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2. Der Geist der Gegenwart


    

2. Der Geist der Gegenwart

Madame Buchmarie wusste nicht, wie ihr geschah. Starr vor Schreck stand sie völlig benommen da und wagte nicht, sich zu rühren. Was war das gerade gewesen? So etwas hatte sie noch nie erlebt, geschweige denn für möglich gehalten.

Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Kopf drehte sich und war voller umher rasender Eindrücke. Erst ganz langsam wurde sie wieder klarer, ging mit zitterigen Beinen zum nächstgelegenen Schreibtisch und lies sich dort auf einen Stuhl fallen. Sie versuchte, ihre Gedanken zu sortieren.

Was also war da gerade passiert? Ein ganz gewöhnliches Buch, das sie zufällig aus dem Regal geholt hatte, das sie vorher schlichtweg noch nie gesehen hatte, war ihr aus den Händen geflogen und hatte sich selbst beschriftet. Mit einem Text von einem Geist einer Frau, die vor langer Zeit gelebt hatte und der sie nun um Erlösung bat. Das konnte doch alles nicht sein. Sie saß da und dachte nach, suchte nach einer Erklärung. Wurde sie etwa langsam verrückt? Oder schon frühzeitig senil? Da fiel ihr der Abend vorher wieder ein. „Ach, Marie, du kleines naives Wesen" sagte sie zu sich selbst. „Du hast wahrscheinlich gestern einfach zuviel von diesem vorzüglichen Met getrunken. Und du bist schlicht überarbeitet. Ich denke, ich sollte mir einfach mal einen richtigen Urlaub gönnen. Der Knecht und Maleika kriegen das hier sicher mal ein paar Tage ohne mich hin. Ja, das wird es sein. Das mache ich." Langsam stand sie auf und entschied sich, die Bibliothek für diesen Tag zu schließen. Sie nahm ihren Mantel und suchte alles Nötige für ihr trautes Heim zusammen. Draußen dämmerte es bereits. Sie schloss die Tür und machte sich erschöpft auf den Heimweg.

Das Buch allerdings lag noch immer aufgeschlagen im Raum. Als die Tür zufiel, bildete sich ein letzter Satz auf der Seite:

„Hilf mir! Bitte!"

Dann schlug es sich zu und verschwand im Regal.

So vergingen ein paar Tage. Madame Buchmarie hatte sich wie geplant eine Auszeit genommen. Sie schlief lang, frühstückte ausgiebig und schrieb viel. Maleika und der Knecht führten die Bibliothek auch ohne sie sehr diszipliniert. Sie hatten die Schichten der Buchmarie unter sich aufgeteilt, was vor allem für den Knecht mehr Arbeit bedeutete, da er ja auch noch auf dem Hof tätig war. Deshalb war er ein wenig mürrisch, er tat es aber der Buchmarie zuliebe.

Von den geheimnisvollen Vorkommnissen hatte die Buchmarie ihnen aber nichts erzählt. Sie hatte Angst, dass die beiden sie für verrückt halten würden. Sie behielt die Sache lieber für sich, auch da sie selber nach wie vor nicht so recht glauben konnte, was an dem Abend passiert war. Das konnte doch nicht wirklich geschehen sein, oder? fragte sie sich die ganze Zeit.

Doch sie konnte die ganze Sache nicht vergessen. Und je länger sie zu Hause war, desto unsicherer wurde sie. Sie fing an, unruhig durch das Haus zu laufen und Selbstgespräche darüber zu führen, ja, sogar davon zu träumen. Eines Nachts wachte sie klitschnass auf, mit dem Gedanken, sie hätte Kinder gehabt, diese umgebracht und dass sie nun erhängt werden sollte. „Das kann doch alles nicht sein. Bin ich etwa reif für das Irrenhaus?!"

Voller Panik stand sie auf und lief wie wild herum. „Was mache ich denn bloß? Was passiert mit mir?" Die Schweißperlen rannen ihr nur so runter. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Sie wollte Hilfe schreien, doch ihre Kehle war zugeschnürt vor Angst. „Schreiben!" fiel es der Buchmarie ein. „Ich muss es aufschreiben! Das hilft sicher!" dachte sie und rannte die Treppen hinunter in ihr Arbeitszimmer. Mit zitterigen Händen griff sie nach einem Blatt Pergament, nahm ihre Lieblingsfeder, tunkte sie hastig in das Tintenfass und schrieb. Die Wörter rannen ihr nur so raus, völlig ohne Kontrolle. Als sie fertig war, sank sie erschöpft in den nächsten Sessel. Sie war auf einmal völlig leer.

Die Buchmarie holte ein paar Mal tief Luft. Dann ging sie langsam zum Schreibtisch, griff nach dem Pergament und setzte sich wieder hin. Allmählich wurde sie wieder ruhiger und klarer. Dann las sie, was sie geschrieben hatte. Mit jedem Wort wurden ihre Augen größer:

An Dich, die Du das hier hast geschrieben.

Ich bin extra wegen Dir geblieben.

Seit vielen hundert Jahren hab ich gewacht,

genau seit meiner Todesnacht.

Unschuldig und untot, wie ich war,

so war ich weg, doch immer da.

Einsam und allein, so war groß mein Leiden.

Doch nun ist's soweit, denn und Du und ich, wir beiden,

sind jetzt zu zweit, liebste Buchmarie, bereit

Für den Kampf um Gerechtigkeit!

Drum steh ich hier vor Dir und möcht' es wagen ...

„...und mein' lieb' Tochter „Hallo" sagen".

© 2019 Johannis Röhrs

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