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Kapitel 13


Celias Sicht

„Kommst du bitte in die Bibliothek? Ich muss reden", schrieb ich Thiago, als ich die Schule betrat. Ich hatte ja noch fast 15 Minuten Zeit, bis mein Unterricht anfing.

„Ich bin gleich da", antwortete er sofort. Ich wartete in der Bibliothek und sah ihn auch reinkommen. Als er mich sah, bewegte ich mich auf die andere Seite und er folgte mir. Zwischen den Bücherregalen blieb ich stehen und er schaute mich fragend an.

„Ich wollte dir sagen, dass ich vorhabe, heute babysitten zu gehen, hoffe es macht dir nichts aus. Ich war seit zwei Monaten nicht dort, weil ich dir noch Zeit geben wollte. Ich dachte, du würdest zu mir kommen und sagen, ich solle nicht mehr hin, aber du hast nichts gesagt. Mein Vater zahlt für mich die Miete, aber für das Essen muss ich selbst das Geld erarbeiten", erklärte ich nervös.

Er schaute mich ein paar Sekunden an und sagte: „Nein, es macht mir nichts aus, du kannst ruhig hingehen. Aber nur nicht mein Zimmer betreten und auch nicht in meinen Sachen schnüffeln!", sagte er grinsend.

„Zu spät, ich war schon in deinem Zimmer und der Geruch, den du jetzt hast, ist dort gar nicht, weil du lange nicht da warst", erklärte ich. Oh mein Gott, was erzähle ich da? Geruch? Wieso bin ich so blöd?


„Aha ...", sagte er nur und hielt sein Lachen zurück.

Ich muss schnell das Thema wechseln, ich war so peinlich. „Und? Besuchst du oft deine Mutter?", fragte ich interessiert.

„Ja, so zweimal im Monat. Ist zwar noch komisch, aber ich fühle mich besser. Ein Stein ist mir vom Herzen gefallen", redete er.
Ah, mir würde auch ein Stein von meinem Herzen fallen ...

„Hat dir Eric was gesagt? Wieso verstecken wir uns hier?", fragte er.

„Nein, ich ... ich will nur nicht, dass er so ein Drama macht. Er hatte doch damals erwähnt, dass er froh wäre, wenn seine Freunde sich auch gut verstehen würden, dann müsse er sich nicht für jeden einzelnen Zeit nehmen bla bla. Und jetzt ist er so anders. Ich schätze, es liegt daran, weil ich nicht mehr mit ihm zusammen sein will ...", redete ich einfach meine Gedanken aus. Ich schaute Thiago nicht mal an und redete dahin.
Doch das Klingeln zum Unterricht ertönte. Ich schaute ihn in die Augen und sagte mit einem Lächeln: „Gut, dann danke, dass ich weiter deine Schwester babysitten darf!" Und eilte schnell aus der Bibliothek.

∞∞∞

Nach zwei Stunden Unterricht ging ich zu meinem Spind, um mir ein paar Bücher für den nächsten Unterricht rauszuholen. Als ich fertig war und mein Spind abschloss, stand da direkt vor mir Eric. „Hallo Schatz!", grüßte er mich grinsend. Ich seufzte und wollte an ihm vorbei, aber er versperrte mir den Weg. „Ich muss kurz mit dir reden!", sagte er und zog mich gegen meinen Willen mit in die halbdunkle Abstellkammer, die nach Putzmitteln roch. Er sperrte die Tür ab und stellte sich davor, damit ich wahrscheinlich nicht rauslaufen konnte. „Ich habe lange überlegt und finde das mein Verhalten in letzter Zeit nicht richtig war. Ich möchte mich ändern, ich möchte mich für dich ändern, nur will ich jetzt von dir hören, ob du mir noch eine Chance geben wirst, wenn ich mich ändere?", fragte er ernst.

Noch eine Chance geben? Ich konnte mir nicht mal vorstellen, dass ich ihn überhaupt noch einmal küssen wollen würde. „Eric, ich liebe dich nicht! Ich habe überhaupt keine Gefühle für dich, wie soll ich dir dann noch eine Chance geben?", fragte ich.

Er blinzelte ein paarmal und kam mir näher. „Das bildest du dir nur ein. Wenn ich mich ändere, wirst du mich wieder lieben wie früher!", versicherte er. Ich schüttelte meinen Kopf. „Wieso? Gefällt dir etwa Thiago, oder was?", fragte er auf einmal angefressen. Ehe ich ihn mit nein anlügen wollte, kam er mir noch näher und hielt mit seiner Hand unsanft mein Kinn nach oben zu ihm. Ich bekam Angst vor ihm, weil er mich zur Wand nach hinten rein drückte mit seinem Körper. „Du wirst der Grund sein, wenn Thiagos und meine Freundschaft zu Ende gehen. Du bist ein kleines Flittchen, die gerne Jungs um den Finger wickelt!", flüsterte er. Ich atmete schwer, weil er mich mehr und mehr ziemlich fest gegen die Wand drückte. Ich versuchte, mich von seinem Griff zu befreien, aber das tat dann mehr weh. Dachte er, wenn er so mit mir weiterhin umging, dass ich ihn aus dem nichts wieder lieben werde? Seine Schlampe Irma hätte er so was nie angetan. Wenn ihm doch bewusst war, dass er sich falsch verhielt, wieso zeigte er das nicht auf eine andere Weise, anstatt auf mich loszugehen?

„Lass mich los!", bekam ich schwer raus, weil er mein Kiefer und Mund noch immer mit der Hand nach oben hielt.

„Wenn ich rausfinde, dass du und Thiago miteinander was hatten oder wenn ich Gerüchte höre, dass ihr euch heimlich miteinander trefft, dann glaub mir, werde ich dir deine Wohnung wegnehmen. Du wirst auf der Straße landen, wie ein nutzloses Vieh. Du wirst gar nichts haben und niemand wird dir helfen können außer ich. Du solltest dir also gut überlegen, ob du mich willst oder nicht", drohte er mir.
Er ließ endlich mein Kiefer los, aber dafür landete seine Hand an meinem Hals. Beim Hals drückte er nicht so fest wie ich befürchtete, doch drückte seine Lippen schnell auf meine und küsste mich gegen meinen Willen. Ich zappelte rum und schaffte es schließlich, ihn von mir wegzuschubsen. Mit meinem Ärmel wischte ich vor seinen Augen angewidert seinen Kuss von meinem Mund weg. Er grinste triumphierend und sagte: „Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt, mein Schatz", dann ging er endlich weg. Ich atmete tief durch und beruhigte mich. Ich erkannte den älteren Eric gar nicht. Er war gerade wie ein komplett fremder Mann für mich. Was war nur los mit ihm? War er den immer so und verhielt sich damals mir gegenüber anders? Nie in meinem Leben hätte ich so ein Verhalten von ihm erwartet.

∞∞∞

Abends als ich mich auf dem Weg machen wollte, um Mila zu babysitten läutete mein Handy. „Hey Liebes, Mila hat heute Bauchschmerzen, ich habe mir für heute von der Arbeit freigenommen, wollte dir Bescheid geben, dass du heute doch nicht babysitten brauchst!", redete Mrs. Harris am Handy.

Ich war etwas traurig, weil ich unbedingt Mila sehen wollte, ihr viel zu süßes Gesicht sehen wollte. „Ich verstehe, ich wünsche Mila gute Besserung", sagte ich freundlich.

„Danke, Celia, wenn es dir nichts ausmacht, könntest du bitte morgen kommen? Ihr geht es bestimmt bis morgen besser. Ich werde dir schreiben, wenn es dann morgen auch nicht unser Tag ist ...", meinte sie.

„Aber natürlich. Ich freue mich, morgen diesen kleinen Engel zu sehen."
Sie lächelte und wir verabschiedeten uns und legten auf.
Ich schmiss mich auf mein Bett und öffnete mein Laptop. Ich hatte so Lust einen Film anzuschauen, aber es wäre gut, wenn Emma da wäre. Ich hasste es, allein Filme zu schauen. Emma war für drei Tage zu ihrer Cousine gefahren und so war ich allein. Ich suchte mir eine Serie, da leuchtete mein Handybildschirm, weil ich gerade eine Nachricht erhalten hatte. Aus Neugier nahm ich mein Handy in die Hand und sah nur eine unbekannte Nummer. Verwirrt öffnete ich diese und entdeckte in WhatsApp ein Bild. Zuerst war mir nicht klar, wer überhaupt auf dem Bild zu sehen war. Es waren zwei Personen, die auf dem Bett lagen. Ein etwas von Weitem fotografiertes Bild. Zugedeckt schlafend. Ich starrte zehn Sekunden drauf und realisierte, dass es Eric und Irma waren. Ich drückte auf Kontaktinfo und sah Irmas Profilbild. Sie hatte mir also dieses Bild geschickt. Das war so was, wie ein Beweis, dass sie gerade mit Eric im Bett war. Dann kam noch ein Video an, ich klickte da nicht drauf. Es war eindeutig zu sehen, was sie da machten. Mich wunderte nicht, dass Irma so was machte. Sie war einfach nur eine falsche Schlange. Ich schluckte schockiert und blockierte diese Nummer sofort, damit sie mir solchen Scheiß nicht mehr zuschicken konnte. Sollten sie doch machen, was sie wollen. Interessierte mich nicht mehr.

∞∞∞

„Guten Morgen mein Schatz!", hörte ich eine sanfte schöne Stimme. Ich versuchte, meine Augen zu öffnen, aber ich war zu müde und wollte weiterschlafen.
„Schatz bitte wach auf, mir ist es so langweilig, wenn du so lange schläfst!", murmelte sie.

„Ja, gleich, Mama, nur noch fünf Minuten okay?", fragte ich und drehte mich mit meiner Decke in den Armen auf die andere Seite. Warte ... hatte ich gerade Mama gesagt? Ich riss meine Augen weit auf, setzte mich auf und drehte mich schnell wieder zu ihr. Ich starrte sie einfach nur an. Sie war da, sie stand genau vor mir. Mit einem breiten Lächeln kam sie mir näher, bückte sich noch etwas runter zu mir und wischte mir meine Träne, die mir unbewusst über die Wange gelaufen war, weg. Ich spürte ihre Hand auf meiner Wange.

„Wieso weinst du denn, Schatz?", fragte sie. Ich wollte von meinem Bett runter steigen und sie ganz fest umarmen, aber ich konnte weder meine Beine noch meine Arme bewegen. Ich saß wie gelähmt auf meinem Bett und betrachtete meine schön strahlende Mutter.
„Wenn du zu mir willst, dann bitte öffne meine Kommode!", sagte sie und ging langsam zur Tür.

„Nein, Mama warte noch ein bisschen!", sagte ich weinend.

„Öffne meine Kommode, dann sind wir wieder vereint!", wiederholte sie und verschwand einfach durch die Tür.

Schweißgebadet wachte ich auf. Ich setzte mich außer Atem hin und konnte nicht verstehen, wieso ich diesen Traum hatte.
Ich dachte weiter nicht mehr daran und machte mich frisch für die Schule. Mein Schultag verlief ganz normal wie immer. Ich war sogar sehr erleichtert, dass ich diesmal Eric nicht begegnete. Dachte ich zumindest, denn er stand nach Unterrichtsschluss bei der Bushaltestelle und blickte zu mir. Am liebsten würde ich gleich Flucht nehmen von ihm, aber ich wollte auch nicht wie ein ängstlicher Hase vor ihm dastehen, geschweige denn weglaufen. Er näherte sich mir und ich schweifte meinen Blick dorthin, wo der Bus kommen sollte. Im Moment hoffte ich einfach, dass der Bus schneller käme als sonst. „Wir müssen reden!", kam er zu Wort.

Hier waren einige Leute, die ebenfalls auf dem Bus warteten, also war ich nicht allein. „Worüber?", fragte ich etwas beruhigter.

„Einige wichtige Dinge!", sagte er und musterte mich eigenartig. Wieso hatte ich nur so Angst vor ihm. War das wegen dem, was letztens passiert war?

„Okay ...", sagte ich nur und hoffte, er würde jetzt schnell sein Problem bereden und mich in Ruhe lassen.

„Dann komm mit!" Und schon lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

„Nein, rede hier, wenn du reden musst!"

„Entweder du kommst mit, oder ich werde dich gleich dort drüben in mein schwarzes Auto quetschen und hinfahren, wo es dir überhaupt nicht gefallen wird!", bedrohte er wütend. Ich sah in ungefähr sechs Meter Entfernung sein Auto.

„Fünf Minuten! Ich werde dir nur fünf Minuten zuhören, dann lässt du mich in Ruhe, aber zuallererst sagst du mir, wohin wir gehen?!", sagte ich.

„Hast du schon Angst bekommen? Ah Celia, für was für einen Menschen hältst du mich?", fragte er spöttisch grinsend. Er ließ mich gar nichts mehr sagen und zog mich an meinem Handgelenk mit sich mit.
Was würde schon passieren? Vielleicht übertrieb ich ja auch. Wir waren draußen, solange ich mit ihm nicht in einem leeren Raum war, war alles gut. Wir standen einige Minuten später im Schulhof. Es waren zwei Jungs, die an einer Ecke rauchten. Okay ich war nicht allein mit Eric, das gab mir etwas Sicherheit. „Wann warst du wieder in meinem Haus und woher hast du die Schlüssel?", fragte er mit ernster Miene.

Was? Ich verstand gar nichts.
„In deinem Haus?", fragte ich verwirrt.

Und schon kam er mir bedrohlich nahe. „Du hast gestern Irma bedroht. Du warst in meinem Haus und hast eine Kamera in meinem Zimmer versteckt, damit du uns aufnehmen kannst. Du hast sie bedroht und gesagt, dass du dieses Video ins Netz stellen wirst!", schrie er schon fast.

Ich starrte ihn fassungslos an. „Oh mein Gott, Eric, wieso sollte ich so was machen?", fragte ich schockiert. Dachte er, ich hätte das ernsthaft getan, weil ich damals seine Sachen mit meinem Porträt umgetauscht hatte? Er fing an, ungläubig zu lachen, dann fasste er ganz fest meinen Oberarm und schubste mich unsanft nach hinten zur Wand. Vor Schmerz schrie ich leicht auf und blickte schnell zu der Ecke, wo vorhin diese zwei Jungs standen, jedoch waren sie schon weg. Scheiße!

„Was ist nur mit dir los? Ich frage dich gerade nicht mal, wieso du mit ihr wieder geschlafen hast, obwohl du mit mir darüber davor geredet hast, ob ich dir eine zweite Chance gebe. Anstatt dich zu ändern, wirst du nur noch schlimmer. Und verdammt, wieso sollte ich euch filmen wollen? Du bist mir doch sowieso egal, schlaf mit ihr, so viel du willst und beschuldige mich nicht zudem, was ich nicht getan habe, denn deine Scheiß Irma war diejenige, die euch selbst aufgenommen hat und mir diese Videos zugeschickt hatte!", redete ich und nahm mein Handy aus der Tasche, damit ich ihm zeigen konnte. Ich öffnete den Chat und sah nur, dass Irma das Foto und das Video zurückgezogen hatte. War doch klar ...
Was für ein Spielchen spielte sie mit mir?

„Sie hat es zurückgezogen und ...", sagte ich. Er kam mir dreckig grinsend näher und platzierte seine Hand auf meinem Oberschenkel. Dann wanderte sie immer weiter rauf und zog auch mein Kleid mit. Ich versteifte mich und versuchte ihn davon abzuhalten, ich gab einfach alles, um seine starke Hand von mir zu lösen. „Hör auf! Hör sofort auf!", schrie ich tränenfliesend. Dann verspürte ich einen heftigen Schlag in meinem Bauch. Schockiert mit offenem Mund griff ich zu meinem stechend schmerzenden Bauch und schon kam der nächste Schlag auf meinem Bein, dann Oberarm. Als ich verkrüppelt auf dem Boden lag und ich nicht klar denken konnte, was passiert war, öffnete ich meine Augen und er war weg. Ich atmete schwer und konnte mich für ein paar Minuten kaum bewegen. Ich verstand nicht, wieso keiner den Schulhof betrat, um mir zu helfen.
Ich setzte mich langsam auf und atmete durch. Meine Knie zitterten. Am liebsten würde ich weglaufen, fühlte mich aber nicht mal zu einem Schritt imstande. Als Nächstes rief ich Olivia an und bat sie auf den Schulhof zu kommen. Sie war die Einzige, die ich kannte, die gerade noch Unterricht hatte, sonst hatten alle anderen Unterrichtsschluss.

Sie kam, so schnell sie konnte zu mir und half mir auf. „Wer hat dir das angetan?", fragte sie schockiert.

„Keine Ahnung, ich habe sein Gesicht nicht erkannt", sagte ich nur und wollte einfach nur nach Hause. Ich war erleichtert, dass Olivia ihr Auto dahatte und sie mich fuhr.

„Du solltest zum Arzt gehen", meinte sie in Sorge. Mein Bauch hatte aufgehört zu schmerzen, bei meinem Arm konnte ich nur was spüren, wenn ich ihn anfasste. Aber mein Bein tat bei jedem Schritt weh, dieser Schmerz würde später bestimmt auch aufhören.

„Mir geht es schon besser, keine Sorge!"

„Wieso gehst du nicht zur Polizei?", fragte sie weiter. Langsam nervten ihre Fragen. Ich wollte im Moment doch nur Ruhe.

„Nein, keine gute Idee!", sagte ich schwach.
Ich würde bald eine Lösung finden, wenn es so weiter ging ...
NEIN! Ich könnte ihn wirklich wegen Körperverletzung anzeigen. Wieso auch nicht? Er hatte mich ja schon zum zweiten Mal angegriffen.
Olivia setzte mich bei meiner Wohnung ab, ich bedanke mich bei ihr, dann fuhr sie wieder los.
In meiner Wohnung angekommen, trank ich Schmerzmittel und etwas später ging es mir schon besser. In zwei Stunden müsste ich wieder raus, um babysitten zu gehen, bis dahin nutzte ich die Zeit, stellte mir einen Wecker und legte mich für über eine Stunde schlafen. Das Problem Eric könnte ich auch morgen klären, denn heute war ich fix und fertig und bräuchte noch Kraft fürs Babysitten.
Meine Augen schlossen sich.


Das Klingeln ertönte sich und genervt blickte ich auf mein Handy. Ich hatte wirklich über eine Stunde geschlafen und mir kam es so vor, als hätte ich mich nur für fünf Minuten ausgeruht. Ich stand vorsichtig auf und war froh, dass der Schmerz in meinem Bein wirklich besser geworden war.

∞∞∞

Mir ging das Bild, wie mich Eric schlug, nicht aus den Augen. Ich fühlte mich verraten, entzweit und allein. Doch ich schob meine Laune auf den Tag, der sich als die reinste Hölle entpuppt hatte. Mit Mila könnte ich mich von diesen anstrengenden Tag ablenken lassen. Mit einem Lächeln auf den Lippen klopfte ich an der Tür bei Mrs. Harris und kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet.
„Oh Celia, du bist da?", fragte sie überrascht. Sie war schöner als sonst angezogen.

„Ja, ich sollte doch heute kommen oder nicht? Geht es Mila besser?", fragte ich. Als Mrs. Harris ihren Mund öffnete, um etwas zu sagen, wurde plötzlich die Tür weit geöffnet und ein sehr schönes blondes Mädchen erschien neben Mrs. Harris.

„Oh Hallo!", grüßte sie freundlich.

„Hey!", sagte ich nur gezwungen grinsend. Wer war sie?


„Mein Sohn hat angefangen, mich endlich zu besuchen, er ist wieder zurück und das ist seine Freundin Briana", erklärte Mrs. Harris. Seine Freundin? Mir blieb der Atem weg. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Seit wann hatte Thiago überhaupt eine Freundin? „Es tut mir so leid, Celia, ich habe echt vergessen, dass du heute kommen wirst. Es kam so überrascht, dass heute Briana vorbeikommen wollte. Diese Süße wollte mit uns zu Abend essen und uns besser kennenlernen. Vor Freude habe ich alles vergessen. Ich habe mir für heute auch freigenommen und ... ich mein, wenn du rein willst, kannst du natürlich auch mitessen und meinen Sohn kennenlernen?", fragte sie unsicher. Es schien nicht so zu sein, dass sie mich hier erwünscht hatte und außerdem was sollte ich mitten bei einem Familientreffen machen? Thiago wollte seiner Eltern seine wunderschöne Freundin vorstellen. Plötzlich spürte ich, dass ich hier fehl am Platz war.

„Nein, ist schon gut. Ich kann das nächste Mal vorbeikommen, um zu babysitten. Viel Spaß euch!", sagte ich freundlich und drehte mich um, ohne, dass sie was erwidern konnte.

Ich war verletzt, es war wie ein Messerstich ins Herz, zu wissen, dass Thiago eine Freundin hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich, wie sich Eifersucht anfühlte. Ich biss mir auf meine untere Lippe und hielt meine Tränen zurück. Er hatte mal am Anfang schon erwähnt, dass ihm ein Mädchen gefiel und das war wohl diese Briana, nur ich war zu blöd und hatte es komplett vergessen. Wieso war ich nur so dumm?
Als ich meine Wohnung betrat, blieb ich noch vor der Tür stehen und spürte die Erschöpfung in meinem Körper. Heute war echt nicht mein Tag. Mein Blick schweifte zur Tür meiner Mutter und ich ging näher. Ich dachte nach, ob ich mich trauen sollte, hier und jetzt endlich das Zimmer zu betreten, jedoch setzte ich mich bei der Zimmertür zu Boden und lehnte meinen Kopf müde gegen die Tür.
„Mama, das Leben ist so schwer, wenn man alleine ist. Emma ist für ein paar Tage weg und genau dann, wenn ich sie am meisten brauche. Eric hat sich geändert, er hat mich betrogen und mich geschlagen. Und ... und Thiago er ...", redete ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. „Mama, ich habe Gefühle für Thiago, aber er hat eine Freundin. Er hatte die ganze Zeit über eine Freundin, aber ich war einfach so blind und wusste nichts davon. Ich ...", räusperte ich mich und weinte. „Es tut so weh, Mama. Es tut weh, wenn keiner mir zuhört, es tut weh, wenn ich zusammengeschlagen werde und am meisten tut es weh, wenn die Person, die du liebst, eine Freundin hat. Vielleicht fange ich an, dich langsam zu verstehen, Mama", schluchzte ich. Ich dachte nach und fing an, gezwungen zu lächeln. „Siehst du Mama, ich weine zum ersten Mal wegen eines Jungen." Ich werde diesen großen Stein auf meiner Brust nicht los. Mir gingen Tausende Gedanken durch den Kopf. Diesen Traum, den ich hatte, die Kommode. Sie hatte doch schon zweimal die Kommode erwähnt. Zittrig stand ich auf und griff schnell zum Türgriff. Ich atmete tief ein und öffnete die Tür und genau als ich zu ihrem Bett sah, sah ich sie auf dem Bett. Stockbleich am ganzen Körper und mit den Schlaftabletten in der Hand, genau wie ich sie damals vorgefunden hatte. Ich ignorierte diese Vorstellung von ihr und näherte mich der Kommode. Schmerzhaft schluckte ich den Kloß runter und öffnete die Kommodentüren, ohne zu zögern. Ich schmiss einige Kleidungsstücke zu Boden, bis ich etwas fand, nämlich ein Kuvert. Ich dachte nicht mehr nach, ich wollte überhaupt nicht weiterdenken und ging einfach mit dem Brief aus dem Zimmer und schloss die Tür wieder zu.

∞∞∞

Seit zwei Stunden starrte ich auf meinem Bett sitzend das Kuvert an und traute mich nicht, es zu öffnen. Wahrscheinlich hatte meine Mutter einen Abschiedsbrief geschrieben, oder es könnte was anderes sein, denn in meinem Traum sagte sie ja, wenn ich ihre Kommode öffne, dann wären wir wieder vereint. Das hieß wohl, wenn ich diesen Brief lese, werde ich womöglich auch Selbstmord begehen oder vielleicht täuschte ich mich ja auch, weil Träume nie die Realität aussagen konnten.
Ah, scheiß drauf, was könnte schon Schlimmeres passieren, als das, was ich schon durchgemacht habe?! Sofort setzte ich mich aufrecht hin, griff zum Kuvert und öffnete es schnell, bevor ich mich anders entschied. Es war ein langer Text zu sehen.
„Alles Gut!", sagte ich mir selbst, damit ich mich beruhigte und fing an zu lesen.

[Liebe Celia, meine schöne Tochter,

du hast diesen Brief gefunden. Als aller Erstes möchte ich dir sagen, dass ich dich über alles liebe. Du hast nie aufgegeben und hast alles gegeben, damit ich mich nicht mehr allein fühle. Du warst wie mein Schutzengel, hast deine besten Seiten gezeigt, nur damit ich mich besser fühle. Und wie war ich? Eine schreckliche Mutter. Du hast so eine Mutter wie mich nicht verdient. Ich wünschte, ich hätte so sein können, wie alle anderen Mütter auch, aber leider war ich es nicht.
Ich hatte in den letzten Wochen bevor ich aus dem Leben gegangen bin Blut gespuckt. Ich war bei vielen Ärzten und habe mich untersuchen lassen, aber ich wollte dir darüber nichts erzählen. Celia, ich habe mich umgebracht, weil ich Brustkrebs bekommen habe. Wir hätten für die unwahrscheinliche Heilung der Krankheit sehr viel Geld auftreiben müssen und ich hätte dich umso mehr belastet. Ich wollte nicht, dass du wegen mir noch mehr leidest, und deswegen fand ich es die beste Lösung, mir das Leben zu nehmen. Es tut mir leid, es tut mir für alles so sehr leid!
Und als Letztes will ich dir noch sagen, dass es okay ist, wenn du auch dein Leben nimmst, denn es gibt nichts Grausameres als das Leben. Ich weiß jetzt schon, wie schwer du es haben wirst.]

Ich stand unter Schock einfach starr da. Mir war gar nicht aufgefallen, wie ich beim Lesen vom Bett aufgestanden war. Der Zettel fiel mir zu Boden und ich verstand mein Leben nicht mehr. Wie konnte sie so was schreiben? Wie konnte sie so denken? Sie hatte nicht nur Krebs, sie war auch geistig gestört. Wie konnte sie mir empfehlen, dass ich mir das Leben nehme? Wieso wünschte sie mir so was Grausames? Mir liefen Tränen über die Wangen. Ich war wie in tausend Stücke gebrochen. Hätte ich diesen Brief nicht gelesen. Ich war wegen ihres Todes schon traumatisiert und dann kam auch noch so was? Wieso tat sie mir das an? Wieso mochte sie es, wenn ich litt? Alles fühlte sich fremd und beängstigend an.
Tausenden Fragen gingen mir durch den Kopf. Ich hob den Brief vom Boden auf, verließ die Wohnung, stieg in den Aufzug und fuhr auf DT. Ich brauchte frische Luft ...
Draußen war es schon fast dunkel. Ich näherte mich langsam dem Geländer und blickte runter, dann zerknüllte ich den Brief und wollte ihn runter werfen, doch dann zögerte ich wieder. Vielleicht sollte ich diesen Brief lieber in tausend Stücke zerreißen und einfach durch den Wind wegwehen lassen. Dann ging mir der letzte Satz von meiner Mutter immer wieder durch den Kopf: „Es ist okay, wenn du dir das Leben nimmst." Ich fing an zu weinen. „Wenn ich das mache, dann bin ich auch so wie du, Mama. Ich will nicht wie du sein, ich will mein Leben besser hinbekommen als du! Hättest du dich nicht umgebracht, dann hätte ich dir auch dabei geholfen deine Krankheit zu heilen. Du wärst stark genug dafür, wenn du gekämpft hättest", lallte ich gebrochen.
Dann blickte ich wieder runter vom Geländer. Es waren über sieben Stockwerke hoch und wenn hier jemand runterspringen würde, denke ich, würde er es nicht überleben. „Celia, es ist okay, mach es!", hörte ich die Stimme meiner Mutter im Kopf. Tränenfliesend hob ich meinen Fuß, um auf das Geländer zu steigen, doch dann hörte ich:

„Wehe du tust das!"

Ich bewegte mich nicht mehr weiter und setzte den Fuß wieder auf den Boden. In dem Moment war ich so froh, seine Stimme zu hören. Wie sehr ich seine Stimme vermisst hatte. 


(Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Ich würde mich sehr über eure offene Meinungen freuen)

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