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Kapitel 15

Wie so oft in letzter Zeit hingen Feivels Gedanken in einer vollkommen anderen Galaxie fest. Statt in Dr. Charlsons Hörsaal befand sich sein Geist noch immer in den Gängen der geheimen Labore unter der Winters Academy bei Jackson. Der schlaksige Hengst war inzwischen stationär aufgenommen worden. Bereits nach der ersten Infusion, war er etwas schwächlich geworden und sein Appetit hatte sich vermindert. Mit Sorge dachte Feivel an all die Behandlungen, die sein Patient noch vor sich hatte, und wie experimentell das ganze Verfahren doch war.

„Hey, Bro", zischte Simon ihm plötzlich zu. Eine gewisse Hektik schwang in seiner Stimme mit.

Feivel schreckte auf und sah desorientiert um sich. „Was ist denn?", flüsterte er erregt.

„Ray starrt uns schon wieder an." So unauffällig wie möglich bewegten sich die Augen des Schecken nach hinten.

Feivel lief es eiskalt den Rücken hinunter. Unwillkürlich schnellte sein Schädel herum und seine Blicke trafen direkt auf diese altbekannt verschlingende, eisblaue Kälte. Raymon Winters. Er hatte den muskulösen Fuchsschecken schon fast wieder vergessen, doch jetzt keimte die Erinnerung an den USB-Stick unweigerlich wieder in ihm auf. Verzweifelt sah er Simon an, aber der verdrehte nur die Augen. Er hatte noch immer keine blasse Ahnung, in welch einer Gefahrensituation sich die beiden befanden.

„Wie soll das nur gut gehen ...", murmelte der gepunktete Hengst nahezu lautlos und wandte sich vorsichtig wieder von Ray ab. Der Stick war wie eine tickende Bombe, die jeden Moment in die Luft gehen könnte.

„Was?" Leise wiehernd hob Simon den Kopf.

„Ach nichts, der Gute wird nur mal wieder seine fünf hassvollen Minuten haben", versuchte Feivel Raymons Verhalten zu erklären. Ohnehin wunderte es ihn, dass er mit seinem Geisel nicht längst zu Prof. Winters gerannt war. Vielleicht hatte er ja Angst vor seiner eigenen Mutter. Oder aber, er plante noch viel grausamere Dinge. Diesem Pferd war alles zuzutrauen. Krampfhaft überlegte Feivel, wie er das Übel doch noch irgendwie abwenden konnte. Sollte er Kira einweihen und sich mit ihr gegen ihr eigen Fleisch und Blut verbünden? Diese ganze Situation überforderte ihn maßlos.

Mit zusammengekniffenen Augen lugte er hinüber zu Simon, der mit ahnungslos gespitzten Ohren Dr. Charlsons Vortrag lauschte. Es kam ihm falsch vor, seinem besten Freund alles vorzuenthalten, aber es war seine Entscheidung gewesen, in die geheime Labortätigkeit der Winters Academy einzusteigen. Nun musste er auch allein die Konsequenzen tragen. Außerdem hatte er Kira versprochen, niemandem davon zu erzählen. Es war sicherlich besser, wenn so wenige Pferde wie möglich Bescheid wussten.

Unruhig nestelte Feivel an seinem Notizblock herum. Anders als sonst, war er nicht bereits übersät von allerlei Formeln, Regeln und Erkenntnissen, die er in der Stunde gewonnen hatte. Ray, der ihm wortwörtlich im Nacken saß, raubte ihm all seine Konzentration.

Der Gedanke an Mallory und Simon versetzte Feivel einen harten Stich ins Herz. Wieder einmal, hatte die Wissenschaft über die Freundschaft gesiegt. Er war nicht traurig über diese Entscheidung, hätte allerdings gerne jemanden gehabt, mit dem er über all die Dinge reden konnte, die ihn beschäftigten.

Da ertönte ein gedämpftes, helles Schnauben hinter ihm. Obwohl ein solches Geräusch in einem überfüllten Hörsaal nicht sonderlich ungewöhnlich war, drehte er sich reflexartig danach um. Gut zwei Reihen weiter oben nickte ihm eine altbekannte Schimmelstute freundlich zu. Feivel zog die Augenbraue hoch und machte ebenfalls einen knappe Kopfbewegung.

Richtig, Clementine, fuhr es ihm durch den Kopf. Er war nicht allein. Auch nicht unten im Labor oder bei den Patienten. Dort gab es neben ihm noch mehr Helfer und Studenten, die Kira in ihrem Plan unterstützten. Aufgeregt wanderten seine Augen durch die Reihen. Jeder hier konnte Teil dieser Organisation sein. Jede einzelne Person in diesem Raum erschien ihm undurchschaubarer wie je zuvor. Von der quirligen Clementine hätte er zum Beispiel niemals erwartet, sie in Kiras Laboren anzutreffen. Es war ihm schleierhaft, wie sie es überhaupt geschafft hatte, das Vertrauen der schwarzen Stute zu gewinnen. Dennoch war er unglaublich froh darüber, in ihr einen Redepartner auf Augenhöhe zu haben. Zusammen könnten sie gegen Ray ankommen. Über die kurze Entfernung die ihn und die freundlich zwinkernde Clementine trennte, spürte Feivel, wie sich langsam aber sicher ein unzerstörbares Band zwischen ihnen aufbaute. Das Band des gemeinsamen Schicksals.

Entschlossen klappte Feivel die Ohren zurück. Er nahm sich fest vor, etwas gegen Raymon zu unternehmen. Von ihm würde er sich ganz sicher nicht noch einmal aus der Bahn schleudern lassen.

„Bis zur nächsten Stunde bearbeiten Sie bitte diese Blätter." Dr. Charlson schwenkte einen dicken Stapel licht beschrifteter Bögen durch die Luft. Die Stunde war wohl endlich vorbei. Ein leichter Anflug von schlechtem Gewissen überkam Feivel. Statt über den USB nachzugrübeln, hätte er lieber aufpassen sollen. Wütend schnaubend schickte er einen stechenden Blick hinter sich. Einzig und allein dieser verdammte Fuchsschecke war an seiner Unaufmerksamkeit schuld. Wahrscheinlich war genau das seine Absicht: Feivel so schlecht dastehen zu lassen wie möglich, sodass er Kiras Vertrauen verlor. Komme was wolle, das durfte auf keinen Fall passieren.

Eilig huschte Feivel hinter Clementine durch die unnatürlich hell erleuchteten Gänge des geheimen Labortrakts. Beide stülpten sich im Gehen ihre hellblauen Kittel über, ehe sie in Richtung der Patientenzimmer abbogen. Es war eigentlich bereits später Abend, doch um diese Zeit war hier unten immer besonders viel los. Entgegen seiner Erwartungen war Feivel jedoch kein bisschen müde. Jedes Mal, wenn er die endlos langen Treppenstufen hinab schritt, war es, als durchströme ihn eine unbändige Energie. Hier fühlte er sich angekommen, wichtig, gebraucht.

„Was glaubst du, wie es Jackson geht?" Die Schimmelstute drehte sich nach ihm um.

Augenblicklich klappten Feivels Ohren nach hinten. Noch immer erfüllte ihn große Sorge über die Behandlung des Hengstes. „Ich weiß es nicht ..." Seine Stimme war nahezu lautlos. Erst jetzt fiel ihm auf, wie wenig er überhaupt über das violette Serum wusste, das seinem Patienten verabreicht worden war. Vielleicht hätte er Kira früher danach fragen sollen. Übelkeit breitete sich in seiner Magengegend aus. Jetzt war es vermutlich bereits zu spät dazu.

Clementine nickte nur. Ihr Blick war leer. Ehe sie die Tür des Behandlungsraumes mit der Nummer 29 aufschloss, atmete sie noch einmal tief durch, als bereite sie sich auf das vor, was sie gleich zu Gesicht bekommen würden.

Der graubraune Hengst atmete schwer und lag nahezu vollkommen still da. Einzig auf allein das schleppende Heben und Senken seines Brustkorbes deutete darauf hin, dass er noch am Leben war. Seine Augenlider flackerten, als er das Erscheinen der beiden Studenten bemerkte.

Mit einem Satz war Clementine bei ihm. „Jackson? Wie geht es dir?" Während sie sich fürsorglich über den Patienten beugte, kontrollierte sie mit geübten Hufgriffen den richtigen Sitz der Kanüle. Nahezu unmerklich verringerte sie die Tropfgeschwindigkeit der Flüssigkeit.

„Wir können die Behandlung jederzeit abbrechen." Auch Feivel trat nun an das Bett heran. Der Zustand Jacksons war wesentlich schlechter als er erwartet hatte. Bereits nach einem knappen Tag der Injektion konnte er nicht mehr aufrecht sitzen.

„Schon gut, immer weiter", grummelte er verschlafen. Seine Augen öffneten sich langsam und er musste sie gegen das gleißende Krankenhauslicht zusammenkneifen.

„Wie geht es dir?", wiederholte Clementine ihre Frage.

Unwillig schüttelte Jackson den Kopf und seine kurze dünne Mähne fiel über seinen Hals. „Den Umständen entsprechend", presste er hervor.

Ein weiteres Mal glitt der Huf der Stute an die Infusion. „Du musst das nicht durchziehen, Jackie." Tiefe Sorge lag in ihrer Stimme. Beim Klang des Spitznamens mischte ein mattes Lächeln in Jacksons verkniffene Gesichtszüge.

Rasch näherte sich Feivel, um seinen Puls zu überprüfen. „Erhöhte Herzfrequenz", ratterte er herunter.

„Das ist kein gutes Zeichen." Eindringlich sah Clementine Jackson an.

„Aber es wird doch besser werden, richtig?" Seine Augen waren kränklich gerötet und heiße Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

„Sofern die Impfung wirkungsvoll ist ...", begann Clementine zögerlich.

Doch Jackson unterbrach sie. Sein entschlossener Blick war wiedergekehrt. „Wir ziehen es durch." Bekräftigend nickte er. Dank der verringerten Injektionsgeschwindigkeit schien es ihm bereits besser zu gehen. „Ich werde kein Leben führen, in dem ich mich jeden Augenblick vor dem Tod fürchten muss." Nachdrücklich biss er die Zähne zusammen. „Ich will leben."

Feivel und Clementine sahen sich an. Sie beide empfanden tiefste Bewunderung für den Mut und die Hartnäckigkeit ihres gemeinsamen Patienten. Jedoch wussten sie beide zu wenig über das violette Tumorvakzin, um weitere Aussagen treffen zu können. Es stand nicht in ihrer Macht zu entscheiden, ob die Behandlung sinnvoll war. Dieses Ermessen war einzig und allein Kira Winters und Jackson selbst vorbehalten.

„In Ordnung. Wir behalten Sie ... dich im Auge", erwiderte Feivel und glättete seinen Kittel. Die Verantwortung, die er auf seinen Schultern spürte, war immens. Ein einziger Fehler konnte dieses unbeirrbare und dennoch so gutherzige Pferd umbringen - sofern es das Serum nicht ohnehin bereits tat.

„Danke." Jackson streckte einen Huf nach ihnen aus.

Ohne zu zögern ergriff Clementine ihn. „Keine Sorge, alles wird gut." Ihre Gesichtszüge waren unergründlich. Sie lächelte, doch zeigte keine Freude. Vielmehr verströmte ihr Ausdruck eine subtile Trauer.

„Schlaf dich schön aus und morgen fahren wir mit der Therapie fort", schaltete sich Feivel mit einem matten Lächeln ein. Ohne Clementines verwirrten Blicken Beachtung zu schenken, stoppte er die Seruminjektion und ersetzte den Beutel durch eine isotonische Flüssigkeit zur Rehydration. Durch das viele Schwitzen hatte Jackson viel Wasser verloren.

„Feivel?", zischte die Schimmelstute ihm fragend zu.

„Du musst erst langsam an die neue Substanz gewöhnt werden", fuhr dieser an den Patienten gewandt fort. Ihm war bewusst, dass er entgegen des eigentlichen Behandlungsplans handelte, aber seiner Meinung nach war dies die richtige Entscheidung. Offensichtlich war Jacksons Körper mit der Menge des Serums überfordert gewesen. Eine kleine Pause würde ihm sicher guttun und ihn für den weiteren Verlauf kräftigen.

Jackson nickten nur. „Na dann, gute Nacht", grinste er ihnen zu. Mit einem letzen mehr oder weniger anzüglichem Zwinkern in Clementines Richtung, war er auch schon eingenickt.

Leise zogen sich die beiden Studenten zurück, löschten das Licht und ließen die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

„Ich glaube es war richtig, die Therapie für heute Nacht auszusetzen", sagte Clementine, als sie ein Stück den Gang entlang gingen.

„Natürlich war es das. Hast du ihn gesehen, er war vorhin kurz vor dem Kollaps." Mühevoll zwang sich Feivel zu einem ruhigen Ton. Aus irgendeinem Grund war er ganz und gar nicht mit Jacksons Behandlung einverstanden. Wenn er bereits jetzt so geschwächt war, wusste er nicht, ob er länger dazu in der Lage war, das Ganze weiterzuführen.

„Vermutlich war die Anfangsdosis ein wenig zu hoch", pflichtete Clementine ihm bei. „Wir können nur hoffen, dass Prof. Winters uns das nicht übel nimmt."

Feivel biss sich auf die Lippe. Verdammt, Kira hatte er vollkommen vergessen. Wenn er sich nicht peinlich genau an ihre Vorschriften hielt, würde sie ihn vielleicht aus ihrem Programm werfen. Schwer schluckte er. Er musste seiner Dozentin beweisen, dass er ihr Vertrauen verdient hatte.

Mit mulmigem Gefühl erreichten sie die doppelt verriegelte Ausgangstür, die in das Treppenhaus und damit zurück an die Erdoberfläche führte. Mit dem Maul zog Feivel den kleinen, silbrigen Schlüssel hervor, den Kira ihm anvertraut hatte. Als er ihn im Licht der Neonröhren aufblitzen sah, flammte plötzlich eine Erinnerung in seinen Hirnwindungen auf. Simons USB-Stick. Sein Plan war es gewesen, Clementine von ihm und Ray zu erzählen, damit sie ihm bei der Lösung des Problems helfen konnte.

Sobald sie dabei waren, die abgedunkelten Stufen hinaufzugehen, lenkte er ihre Aufmerksamkeit mit einem heißeren Wiehern auf sich. „Hey, Clementine ..." Zögerlich wandte er sich zu ihr um.

Mit raschen Schritten holte die Stute zu ihm auf, bis sie sich direkt nebeneinander durch die Dunkelheit bewegten. Die wabernden Kittel streiften sich und der weiche Lufthauch ihres Atems zerzauste Feivels Mähne.

Ein unwohles Gefühl breitete sich in seiner Brust aus. „Ich habe etwas Verbotenes getan."

„Was?", überrascht blitzten ihre grünen Augen auf. „Jetzt bist du mir aber eine Erklärung schuldig", lachte sie in einer Mischung aus Verwirrung und Sorge auf.

Tief sog Feivel die kühle Luft ein und setzte zu einer Erklärung an. Er wusste, wenn er jetzt das sagte, was ihm auf der Zunge lag, gab es kein Zurück mehr.

„Mein Kumpel und ich sind vor ein paar Monaten in den Computerraum eingebrochen und haben ein paar Dokumente ausfindig gemacht, die ... wir lieber nicht hätten sehen sollen..." Beim Gedanken daran lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. „Und jetzt hat Raymon unseren USB-Stick dort gefunden und droht damit, uns bei Prof. Winters auffliegen zu lassen."

Die bis gerade eben noch aufmerksam gespitzt Ohren der Schimmelstute schnellten nach hinten. „Du meine Güte!", entfuhr es ihr in ihrer wie üblich schrill quietschenden Stimme.

Kleinlaut senkte Feivel den Kopf. „Glaubst du, du kannst mir irgendwie dabei helfen, ihn zu überlisten? Alleine schaffe ich das nicht ..."

Ein heftiges Schnauben kam von Clementine. Ihr ohnehin bereist massiger Hals wölbte sich, was ihre dicken Zöpfe in gewisser Weise ulkig abstehen lies.

„Aber sowas von. Mit dem Typen hab' ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen!" 

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