Kapitel 4
Thiagos Sicht
Eric kam auf den Schulhof und schaute mich an. Fragend blickte ich zurück.
„Danke! Echt, nicht mal mein Bruder hätte mir diesen Gefallen getan", bedankte er sich.
„Das war das letzte Mal, dass ich dich aus dem Schlamassel raushole! Nächstes Mal, wenn du ein Hirn hast, wirst du diesen Fehler nicht machen", verkündete ich wütend. Wenn ich Eric nicht gewarnt hätte und Celia alles mit ihren eigenen Augen gesehen hätte, wie Irma von Eric ins Haus gelassen wurde, wären die Dinge eskaliert. Irma wäre rein gegangen. Eric hätte die Nacht mit ihr verbracht und es wäre Schluss zwischen ihm und Celia.
Doch wenn ich gründlich nachdenke, weiß ich selber nicht, wieso ich das Ganze Celia antue. Ich schuldete Eric auch diesen Gefallen, weil er mir mit meiner Familie geholfen hatte.
Vor meinen Augen blockierte er Irma aus seinen Kontakten. „Siehst du? Weg und vergessen. Ich werde ab heute versuchen, mich zu beherrschen", versprach er.
„Gut!", sagte ich belustigt und ging an ihm vorbei in das Gebäude.
∞∞∞
Der Geschichtsunterricht fing wie immer an. Gelangweilt lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück, legte meine Kappe auf mein Gesicht, lehnte meinen Kopf auch zurück und wollte ein wenig ausruhen. Dem Lehrer war alles egal, was ich machte, egal ob ich zuhörte oder nicht, ich bekam immer gute Testnoten. Nach ein paar Minuten, als ich fast eingeschlafen war, hörte ich die Tür zuknallen. Verärgert über den Lärm spannte ich mein Kiefer an und versuchte wieder einzuschlafen.
„Tut mir leid für die Verspätung, ich musste dringend etwas erledigen", hörte ich eine ziemlich bekannte schöne Mädchenstimme.
„Kein Problem, setzt dich hin", meinte der Professor.
Wieso war sie hier? Hatte sie sich etwa für die Oberstufenkurse eingetragen?
„Ist das etwa Thiago?", hörte ich ihre flüsternde Stimme zu ihrer Freundin fragen.
Ich nahm meine Kappe von meinem Gesicht und setzte mich wieder aufrecht hin. Meine Müdigkeit war auch schon wie weggeblasen.
Ich wollte ihre Anwesenheit ignorieren, ich wollte nicht hingucken ... nein, einfach geradeausschauen und auf das konzentrieren, was der Lehrer an die Tafel schrieb. Das konnte doch nicht schwer sein ... Doch ich spürte auf einmal, wie sie in meine Richtung guckte. Mich starrten oft viele Mädchen an, aber ihren Blick spürte ich so richtig. Ich konnte es nicht mehr aushalten und drehte meinen Kopf ein wenig nach links und so trafen sich unsere Blicke. Wie konnte ein Mensch nur solche schönen Augen haben? Keine drei Sekunden hatte es gedauert und sie schaute schnell nach vorne. Ich stützte mich auf dem Ellbogen ab, um sie heimlich ab und zu anzusehen.
Plötzlich hörte der Professor auf zu reden und alle Augenpaare waren auf mich gerichtet. „Wie bitte?", fragte ich unsicher, denn es schien so, als hätte der Professor mir eine Frage gestellt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass Ihnen nach all den Jahren das Thema: 'Regenwürmer' so interessieren würde", wiederholte sich der Professor und die Klasse brach in Gelächter aus inbegriffen auch Celia.
Ich schmunzelte und nickte. „Herr Professor, ich bin gestern extra früher ins Bett gegangen, weil ich mich entschieden habe, ab jetzt bei Ihrem Unterricht aufzupassen", konterte ich.
„Das hoffe ich doch."
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