Die Geschichte von Timothy Hayburgh

"Timi - ist alles gut?"

Tränen laufen hinab.

"Scheiße, nein! Du fragst mich ob alles gut ist?! Was zur Hölle soll hier gut sein! Er ist tot! Robby ist tot!"

Schluchtzen.

"Ihr standet euch nahe?"

"Freundschaftlich." Durch die Haare fahren. "Wir waren nur Freunde." Schweres Schlucken. "Robby und ich waren nur Freunde."

"Viele sagen, dass Robby und du.."

"Nur Gerede. In der Army ist man nicht schwul. Das gehört sich nicht - das möchte keiner hören. Außerdem war er verheiratet."

"Logan sagte, dass.."

"Ist doch scheißegal was dieses Arschloch sagte! Logan, Louis, Eugen.. das sind doch alles nur selbstverherrlichende Spasten, die sich aus der Affäre ziehen wollen. Keinem von denen lag etwas an Robby - niemandem lag so viel an Robby wie mir!"

Weinen.

"In der Army ist man nicht schwul. In der Army bist du ein Mann und hier bist du kein Mann, wenn du auf Männer stehst. Dass hat man immer wieder gesagt und es ist egal in welchem Zeitalter wir leben. Das hier, das ist eben so. Robby hat sich nie getraut."

Nachdenken.

"Und ich auch nicht. Ich konnte nie sagen was ich ihm sagen wollte, wir hätten diesen Laden verlassen können und irgendwo nur zu zweit sein können. Fernab von dem Druck, der hier herrscht. Nur Robby und ich."

Wieder Tränen.

"Nur Robby und ich."

Leise werden.

"Jetzt ist er tot. Jetzt bin da nur ich. Und ich hasse mich dafür, dass ich es nicht aussprechen konnte. Dass er erst sterben musste, damit ich etwas sagen kann."

Durch die Haare fahren.

"Ich hab ihn so sehr geliebt und vermisse ihn so sehr. Aber ich habe es ihm nie sagen können und ich werde es ihm nie sagen können. Das hätte sich doch niemand getraut. Das hätte niemand getan."