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3.6. Der Auftrag (I)

Einige Minuten später schritten Marcus und Dido nebeneinander durch die Straßen von Ludarium. Die Sonne brannte selbst jetzt in der achtzehnten Stunde des Tages immer noch erbarmungslos vom Himmel. Dennoch war allerlei Menschenvolk unterwegs, die sich von der Hitze des Tages nicht bei ihren Beschäftigungen stören ließen. Zahlreiche gehobene Männer wandelten durch die Straßen und sprachen über aktuelle Politik. Ein Thema, dass dabei immer wieder diskutiert wurde, war beispielsweise die Frage, wie sich das Heilige Königreich zum König von Azara verhalten sollte, der sich gerade auf dem Kontinent aufhielt. Marcus bemerkte anhand von Gesprächsfetzen, dass die Meinungen diesbezüglich weit auseinander gingen. Ihm selbst war dies ziemlich egal. Für Marcus zählte Politik nicht viel. Er sah seine Rolle lediglich in der Erfüllung von Aufträgen für das Heilige Königreich. Welche Motive dahinter standen, war irrelevant. Schließlich war das Königreich Maßstab der Welt, seine Motive mussten einfach nur als edel und gut angesehen werden. Wenn er, Marcus, seinen Teil dazu beitragen durfte, den Glanz seines Vaterlandes in die Welt hinauszutragen, würde er es jederzeit tun.

In der Nähe des Forums, an das die beiden Fußgänger gerade vorbeikamen, war noch besonders viel Treiben. Viele Händler boten selbst um diese Tageszeit weiterhin ihre Waren feil. Marcus sah, dass auch etliche Frauen mit Wasserkrügen oder Töpfen auf ihren Köpfen unterwegs waren, um jetzt erst vom Forum nach Hause zu gehen. Andere wiederum flanierten durch die Händlerstraßen oder lustwandelten einfach nur so durch die bunten Straßen von Ludarium.
Insgesamt sah man ebenso einige Personen, gut betuchte und weniger gut betuchte, bereits das Hafenviertel aufsuchen. Dort würde zum Abend das Treiben erst richtig losgehen. In den Tavernen würden die Männer dem Wein und dem Würfelspiel frönen und in den Dirnenhäusern würde es auch mächtig zur Sache gehen. Denn Ludarium hatte seinen Namen nicht von ungefähr erhalten. Neben dem Handel war die Stadt auch ein lasterhaftes Nest, in der sich reiche Leute dem Spielvergnügen und sexuellen Ausschweifungen hingaben.

Allmählich erreichten Marcus und Dido den Bereich der Stadt, in dem das Haus des Präfekten stand. Die Männer gingen fast im Gleichschritt zügig nebeneinander her. Dido ging dabei allerdings nicht direkt neben Marcus, sondern etwas versetzt schräg rechts hinter ihm, da sein Begleiter eine höhere gesellschaftliche Stellung als er besaß. Der junge Mann fühlte sich darüber hinaus neben dem erfahrenen Soldaten leicht nervös. Obwohl Marcus nicht viel älter als er selbst sein konnte, wirkte er viel selbstbewusster und energischer. Er war auch um Einiges größer als Dido. Dazu noch die kräftig gebaute Statur, die ihm vorhin in der Therme aufgefallen war. Auch wenn diese jetzt nicht zu sehen war, wirkte Dido neben Marcus Celerior doch eindeutig schmächtig. Alle Leute, an denen sie auf ihrem Weg zum Präfekten vorbeikamen, nahmen ihn gar nicht richtig wahr, während sie Marcus Celerior respektvoll anlächelten. Das war aber auch kein Wunder, trug dieser doch nun seine Soldatenuniform. Die braunen Ledersandalen saßen wie angegossen, dazu das Rüstungskleid und der goldene Brust- und Schulterpanzer, der in der Abendsonne majestätisch schimmerte.

Schließlich hatte Marcus auch seinen goldenen Helm aufgesetzt, dessen roter Federkamm in der Helmspange weithin zu sehen war. Durch diesen wirkte der Krieger zusätzlich noch größer als ohnehin schon, was dazu führte, dass er selbst – Dido – natürlich auch noch kleiner wirkte. Zudem trug Marcus noch den roten Umhang, der ihn von weitem als Soldat mit Führungsaufgaben auszeichnete und durch den der gestandene Kämpe auch von hinten betrachtet eine prächtige Erscheinung abgab.

Zum Glück für Dido lag das Haus des Präfekten jetzt nur noch einige Straßenzüge weiter. Nachdem er und Marcus Celerior einen Hügel erklommen hatten, gelangten sie an die Mauerfassade eines gewaltigen Gartens. Dies war der Vorgarten zur Villa des Präfekten. Kaum dort angelangt, gab Marcus seinem Boten zu verstehen, dass er nun gedenke allein hineinzugehen. Dido verbeugte sich und wartete vor dem Eingang solange, bis der Securio den Hof des Anwesens betreten hatte und einige Meter in Richtung Villa gegangen war. Erst dann betrat auch er den Vorgarten und verschwand in eines der kleineren Gebäude an der Außenmauer.

Marcus Celerior meldete sich an der Hauspforte bei den Wächtern an. Da er erst vor zwei Stunden hier gewesen war, waren die Diener noch um Einiges vertraut mit ihm, so dass er überall durchgelassen wurde. In der großen Haupthalle, von der aus Treppen in alle Bereiche der Villa abzweigten, ließ man ihn geraume Zeit warten. Nach für ihn endlosen Minuten erschien ein Bote, der ihn zum Präfekten bat. Marcus ging die Treppe nach rechts hinauf und betrat nach wenigen Schritten das Amtszimmer des Präfekten, das er erst vor anderthalb Stunden verlassen hatte.

Während er den Helm abnahm, sagte er mit lauter Stimme: „Securio Marcus Cornelius Celerior meldet sich wie befohlen." Gleich darauf blieb er in strammer Haltung vor dem großen Schreibtisch des Präfekten stehen.
Dieser hatte bis eben gebannt aus dem Fenster seines Amtszimmers gestarrt, als hoffte er, dort irgendetwas Hilfreiches zu erblicken. Er wandte sich aber sofort zum Securio um, als dieser sich anmeldete. Es schien, als habe er nur auf das Erscheinen des Soldaten gewartet. „Lassen wir doch die Förmlichkeiten Securio", sagte er schlicht und einfach und trat behände vom Fenster weg an seinen bequemen Stuhl heran. Zugleich wies er mit der Hand auf das freie Sitzmöbel direkt vor Marcus auf dessen Seite des großen Schreibtisches und meinte: „Nehmen Sie bitte Platz." 

Ohne zu zögern folgte Marcus der Anweisung, während sich der Präfekt ebenfalls niedersetzte. Nachdem Celerior seine sitzende Haltung eingenommen hatte, schaute er den Präfekten erwartungsvoll an. Dabei blieb sein Blick an den besonderen Epauletten hängen, die der Präfekt an den Schulterstücken seiner Uniform trug: auf einem goldenen Grund war dort in Schwarz das Auge Harmons deutlich abgebildet – Kennzeichen für eine hohe Aufgabenstellung im Heiligen Königreich als Beamter oder Soldat. ‚Eines Tages...', dachte Marcus entschlossen...

Der Präfekt sinnierte kurz, räusperte sich dann und kam ohne Umschweife auf das zu sprechen, was ihn scheinbar umtrieb, wobei er um einen möglichst sachlich militärischen Ton bemüht war: „Ich kann Euch leider nicht gestatten, in Eure Heimat zurückzukehren. Ihr werdet umgehend mit einem neuen Auftrag betraut, der schnellstmöglich ausgeführt werden soll." Sein Blick taxierte Marcus auf Vorgesetztenart. Er sprach bewusst noch nicht weiter, um seinem Gegenüber Zeit zu geben das Gehörte aufzunehmen.

Marcus war innerlich enttäuscht, dass er seine Heimreise schon wieder abbrechen sollte. Allerdings zeigte er dies nicht, sondern nickte nur einmal kurz und sagte dann mit militärisch tonloser Stimme: „Ich verstehe."

Der Präfekt schien erfreut zu sein, dass Marcus diesen ersten Brocken geschluckt hatte und begann nun ausführlicher zu erzählen, wobei sein Tonfall weiterhin sachlich blieb: „Ihr sollt mit Eurem Trupp einen Mann ausfindig machen. Er wurde am heutigen Tag zum Hochverräter an der Heiligen Krone erklärt. Man vermutet ihn in Allerlanden." Wieder machte der Präfekt eine bewusste Pause, damit der Securio verdauen konnte, in welche Gegend man ihn schicken wollte. Allerdings war Marcus' einzige Reaktion ein Hochziehen der Augenbrauen.

„Ich muss Euch nun sicherlich nicht erklären, warum man ausgerechnet Euren Trupp für diese Angelegenheit verpflichten will", nahm der Präfekt in versöhnlichem Ton das Gespräch wieder auf, wobei er die Hände auf dem Tisch faltete.
Marcus nickte kaum wahrnehmbar.
„Als Mitstreiter unter Feldherr Frangus habt ihr Euch im Kampf gegen die Goten einen tadellosen Ruf als Jemanden erworben, der umfangreiche Ortskenntnisse über Allerlanden besitzt und selbst die hintersten Örter und Winkel aufspüren kann. Abgesehen von diesen Qualifikationen kommt aber auch hinzu, dass eure securia im Moment der einzige so weit nördlich befindliche Trupp ist, den wir schnell für einen solchen Einsatz losschicken können. Und die Angelegenheit ist äußerst dringlich."

Marcus hatte jedes Wort des Präfekten bedächtig verfolgt und demutsvoll genickt. Natürlich freute es ihn, wenn man seine Kenntnisse würdigt, allerdings war er nicht versessen darauf, nach Allerlanden zu ziehen. Schon gar nicht mit solch einem fehlgeschlagenen Feldzug in den Knochen.

Der Präfekt wirkte zufrieden, nachdem er von seinem Gegenüber keine Einwände gegen seinen Einsatz erhielt. Er faltete die Hände auseinander und griff nach einigen Dokumenten, die er ganz links auf seinem Steintisch zu liegen hatte. Dabei sagte er: „Der Mann, den ihr finden sollt, heißt Ludovicus Zarius Goelius. Alles Weitere findet ihr hier niedergeschrieben."
Er reichte die Dokumente Marcus, der sie nur kurz taxierte und dann auf seinen Schoß legte, da es unhöflich wäre, jetzt in Gegenwart des Präfekten diese Papiere durchzuschauen. Es würde später noch genügend Gelegenheiten dazu geben.

„Sobald ihr Goelius ergriffen habt, schafft ihr ihn hierher", ergänzte der Präfekt die Details zum bevorstehenden Auftrag. „Von hier aus wird er dann angekettet nach Harmonopel geschafft werden, wo ihn unser aller Vater und König selbst den Prozess machen wird."
Marcus hatte beiläufig zugehört, jetzt blickte er mit hochgezogenen Augenbrauen überrascht auf. „Demnach hat dieser Mann etwas ziemlich Übles getan", schlussfolgerte er sogleich laut. Da der Präfekt schwieg und ihn nur blass ansah, wagte Marcus eine weitere Vermutung auszusprechen: „Er muss wohl etwas mit dem Auftauchen der Golem in terra Attanorum zu tun haben?"

Der Präfekt, zunächst reserviert, fand seine Haltung wieder und seufzte halb schnaufend. Als er dann sprach, klang seine Stimme gepresst und leicht genervt: „Ja – nun – ganz eindeutig kann ich ihnen das nicht sagen. Wir können das nur vermuten, allerdings bitte ich Sie, werter Securio, keine weiteren Fragen diesbezüglich zu stellen. Die Anweisung kommt direkt vom Oberpriester und Statthalter Aemilius Scaurus, ohne dass auch ich den genauen Grund für das Aufspüren des Übeltäters erfahren habe." Mit verkniffener Miene rückte der Präfekt seine Uniform zurecht.

Marcus nickte, mehr zum Zeichen des Verstehens, als der Entschuldigung, weil er sogleich die Situation erfasste: Der Präfekt war verärgert darüber, dass man selbst einem hohen Beamten wie ihm nicht den Grund für die Ergreifung des Gesuchten mitteilen wollte. Allerdings waren sowohl er als auch Marcus lange genug im Kriegsdienst, um sofort zu begreifen, dass der Hochverrat des Mannes etwas mit dem plötzlichen Auftauchen der Golem zu tun haben musste. Schließlich hatte der Präfekt den Auftrag quasi postwendend nach Abgabe seines Berichts erhalten. Insofern führte die Heimlichtuerei des Statthalters von Aurelia sogar noch dazu, dass sich eine solche Vermutung stärker erhärtete.

Nach einer kurzen Pause gab sich der Präfekt einen Ruck und sagte beschwingter: „Dann sind Sie soweit instruiert." Er sprang auf, woraufhin Marcus es ihm nachmachte, und reichte dem Securio die Hand: „Viel Erfolg in Allerlanden, Marcus Cornelius, und kommen Sie sicher und möglichst bald zurück!"
Marcus stand während des Händeschüttelns stramm da und entgegnete dann mit feierlicher Stimme: „Das werd' ich."
Der Präfekt ließ seine Hand los und lächelte. Marcus schaute kurz auf seine linke Hand, in der die Dokumente sich sicher umfasst befanden. Mit einem Mal führte der Präfekt seine rechte Hand auf die linke Brustseite und rief dann, während er die Hand mit angewinkeltem Arm und ausgestreckten Fingern nach oben streckte, aus: „Honor Harmoni!"
Marcus vollzog kurz darauf mit Arm und Hand die gleiche Geste und rief dann ebenfalls „Honor Harmoni!" aus. Es war der landesübliche Gruß zwischen zwei Harmoniern, wenn sie einander sich begegneten oder sich verabschiedeten. Er bedeutete „Ehre sei Harmon!"

Erst nachdem Marcus den Gruß erwiderte hatte, ließ der Präfekt seine immer noch ausgestreckte Hand sinken, woraufhin der Securio es ihm gleichtat. Die würdige Verabschiedung war vorbei. Mit einem letzten Nicken wirbelte Marcus militärisch zackig auf dem Absatz herum und ging stolzen Schrittes aus dem Raum. Es freute ihn, derart würdig vom Präfekten verabschiedet worden zu sein. Wenn nämlich zwei rangverschiedene Harmonier aufeinander trafen, durfte nur der ranghöhere den harmonischen Gruß einleiten. Erst dann war es dem rangniederen gestattet, den Gruß zu erwidern. Marcus erfreute daher diese Geste des Präfekten, da er damit nicht gerechnet hatte, denn der Stadtoberste hatte ihn nicht auf diese Weise begrüßt.

Zügig erreichte der Securio wieder die Treppen zur Haupthalle, spurtete sie hinunter und befand sich zwei Lidschläge später wieder im Garten der Villa. Von hier war es zwar ein weiter Weg zurück zum belebten Teil der Stadt aber dagegen hatte er nichts, ermöglichte es ihm doch, seine Gedanken zum bevorstehenden Auftrag zu ordnen. Und für ausreichende Bewegung war er sowieso immer zu haben.

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