1. Kapitel
Bachjunges
Bachjunges erwachte neben bei ihrer Mutter Tauglanz und ihren Geschwistern Silberjunges und Taubenjunges. Alle drei schliefen noch, sodass Bachjunges miaute, um sie zu wecken. Tauglanz öffnete die Augen. „Was ist denn, Bachjunges?" Bachjunges antwortete: „Mir ist langweilig, ich will spielen!" Tauglanz gähnte. „Geh doch raus und schau, ob wer wach ist, mit dem du spielen kannst." Dabei musste das Junge an Sandpfote denken, der ihr neulich seine neuste Jagdtechnik gezeigt hatte. Es hatte ihr viel Spaß bereitet, sie nachzumachen. „Ja, mach ich.", sagte sie noch, bevor sie die Kinderstube verließ. Draußen erwachte der Clan und bereitete sich auf den Tag vor. Fischsprung streckte sich und Flussglanz teilte die Patrouillen ein. Bachjunges entdeckte Sandpfote vor dem Schülerbau. Er war gerade mit der Morgenwäsche beschäftigt und leckte mit der Zunge über seine Pfote und fuhr sich dann damit übers Ohr. „Hallo Sandpfote!", rief Bachjunges. Der Schüler sah auf. „Guten Morgen, Bachjunges. Wie geht es dir?" „Gut", antwortete Bachjunges. „Zeigst du mir das Jagen?" Sandpfote beendete seine Wäsche. „Das würde ich gern, nur Schlangenschweif holt mich gleich ab fürs Training. Später vielleicht." Bachjunges sah ihn enttäuscht an, als eine Katze rief: „Sandpfote, Training!". Der Schüler eilte davon. Bachjunges' Blick schweifte weiter durchs Lager, bis er auf den Ältestenbau fiel. Vor zwei Sonnenaufgängen hatte Braunpelz Bachjunges und ihren Geschwistern die Geschichte von Tigerkralle erzählt, der seinen Clan verriet, indem er dem SeeClan bei einem Angriff gegen den BachClan half. Die Jungen fanden das sehr spannend. Bachjunges lief zum Ältestenbau und rief: „Braunpelz?". Als Antwort hörte sie ein Schnarchen. Er schlief wohl noch. Auf ihrem Weg weiter durch das Lager traf Bachjunges auf Flossenschweif. „Hallo, spielst du mit mir?" Flossenschweif sah auf. „Eigentlich gern, nur ich muss gleich eine Patrouille anführen. Tut mir leid, später vielleicht." Die Kriegerin eilte davon.
„Alle Katzen, die alt genug sind, Beute im Fluss zu machen, fordere ich auf, sich hier unter der Weide zu einem Clan-Treffen zu versammeln!" Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt längst verlassen, als Wassersterns Ruf ertönte. Bachjunges spielte mit ihren Geschwistern gerade „Der SeeClan greift an!". Silberjunges stürzte sich auf gerade auf Bachjunges, doch bei Wassersterns Ruf sah er auf. „Oh, eine Versammlung, kommt, da müssen wir hin!" Er lief los, dicht gefolgt von Bachjunges und Taubenjunges. „Silberjunges! Bachjunges! Taubenjunges!", rief plötzlich eine Stimme. „Sofort herkommen! Wir sehen von hier aus zu. Das ist eine Versammlung für Krieger, nicht für Junge!" Bachjunges drehte sich um. Tauglanz saß vor der Kinderstube und sah zu ihren Jungen. Enttäuscht trotteten die drei Geschwister zu ihr. Wasserstern kletterte gerade die Weide hinauf, als Bachpfote bei ihrer Mutter ankam und sich nach der Versammlung umdrehte. Der Blick der Anführerin war ernst. „Flussglanz' Patrouille hat einen Fuchs auf unserem Territorium gerochen. Und zwar ziemlich nah am Lager!" Schlangenschweif jaulte:„Wir müssen ihn sofort verjagen!" „Gut, aber es ist ein Fuchs und kein Kaninchen!" antwortete Wasserstern. „Wir müssen vorsichtig sein. Ab sofort verlässt kein Schüler mehr ohne einen Krieger das Lager. Flussglanz, eine Patrouille besteht fortan aus mindestens drei Kriegern." Flussglanz nickte.„Das werden sie." „Gut", sagte die Anführerin. Es gibt aber noch was, warum ich euch zusammengerufen habe. Drei Junge sind alt genug, um Schüler zu werden."Sie kletterte die Weide hinab. „Silberjunges, komm zu mir. Von nun an, bis zu deiner Kriegerzeremonie wirst du den Namen Silberpfote tragen. Flussglanz, du hast Schilfblatt gut ausgebildet. Ich möchte, dass du deine Fähigkeiten auch andiesen jungen Schüler weitergibst." Flussglanz trat vor und berührte seine Nase mit der seines Schülers. „Bachjunges", rief die Anführerin das zweite Junge auf, das nun zu ihr eilte. „Bis du in deinen Pfoten den Mut und die Kraft eines Kriegers spürst, wirst du Bachpfote heißen. Fischsprung, du bist bereit für deinen ersten Schüler. Ich möchte, dass du deine Fertigkeiten an Bachpfote weitergibst." Bachpfotes Herz drohte ihr vor Aufregung aus der Brust zuspringen, als Fischsprung zu ihr tappte. Die Augen des Kriegers leuchteten freundlich, als sich ihre Nasen berührten. Schließlich wurde Taubenjunges auch Schülerin und hieß nun Taubenpfote. Dunstschweif war ihr Mentor. Der Clan rief laut die Namen der neuen Schüler. Als die Jubelrufe verklungen waren, rief Wasserstern: „Die Versammlung ist hiermit beendet!" Sie verschwand in ihrem Bau und die Katzenversammlung löste sich auf. Bachpfote konnte es kaum erwarten,das Lager zu verlassen und das Territorium zu erkunden. „Zeigst du mir das FlussClan-Gebiet?", fragte sie deshalb ihren neuen Mentor. Fischsprung sagte jedoch: „Ja, aber erst morgen früh. Für heute ist es zu spät. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Sonne die Berggipfel am Horizont erreicht hat."Enttäuscht sah sie ihn an und der Krieger fuhr fort: „Du könntest dich allerdings um die Ältesten kümmern." „Das werde ich", versprach Bachpfote,erfreut über eine Aufgabe. Eilig sprang sie zum Ältestenbau hinüber und rief nach Braunpelz und Borkenpelz. „Komm rein.", antwortete eine Stimme und Bachpfote betrat den Bau. Drinnen roch es nach muffigen Nestern. Die Schülerin verzog das Gesicht. „Wurden eure Nester ewig nicht gewechselt?" „Nein",antwortete Borkenpelz. „Sandpfote und Halmpfote waren seit zwei Sonnenaufgängen nicht hier. Es stinkt und Zecken beißen uns." „Ich werde euch helfen",versprach Bachpfote. Sie eilte hinaus. Im Lager traf sie auf Häherpfote. Der Heilerschüler war blind und hatte schwarzes Fell. Woher seine ständige schlechte Laune kam, wusste keine Katze. Auch Bachpfote wusste, dass er nie gute Laune hatte. Trotzdem fragte sie den Heilerschüler: „Hallo Häherpfote. Weißt du, wo es frisches Moos gibt?" „Im Heilerbau", murrte er ohne Begrüßung und ging weiter. Bachpfote setzte ihren Weg ihren Weg fort, nun Richtung Heilerbau. Am Eingang hielt sie an und rief nach Rußherz. „Ja, ich bin da. Ich habe reichlich Moos", antwortete die Heilerin. Die Schülerin betrat den Bau. „Hallo Bachpfote.",begrüßte Rußherz die Schülerin. „Dort liegt ganz viel Moos." Sie zeigte mit ihrem Schwanz auf einen großen, dunkelgrünen Haufen. Bachpfote nahm, so viel sie tragen konnte und kehrte damit zum Ältestenbau zurück. Zuerst nahm sie alle schmutzigen Polster und trug sie hinaus. Dann nahm sie das frische Moos und baute daraus duftende Moosnester. „Fertig!", rief sie schließlich. „Braucht ihr noch irgendwas?" „Naja", meinte Braunpelz. „Die Zecken beißen uns schrecklich."„Ich könnte sie wegtun", bot Bachpfote an. „Aber wie?" Braunpelz setzte sich auf sein frisches Nest. „Mit Mäusegalle. Frag Rußherz." Im Heilerbau sortierte sie gerade Kräuter, als Bachpfote ihn betrat. Die Schülerin fragte die Heilerkatze nach Mäusegalle. Es dauerte eine Weile, bis sie ihr einen übel riechenden Moosklumpen an einem Zweig gab. „So", sagte sie. „Tupfe das auf die Zecken. Sie werden dann abfallen. Wasch dir danach die Pfoten im Fluss. Nicht abschlecken! Mäusegallesaft ist giftig!" Bachpfote nickte und verließ den Bau. Zurück bei Braunpelz suchte sie mit den Pfoten in seinem Fell nach Zecken. Sie fand eine und drückte den stinkenden Moosball darauf. Einige Atemzüge später fiel sie ab. Bachpfote suchte weiter. Ach,hat der viele Zecken! Bei Borkenpelz fand sie Flöhe. „Wie entfernt man Flöhe?" „Nimm sie zwischen die Zähne und zerbeiße sie", antwortete der Älteste. Bachpfote folgte seinem Rat und entfernte die Plagegeister. „So, fertig", sagte sie schließlich.„Danke", rief Braunpelz noch, als die Schülerin den Bau verließ. Mit dem Zweig im Maul, an dem der Moosklumpen hing, tappte sie durchs Lager zum Dornentunnel und hinaus in den Wald. Wo wohl der Fluss ist? Sie lief einfach irgendwo hin, bis sie etwas plätschern hörte. Der Fluss! Sie folgte dem Geräusch bis sie tatsächlich auf den Fluss traf, der sachte dahinplätscherte. Sie ließ den Zweig fallen, hielt die Pfoten ins kalte Nass und rieb sie aneinander. Als sie fertig war, drehte sie sich um. Die Sonne ging bereits unter. Nur: Wo ist das Lager?
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