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22| Gewitterwolken am Beziehungshimmel und künstlerische Biographien

Philip folgte tatsächlich gute fünf Minuten später und als unsere Sachen endlich fertig gepackt waren, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Campingplatz. Wie mit Elian besprochen, hielten wir etwas Abstand zu Sara und Philip, sodass sie sich aussprechen konnten. Der Vorteil war, dass auch wir die Zeit hatten, uns unter vier Augen miteinander zu unterhalten. "Sollen wir ein bisschen 'Wahrheit oder Wahrheit' spielen?", fragte ich. "Mmh?", fragte Elian nur geistesabwesend, ohne auch nur ansatzweise von der Straßenkarte auf seinem Handydisplay aufzublicken. "Hast du mir überhaupt zugehört?"
"M-mh."
"Hallo?! Elian, jemand zu Hause?" Erst dann sah der Boxer mich an und erwiderte: "Sorry, ich war gerade ganz woanders." "Das glaube ich auch", grinste ich und rollte mit den Augen. "Was hast du gefragt?" "Ob du Lust hast, 'Wahrheit oder Wahrheit' zu spielen?" "Was zum Teufel ist das?", fragte Elian mit hochgezogenen Augenbrauen. "Das ist 'Wahrheit oder Pflicht', nur ohne Pflicht", lachte ich. "Also einfach nur sich gegenseitig Fragen stellen und diese dann beantworten? Das ist ja simpel", gab der Muskelberg von sich. "Ich habe ja auch nie behauptet, dass ich intellektuell anspruchsvolle Spiele spielen möchte. Also hast du jetzt Lust?" "Ja, in Ordnung. Ich fang an!"

"Möchtest du irgendwann gerne Kinder haben?", fragte Elian. "Nein, tatsächlich nicht. Ich mag Kinder zwar, aber ich bin davon überzeugt, dass ich keine gute Mutter wäre und eine schlechte Mutter hätte kein Kind verdient. Wollen wir es eigentlich so machen, dass wir beide die gestellte Frage beantworten?" Er antwortete: "Ja, das können wir gerne so machen. Aber deine Antwort überrascht mich. Ich kann nicht sagen, warum, aber ich hätte gedacht, dass du diese Frage auf jeden Fall mit 'Ja' beantworten würdest. Das klingt jetzt super kitschig, aber ich würde tatsächlich gerne Kinder haben wollen, vor allem, wenn es auch deine wären. Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, dass du eine schlechte Mutter wärst." Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er blieb kurz stehen. Ich blickte nach rechts, wo Philip und Sara in einigen Metern Entfernung mit dem Blick starr nach vorne gerichtet nebeneinander herliefen. Ich wandte meinen Blick wieder dem Boxer zu und gab ihm einen ganz kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich mich wieder zum Gehen wand. Er blieb etwas verdattert stehen, folgte mir dann aber doch. "Ich schätze, dann bin ich mit dem Stellen einer Frage dran", dachte ich laut und musste einige Sekunden überlegen, bis mir etwas passendes einfiel. "Bereust du bis jetzt schon irgendeinen Teil unserer Reise?" "Ich glaube nicht. Aber ich hätte es auf jeden Fall im Nachhinein bereut, wenn ich nicht mitgekommen wäre. Denn diese Reise finde ich persönlich sehr befreiend und sie hilft, um die eigenen Gedanken zu ordnen und sich klar zu werden, was man mit seinem Leben eigentlich gerne anfangen möchte. Und wie geht es dir damit?" Ich dachte kurz nach und erwiderte schließlich: "Da der Trip ja meine Idee war, habe ich nie an der Reise an sich gezweifelt. Und bis jetzt habe ich auch noch keinen Teil unseres Abenteuers bereut."

Während Elian mit nachdenklichen Gesichtsausdruck nach einer spannenden Frage suchte, liefen wir nebeneinander den Waldweg entlang. In sicherer Entfernung waren immer noch Sara und Philip zu sehen, die bisher keine Anstalten gemacht hatten, sich auszusprechen. Wir würden uns wohl noch ein wenig gedulden müssen. Gerade, als dieser Gedanke in meinem Kopf aufploppte, holte mich die Stimme des Boxers in die Gegenwart zurück: "Hattest du eigentlich schon mal eine Beziehung?" Ich überlegte kurz, wie viel ich ihm anvertrauen wollte und entschied mich dann, ihm eine gekürzte Version meiner letzten Beziehung aufzutischen. "Ja, ich war schon mal ein Jahr mit einem Typen zusammen. Das ist aber nicht so gut gelaufen, deswegen habe ich schließlich den Schlussstrich gezogen." Elian antwortete grinsend: "Das nenne ich mal ausführlich, meine Holde. Geht das auch noch gen-" Gerade, als er seine Frage zu Ende stellen wollte, machte Sara mit einem schrillen Aufschrei auf sich aufmerksam. "Es tut dir leid? ES TUT DIR LEID? Das ist alles, was dir dazu einfällt? Mir reicht's, macht doch, was ihr wollt!" Mit diesen Worten ließ sie den völlig perplexen Journalisten einfach stehen und lief davon. Der Gesichtsausdruck des Großmauls hätte mit einem Foto festgehalten werden müssen, wie er dort so stand, völlig verdattert und nicht wissend, wie ihm gerade geschah. 

Als wir bei ihm ankamen, stand er immer noch wie angewurzelt da und starrte in die Richtung, in die Sara davongelaufen war. "Philip, ist alles gut?", fragte ich und konnte meine Belustigung aufgrund seines Gesichtsausdruckes nur knapp verstecken. Er sah mich und Elian und sagte eine Weile lang nichts, ehe er beichtete: "Was kann ich denn dafür, dass ich ihn mag? Ich habe mir das doch nicht ausgesucht." Ein nasses Glitzern schlich sich in den Augen des Großmauls und meine Belustigung schlug abrupt in Bedauern um. Ich hatte mit meiner Vermutung also Recht behalten. Ein wenig sprachlos standen Elian und ich vor ihm, ehe der Boxer einfach einen Schritt nach vorne machte und Philip in eine brüderliche Umarmung zog. Ich stand immer noch etwas hilflos daneben und fragte mich, wie wir herausfinden sollten, in welche Richtung Sara verschwunden war. Definitiv nicht der richtige Gedankengang, wenn der Mitreisende sich gerade eben bei einem geoutet hatte. Das begriff ich auch, als die beiden anderen sich aus ihrer Umarmung lösten und ich nach wie vor wie angewurzelt auf der Stelle stand und meine Worte nicht fand. Schließlich sagte ich: "Natürlich hast du dir das nicht ausgesucht. Niemand sucht sich aus, in wen er sich verliebt und du kannst ja nichts dafür, dass du dich ausgerechnet in den Typen verschossen, bei dem Sara vor lauter Schmachterei in Ohnmacht fällt." Ein erleichtertes Lächeln schlich sie auf die Lippen des Journalisten und man konnte sehen, wie ihm eine tonnenschwere Last von den Schultern fiel. 

"Was haltet ihr davon, wenn wir schauen, in welche Richtung Sara abgehauen ist?", fragte er schließlich in die entstandene Stille, in der wir alle unseren Gedanken nachgehangen hatten. Wir nickten und machten uns auf den Weg, um unsere rothaarige Gitarristin wiederzufinden. 

Wie sich herausstellte, war sie einfach schon in Richtung des nächsten Campingplatzes gelaufen, denn als wir dort nach einigen Stunden des Wanderns und einer ausgiebigen Mittagspause ankamen, sahen wir sie schon aus der Ferne mit Mikas reden. Als wir näher kamen, konnte ich erkennen, dass die Röte aus ihrem Gesicht gewichen war und sie sich normal mit ihm unterhielt. Entweder war ich Verliebtheit spontan verpufft oder sie übte sich in Zurückhaltung. Wir stießen zu ihnen und Sara gab Philip einen Wink und die beiden verschwanden, wahrscheinlich, um ihren Streit zu klären. Wir drei anderen blieben etwas unentschlossen auf der Wiese vor Mikas Wohnwagen stehen, ehe er uns freudestrahlende erklärte: "Heute werde ich kochen." Wir stimmten ohne einen Einwand zu, denn vom dauernden Fastfood hatten wir wirklich genug und in den letzten Tagen hatten wir ebenso feststellen müssen, dass niemand von uns ein begnadeter Sternekoch war und so waren zumindest Elian und ich mehr als zufrieden mit der Tatsache, einen neuen Koch gefunden zu haben.

Schon kurze Zeit später zog ein herrlicher Duft aus der offenstehenden Tür des Wohnwagens nach draußen. Elian und ich hatten uns darauf beschränkt, den Tisch zu decken, der auf der Wiese stand, und hatten unseren Koch nicht bei seiner Arbeit zu stören versucht.

Als Mikas schließlich mit einem heißen Topf voll dampfender Köstlichkeiten darin aus dem Wohnwagen trat, lief mir spontan das Wasser im Mund zusammen. Erst jetzt realisierte ich, wie sehr mir das "richtige" Essen in den letzten Tagen gefehlt hatte. Als er uns den Eintopf großzügig auf die Teller schaufelte, kamen auch Sara und Philip wieder zurück an den Tisch. Die beiden wirkten sichtlich erleichtert und es schien, als hätten sich die Gewitterwolken am Beziehungshimmel etwas gelichtet. Hungrig nahm ich den Löffel in die Hand, verbrannte mich fast an der Suppe und ließ mir das kulinarische Abenteuer die Kehle herunterlaufen. Und tatsächlich war nicht nur der Duft dieses Essens wundervoll, sondern auch der Geschmack war hinreißend. "Wow, was hast du uns denn da hingezaubert?", fragte ich ehrlich interessiert, denn ich konnte nicht identifizieren, was ich dort eigentlich vor mir auf dem Teller hatte. "Das ist eine Suppe mit Möhren, Minze und Kokoscreme", erwiderte er betont sachlich, doch man sah, dass ihm das Kompliment runterging wie Öl. "Interessante Kombi, du Sternekoch", gab unser Journalist seinen Senf dazu, auch wenn er es sich verkneifen konnte, seine Aussage mit einem flirtigen Unterton zu versehen. Auch die anderen lobten nacheinander seine Kochkünste und auch, wenn er es zu verstecken versuchte, war es nicht zu übersehen, dass er sich wahnsinnig über unser Lob freute.

"Hast du mal über eine Karriere als Koch  nachgedacht?", startete der Boxer eine neue Konversation. "Ja, tatsächlich schon. Als ich noch in meiner letzten Beziehung war, habe ich als Koch gearbeitet. Die Trennung hat mich dann allerdings so mitgenommen, dass ich meinen stressigen Job nicht mehr weitermachen konnte und danach habe ich meine Karriere erst mal an den Nagel gehängt. Und auf die Reise mit meinem Wohnwagen habe ich mich ursprünglich auch begeben, um herauszufinden, was meine Ziele im Leben sind und wie es weitergehen soll." Wir lauschten seiner Erzählung und eine kurze Stille folgte, ehe das Großmaul hinzufügte: "Da habe ich mir ja einen richtigen Hausmann geangelt. Stell dir mal vor, da steht immer schon fertiges Essen auf dem Tisch, wenn du nach Hause kommst und dann auch noch so lecker und frisch und überhaupt." Er wurde von Mikas ein wenig belustigt unterbrochen mit den Worten: "Also wenn du dafür die Wäsche machst, bügelst und putzt, haben wir einen Deal." Gespielt beleidigt verschränkte Philip die Arme und zog eine Schnute, ehe er grinste und unserem Sternekoch die Zunge rausstreckte.

Nach einem Abend voller guter Stimmung und leckerem Essen machten wir uns auf den Weg in unsere Zelte. Philip hatte es vorgezogen, mit Mikas im Wohnwagen zu übernachten und sogar Sara schien ehrlich damit einverstanden zu sein. Zwar wusste ich nicht, was die beiden am Nachmittag besprochen hatten, aber ich hatte beschlossen, einfach die Harmonie zu genießen, solange es sie gab. Elian lag mit dem Rücken zu mir im Zelt und las mit schummeriger Beleuchtung in einem Buch. Zuvor hatte ich ihn noch nie mit einem Buch in den Händen gesehen, also drehte ich mich interessiert zu ihm und schmiegte mich von hinten an ihn, natürlich nicht, ohne einen Blick auf den Schmöker zu werfen. "Mh, was gibt's?", nuschelte er sichtlich müde. "Was liest du da?", fragte ich und drängte mich noch ein Stück näher an ihn heran. "Ein Buch über Kunstepochen und ihre prägenden Künstler." "Du bist so ein Mensch, der sich stundenlang in historischen Ausführungen verlieren kann?", fragte ich etwas enttäuscht. "Nein, eigentlich nicht. Ich interessiere mich mehr für die Biographien der Künstler und was sie zu ihrer Kunst inspiriert hat", antwortete er. Das klang schon wesentlich spannender und irgendwie bekam ich Lust, etwas vorgelesen zu bekommen. Wie ein kleines Kind nuschelte ich in sein Ohr: "Liest du mir etwas vor?" Er drehte sich zu mir um, sodass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. "Kann Madame etwa nicht selbst lesen?", fragte er amüsiert. "Doch, aber ich will was vorgelesen kriegen", schmollte ich. "Da lässt aber jemand die Vierjährige raushängen", sagte er, aber sein sanfter Blick verriet, dass er es wertschätzte, dass ich in seiner Anwesenheit jede meiner Facetten zeigen konnte. Er legte einen Arm um meine Schultern und zog mich näher zu sich heran, ehe er leise zu lesen begann.

"Du bist ja immer noch nicht eingeschlafen", nörgelte der Muskelberg, als ich nach ein paar Kapiteln noch hellwach war. Die Biographien interessierten mich ernsthaft und gleichzeitig wollte ich seine Stimme hören und nicht davon einschlafen. "Nö, das kannst zu vergessen", grinste ich schelmisch. Er klappte das Buch zu und konzentrierte sich ganz darauf, mich zu verwöhnen. Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab, während er mit seinen Händen meinen Rücken auf und ab strich und fantasievolle Muster darauf zeichnete. In die entstandene Stille hinein sagte er leise: "Du wolltest mir doch noch die Geschichte von deiner letzten Beziehung erzählen." "Wollte ich das?" "Ich weiß nicht, ob du das wolltest, aber ich würde die Geschichte gerne hören. Natürlich nur, wenn du bereit bist, sie zu erzählen." Ich nickte nur und erzählte ihm in groben Zügen, was damals passiert war. Mein Exfreund war psychisch labil gewesen und oft genug hatte ich das Gefühl gehabt, ebenfalls in das metertiefe Loch zu fallen, in dem er sich befand. Immer wieder hatte ich darüber nachgedacht, mit ihm Schluss zu machen, doch alleine aus Mitleid mit diesem Menschen hatte ich es nie getan. Eine Beziehung aus Mitleid war noch nie eine gute Idee gewesen, doch ein Jahr lang hatte ich es mit ihm ausgehalten. Als ich dann noch herausgefunden hatte, dass er mich mit einem Mädchen betrogen hatte, hatte es mir endgültig gereicht. Er hatte zwar auch versucht, diesen Schlamassel auf seinen psychischen Zustand zu schieben, doch ab diesem Zeitpunkt war mein Vertrauen gebrochen gewesen und es hatte kein Zurück gegeben. Auch der Tag der Trennung hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt, denn wie wollte man mit einem Menschen Schluss machen, der kein "Nein" akzeptierte. Er wollte mich behalten, wollte mich nicht gehen lassen und es hatte mich all meine Willenskraft gekostet, mir an diesem Abend irgendwann einfach meine Tasche zu schnappen und aus der Tür zu rennen. Danach hatten wir nie wieder ein Wort miteinander gewechselt.

An einigen Stellen drückte Elian mich stärker an sich, so als würde er fühlen können, wie es mir in diesen Momenten ergangen war. Am Ende sagte er nur: "Das hast du nicht verdient. Ich weiß, dass man die eigene Geschichte nicht neu schreiben kann und dass diese Erfahrungen dich zu dem Menschen gemacht haben, der du heute bist, aber ich hoffe inständig, dass ich dir ein besserer Partner sein kann. In jeder Hinsicht." Ich wusste darauf nichts zu antworten, ich hatte alle meine Worte in die Erzählung gelegt. Also blickte ich ihn einfach nur an. Ich blickte ihm so tief in die Augen, dass ich Angst bekam, ich könne darin ertrinken. Und dann küsste ich ihn einfach, um ihm klar zu machen, dass er alleine dadurch, dass er sich Gedanken machte, ob er sich richtig verhielt, schon nicht so sein konnte wie mein Exfreund. Erleichtert und vielleicht auch etwas beflügelt kuschelten wir uns aneinander und kurz bevor ich meine Augen schloss, nuschelte Elian ein liebevolles "Gute Nacht" in meine Haare.

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