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Kapitel 28


Thiagos Sicht

Ich öffnete so leise wie möglich die Tür und trat rein. Ich versuchte öfters, meine Mutter zu erreichen, denn heute war es doch ausgemacht, dass ich hierherkäme, jedoch hatte ich es nicht früher geschafft. Es war eigentlich neunzehn Uhr fünfzig, also war es eh nicht so spät und ich hoffte, dass Mila noch auf war. Das Wohnzimmer war zwar dunkel, aber ich hörte Musik aus Milas Zimmer im oberen Stockwerk. Um sie zu überraschen, flüchtete ich mich leise rauf. Ich stoppte neben der offenen Tür und bewegte mich nicht weiter, weil ich noch jemanden da drinnen hörte.
„Ja, stimmt. Diese Krone passt perfekt zu dem Kleid", hörte ich Celias Stimme.

„Wenn ich einen Freund habe, dann werden wir Freundschaftsbänder tragen, so wird jeder sehen, dass wir zusammen sind", erzählte Mila.

Celia lachte. Gott wie sehr ich ihr Lachen vermisst hatte. „Ja, so wird dein Freund dir niemand wegnehmen", meinte sie.

„Und hast du auch einen Freund? Ich finde, du solltest für deinen Freund auch ein cooles Armband nähen."

„Ja, da hast du recht."

„Ich habe auf Thiagos Handy dein Foto gesehen", sprach Mila. Was sagte sie da? Verdammt! Es war plötzlich still.

„Ich kenne Thiago von der Schule, vielleicht war das ja das Klassenfoto. Du hast das auch im Kindergarten, da werden einzelne Fotos gemacht und ...", weiter sagte sie nichts. Sie versuchte es noch zu retten und ich genoss es mit verschränkten Armen vor der Brust, sie anzuhören. Wer weiß, wann ich noch die Gelegenheit hätte, sie auch etwas Normales reden zu hören als jetzt? „Hörst du? Dieses Lied ist mein Lieblingslied", sagte Celia und sang den kindischen Scheiß mit. Ich hörte, wie sie zusammen sangen und lachten.

Ich trat die zwei Schritte nach vorn und blickte rein. Sofort entdeckte mich Mila und lief voller Freunde auf mich zu. Ich kniete mich zu ihr runter und umarmte sie. „Ihr habt aber Spaß", sagte ich und ließ sie langsam los.

„Jaaa, schau Celia hat für mich und meine Puppe ein Kleid genäht. Wir haben Partnerlook", erzählte sie mir sehr aufgeregt und zeigte alles. Ich blickte zu Celia rauf, die nervös weiter weg stand und nichts sagte.

„Wow, das sind aber schöne Kleider", meinte ich und hörte Mila zu, als sie zu erzählen anfing, wie alles Celia genäht hätte und dass sie einiges von ihr gelernt hätte, wie man nähte und so weiter.

„Aber ich darf noch nicht nähen, weil ich noch klein bin", schmollte sie.

„Keine Sorge, du wirst aber schnell groß. Gestern warst du so ...", zeigte ich mit meiner Hand und sagte: „und heute bist du sooo groß!", hielt ich meine Hand bis zu ihrem Kopf weiter rauf.

Sie kicherte. „Nein, ich war gestern nicht ein Kopf kleiner!", kommentierte sie. Ich lachte mit und konnte nicht anders als wieder zu Celia rauf zu blicken. Sie würdigte mir keines Blicks mehr und fing an, die Nähmaschine wegzuräumen.
Irgendwie bereute ich es, wie ich mit ihr letztens geredet hatte. Und es war nicht mal die Wahrheit.

„Magst du mit uns spielen, Thiago?", fragte Mila.

„Mila, es ist aber jetzt Zeit, ins Bett zu gehen", bemerkte Celia freundlich. Ich stand auf und sagte: „Morgen komme ich früher und wir können zusammen Zeit verbringen, Okay? Kleine Prinzessin?", fragte ich. Sie nickte heftig aufgeregt. Ich streichelte kurz ihren Kopf und verließ das Zimmer.
Im unteren Stock zog ich meine Schuhe an und machte mich bereit, das Haus zu verlassen, doch als ich auf dem Türgriff meine Hand legte, wollte ich nicht von hier weg. Ich hatte so sehr das Bedürfnis hierzubleiben, weil sie da war. Ich biss meine Zähne zusammen und dachte nach, wie wir uns gestritten hatten und was wir alles letztens zueinander gesagt hatten, trotzdem hielt es mich ab, das Haus nicht zu verlassen. Ich zog wieder meine Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. Nachdem ich einige Minuten zu lange nachgedachte hatte, schaltete ich den Fernseher ein und schaute leise fern, nur um meine Gedanken frei zu kriegen. Was machte ich eigentlich hier? Zwanzig Minuten später hörte ich sie die Treppen hinunterkommen, dann bog sie in die Küche ab und schloss die Tür. Sie schloss einfach die Tür ...
Ich griff zu der Fernbedienung und schaltete den Fernseher wieder aus, dann atmete ich tief durch, stand von der Couch auf und betrat die Küche. „Wir müssen reden!", sagte ich viel zu schnell, während sie die Spülmaschine einräumte. Sie hielt bei ihrer Bewegung und blickte zu mir rauf.

„Du wolltest doch eigentlich gehen, was machst du hier?", fragte sie.

„Du fragst mich, was ich hier will? Ich wollte meine Schwester sehen, aber dich hatte ich hier ehrlich gesagt nicht erwartet". Weiter beachtete sie mich nicht und machte weiter. „Celia?!", fragte ich und ging auf sie zu.

„Was? Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?", fragte sie laut. Ich deutete ihr, leiser zu reden. Doch sie dachte nicht mal daran, ihren Ärger zu verstecken. „Du hast doch letztens alles gesagt, was du wolltest und jetzt kannst du dich daran nicht halten?", fragte sie aufgebracht.

„Weißt du jetzt, wie sich das anfühlt, so abgewiesen zu werden? Du erlaubst dir, mich einfach so aus deinem Leben zu werfen. Ich habe dir nichts getan und trotzdem zeigst du mir die kalte Schulter. Würdest du mit mir offen reden, dann würden wir eine Lösung finden, aber deine Sturheit macht das Ganze nur noch schlimmer", erwiderte ich aufgebracht.

„Du willst wieder streiten? Fein!" Sie legte den Teller weg und kam mir auch einen Schritt näher, sodass ein halber Meter zwischen uns war. „Ich frage mich, was dir in deinem Leben fehlt? Du hast jetzt ein perfektes Haus, bald die Firma von deinem Vater, eine schöne reiche Freundin und du hast deine Mutter zurück. Dein Leben läuft doch kunterbunt. Ich hingegen habe nichts. Verstehe gar nicht, was du von mir willst?!"

Ich blickte ihr tief in die Augen. „Was? Also du kannst auch damit leben, wenn wir getrennte Wege gehen? Uns nie wieder sehen? Wirst du es ertragen, wenn ich mal diese Briana heirate? Willst du das?", fragte ich und spannte meinen Kiefer an.

Sie schluckte und blickte an mir vorbei. „Ja, solange du glücklich bist! Ich werde bald, nachdem ich die Schule abgeschlossen habe zu meinem Vater ziehen, dort werde ich ein anderes Leben anfangen. Ich werde dort arbeiten gehen, mir selber dann eine Wohnung leisten können und vielleicht irgendwann auch einen Mann kennenlernen, mit dem ich endlich glücklich leben kann", meinte sie schulterzuckend, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, als würde es ihr nichts ausmachen, mich aus ihren Leben zu haben.

„Habe ich dir überhaupt irgendwas bedeutet? Bin ich dir so egal, wie dir Eric egal war?", fragte ich, obwohl ich innerlich wusste, dass es so nicht war.

„Vielleicht!", sagte sie kalt.

Wütend ging ich ihr näher. „Hör auf, so zu reden! Das stimmt alles nicht, du belügst dich selbst und mich. Du willst nicht, dass ich diese Briana als meine feste Freundin nehme oder meine Zukunft mit ihr gestalte, du willst nicht, dass ich dich verlasse, du willst das alles nicht, ich weiß es, denn ich würde es auch nicht ertragen, dich mit jemand anderen zu sehen", redete ich aufgebraucht und platzierte meine Hand auf ihre Wange. „Gegen nichts würde ich dich austauschen. Ich wäre sogar der Ärmste auf dieser Welt, es würde mir nichts ausmachen, solange du mich lieben würdest. Ich wünschte, du hättest die gleichen Gefühle, die ich für dich habe, Celia!", sagte ich.

Sie schluckte und musterte schweigend mein Gesicht. „Du verstehst das nicht ...", flüsterte sie und ihr rann eine Träne über die Wange. Ich ertrug es nicht, wenn sie weinte. Sie nahm meine Hand von ihrer Wange runter und wich zurück. Schon wieder! „Bitte, lass mich in Ruhe. Lass uns das ganze Jahr zurückdrehen und alles vergessen. Wegen dir ist mein Leben schwerer, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Was glaubst du, würde deine Mutter sagen, wenn sie über uns erfahren würde? Sie und deine ganze Familie sind von Briana begeistert. So was wie mich wird niemals in dein Leben gehören. Fast jeder kennt mich und sie reden, weil ich die Tochter von einer drogensüchtigen, selbstmordbegangenen Frau bin. Für all diese Leuten bin ich ein weggeschmissenes Waisenkind. Eric hatte das auch so eingesehen und hatte mich demnach dreckig behandelt. Später wirst du auch so sein, da auch du zu dieser Sorte gehörst", erklärte sie. Ich glaubte nicht, was sie für eine Scheiße da von sich gab. War das wirklich ihr Ernst? Ich wartete und starrte sie fassungslos an.

„Nein ...", fing ich an, ungläubig zu lachen. „Nein, da täuschst du dich gewaltig! Nur weil deine Mutter dir das Leben schwer gemacht hat, heißt das nicht, dass du es so scheiße führen musst. Nichts hindert dich, glücklich zu werden. Entweder machst du das Beste aus deinem Leben oder versinkst in deinem Selbstmitleid. Niemals würde ich mich so wie du minderwertig fühlen, denn das bist du nicht. Seit drei verdammten Jahren war ich in dich verliebt. Jedes Mal, wenn ich dich mit Eric sah, schmerzte mein Herz. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer es für mich war, mich zurückzuhalten. Ich hatte nie ein Interesse an anderen Mädels und das wegen dir. Ob du mir glaubst oder nicht, aber das ist die Wahrheit", äußerte ich mich.

Sie zog verwirrt ihre Augenbrauen zusammen und fragte leise: „Was?"

Langsam näherte ich mich ihr noch näher, weil ich anders nicht konnte, weil ich diese Distanz nicht ertrug. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge und roch nach ihr. Sie machte mich süchtig. Ich hatte Gefühle für sie, die ich nie für jemanden hatte. Ich dachte nicht daran, ob sie mich wegschubsen könnte, oder ohrfeigen, aber ich konnte nicht mal klar denken. Ich wusste gar nicht, was ich hier machte, ich konnte mich nicht mal an meinen eigenen Namen erinnern. Meine Lippen berührten nun ihre Haut. Ihr Atem wurde schneller und ich küsste sie mit winzigen Küssen ihren Hals rauf, bis ich bei ihren Lippen anhielt und meine leicht auf ihren streifte. Ihre Augen waren geschlossen und sie schüttelte leicht ihren Kopf, denn sie spielte mit den Gedanken, mir wieder auszuweichen, doch ich hielt sie an der Taille und drückte sie an mir. Diese leicht roten vollen Lippen, die ich schon mal geküsst hatte und wusste, wie sie schmeckten. Gott, wie sie mich wahnsinnig machte. Ich legte meine Lippen sanft auf ihre. Es dauerte einige Sekunden, bis sie mir den Kuss erwiderte und wir uns schließlich leidenschaftlich küssten. Ich liebte dieses Mädchen, ich liebte alles an ihr.
Wir schauten uns danach in die Augen und plötzlich hörte ich, wie die Haustür geöffnet wurde. Ich hielt von Celia schnell Abstand und starrte sie verwirrt an.

„Mrs. Harris Mann!", erklärte sie zu meiner Verwirrung.

„Na dann, gehen wir! Ich fahre dich!", sagte ich leise.

„Ich muss hier aufräumen, es geht nicht!", flüsterte sie.

„Ich warte im Auto, beeil dich!", sagte ich zuletzt und ging aus der Küche. Ich erwartete direkt vor mir den verwirrten Mann von meiner Mutter, aber er war im Badezimmer verschwunden. Besser so, ich müsste ihm keine unnötigen Erklärungen schieben, wieso ich um die Zeit hier war, also schlich ich mich schnell raus und setzte mich ins Auto, was mein Vater mir geschenkt hatte.

Nach gefühlten fünfzehn Minuten wurde die Autotür geöffnet und Celia schaute sich im Auto um, bevor sie Platz nahm. „Ist das auch deins?", fragte sie.

„Ja!", grinste ich und schaute sie an. Nachdem sie sich umgesehen hatte, und einige Knöpfe gedrückt hatte, sah sie mich an.
Ihre Miene schien nicht gerade zufrieden zu sein, worauf sie sich seufzend zurücklehnte. Irgendwas wollte sie mir sagen, aber sie biss sich auf die Lippe und unterdrückte es.

„Was ist los?", fragte ich.

Sie schaute mich erneut an und antwortete: „Du hättest das vorhin nicht tun dürfen. Ich versuche, zu dir Abstand zu halten und du machst alles kaputt!", platzte es ihr wütend raus.

Ich kratzte mir am Hinterkopf und sagte eine Weile nichts. „Wieso versuchst du zu mir Abstand zu halten?", fragte ich vorsichtig, damit sie nicht wieder rumzickte.

„Wenn ich dir das erzähle, dann machst du alles nur noch schlimmer. Ich will, dass du nichts unternimmst oder ausplauderst, wenn ich dir das, was ich vorhabe, erzähle", meinte sie und spielte nervös mit ihrem Finger.

„Okay!", sagte ich und wartete, bis sie anfing.

„Wenn wir uns treffen, wird dein Vater dir alles wegnehmen. Deine Wohnung hat er bereits genommen, weil ich an dem Tag bei dir war. Er wird dir niemals seine Firma übergeben, er wird dich als obdachlos enden lassen und er wird dir den Kontakt zu deiner Mutter verbieten oder sonst noch was. Keine Ahnung, aber er wird all das und mehr schaffen, wenn du ihm nicht gehorchst", erklärte sie und schaute mir in die Augen. „Ich will nicht, dass dir all das weggenommen wird, nur wegen mir. Und da steckt Eric auch drin, er und dein Vater und auch da will ich nicht, dass du wegen mir die Freundschaft mit ihm beendest, weil er immer schon dein bester Freund war und ...", erklärte sie und hielt inne, weil sie durchatmen musste. Als hätte ich es geahnt. Ich wusste innerlich, dass das alles so war. Aber mit was für Sachen mein Vater sie bedroht hatte, hatte ich keine Ahnung. Nur wegen dem Schwachsinn, den er mir einredete, wollte ich damals meine Mutter nicht sehen. Er redete dauernd nur schlecht über sie. „Und deswegen ist es besser, wenn wir ...", redete sie weiter und ich unterbrach sie diesmal schnell mit: „Hör auf damit! Nichts kann mein Vater tun! Ich lasse es nicht zu. Er redet puren Schwachsinn, als könnte er mich abhalten, meine Mutter zu sehen."

„Ah ja? Sag mir eins, was er bis jetzt nicht geschafft hat. Ich denke, du hast den Ernst der Lage nicht verstanden. Er schafft es, dich unter Kontrolle zu halten, aber diesmal unter seinem Dach. Er schafft es, dir das Mädchen zu holen, von dem er träumt, dich bald mit ihr zu verheiraten, er hat es auch bereits geschafft, deine Wohnung wegzunehmen. Was willst du noch? Vielleicht wird er deine Mutter weit wegschicken, damit du sie nie wieder siehst, schon daran gedacht?", fragte sie laut.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und ließ mir das alles durch den Kopf gehen.


„Starte bitte das Auto und lass uns fahren", meinte sie mit gebrochener Stimme.

Ich nahm ihre zittrige Hand in meine und drückte darauf einen Kuss. „Ich werde das allesregeln, aber bitte versuch mich nicht von dir wegzustoßen. Egal wer dir droht, ich will, dass du immer auf meiner Seite bist und mir alles erzählst", sagte ich.

Sie legte ihre zierliche Hand auf meine Wange und schaute mir tief in die Augen. „Wenn du mich nie im Stich lässt, werde ich dich auch nicht im Stich lassen", meinte sie.

Ich grinste. „Ich habe dich nie im Stich gelassen."


∞∞∞

Wir standen vor ihrer Wohnungstür und ich verschränkte unsere Hände, wie es Liebespaare taten. Diesmal löste sie ihre Hand nicht mehr von meiner und das erleichterte mich. Mit einem glücklichen Schmunzeln legte ich meine Stirn auf ihre und genoss diese Nähe. „Ich liebe dich!", flüsterte ich. Sie wich ein paar Zentimeter von mir zurück, damit sie mir in die Augen schauen konnte. Nachdem sie mich ernst gemustert hatte, flüsterte sie: „Ich liebe dich auch!" Ich hielt inne und glaubte nicht, dass sie das eben wirklich sagte. Mein Herz schlug schneller und ich drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. In dem Moment wurde die Wohnungstür aufgerissen, wobei wir aus Reflex auseinandergingen und zu Emma starrten.

„Oh mein Gott?! Seid ihr zusammen?", fragte sie kreischend überrascht.

Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. Celia lachte und ging zu Emma in die Tür rein und blickte wieder zu mir. „Wir sehen uns, gute Nacht, Thiago!", sagte sie und zeigte mir ihr süßestes Lächeln und dieses Grübchen bei ihrem Lächeln hatte ich so sehr vermisst.

„Gute Nacht!", verabschiedete ich mich ebenfalls.

∞∞∞

„Dad?", rief ich, als ich zu Hause ankam. Er kam immer um elf Uhr nachts, wie konnte er so lange bei der Arbeit sein? Ich sah ihn immer nur kurz in der Früh und hörte ihn kurz vor Mitternacht nach Hause kommen.
In meinem Zimmer konnte ich meinen Laptop und mein Handy nicht finden, also ging ich Zimmer für Zimmer durch und suchte. Hier lebten doch nur Vater und ich, wie konnte es sein, dass ich nichts fand?
Jetzt stand ich in seinem Zimmer und das Erste was ich sah, waren die eigenartigen Kommoden oberhalb seines Arbeitstisches. Ich näherte mich und öffnete sie. Es waren kleine mehrere Bildschirme. Entgeistert starrte ich lange darauf. Er hatte wirklich Überwachungskameras versteckt? Ich schluckte und schloss sie wieder zu. Langsam wanderte mein Blick zu den unteren Kommoden vom Tisch und fing an, von oben bis nach unten alles zu durchsuchen. Schließlich fand ich in der vorletzten Schublade eine Waffe. Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen und griff zögernd zu der Waffe. Seit wann besaß mein Vater so was?
Ich nahm sie in die Hand. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich eine echte Waffe in der Hand. Plötzlich hörte ich das Klingeln unten und zuckte vor Schreck zusammen. Die Waffe kam wieder zu ihren Platz zurück und ich schlenderte schnell die Treppen runter, nachdem es auch schon zum dritten Mal geklingelt hatte. Diese Person musste es ja echt eilig haben. Ich dachte nicht nach und riss die Haustür auf und völlig unerwartet stand da Irma vor mir.
Ich hielt mein Atem an und starrte sie an. „Hey!", grüßte sie nervös.

„Irma?", kam ich zu Wort.

„Ich ... ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Ich habe Mist gebaut und ...", sie atmete durch und schaute mich an. „Bitte kann ich rein? Mir geht es im Moment nicht so gut ..." Ich machte ihr Platz und ließ sie an mir vorbei. Keine Ahnung, ob das überhaupt eine gute Idee war. In der Küche gab ich ihr ein Glas Wasser und sie japste öfters nach Luft. „Ich habe Panik bekommen und bin abgehauen, nachdem ich dir wehgetan habe. Bitte, Thiago, nimm meine Entschuldigung an, ich meine das auch ganz ernst!", sagte sie und ihre Augen waren mit Tränen gefüllt.

„Ehrlich gesagt, bin nicht ich die Person, bei der du diese Entschuldigung aussprechen solltest, sondern Celia! Ist dir das klar? Du wolltest sie erstechen", erklärte ich.

Sie schüttelte leicht ihren Kopf. „Nein, ich werde mit ihr niemals ein Wort wechseln können. Lieber vergrabe ich mich lebendig als mich wieder vor ihr zu stellen."

„Aber mit mir redest du doch, wieso kannst du das nicht auch mit ihr?"

„Keine Ahnung ...", meinte sie leise und wischte ihre Tränen weg.

„Du würdest dich aber besser fühlen, wenn du es tätest."

„Ich will, dass du mir hilfst, wieder dort in die Schule zu gehen. Nur du kannst das, weil einige mir jetzt schon drohen. Sie wollen Rache, obwohl das alles nur mit dir und mit mir zu tun hatte. Du könntest eine Rede halten und sie würden auf dich hören und mich in Ruhe lassen", erklärte sie, wie aus der Pistole geschossen.

„Ich soll dir helfen, ja? Wieso?", fragte ich ungläubig.

„Wieso nicht? Du warst doch immer der Hilfsbereite. Kannst du mir nicht einmal helfen? Deinem Scheiß Freund Eric hilfst du auch oft, egal was er anstellt", quasselte sie.

„Und wenn ich nicht will, dass du genau dort zurückkehrst?"

„Weißt du was? Ich weiß, dass du auf diese Celia stehst. Celia, Erics Ex, ihm wird es nicht gefallen, wenn er diese Nachricht erfährt!"

Ich ging ihr wütend näher. „Willst du mir hier in meinem Haus drohen? Du hast dich kein bisschen geändert, deine vorgespielten Tränen und deine Entschuldigungen kannst du dir sonst wo hinstecken!", warf ich zurück. Sie machte große Augen und stand von dem Stuhl auf. „Und jetzt lass dich nicht mehr blicken!", befahl ich.
Sie atmete tief durch und ging ziemlich wütend aus der Haustür, aber nicht ohne die Tür grantig hinterher ins Schloss fallen zu lassen.

∞∞∞

„Ich muss dir was erzählen", fing Eric an, als wir zusammen in seinem Trainingsraum trainierten.

„Ich höre!", gab ich von mir.

„Es geht um Briana. Keine Ahnung ... ich denke zwischen uns funkt es aber ... ich will sie dir nicht wegnehmen. Ich bin nicht wie du, der von dem besten Freund versucht, die Freundin wegzunehmen", erklärte er. Außer Atem hörte ich mit den Liegestützen auf und setzte mich hin, Eric tat mir das Gleiche.

„Ich habe Celia dir nicht weggenommen, wie oft soll ich dir das erklären?", fragte ich skeptisch.

„Wie nennt man das dann? Wie würdest du an meiner Stelle handeln? Wärst du nicht wütend auf mich, wenn ich in deine Freundin verliebt wäre. Nehmen wir mal jetzt Briana, was wenn ich sage, dass sie mir gefällt?"

„Ich bin mit Briana nicht zusammen, da ist nichts zwischen uns!", ließ ich ihn wissen.

Er musterte mich aufdringlich. „Und Celia?", fragte er weiter.

„Sie wird bald zu ihrem Vater ziehen. Sie geht für immer weg. Keine Sorge, auch mit ihr wird es nie was werden!", log ich.

Er zog seine Augenbrauen zusammen und schaute mich prüfend an. „Und du willst sie einfach so gehen lassen?" Mich überraschte diese Frage von ihm.

„Das ist doch, was du willst, oder nicht?"
Er dachte nach und malte mit dem Finger Kreise auf dem Boden.

„Ich ... ich denke, ich sollte sie endgültig loslassen. Ich kann sie nicht zwingen, mich zu lieben und ... ja ich habe eingestanden, dass ich selbst schuld bin. Ich würde sie auch nicht wollen, wenn sie mich betrogen hätte. Sie hatte das nicht verdient", murmelte er, ohne mich anzuschauen. Was war in ihm gefahren? Hatte er Stimmungsschwankungen oder wieso verhielt es sich so? „Briana meinte, ihr wärt mehr als nur Freunde. Ich meine, ich wusste eh, dass zwischen dir und Briana mehr sein wird, weil das der Plan deines Vaters war ...", redete er und biss sich auf die Lippe, weil er erst jetzt merkte, dass er sich verplappert hatte. Jedoch war das für mich ja nichts Neues, ich wusste, was mein Vater alles vorhatte.

„Dass du hinter meinem Rücken mit meinem Vater Pläne machst, gefällt mir ganz und gar nicht. Hast du vergessen, was er damals mit mir angestellt hatte? Denkst du wirklich, er hat sich geändert und will das Beste für mich? Nein! Er hatte mich eine Woche lang im Keller eingesperrt und mich verhungern lassen, nur weil ich auf ihn nicht gehört hatte. Dein Vater wusste auch von all dem und hatte nichts unternommen. Ich werde es nie vergessen, wie dein Vater meinem vorgeschlagen hatte, mich mit dem Gürtel zu verprügeln, das war nicht das Schlimmste, aber dennoch schlug er Sachen vor, die er niemals seinen eigenen Sohn antun würde. Hat dich dein Vater ein einziges Mal geschlagen? Ich kann mich nicht erinnern, denn du warst nicht besser als ich."

„Meine Mutter würde ihn verlassen, wenn er mich nur einmal anfassen würde", meinte er grinsend. „Aber ich bin nicht wie du, ich gehorche ihm, doch mein Leben kontrolliert er nicht so wie deiner, deswegen fällt es mich nicht schwer." Ich nickte zustimmend. Er erhob sich vom Boden und sah zu mir runter. „Gut, dass du Celia wegen mir gehen lässt. Es ist gut, dass sie für immer verschwinden möchte, ehrlich, wegen ihr ist unsere Freundschaft fast gescheitert", kommentierte er. Ich musste in mich hinein grinsen, wie lächerlich er klang dieser Bastard.

Ich lenkte vom Thema ab und begann mit: „Ich kann nicht glauben, was Briana dir gesagt hat. Ich meine, sie will da mehr als nur Freundschaft mit mir und ich bin echt überrascht, sie ist ...", rede ich und erhob mich, damit ich Eric direkt ins Gesicht sehen konnte. „Sie ist echt heiß, ich denke, ich will auch mehr als nur Freundschaft mit ihr. Was machen wir jetzt?", fragte ich und zog meine Augenbrauen nach oben. Irritiert musterte mich Eric und fand keine Worte. Ich klopfte ihn schmunzelnd auf die Schulter, ging an ihm vorbei und verließ das Haus.

∞∞∞

Als ich gerade Celia anrufen wollte, stolzierte wie aus dem nichts Briana in mein Zimmer und schmiss sich zu mir auf mein Bett. Sie stützte ihren Kopf auf ihre Hand und musterte mich. „Wieso hältst du dich in meinem Haus auf, als wäre das dein Zuhause? Und hast du nie das Anklopfen an der Tür gelernt", fragte ich verärgert.

„Hmm ...", machte sie und rutschte mir näher. „Ich bin so, wie ich bin", meinte sie und stieg auf mich. Ich schubste sie sofort von mir runter und erhob mich. „Warte, ich habe eine gute Nachricht für dich."
Ich hielt inne und drehte mich zu ihr um. „Ich habe mit deinem Vater geredet. Ich habe ihn gestanden, dass ich seinen Sohn nicht will, weil angeblich mein Herz jemand anderen gehört", redete sie. Überrascht huschte sich ein Lächeln auf meine Lippen.

„Und das hat er dir abgekauft, oder wie?"

Sie nickte. „Er sah ziemlich unzufrieden aus. Ich klang überzeugend, hab ihn auch gesagt, dass du mich willst, aber ich dich nicht."

„Okay ..."

„Und jetzt", stand sie auf und kam auf mich zu. „Will ich eine Nacht mit dir, als Dankeschön!", sagte sie selbstsicher.
Ich sah sie zuerst fassungslos an, dann fing ich an, laut zu lachen.

Sie zeigte mir ihr schmollenden Gesichtsausdruck. „Du bist echt scheiße zu mir, ist dir das aufgefallen?", fragte sie verletzt.
Ich ignorierte sie und marschierte aus dem Zimmer.

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