"Das hätten wir getan."
Die Geschichte von Eugen Westminster
"Eugen, wie geht's dem Arm?"
"Fühlt sich scheiße an." Grinsen. "Ich mein, wie soll der sich sonst anfühlen? Der ist an drei Stellen gebrochen. Ich wusste gar nicht, dass das geht."
"Du hast Robbys Leiche getragen."
Grinsen verschwindet.
"Ja."
"Darf ich fragen wie du dich fühlst?"
"Dass ich ihn bis zum Stützpunkt zurück getragen habe und dass das wirklich ein weiter Weg war - weil die Karre kaputt gegangen ist.." Lippen aufeinander pressen. "Das ist nichts besonderes. Das ist mein Job, als Soldat, Freund und Kamerad. Er durfte da nicht liegen und ich will keinen Preis dafür, dass ich eine kalte Leiche auf den Schultern hatte." An dem Kopf kratzen. "Es ist komisch, dass ein Einsatz das komplette Lebensgefühl verändern kann. Ich mein, jetzt sind wir alle vernarbt. Ja, die sagen das einem von Anfang an und jeder Veteran wird es bestätigten: dieser Scheiß verändert einen. Vielleicht war ich ein bisschen dumm, als ich dachte, dass mir das nicht passieren wird. Ich dachte echt, dass sowas nur den Weicheiern aus Romanen und Hollywood-Streifen passiert. Die heulen im Irak oder im Vietnam - je nach Zeit und dann kommen sie dramatisch zurück aus dem Krieg." Verächtliches Lachen. "Als ich zurück kam war mein Sohn sauer, dass ich jetzt nicht mit ihm Basketball spiele kann. Das hier ist nicht wie im Fernsehn. Die Realität schmettert einen zu Boden. Am ersten Tag, am zweiten Tag und auch am letzten Tag. So lange, bis man die Uniform auszieht, die Waffe ablegt und sich in die Schaumstoffmatratze fallen lässt. Und ich glaube, dass es erst aufhört wenn man nie wieder seine Uniform ausziehen muss."
Zupfen am Gips.
"Robby muss nie wieder seine Uniform ausziehen. Weist du, wenn wir nicht zu dieser Mission berufen worden wären, dann würden wir auf diesem Stützpunkt Basketball spielen. Timi würde heimlich Robby anhimmeln, Logan würde versuchen unfair zu spielen und Louis würde die ganze Zeit den Ball haben. Und ich hätte mich über den Moment mit meinen Freunden gefreut. Das hätten wir getan."
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