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Der Anblick lässt der blauhaarigen Frau einen Schauer über den Rücken laufen, das Entsetzen ist ihr ins Gesicht geschrieben. Ein weiterer Peitschenhieb und Charly zuckt zusammen, kann kaum hinsehen. Die ersten Blutstropfen sind zu sehen und hilflos blickt sie zu der Wache hoch. Dieser erwidert den Blick und erkennt ihre Verwirrung und das Entsetzen. Wie bringt er ihr das am besten bei? Er deutet auf sie und umgreift sein eigenes Handgelenk. Aber nicht sanft, sondern mit Schwung und energisch. Sie versteht das überhaupt nicht. Was will er? Wieder deutet er auf sie, dann auf seinen linken Unterarm. Dann auf den armen Kerl und die rechte Hand. Erneut umgreift er den eigenen Unterarm harsch mit der rechten Hand und jetzt erst versteht Charlette. Der Kerl wird ausgepeitscht weil er sie angefasst hat. Doch sie schüttelt den Kopf, ist das nicht ein wenig übertrieben? Sie blickt sich um, aber niemand scheint irgendwie eingreifen zu wollen. Jeder sieht wie gebannt dabei zu wie der Kerl den armen Wachmann auspeitscht weil er seinen Job gemacht hat. Der Rücken platzt immer weiter auf, doch kein Schmerzenslaut entkommt ihm. Wieder sieht Charly zu demjenigen der sie hergebracht hat und fährt sich mit dem Daumen über den Hals, ehe sie den Kopf schief legt. Er nickt. Er wird zu Tode gepeitscht. Immerhin hat er ja das Geschenk der Götter einfach so angefasst und das ist ein Frevel sondergleichen. „Das gibt's doch nicht... sind die alle bescheuert?!", zischt sie und sieht wieder zu den beiden Hauptakteuren. Wo ist der Chef wenn man ihn braucht? Sie erkennt das schmerzverzogene Gesicht des Mannes mit der gebrochenen Nase der alles gibt um ja still zu sein und seine Strafe hinzunehmen. Ihr Kopfschütteln wird immer heftiger, bis sie sich an den zwei vorderen Menschen vorbeidrängelt und auf den Kerl mit der Peitsche zugeht. „Hey! Hast du sie noch alle? Er hat nur seinen Job gemacht!" Erst wirkt der Kerl sauer, da er unterbrochen wird. Als er aber sieht wer ihn unterbricht, lässt er die Peitsche sofort sinken und neigt seinen Kopf. Er faselt irgendetwas vor sich hin, das ignoriert sie aber. Charly geht an ihm vorbei zu dem Mann der zitternd am Boden kniet und geht neben ihm in die Hocke. Der Rücken ist voller Blut und das wird ordentliche Narben hinterlassen. Vorsichtig legt sie ihm eine Hand auf die Schulter, dort wo kein Peitschenhieb erkennbar ist. Zitternd dreht er den Kopf und ist offensichtlich überrascht sie zu sehen. Beruhigend lächelt Charly wie sie es sonst bei ihren Patienten getan hat und nickt ihm zu. „Es wird alles wieder gut." Sie hebt den Kopf und sieht den Kerl mit der Peitsche an. Kneift die Augen zusammen und schüttelt leicht den Kopf, ehe sie sich wieder dem Mann zuwendet. Perplex sieht Pharao Alnasr dabei zu wie sie dem geschwächten Wachmann aufhilft und sich selbst das komische Gewandt auszieht um darunter etwas zu enthüllen welches nur ein Hauch von Stoff ist und dennoch alles wichtige verdeckt. Charly nimmt sich ihre Jacke in den Mund, damit sie mit dem Stoff nicht in die offenen Wunden kommt während sie ihn stützt. Sie ist froh dass der Kerl mit der Peitsche einfach aufgehört hat und nur dumm aus der Wäsche guckt, während sie zu dem Mann zugeht der sie hergebracht hat. Man macht ihr freiwillig Platz und es wird getuschelt. Sie hat aber genug mit dem Gefolterten zu tun den sie mitschleppt. Zu ihrem Glück aber macht der Wachmann ihr die Türen auf und bringt sie so mit viel Müh und Not in ein Zimmer, welches nicht ihr eigenes ist. Aber man nimmt ihr den Mann sofort ab und sie sieht besorgt dabei zu wie man sich um ihn kümmert. Die junge Frau nimmt sich die Jacke aus dem Mund und hofft einfach nur dass man sich gut um ihn kümmert. Das hat er echt nicht verdient was ihm angetan wurde. Der ganze Mist wirklich nur weil er sie angefasst hat? Minimal übertrieben! Zufrieden seufzt sie und dreht sich um, ehe sie schluckt. Der Kerl mit der Peitsche, beziehungsweise jetzt ohne Peitsche, steht in der offenen Tür und mustert sie von unten nach oben. „Vielleicht habe ich jetzt ein Problem."

Er gibt ihrer Wache nur einen kurzen Befehl. Dieser verneigt sich und richtet sich wieder auf. Ein drittes Mal deutet er ihr an ihm zu folgen, diesmal kommt der andere Kerl aber mit. Kann er nicht einfach abhauen? Sie weiß echt nicht was sie von ihm halten soll, der erste Eindruck war kurz gesagt scheiße. Man bringt sie in einen weiteren Raum welcher einem Badezimmer ähnelt. Ja, sie hat ein wenig Blut am Arm, aber das ist normal. Da muss sie jetzt nicht gleich komplett von oben bis unten geduscht werden! Ihre Wache ruft etwas und schon kommen zwei Frauen zu ihnen geeilt die Charly zu sich winken. Entgeistert mustert sie die beiden und sieht dann zu dem einzigen Bekannten dem sie immer mehr vertraut. Dieser zuckt nur mit den Schultern und deutet ihr an den beiden zu folgen. Aber irgendwie will sie das ganz und gar nicht. Unschlüssig bleibt sie stehen und streckt dann ihren Arm aus um darauf zu deuten. Die Frauen nicken und erst dann setzt sich die blauhaarige in Bewegung. Immer noch zögerlich, aber zumindest hat sie eine Ahnung und die Hoffnung, dass es nur der Arm sein wird den man reinigt. Währenddessen klärt der Wachmann über die Situation auf dass sie die Sprache nicht versteht und sie sich deswegen mit Zeichen unterhalten müssen. Klappt einigermaßen gut und auch erzählt er über das Entsetzen auf ihrem Gesicht als sie gesehen hat was mit der anderen Wache passiert. Das erschüttert den Glauben des Pharaos so ein wenig, denn er dachte dass er mit der Strafe der Wache etwas Gutes getan hätte. Offensichtlich nicht, wenn er seinem Hauptwachmann glauben schenken kann. Aber wie soll er das dem Geschenk der Götter erklären wenn sie die Sprache nicht versteht? Nach ein paar Minuten kommt sie wieder zurück, rubbelt sich mit dem Handtuch selbst trocken und wirkt leicht genervt. Hinter ihr her kommen die beiden Frauen und geben immer wieder von sich dass sie noch nicht alles erwischt hätten und dass man den ganzen Körper reinigen müsse. Alnasr sieht, dass ihr das wohl überhaupt nicht gefällt auch wenn sie die Sprache nicht kann. Was für eine wunderliche Person das Geschenk doch ist. Als Frau scheut sie kein Blut, sie scheut auch nicht einem ihr noch unbekannten mit einer Peitsche entgegen zu treten und sie scheint wohl alles auf das Minimale zu reduzieren. Ihr Wachmann sieht mit hochgezogenen Augenbrauen auf sie hinunter, blickt dann zu den Frauen und wieder zu ihr, ehe er sich selbst auf die Wange deutet. Sie hat da noch was. Charly runzelt kurz die Stirn und rubbelt mit dem Tuch an der Stelle, bis er zufrieden nickt und sie dankbar lächelt. Erst dann dreht sie sich um und gibt einer der Frauen das Tuch, ehe sie eine Hand auf die Brust legt und sie leicht den Kopf neigt. Was anderes fällt ihr nicht ein um ihren Dank auszudrücken. Sprache geht ja schwer und das sollte überall auf der Welt gehen. Hofft sie jetzt mal. Die beiden Frauen sehen sie verdutzt an, ehe sie sich wieder abwendet und zu den beiden Männern geht. „Ich glaube es ist genug gestarrt worden.", brummt sie und zieht sich die Jacke wieder an. Es ist zwar extrem heiß, aber für sie ist diese Jacke wie ein kleines Schutzschild in welchem sie sich wohlfühlen kann. Charly streicht sich durch die blauen Haare und bleibt nun vor dem Kerl stehen der den armen Wachmann ausgepeitscht hat. Sie sind ungefähr auf gleicher Höhe, vielleicht ist er ein oder zwei Zentimeter größer. Skeptisch starrt sie ihm in die grünlichen Augen, während Alnasr unschlüssig dasteht und nichts machen kann da er gerade von dem Geschenk der Götter direkt angesehen wird. Soll er um Vergebung bitten? Aber wie? Ihr Blick spricht mehr als man je auf eine Rolle Papyrus schreiben könnte und so schluckt er nur, sagt aber nichts. „Ich weiß du verstehst mich nicht... aber war ne scheiß Aktion, klar?" Das einzige was sie bis jetzt gecheckt hat ist der Fakt, dass sie in Ägypten ist. Kleidung und auch die Schminke ist typisch. Der Sand, der Umgang miteinander... Es ist Ägypten. Warum es hier aber so aussieht wie in den Dokus die sie sich angesehen hat... das weiß sie nicht. Und eines weiß sie auch nicht. Wer ist der Kerl vor ihr eigentlich? Wie viel hat er zu sagen? Er muss eine hohe Stellung haben, aber wie hoch? Naja, vielleicht findet sie es ja irgendwann noch heraus. Sie muss einiges herausfinden, aber das ist nicht so wichtig wie erst einmal das eigene Überleben sichern. Die junge Frau wendet sich von ihm ab und bleibt bei ihrer Wache stehen, der sie schon fast vorwurfsvoll mustert. Fragend legt sie den Kopf schief und weiß nicht was er jetzt bitte auszusetzen hätte. Das Blut ist komplett weg, sie ist nicht geflohen und sonst dürfte alles im Lot sein. Oder?

Irgendwie muss er ihr beibringen gegen wen sie sich gerade aufspielt. Dennoch ist es überraschend wie klein und mundtot der Pharao gemacht werden kann, allein wenn man ihn ansieht. Dass er das einmal erleben darf. Er selbst fragt den Herrscher wie man nun jetzt weiter verfahren würde, doch dieser ist immer noch still und sieht immer wieder zu der blauhaarigen, ehe er den Blickkontakt unterbricht. Da ihre Wache ihn angesprochen hat, muss er wohl über ihm stehen und dadurch hat er ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich liegen. Nur kann er dem Blick nicht lange standhalten! Es ist, als würde sie gleich ein paar Raubtieren befehlen ihn zu fressen, so starr und auch feindselig ist ihr Blick. Ihre dunkelbraunen, schon fast schwarzen Augen starren in seine Seele und auch hier stellt Alnasr fest, dass sie wirklich nur ein Geschenk der Götter sein kann wenn sie diese Fähigkeit besitzt. Sie vereint so viele Aspekte von so vielen Göttern in sich, dass es nur stimmen kann was der Seher ihm prophezeite. Um den Göttern zu huldigen und sie um Verzeihung zu bitten, fällt Alnasr auf die Knie und liegt halb auf dem Boden, woraufhin Charly überrascht einen Schritt zurückweicht. Total verwirrt sieht sie zu ihrem Übersetzer, der ebenso perplex zu sein scheint, ehe er nickt. Er deutet nach draußen und greift sich erneut an das Handgelenk, ehe er so tut als würde er es verbinden. Meint er den Kerl den sie da weggeholt hat? Die Wache? Stirnrunzelnd blickt sie kurz auf die Seite und deutet sich selbst auf den Rücken. Der Wachmann nickt. Dann deutet er auf den Pharao und denkt kurz nach, ehe er sich selbst verneigt, dabei die Hand auf seine Brust legt und das Gesicht schuldbewusst verzieht. Weswegen entschuldigt er sich jetzt? Moment... DER entschuldigt sich? Er entschuldigt sich dass er den Wachmann ausgepeitscht hat, jetzt wird es klar. Seufzend verdreht sie die Augen und stellt sich vor ihn hin, ehe sie sich auf den Boden setzt und dem Kerl gegen den rasierten Kopf schnippt. Vorsichtig hebt er das Gesicht an und blickt in die noch leicht vorwurfsvollen Augen der jungen Frau. Diese deutet auf sich und schüttelt nur den Kopf, ehe sie sich auf den Rücken deutet und dann nickt. Der Wachmann, der langsam aber sicher ihre Art und Weise zu ‚sprechen' versteht, gibt das weiter was es am ehesten sein könnte. Nämlich dass er sich nicht bei ihr entschuldigen sollte, sondern bei dem Wachmann. Der Pharao sieht ihn zunächst verständnislos an, ehe er sie anblickt. Immer noch ist der strenge Blick zu sehen. Jener, der sogar ihm Respekt einflößt. Zwar sitzt sie, aber ihr Oberkörper ist hoch über ihn aufgerichtet. Schlussendlich nickt er und mit einem Mal gehen ihre Mundwinkel hoch, ehe sie nickt. Ist es das erste Mal dass er sie Lächeln sieht? Ein wahrlich rares Ereignis! Die Atmosphäre ändert sich fast augenblicklich. Wo er zuvor noch Kälte spürte und den göttlichen Zorn gefürchtet hat, so ist es nun ruhig und er fühlt sich selbst auch wieder wohler. Charly steht auf und hält ihm sogar eine Hand hin um ihm aufzuhelfen. Vergeben kann sie ihm, vergessen wird sie es nicht. Mit großen Augen sieht der Kerl auf ihre Hand, dann zu ihr und scheint zu zögern. Hallo? Umbringen wird sie ihn nicht gleich, kann sie auch gar nicht. Auf was wartet er? Den Weihnachtsmann? Gibt's hier sowas in Ägypten überhaupt? Auffordernd sieht sie ihn an und erst dann, nach dieser direkten Aufforderung, nimmt er die Hilfe an und steht auf. Die junge Frau lässt ihn dennoch relativ schnell wieder los und deutet mit dem Kopf zur Tür. Er sollte sich jetzt bei dem Wachmann entschuldigen und da wird sie persönlich mit dabei sein. Vielleicht weiß sie nicht was sie sagen, aber Körpersprache, Lautstärke und Betonung reichen oftmals schon aus um zu wissen in welche emotionale Richtung es geht. Pharao Alnasr nickt und ihr Wachmann öffnet die Tür um die beiden rauszulassen und setzt sich schnell an die Spitze der kleinen Kolonne. Alles was Charly jetzt mal bräuchte wäre etwas zu essen und einen Energy oder einen Kaffee. Aber hier gibt es überhaupt nichts modernes, in welchem Zeitalter ist sie bitteschön gelandet? Sie lacht laut los wenn irgendwas passiert ist und sie halluziniert sich hier gerade das alte Ägypten zusammen. Mit richtigen Pharaonen, dem Bau der Pyramiden und so weiter und so weiter. Wobei man sagen muss dass das hier wirklich sehr nah rankommt so wie sie es in den Dokus gesehen hat. 

Die Überraschung der umstehenden Personen und auch die Überraschung des nun verbundenen Wachmanns lässt kein Zweifel zu dass er sich wirklich entschuldigt hat. Fragend blickt er zu Charly, die zufrieden nickt. „Geht doch. Was war daran jetzt so schlimm? Männer..." Wenigstens ist das jetzt erledigt und die junge Frau sieht ihre Wache an, ehe sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Bauch deutet. Dieser nickt und bringt sie, nachdem er seinem Pharao bescheid gegeben hat, in das Zimmer zurück in welchem schon etwas zu essen steht. Der Wachmann bleibt während dem Essen bei ihr, lehnt aber jedes Mal ab wenn sie ihm etwas anbietet. Es ist nicht seine Zeit zu essen, er wird es später können. Durch das Fenster kann Charlette sehen wie die Sonne untergeht und sitzt nach dem Essen einfach nur auf dem Bett, nach draußen starrend und sich nicht wirklich bewegend. Wenn das ein Traum sein sollte, dann geht er ihrer Meinung nach viel zu lang. Liegt sie im Koma? Denn sie kann sich nicht erklären wie sie plötzlich in der Wüste aufgewacht ist und wieso sie mit einem Mal im alten Ägypten sein soll. Real ist das hier sicher nicht, aber sie hat weder Kameras noch sonst etwas entdeckt und das Blut war auch echt, die Peitschenhiebe. Ihr eigener Schmerz war zu real, die Flucht auch. Einfach um sicherzugehen, legt sie sich zwei Finger an ihren Hals und tastet nach ihrem Puls. Stetig spürt sie das Pulsieren und lässt die Hand wieder sinken. Sie lebt ganz normal, es gibt keine Veränderungen und auch sonst fühlt sich alles normal an. Aber spürt man Schmerz eigentlich im Koma? Einen Traum hat sie schon ausgeschlossen. Ihr Blick fällt auf das unberührte Messer welches zum Schneiden der Früchte gedacht ist. Soll sie es wirklich probieren? Aber wenn sie es nicht tut, dann wird sie immer darüber nachdenken. Zögerlich nimmt sie es und betrachtet die Klinge. Nicht so scharf wie ein Skalpell, aber es sollte scharf genug sein. Wenn sie den Schmerz spürt und es blutet, dann dürfte das weder ein Traum noch ein Koma sein, dann stimmt etwas anderes nicht. Die junge Frau streckt ihren linken kleinen Finger aus und legt die Klinge an. Bevor der Wachmann sie aufhalten kann, ist der kleine Schnitt schon geschehen und als sie den Schmerz spürt, zieht sie automatisch die Luft ein. Im ersten Moment sieht sie aber kein Blut, ist aber halb erleichtert und halb besorgt als die rote Flüssigkeit sich ihren Weg nach draußen bahnt. Keine Sekunde später wird ihr das Messer aus der Hand gerissen und sie nimmt ihren Finger in den Mund, da sie spontan kein Taschentuch hat. Ihr wird etwas gesagt, doch schon bald merkt ihr Wachmann dass da ja was mit der Sprache war. Er wirkt leicht frustriert als er so tut als würde er sich selbst schneiden und dann vehement den Kopf schüttelt. Dann deutet er sich selbst auf den Finger, während er sie besorgt ansieht. Charly nimmt den Finger aus ihrem Mund und sieht auf die Wunde, die sich aber wieder von selbst verschließen sollte. So wie es eben normalerweise auch der Fall ist. Es blutet ja nicht mehr so stark und auch zuckt sie gelassen mit der Schulter. Das Messer war einigermaßen sauber und der Schnitt war klein, nicht einmal einen Zentimeter. Ja natürlich können sich auch dort Krankheitserreger einfinden, aber das sollte jetzt für ihr Immunsystem echt kein Problem sein. Ein Gähnen kündigt sich an und sie legt sich eine Hand auf den Mund um es zu verdecken, ehe sie leicht den Kopf schüttelt und sich wieder aufrichtet. Müde ist sie ja schon irgendwie, aber es ist auch extrem viel passiert und sie muss einiges verdauen wenn sich das, was sie denkt, als wahr herausstellt. Sie sieht zu ihrem Wachmann und legt den Kopf schief. Wie er wohl heißt? Nachdenklich mustert sie ihn, ehe sie auf sich deutet. „Charlette." Irgendwann muss sie sich ja einmal vorstellen, nicht wahr? Doch der Wachmann wiederum weiß gar nicht was er davon halten soll. Was sind das für komisch aneinander gereihte Laute? Ist das- Ist das ihr Name? Darf er ihn überhaupt aussprechen? Den Namen des göttlichen Geschenks? Der abwartende Blick der jungen Frau sagt ihm dass er ihn sogar aussprechen sollte, also probiert er es. Anstatt jedoch des flüssigen ‚Sch' am Anfang kommt ein hartes ‚Ch' und auch das ‚t' wird härter ausgesprochen als sie es jemals gehört hatte. Okay, so läuft das gar nicht, das hört sich kaum an wie ihr Name und es scheint ihn einiges an Mühe zu kosten. Immer wieder sagt sie es ihm vor, doch so ganz funktioniert es nicht. Nachdenklich legt sie ihre Hand an das Kinn und seufzt. Gut, dann muss der Spitzname her. „Charly?" Doch auch hier will der Anfangslaut nicht funktionieren, bis sie eine Idee hat. Sie fängt mit dem ‚T' an welches er sagen soll und dann gehen sie in den ‚sch'-Laut über. Es braucht seine Zeit, aber es klappt eigentlich ganz gut. Und schlussendlich kommt sogar ein ‚Charly' raus, wobei sie lachend in die Hände klatscht und breit grinsend nickt. Das wird er noch üben dürfen, so viel steht fest. Doch er ist stolz darauf dass er den Namen des Geschenks aussprechen darf und ist froh, dass sie ihm einen kurzen gegeben hat den er benutzen kann. Obwohl das wie eine Abkürzung klingt, dennoch hört sich der Name fremd an. Doch dann deutet er auf sich. „Marik." Die junge Frau mustert ihn und lächelt. „Marik?" Sie hat nicht wirklich das Problem seinen Namen auszusprechen, da sie das rollende ‚r' eben beherrscht. Langeweile halt. Zumindest weiß sie nun wie sie ihn ansprechen kann wenn etwas sein sollte und er nickt ebenfalls mit einem kleinen Schmunzeln. Ein erneutes Gähnen ihrerseits lässt ihn aber wieder ernst werden und er deutet auf das Bett. Sie stimmt ihm brummend zu und zieht sich die Schuhe aus, ehe sie an sich herunter sieht. So könnte sie schlafen gehen, aber es wäre nicht wirklich ihre Freude dies zu tun. Marik räuspert sich und deutet erneut auf das Bett, auf welchem das Nachtgewand liegt welches sie sich heute ausgezogen hatte um die eigene Kleidung anzuziehen. Gut, so kann man es natürlich auch machen. Sie sieht von der Kleidung zu ihm und deutet mit einem entschuldigenden Lächeln zur Tür. Er versteht und verneigt sich, ehe er nach draußen geht und sie in Ruhe umziehen lässt. Was für ein Tag.

Die nächsten Tage werden nicht besser, zumindest für Marik. Denn er muss sich um die immer lebhaftere junge Frau kümmern und er hat das Gefühl dass er ein Kind dort hat. Ein gefährliches und lebensmüdes kleines Kind! Es würde ihm nichts ausmachen wenn sie nur ihm kleinere Streiche spielen würde. Aber sie spielt ein gefährliches Spiel mit dem Pharao! Er hat ihr oftmals versucht zu erklären dass er der oberste Herrscher ist. Derjenige, der jeden einfach so auslöschen könnte. Er hat viel Macht! Doch sie versteht nicht, oder will es nicht verstehen. Also muss er sie wirklich auf Schritt und Tritt verfolgen um sicherzustellen dass nichts passiert. Anstrengender als seine Kinder zu hüten, so viel steht fest. Charly hingegen braucht einfach irgendetwas um sich die Langeweile zu vertreiben! Sie hat schnell gemerkt dass es Dinge gibt die sie nicht hinterfragen sollte. Unter anderem eben auch den Fakt dass sie hier im alten Ägypten gelandet ist. Wie? Keine Ahnung. Sie hat sich viele Nächte darüber Gedanken gemacht, konnte aber keine Antwort finden. Auch auf die Frage wieso sie hier Narrenfreiheit hat, hat sie keine Antwort und weiß auch nicht ob es so gut ist eine zu haben. Am Ende ist sie irgendein Opfer und hat die letzten Tage oder Wochen noch ein paradiesisches Leben. Marik hat wohl die Hauptaufgabe ihr auf die Nerven zu gehen und sie von einigen Dingen abzuhalten die sie vorhat. Ganz einfache Dinge wie das Verstecken der Sandalen des Kerls der den anderen ausgepeitscht hat, oder eben so kleine, aber dann doch nervige Dinge. Das Verstecken des Bestecks, das Austauschen von irgendetwas das wie Bier riecht zu Wasser. Probiert hat sie aber noch nicht, neugierig wäre sie jedoch. „Charly...?" Marik steht mit verschränkten Armen im Türrahmen der Küche und sieht die junge Frau warnend an. Diese dreht langsam ihren Kopf und lächelt unschuldig. „Hm?" Sein Blick fällt auf das Gefäß mit Flüssigkeit in ihrer Hand, den sie langsam hochhebt und ihm dabei in die Augen sieht. Ein genervtes Seufzen, ehe er an ihr vorbeigeht und ihr einen Krug hinhält. Marik hat schnell gemerkt dass sie nichts von der anmutigen Eleganz der Götter hat die man immer beschreibt. Man könnte sie schon fast als plumpes Arbeiterweib bezeichnen, wenn sie nicht diese blauen Haare hätte. Sie schenkt die Flüssigkeit in den Krug und hält es ihm hin. Soll er vorkosten? Denkt sie wirklich dass es vergiftet wäre? Will sie ihn loswerden? Die junge Frau merkt sein Zögern und trinkt selbst einen Schluck, ehe sie es ihm hinhält. Es ist ganz normales Wasser und soweit sie bis jetzt gesehen hat, hat er noch nichts getrunken. Bei der Hitze ein fataler Fehler wenn sie das anmerken dürfte. Mit einem dankbaren Nicken nimmt er den Krug und trinkt ihn leer, ehe er auf sie deutet. Denn auch sie hat bis jetzt kaum was getrunken. Vor sich hin murrend schenkt sie sich selbst ein und trinkt unter den wachsamen Augen ihrer persönlichen Wache. Erst dann brechen sie auf in Richtung der Ställe. Charly will unbedingt den Wachmann besuchen der jetzt wahrscheinlich erst langsam seine Arbeit wieder aufnimmt um sich zu schonen. Hoffentlich zumindest, denn mit den Wunden braucht es ein wenig bis alles wieder funktioniert. Zwei Tage hat sie gebraucht bis Marik verstanden hat was sie will und weitere zwei, bis er sich umstimmen hat lassen. Er war eigentlich total dagegen, aber er hat auch schnell gemerkt dass sie es ohne ihn machen würde. Nur gibt es dann das Problem dass sie sich nicht auskennt und wenn sie ohne Schutz unterwegs ist könnte das böse enden. Also hat er sich einen Wagen bereitstellen lassen, damit sie gemeinsam fahren können. Die Erlaubnis des Pharaos haben sie ebenfalls bekommen, auch wenn er da ein wenig hinreden musste. Dieser ist nämlich schon fast ein wenig beleidigt dass sich das Geschenk Gottes so wunderbar mit Marik versteht und er sie kaum sehen kann. Doch seit ihrer Ankunft ist ein wenig Ruhe in die Rebellionen eingekehrt die sich aufgrund der Hungersnöte gebildet haben und es hat tatsächlich schon ein paar Mal geregnet. Nicht so oft wie sie es bräuchten, aber oft genug um es als Zeichen zu sehen dass sie wirklich ein Glücksbringer und Geschenk der Götter ist. Somit lässt er ihr einiges durchgehen, auch diese albernen Kinderstreiche, die ihn dann doch irgendwie amüsieren.

In den Ställen angekommen, steuert Marik gleich auf den Wagen zu und sieht zu der jungen Frau die skeptisch davor stehen bleibt und es misstrauisch mustert. Charlette ist noch nie in so einem Ding mitgefahren und irgendwie hat sie auch nicht das Bedürfnis dazu. Stattdessen sieht sie zu den anderen Pferden die angebunden in ihren abgetrennten Stallungen stehen und geduldig warten. Der Wachmann streicht sich selbst seufzend durch die schwarzen Haare und schließt für einen Moment die Augen. Dann sieht er sie wieder an und zieht eine Augenbraue hoch. Was will sie jetzt schon wieder. Was passt ihr nicht? Sie deutet auf eines der Pferde und er legt irritiert den Kopf schief, ehe er versteht was sie will. Zwar wäre der Wagen sicherer, vor allem weil sie nicht abhauen könnte, aber wenn sie sich das wünscht, kann und wird er nichts dagegen sagen. Marik geht zu einem der Pferde und klopft den Hals des Tieres. Ein wunderschönes Exemplar., zumindest in seinen Augen. Das schwarze Fell glänzt frisch geputzt und auch weiß er dass es ruhig und brav ist. Fragend deutet er auf den Hengst, doch Charly sieht sich die anderen Pferde an und geht zu einem anderen Tier. Die Fuchsstute zuckt nur gelangweilt mit den Ohren und entspannt weiterhin. Ein Befehl des Hauptwachmanns und schon eilen ein paar Männer herbei um die Pferde herzurichten. Wenn sie reiten kann ist es ja gut. Wenn nicht... vielleicht hat er dann was zu lachen. Charly beobachtet das alles sehr genau um zu wissen wie man das mit dem Aufzäumen hier macht. Klar wird zuerst das Tier geputzt, aber das ist in einer Windeseile fertig gemacht und so kann sie sehen dass es im Grunde wie normales Aufzäumen ist, nur mit minimalen Unterschieden und auch ist das alles ein wenig... kostspieliger so wie es aussieht. Das Leder sieht hochwertig aus und das Fell welches über den einfachen Sattel gelegt wird, soll wohl den Sitz ein wenig gemütlicher machen. Wie auch immer. Als man fertig ist, gibt Marik den Befehl ihr eine Aufsteighilfe zu bringen und kümmert sich um sein eigenes Tier. Die blauhaarige Frau lässt die Stute aber erst einmal schnuppern, ehe sie ihr den Hals krault und den Steigbügel ansieht. Verstohlen blickt sie zu dem Mann der das Pferd hält und misst für sich selbst die Länge des Steigbügels. Passt! Wie- Nicht hinterfragen, Charly. Einfach nicht hinterfragen. Sie macht das Gleiche auf der anderen Seite und stellt sich wieder links vom Tier hin, ehe sie die Zügel nimmt, sich vorn und hinten am Sattel festhält, den linken Fuß in den Steigbügel stellt und zwei Mal auf dem rechten Bein hüpft, ehe sie sich abstößt und sich in den Sattel setzt. Dort packt sie den zweiten Fuß in den zweiten Steigbügel und nimmt die Zügel richtig in die Hände, ehe sie zu ihrer Wache sieht und lacht. „Marik!" Dieser sieht zu ihr und ist überrascht sie schon auf dem Pferd zu sehen. Noch überraschter ist er, als die Männer mit der Aufsteighilfe ankommen und stehen bleiben als sie sehen, dass die junge Frau es von allein geschafft hat. Der Mann, der bis jetzt das Tier gehalten hat, sieht zu dem Wachmann der ihn fragt, ob sie das allein gemacht hätte. Nickend stimmt er zu und tritt einen Schritt auf die Seite als er merkt dass sie das Tier unter Kontrolle hat. Marik steigt schlussendlich selbst auf und reitet voraus, ehe Charly ihm folgt. Noch kann sie das Tier nicht einschätzen, aber bis jetzt ist die Stute relativ ruhig und gelassen. Wo auch immer sie hinreiten, sie werden angestarrt. Oder besser gesagt wird Charlette angestarrt, während sie sich selbst umsieht. Sie war bis jetzt noch nicht außerhalb des Palasts und somit kann sie das erste Mal sehen wie es in der Stadt aussieht. Vielleicht kann sie Marik irgendwann einmal ‚überreden' hier her zu kommen und einfach nur durch die Stadt zu gehen. Es ist total anders als sie es kennt. Keine normalen Häuser mit den spitzen Dächern, sondern flache. Die Kleidung der Menschen hier ist anders und auch ihr Aussehen im generellen unterscheidet sich so sehr von dem was sie bisher gesehen. Sie weiß gar nicht wohin sie blicken soll und verliert somit fast schon Marik, der extra auf sie warten muss. Schlussendlich verfallen sie in einen leichten Trab, ehe sie vor der Stadt ankommen und Charly die Stute durchpariert. Ist er sich sicher wo sie hinmüssen? Wieder muss Marik stehen bleiben und dreht sich zu ihr um. Was hat sie nun schon wieder? Für einen Moment zögert sie noch, setzt dann das Tier aber wieder in Bewegung und schließt zu ihm auf. 

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