•𝑲𝑹𝑰𝑺𝑻𝑨𝑳𝑳𝑩𝑳𝑨𝑼•
𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒
Allmählich fühle ich mich wie Rapunzel aus dem beliebigen und uralten Märchenfilm. In einem gigantischen Haus, von der Außenwelt abgeschottet. Nur bedauerlicherweise besitze ich nicht Rapunzels langes und prächtiges Haar, welches so fein wie gesponnenes Gold ausschaut. Man kann bedauerlicherweise auch nicht alles im Leben besitzen! Verzweifelt erhebe ich mich aus dem bequemen Bett, welches offensichtlich mit frischen Bezügen bezogen wurde. Der frische Wäscheduft umhüllt all meine Sinne. Der Duft trägt die Erinnerung an das angenehme Gefühl von Weichheit und Komfort in sich, das die Sinne umhüllt und eine beruhigende Atmosphäre bewirkt. Ein wohliges Gefühl!
Nachdem Djamal mir tatsächlich gedroht hat, meine Schwester gnadenlos an die Polizei auszuliefern, hatte ich schweren Herzens eingewilligt und somit die zwei Tage als Bedenkzeit angenommen. Mir steht im Moment keine andere Möglichkeit zur Auswahl. Das Leben meiner Schwester ist mir nun mal viel wichtiger und bedeutet mir so unglaublich sehr! Niemals könnte ich mir verzeihen, sollte ihr etwas Grausames und Schreckliches widerfahren. Nicht, wenn ich in der Lage bin, es zu verhindern. Demgemäß habe ich wohl keine andere Wahlmöglichkeit, als mich der Heirat anzuschließen und somit den Handel mit der Familie einzugehen. Sie sind viel zu mächtig für mich, womit ich Sie ehrlich gesagt überhaupt nicht eingeschätzt hätte. Mir wird plötzlich bewusst, dass ich keinerlei Möglichkeit mehr besitze, mich aus dieser heiklen Situation zu befreien. Zumindest nicht, bis ich mir einen äußerst ordentlichen Plan ausgedacht habe. In der Zwischenzeit muss ich wohl oder übel das tätigen, was man mir strengstens anordnet, wenn ich keine weiteren Probleme mehr bereiten möchte. Es würde mich jedoch sehr interessieren, warum Djamal so sehr darauf beharrt, seinen Sohn zu ehelichen? Was hat er bloß von einer Eheschließung zwischen mir und Miran? Zu welchen Gunsten ist eine engagierte Ehe für die Familie bedeutend wichtig? Höchstwahrscheinlich muss Djamal einen großen Anlass begehen, denn sonst hätte er nicht so beachtlich darauf beharrt. Ebenfalls eine solche Drohung ausstoßen, meine Schwester wegen Diebstahls bei der Polizei anzuzeigen, sollte ich nicht schleunigst auf das Angebot zugreifen. Es muss also einen bedeutenden Grund haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit!
Vom vielen Nachgrübeln platzt mir schon fast der Schädel. Das alles steigt mir allmählich zu Kopf! Manchmal glaube ich sogar, dass ich mich in einem schrecklichen Albtraum befinde. Ich warte sehnsüchtig darauf, dass meine Schwester mich aus dieser fürchterlichen Qual befreit. Ganz gleich, wie oft ich mich bemühe, es gelingt mir keinesfalls. Ich begreife aufs Neue, dass die aktuelle Situation, in der ich feststecke, die pure Realität ist und dass ein Entkommen aus dieser grauenvollen Welt aussichtslos bleibt. Je schneller ich das begreife, desto besser ist das für mich! Ich sollte wahrscheinlich damit abschließen, auch wenn es mir unglaublich schwerfällt, meine Hoffnung daran besteht, dass ich eines Tages den Weg hier herausfinden werde. Je mehr ich daran fest klammern möchte, umso größer wird das Verlangen danach, in die Freiheit zu gelangen, komme was wolle. Es ist ein Kampf zwischen meinem Herzen und meinem Verstand. Egal, wie oft ich mir einreden lasse, dass eine Flucht aus diesem Ort aussichtslos ist, möchte mein Verstand das nicht begreifen. Es muss immer einen Weg herausgeben. Ich muss nur Geduld haben und die Zeit nutzen. Die ganze Situation belastet mich so unglaublich sehr, dass ich sogar oft daran denke, mich ihm einfach hinzugeben und den Krieg zwischen uns beiden kampflos aufzugeben. Es hat keinen Zweck, mich zur Wehr zu setzen. Er ist in jeder neuen Situation weitaus überlegener, als ich es je sein werde. Wahrscheinlich bin ich nicht das erste Opfer, welches er in seinem Haus eingesperrt hält. Ich habe mich definitiv mit den falschen Menschen auseinandergesetzt. Das wurde mir augenblicklich klar, als er in meinem Anwesen einem Menschen das Leben genommen hat. Er hat einen einzigen Abzug getätigt und das ohne mit der Wimper zu zucken. Mit solchen Gaunern ist keinesfalls zu spaßen! Sie würden alles in ihrer Macht setzen, um ans besagte Ziel zu gelangen und wenn es bedeutet, dass dafür ein Menschenleben geopfert werden muss. Mein Leben hängt von nun an in seinen beiden Händen, und das sollte ich allmählich begreifen!
Auch wenn's mir so verdammt schwerfällt, es in meinem Gedächtnis einzuprägen!
Mein Blick schweift plötzlich auf einen Bilderrahmen hin, was in dem leerstehenden Raum zu bemerken ist, bis auf das Kingsize-Bett, welches fast die Hälfte an Fläche im Schlafzimmer einnimmt. Neugierig begebe ich mich, ohne groß zu zögern, auf die kleine Kommode hin und greife mir den Fotorahmen zur Hand, welcher mit diversen Familienfotos gefüllt ist. Sämtliche sowie unterschiedliche Menschen sind auf den Bildern zu erkennen. Zwei davon erkenne ich auf Anhieb. Das Mädchen, welches Bekanntschaft mit der Nachttischlampe machen durfte, erkenne ich ebenfalls auf sämtlichen Bildern. Eine ältere Frau sticht mir sofort ins Auge, die glücklich und mit einem breiten Lächeln in die Kamera strahlt. Sie ist wirklich eine bildhübsche Frau. Ob es die Mutter ist? Wäre gut möglich, da Djamal ebenfalls auf eins dieser Bilder zu erkennen ist und die Frau an seiner Seite mit einem verliebten Blick anschaut. Zudem schauen allesamt sehr glücklich und unbeschwert aus. Eine unglaublich glückliche Familie kann ich auf den vielen Bildern entschleiern. Die zudem in Form und Farbe eine angenehme Harmonie ausstrahlen. Es wirkt fast schon lebendig und authentisch. Als würde ich deren Emotionen deutlich spüren! Ich kann es nicht erklären, doch plötzlich bemerke ich ein deutlich spürbares Stechen in meiner Brust, ehe ich plötzlich den Tränen sehr nahestehe. Schlagartig spiegelt sich das Bild von meinem geliebten Vater vor meinen beiden Augen ab, wie er um sein wertvolles Leben kämpfte. Wie er sich mit ganzer Macht bemüht hatte, jeden einzelnen Tag stark zu bleiben. Vor meinem Inneren spielt sich unerwartet das Geschehen ab, als meine Mutter uns vor wenigen Jahren für einen anderen Mann verlassen hatte. Ich hatte Sie mit Tränen angefleht und Sie angebettelt, uns nicht zu verlassen, jedoch hatte Sie mich nicht mal eines Blickes gewürdigt, ehe Sie aus dem Haus davon stürmte und ihre Familie damit endgültig hinter sich ließ.
Ich presse die Augen fest zu, um bloß keine Träne zu vergießen. Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen. Bloß nicht! Ich beiße mir feste die Zähne aufeinander, während ich den Bilderrahmen mit kraftvollem Halt festhalte, als jedes meiner Körperteile zu zittern beginnt. Augenscheinlich brodeln alte Emotionen und all die unterdrückten Gefühle zur Oberfläche, die ich in den vergangenen Jahren mit großer Mühe versucht hatte, so gut wie es mir nur möglich war, zu verbergen. Der Schmerz und die Angst zerschlagen sich regelrecht. Ein Gefühlschaos kultiviert sich in meinem Inneren breit. Die Panik vor der bitteren Einsamkeit bricht in mir aus. Das furchtbare Gefühl in meiner Brust ist kaum zu ertragen! Meine Atmung wird mit jedem weiteren Atemzug nur noch unregelmäßiger, als hätte ich einen ganzen Marathon absolviert. Meine Beine erhalten keine Sekunde länger mehr den Halt. Ich stürze mich mit einem schmerzhaften Schrei zu Boden. Wie konnte meine eigene Familie in der vergangenen Zeit zerbrechen? Ich habe jeden in der Familie im Handumdrehen aus meinem Leben verloren, was meiner Gesundheit psychische Spuren hinterlassen hat. Das bittere Ereignis, auf dieser grauenvollen Welt alleine zurückgelassen zu sein, macht mich verrückt. Vollkommen verrückt! Es fällt mir unglaublich schwer, mich in diesem Augenblick noch zusammenreißen. Meine Tränen vom Gesicht laufen in Strömen in den Wasserfall, während ich die Faust mit ganzer Kraft gegen die kahle Wand einschlage. Blitzartig breitet sich ein schmerzhafter Stromschlag aus, bis hin zu meinem Arm, dabei durchfährt ein Taubheitsgefühl und ein Kribbeln in der Hand sowie im Arm, um so weiter ich mit ganzer Kraft gegen die Wand schlage. Ich lasse den unerträglichen Schmerz, auch wenn nur für diesen einzigen Moment, aus mir heraus, welcher sich seit einer Ewigkeit auf meiner Brust festgesetzt hat. Mein Herz sehnt sich so unglaublich sehr nach einer Mutterliebe. Ich verspüre mit jeder Faser meines Körpers die große Sehnsucht nach meiner Mutter. Die Zuneigung nach ihr, die mir in den letzten Jahren immer wieder verwehrt blieb und somit die Angst davor, von anderen Menschen abgelehnt zu werden oder stets zu versagen von Tag zu Tag nur noch schlimmer wurde und schließlich zu einer Depression stürzte. Es war eine unglaubliche schwere Zeit für mich, die mir noch im Gedächtnis geblieben ist. Doch mit der Zeit musste ich mich an die schwere Situation gewöhnen. Mir blieb keine andere Möglichkeit übrig, als jedes belastende Ereignis aus meinem Leben sowie meine Gefühle und Verlustängste zu verdammen. Ich musste mich um jeden Preis schützen. Die große Angst, für immer in ein tiefes Loch zu stürzen, war zu erwarten gewesen.
So verletzt und wütend wie ich im Augenblick bin, bemerke ich nicht, wie eine Gestalt plötzlich das Zimmer betritt, nachdem die fremde Person ganz leise die Zimmertür wieder zuschließt. Meine Sicht ist total verschwommen geworden, dass ich nur noch unscharfe Umrisse wahrnehmen kann. Als jedoch eine kleine Hand leicht auf meiner Schulter liegt, schüttle ich widerspenstig meinen Kopf und entreiße mich sofort ihrer Hand. Meine schmerzhafte Hand, die bereits ein paar blaue Flecken durch die schweren Schläge abbekommen hat, versuche ich schnellstmöglich zu verstecken. Ihre starke Präsenz spüre ich ganz dicht hinter mir. Ihr angenehmer Geruch verteilt sich durch das ganze Schlafzimmer, und das leise Atmen umhüllt die Stille. Meine Tränen laufen mir über meine glühenden Wangen entlang und verschlimmern meine Sicht nur noch mehr. Das Schluchzen bleibt mir damit auch nicht mehr verwehrt. Plötzlich wird mir der Bildrahmen vorsichtig aus der Hand entnommen, welcher ich unbewusst vor wenigen Sekunden noch immer mit festem Griff in meiner Hand gehalten habe. »Möchtest du darüber sprechen?« Sanft und vorsichtig nehme ich ihre zarte Stimme hinter mir auf, worauf ich jedoch keine Antwort darauf geben kann. Alles, was ich in diesem Augenblick brauche, ist meine Ruhe von jedem Einzelnen in diesem Haus hier. Sie seufzt leise, ehe sie den Bilderrahmen wieder an seinem angehörigen Platz hinstellt und kurz daraufhin ihr Blick wieder auf mich gerichtet wird. Ihr eindringlicher Blick dringt in mich ein und lässt mich ziemlich unwohl fühlen. Kann Sie nicht wieder gehen? So interessant bin ich jetzt auch nicht, dass man mich anstarren muss, vor allem nicht, wenn ich gerade wie ein kleines Kind am Herumheulen bin! Mit einer Hand wische ich mir über meine Wange, so wie über meine angeschwollenen Augen. Ich schlucke kräftig, als ich kurz meinen Blick anhebe. Augenblicklich verharren sich unsere Blicke zueinander, als sich plötzlich ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen bildet, welches ich jedoch nicht erwidere. Mit monotonem Ausdruck und einer Leere in meinen Augen starre ich Sie stumm an. »Ich wollte dich wissen lassen, dass das Abendessen bereits vorbereitet wurde und du unten erwartet wirst«, meldet sich erneut ihre Stimme zu Wort. Das ist also der Grund ihres Anwesens hier? Momentan ist mir mein Appetit vergangen, weshalb ich also den Kopf schüttle. Zudem wollte ich auch keinen weiteren Mitgliedern dieses Hauses durch Zufall oder Ähnliches begegnen.
»Ich habe keinen Hunger«, antworte ich also knapp und laufe auf das große Bett zu, worauf ich mich auf die weiche und angenehme Matratze niederlasse. Anscheinend gibt Sie sich mit dieser Antwort meinerseits zufrieden, da Sie plötzlich mit einem einfachen Kopfnicken das Schlafzimmer verlässt, kurz nachdem Sie verzweifelt seufzt und mir einen letzten Blick gewürdigt hat. Jedoch vergehen keine wenigen Minuten, als plötzlich die Tür aufgerissen wird und dieses Mal eine männliche Person das Zimmer betritt. Ich muss nicht mal hinschauen, um zu wissen, wer die Person ist, welche unangekündigt in das Zimmer hineintritt. Anklopfen war wohl ein großes Fremdwort in dieser Familie! »Du möchtest also nichts essen?«, neugierig klingend, tätigt er einen Schritt nach dem anderen, ehe er die Tür mit einer einfachen Bewegung ins Schloss fallen lässt. Dass Azra ohne zu zögern ihrem Bruder darüber berichten musste, ist entbehrlich. Wieso versteht die Familie nicht, dass ich zwingend Ruhe benötige? Die Tage davor waren anstrengend genug für mich gewesen! Als ich mein Gesicht anhebe und zögernd in seiner Richtung drehe, erblicke ich zwei kühle und eisblaue Augen sowie eine steinharte Miene, welche auf seinem Gesicht zusehen ist. »Ich hatte dich etwas gefragt!«, mit strenge in seiner Stimme und erhobenen Augenbrauen bleibt er vor mir stehen und wartet auf eine Antwort von mir, während seine beiden Hände in seiner Hosentasche verstaut sind.
»Habe ich mich vorhin bei deiner Schwester nicht deutlich genug geäußert?«, frage ich provokant klingend und erhebe mich infolgedessen schwungvoll aus dem Bett. Mit aufrechter Haltung laufe ich wütend auf ihn zu und bleibe direkt vor ihm stehen. Ich möchte noch etwas darauf erwidern, als mich jedoch erneut seine Stimme genau im richtigen Moment unterbricht. »Du hast geweint«, stellte er mit fester Stimme fest, als er meine angeschwollenen Augen bemerkt. Ich reiße beachtlich weit die Augen auf und fühle mich plötzlich ertappt. Daran habe ich nicht mehr gedacht. Die Wut auf diesen Mann war in diesem Moment, das einzige, woran ich denken konnte. Ich wollte keinesfalls, dass er über meinen Zusammenbruch in Kenntnis gesetzt wird. Damit würde ich ihm nur die Bestätigung geben, dass ich in Wahrheit schwach und zerbrechlich bin, welche er mit jeder Gelegenheit brechen könne. »Das geht dich wohl nichts an!« Ich trete ihm einen großen Schritt näher, um ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Jegliche Wut und Zorn bauen sich in meinem Inneren auf, während mein Blick auf den seinen trifft und diese von ihm unverzüglich widerspiegelt. »Da hast du vollkommen recht. Was der Anlass für deinen Zusammenbruch ist, interessiert mich nicht!«, antwortet er herablassend klingend, wobei seine Stimme mit einer Eiseskälte geprägt ist. »Du begleitest mich jetzt runter, damit wir allmählich zum Abendessen kommen« Die Geduld ist kaum zu überhören. Es interessiert mich jedoch nicht mal im Geringsten! Es muss nicht ständig alles nach ihm gehen! »Bist du jetzt auch noch schwer vom Begriff? Ich sagte bereits, dass ich nicht zum Abendessen kommen werde!«, werde ich mit jedem Wort lauter und hatte den plötzlichen Drang, ihn aus dem Schlafzimmer hochkantig hinauszuwerfen. Dass ein Mensch mich dermaßen wütend machen konnte, war doch unglaublich gewesen.
»Ich wiederhole mich nicht ein zweites Mal! Zudem möchte ich nicht das du mir hier noch verhungerst«
»Das ist wirklich äußerst nett, aber mach dir da mal keine Sorgen. So schnell wirst du mich schon nicht loswerden!«, erwiderte ich gespielt lächelnd zurück, ehe ich beide Augen genervt verdrehe. Was spielt er bitte jetzt den Fürsorglichen? Als würde ich ihm das auch noch abkaufen wollen! Er soll schleunigst verschwinden, bevor ich meine Geduld mit ihm endgültig verliere! »Ich bin schließlich ein aufmerksamer Gastgeber und bemerke somit auch, wenn es meinem Gast an etwas fehlt« Unglaubwürdig starre ich meinen gegenüberliegenden mit einem misstrauischen Blick in die Augen und warte darauf, dass er irgendein Anzeichen gibt, dass kein Wort davon wirklich ernst gemeint ist. Doch sein eiskalter Blick ändert sich nicht. Seine Gefühle und Emotionen werden durch seine gefühlskalten Augen verborgen gehalten. »Das wage ich zu bezweifeln«, erwidere ich also sarkastisch klingend und hebe anschließend eine Augenbraue in die Höhe, ehe ich widerwillig zur Tür schreite und diese mit wütendem Hass aufreiße. Ich muss hier dringend raus, da ich sonst noch befürchte, dass ich diesen Mistkerl auf keinen Fall losbekommen werde. Ohne ihm noch eines Blickes zu würdigen, laufe ich aus dem Schlafzimmer hinaus, jedoch spüre ich seine Anwesenheit ganz dicht hinter mir, weshalb ich mich wütend zu ihm umdrehe und ihm mit zornigen Augen entgegenblicke. »Könntest du damit aufhören mir am Arsch zu kleben?«, frage ich ihn frech klingend, als ich mich am glänzendem Gelände anlehne. Er stoßt heiter die Luft aus, während er genervt die Augen rollt und die Hände aus seiner Hosentasche befreit. Er tritt mir gefährlich nahe, dass sein heißer Atem auf meinem Gesicht abprallt. Sein angenehmer Duft vernebelt mir total den Verstand. Seine wunderschönen Augen blicken mich an und fixieren sich in meiner Seele hindurch. »Ich erwarte dich in zwei Minuten unten am Esstisch«, streng klingend und mit steinharter Miene antwortet er mir daraufhin und läuft überraschenderweise direkt an mir vorbei. Irritiert runzelte ich meine Stirn, ehe ich jetzt ebenfalls die Treppen hinunterlaufe. Ich befolge jedes seiner Schritte, die der Mann vor mir tätigt, dabei schweift mein konzentrierter Blick auf seinem breiten Rücken hin. Seine Erscheinung, die er mir von hinten gewährt und die Aussicht auf seine gut ausgeprägte Rückenmuskulatur, welche äußerst muskulös in meinen Augen erscheint, zeichnet ihn meines Erachtens noch attraktiver. Auch wenn ich ihn mit jeder Faser meines Körpers verabscheue und ihn liebend gerne mit bloßen Händen erwürgen könnte, konnte ich dennoch nicht von mir behaupten, dass dieser Mistkerl nicht einem Adonis zum Verwechseln gleichartig erscheint. Ich möchte keinesfalls darüber in Kenntnis gesetzt werden, wie viele Frauen er schon ausgekostet hat. Wahrscheinlich eine Herde davon! Der Gedanke daran verpasst mir eine unangenehme Gänsehaut.
Igitt!
Ich werde in meinen eigenen Gedanken hergerissen, als ich plötzlich eine Treppenstufe übersehe und unerwartet zum Stolpern gerate. Ich reiße in Panik versetzt beide Augen beachtlich weit auf, sowie ich Hilfeschreien aufschreie und kurz bevor auf den steinharten Boden prallen möchte, jedoch schlägt mein Körper nicht auf den Boden ab, wie ich erwartet habe. Ich keuche erschrocken auf, als ich feststelle, dass ich dem schrecklichen Aufprall zu meinem Glück noch rechtzeitig entkommen konnte. Zwei lange Arme umschlingen meinen zierlichen Körper, mit ganzer Kraft. Kristallblaue Augen blicken mir in die Augen, die ich nicht mehr aus den Augen lassen kann. Sie fesseln mich durch Mark und Knochen. Sie lassen mich auf der Stelle das Atmen vergessen. Kein einziges Mal entreißt er den Blick aus meinen Augen ab. Die Welt scheint plötzlich anzuhalten und nur seine atemberaubenden Augen existieren in diesem Augenblick für mich, welche mich total vom Wesentlichen ablenken lassen.
Was geschieht bloß im Augenblick?
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