•𝑲𝑬𝑰𝑵 𝑬𝑵𝑻𝑲𝑶𝑴𝑴𝑬𝑵 •
𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒
Zum wiederholten Male bemühe ich mich einigermaßen meinen dringenden Schlaf nachzuholen, was mein erschöpfter Körper nach dieser unerträglichen Zeit zwingend für nötig hält. Jedoch gelingt es mir keineswegs, in diese ungemütlichen Situation, in der man mich gezwungenermaßen festhält. Mein Körper ist vollkommen entkräftet, was daran liegen könnte, dass ich noch keine ausgewogene Ernährung zu mir genommen hatte, welche ich jetzt in der Tat gebrauchen könnte! Meine Lunge schmerzt unheimlich, die sich zunehmend in den oberen Rücken ausstrahlen, was für mich eine unerträgliche Qual auslöst. Meine Hände, die noch immer an der veralteten Armlehne liegen, zudem ich diese nicht mal ansatzweise in Bewegung setzen kann, hatten bereits eine Menge an Taubheit erreicht, welche ich ebenfalls an meinen beiden nackten Füßen verspüre, die über den kalten und dreckigen Fußboden verweilen. Der eisige kahle Raum versetzt mich dauerhaft in einer Panikattacke, womit jede einzelne Gliedmaß ins starke Zittern gerät, welches ich allmählich auch nicht mehr unter Kontrolle habe. Ebenfalls bringt mich das erschreckend dunkle im Keller noch komplett um den Verstand! Dass man mich in diesem schrecklichen Ort gezwungenermaßen eingesperrt hat, ist mit das Schlimmste, was man mir zutragen konnte! Die unheimliche Stille, die ich so sehr verabscheute, lässt mich schrecklich halluzinieren. In jeder kleinsten Ecke nehmen meine Ohren eine wildfremde Stimme zur Kenntnis, welche andauernd nach meinen Namen ruft und das in mehrfacher Reihenfolge. In dem Augenblick, wo sich die Angst flößende Singstimme in meinen Ohren widerlegt, welche identisch, wie "𝘓𝘪𝘨𝘩𝘵𝘴 𝘖𝘶𝘵" aus dem Horrorfilm gleicht, habe ich mit einer fürchterlichen Panikattacke zu kämpfen.
Diverse Hilferufe ließ ich gequält aus mir heraus, während mein Herzklopfen mit jeder Sekunde rasanter wurde und mir die nötige Luft, immer mehr ausging, hat es den unbekannten Mann dennoch total kalt stehen lassen. Mit großer Sicherheit sind ihm meine ängstlichen Hilfeschreie nicht entgangen! Er hat Sie mit Absicht allesamt ignoriert! Wie kann man nur so ein kaltherziger Mensch von innen sein? Wie kann man jemanden nur so einen psychischen Schaden zufügen? Damit ist mir bewusst, dass Mr. Monteiro kein menschliches Herz besitzt, sondern eher ein großes Schwarzes Loch, welches das ersetzt! Mit dem Gedanken taucht unerwartet ein lautes Geräusch hinter mich auf, welches mir unverzüglich die eingeatmete Luft in meiner Luftröhre zuschnürt. Schwere Sohlen werden plötzlich über den Boden gezogen, worauf das gleichmäßige Geräusch von Stiefeln und Knarren sich deutlich in meinen Ohren widerlegt, was mir meine anhaltende Angst in Sekundenschnelle hervorruft. Ich erlaube es mir keineswegs, mich auch nur ansatzweise in Bewegung zu setzen, geschweige denn einen einzigen Ton aus mir heraus zu bringen. Lange bleibt mir das jedoch nicht gelungen, als ein breit grinsendes Gesicht vor meinem Inneren erscheint, welches mich wütend die Zähne aufeinander pressen lässt, als mir schließlich etwas in Erscheinung tritt, welches seine rechte Hand umschließt. Wie gerne ich ihm das beschissene Grinsen aus der Visage geschlagen hätte! Mit großer Sicherheit hat er sich nicht die große Mühe gemacht und ist hier unten hermarschiert, um mit mir über eine nette Konversation führen zu wollen. Bei einem krankhaften Psychopathen würde es mich keinesfalls wundern, wenn er mit Folterinstrumenten antanzt und mich mit diesen zu quälen beginnt!
»Na, hast du gut schlafen können?«, seine gut gelaunte Stimmung ist kaum zu überhören, dabei strahlt mein Gegenüber über das ganze Gesicht, womit seine strahlenden Zähne zum Vorschein treten. Sein bezauberndes Lächeln bleibt ihm dabei nicht verborgen. Welches jede Frau die Schamröte ins Gesicht treibt. Bei mir jedoch ist es das komplette Gegenteil davon. Wenn mein Magen voll gefüttert wäre, hätte ich mich bei diesem schrecklichen Anblick jeden Augenblick übergeben müssen! Woraufhin ich mein Gesicht verziehe. »Du siehst nicht gut aus, zudem du noch übel stinkst«, höre ich ihn angeekelt klingend. Er verzieht dabei das Gesicht, als würde ihm an meinem unangenehmen Körpergeruch eine Übelkeit überkommen. Du Scheiß Mistkerl! Ich muss mich schweren Herzens zusammen reißen, um ihm keine Beschimpfungen auf den Kopf zu werfen, die mir in diesen Moment in den Sinn kommen. Ich hasse diesen Mann! Ehe ich etwas darauf erwidere, beginnt er wie wild irgendwas an meinem Handy zu tippen, dabei sehen seine Kristallblauen Augen plötzlich konzentriert ins Display hinein, zudem seine Augenbrauen streng zurecht gezogen sind, als wäre er auf der Suche nach etwas ganz bestimmten. Bis unerwartet eine allzu bekannte Stimme meine Ohren zur Kenntnis nehmen können und keine Sekunde später ein Schallen im Erdgeschoss erklingt. Jedoch nur für wenige Sekunden, denn Mr. Monteiro setzt ihre Stimme in Windeseile auf stumm, ehe er mir überhaupt die Möglichkeit überlässt, etwas darauf erwidern zu können. Oh Gott. Ich hatte Sie so schrecklich vermisst!
»Deine Schwester ist nicht wirklich sehr intelligent, habe ich recht?« Er geht mit seiner freien Hand durch seinen überaus gepflegten Dreitagebart, dabei schauen seine blauen Augen mit einem strengen nachdenklichen Blick zu mir auf. Während jedoch meine Gedanken an meine Schwester festgefahren sind. Ob Sie sich in Sicherheit befindet? Ich wünsche mir so sehr, dass Sie das Land schnellstmöglich verlassen hat und keineswegs irgendwelche Pläne in Betracht zieht, um mich schleunigst wieder herauszubekommen! »Wenn ich dir eine Frage stelle, dann erwarte ich schleunigst eine Antwort von dir!«, bekomme ich ruhig klingend von ihm zu hören. Jedoch mit einer finsteren Miene auf seinem Gesicht, worauf er sich plötzlich in die Hocke begibt, dabei entgeht mir nicht das anstrengende Ausatmen, welches er kurz davor getätigt hat. Mit zusammen gekniffenen Augen mustere ich ihn genauestens, doch schaue anschließend verärgert zu Seite, um seinen anhaltenden Blick zu unterbrechen. Er macht das mit Absicht! »Schau mich an, Maribelle!«, verlangt er mit strengem Klang in der Stimme. Indessen folgt noch ein genervtes Schnaufen von ihm, welches ich aber gekonnt ignoriere und mit eingeschnappter Haltung meine volle Aufmerksamkeit weiterhin dem dreckigen Betonboden schenke. Er kann mich mal! »Dann muss ich leider andere Maßnahmen ergreifen, damit du mir langsam gehorchst!«, kopfschüttelnd erhebt er sich infolgedessen, bevor ich fassungslos meinen Kopf anhebe und mit weit aufgerissenen Augen in seinen Meeresblauen entgegenblicke. Was soll das bedeutet?
»Du wirst jetzt mit deiner Schwester sprechen und ihr ausdrücklich sagen, dass Sie das Land unverzüglich verlassen soll, wenn du ihr ansatzweise etwas bedeutest!« Sprachlos sehe ich Mr. Monteiro in die Augen, ehe ich daraufhin zögernd den Kopf nicke, jedoch dazu nichts erwidern kann, da ich den Tränen sehr nahe stehe und sich allmählich eine große Frustration in mir anstaut, da ich zu begreifen scheine, dass ich meine Schwester verloren habe und ich Sie somit wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen werde! Mein Herz zieht sich bei diesem schrecklichen Gedanken krampfhaft zusammen. Ich bekomme ganz plötzlich das Gefühl, als würde mir jemand meine ganze Luft abdrehen, worauf ich einen tiefen Atemzug nehme, um mich zu beruhigen. »Unter einer Bedingung!«, fasse ich meinen gesamten Mut zusammen, dabei versuche ich meine bitteren Tränen zurückzuhalten, um mich keineswegs als ein Feigling zu bezeichnen. Bleib gefälligst stark! Als plötzlich seine kristallklaren blauen Augen auf mir liegen und infolgedessen mit voller Aufmerksamkeit ein kleines Nicken zu Verständnis gibt, dass ich weiter sprechen soll, bemerke ich, wie ich plötzlich ziemlich nervös wirke. Ich schlucke den Kloß herunter und atme einige Male tief durch, bevor ich es wage, den Mund zu öffnen. Ich fürchte mich zugegebenermaßen davor, wie er reagieren könnte. Ich befinde mich keineswegs in der Situation, ihm ein Ultimatum stellen zu lassen. Nicht, wenn ich keinerlei Information über meinen Geiselnehmer erhalten habe. Jedoch ändert das nicht mal das Geringste an meiner endgültigen Entscheidung. Ich halte das keinesfalls mehr als eine Stunden aus. Meine Psychische ist vollkommen am Ende. Ich verliere allmählich noch den Verstand! Und einen Versuch ist es mindestens wert.
»Ich verlange, dass du mich unverzüglich aus dem Keller befreist!« Mit viel Selbstsicherheit weiche ich ihm keine einzige Sekunde aus den Augen. Dabei versuche ich anhand seines Blickes die Reaktion dafür zu erkennen. Als aber ganz unerwartet ein lautes und amüsantes Gelächter seinen Mund verlässt, wird mir auf der Stelle bewusst, dass er damit keineswegs einverstanden ist. »Nein«, wie speisendes Feuer erfährt es seinen Lippen, als er sich von seinem Gelächter über mich allmählich beruhigen kann und mit ernstem Ausdruck zu mir hersieht. Wütend kneife ich beide Augen fest zu und blicke ihn mit mordsüchtigem Blick an, dabei beiße ich presse ich fest die Zähne aufeinander, um mein vorlautes Mundwerk zu unterdrücken. »Du hast wohl völlig vergessen, dass du keine Befehle zu erteilen hast. Du bist diejenige, die mir zu gehorchen hat!«, dieses Mal bin ich diejenige, die ein lautes und spöttisches Gelächter tätigt, dabei schüttle ich breit grinsend den Kopf. »Ich werde keinen einzigen Befehl deinerseits entgegennehmen, eher du mich nicht aus diesem schrecklichen Ort befreit hast!«, stur gebe ich also nicht locker, dabei kann ich mir das Grinsen auf meinem Gesicht, welches noch auf meinen Lippen liegt, nicht unterlassen.
Plötzlich tätigt mein Gegenüber ein paar Schritte nach vorne und schnappt sich daraufhin schleunigst eine Schere zur Hand, die auf einem uralten Tisch liegt, welcher sich in unmittelbarer Nähe befindet. Damit beginnt er unverzüglich, die Kabelbinde, welche fest anliegend an meinen Füßen befestigt sind, ganz vorsichtig mit der Schere aufzuschneiden. Erstaunt darüber, dass mein Gegenüber meine Anforderung tatsächlich entgegenkommt, schauen meine faszinierenden Augen mit einem sprachlosen Gesichtsausdruck zu ihm auf, wie derjenige mich augenscheinlich nach wenigen Sekunden von dieser fürchterlichen Qual erlösen lässt. Kurz kreuzen sich unsere Blicke zueinander, jedoch hält das keine paar Sekunden an, dabei halte ich unbewusst die eingestaubte Luft angehalten. Augenblicklich äußert sich ein brennendes Gefühl, sowie eine sichtliche Rötung an meinen Fußgelenken zu erkennen sind, weshalb ich mein Gesicht schmerzhaft verziehe. Wie eng und fest hat dieser Mistkerl mir die Teile bitte schön angebracht? Noch weitere Stunden und mir wären die Beine abgefallen. Mit einem konzentrierten Blick, beginnt er allmählich meine Arme, welche nach wie vor an der veralteten Armlehne liegen, zu erlösen, woraufhin ich mir augenblicklich mit wütendem Gesichtsausdruck abwechselnd meine Handgelenke, mit meiner Handfläche reibe, um den unerträglichen Schmerz, auch nur gering, zu entkommen. Dabei glüht regelrecht sein stechender Blick auf meiner Haut, was ich gekonnt keines Blickes würdige. Scheiße, tut das höllisch weh!
»Du sollst aufstehen!«, verlangt er plötzlich, die Augenbrauen sind streng zu einer geraden Linie zurecht gezogen, als er die Schere mit einer flüchtigen Bewegung wieder an seinem angehörigen Platz hinstellt, dabei blicken seine kristallklaren blauen Augen mich mit einer unglaublichen Wut an. Ich schüttle aber eigensinnig mit einer finsteren Miene meinen Kopf. Ich denke nicht mal im Traum danach, sein strengen Befehl entgegenzunehmen. Mittlerweile habe ich genug von seinen ständigen Befehlen! Mir reicht das jetzt vollkommen! Urplötzlich umgreift er mich grob an die Schulter und bevor ich es zu verhindern weiß, stehen ich ihm Sekunden später mit zornigen Augen entgegen. Schlagartig äußert sich plötzlich ein abnormes Taubheitsgefühl an den Beinen, welches in Begleitung von kleinen Nadelstiche folgt. Das unerträgliche Gefühl vermehrt sich in Sekundenschnelle, um so weiter ich meine Beine belaste, weshalb ich mit einem schmerzhaft verzogenem Gesichtsausdruck Anstalten tätige, mich von dieser fürchterlichen Situation abzugrenzen und mich auf den Stuhl niederzulassen. Mein Gegenüberliegender scheint es jedoch keineswegs zu berücksichtigen, weshalb er mir schleunigst unter die Arme greift und mich mit keiner Rücksicht auf beide Beine befördert. Seine eiskalten Hände auf meiner Haut verursachen ein Kribbeln am gesamten Körper. Sein Gesicht kommt meinem Gesicht plötzlich ziemlich nah, jedoch setze ich keine einzige Bewegung meinerseits an. Mein Ausdruck auf meinem Gesicht ist von einer eisigen Kälte bedeckt und lässt keineswegs irgendwelche Emotionen heraus, welche meine anhaltende Furcht, die ich in Wahrheit gegenüber ihm hege, preisgeben kann.
Vorsichtig wandert seine Hand mit zarten Bewegungen meinem Bauch entlang, dabei blicken seine glänzenden blauen Augen mich mit einem solch großen Verlangen an, welche mir schlagartig eine überwältigende Gänsehaut am gesamten Körper bereitet, weshalb ich ihn schleunigst mühevoll von mir wegstoße. Hat er jetzt seinen Verstand verloren? »Verdammt noch mal. Es reicht jetzt!«, zische ich gereizt von mir und schaue verärgert zu ihm auf. Was soll der Mist? Statt mir jedoch eine Antwort darauf zu geben, streckt er mit einer schnellen Bewegung seine Hand nach mir aus und macht Anstalten nach meinem Gesicht zu greifen. Zügig umfasse ich mir jedoch sein Handgelenk, bevor er mir auch nur ein Zentimeter zu nahe entgegenkommen kann, welche ich daraufhin raffiniert mit meiner umschließe. »Was soll der Mist?«, frage ich kopfschüttelnd, während ich mich mit ganzer Kraft bemühe seine Hand in meiner zu halten, doch zu meinem Bedauern bekomme ich das für keine weitere Sekunde hin, als er sich aus meinem plötzlichem fang befreien kann, dabei schaut mein gegenüber noch ziemlich verärgert aus.
»Du treibst es allmählich zu weit, Maribelle!«
»Und du gehst mir allmählich auf die Nerven!«, erwidere ich daraufhin nur mit einer finsteren Miene und verstärke demonstrativ meine Arme vor der Brust, dabei huscht unerwartet sein strenger Blick auf meinem Dekolleté hin und augenblicklich kommt mir in den Sinn, dass ich mich des Weiteren nur in knappe Bekleidung vor meinem Gegenüberliegenden befinde, woraufhin ich unverzüglich meine Arme fallen lasse und ihn mit meinen Augen wütend anschaue. »Hör auf so zu starren!«, gebe ich geknirscht von mir und fixiere ihn mit zornigem Blick, während sich jedoch bei ihm nur ein schelmisches Grinsen auf den Lippen schleicht. »Und wag es mich gefälligst nicht anzufassen!« zische ich wütend klingend, schubse ihn daraufhin mühevoll beiseite und kehre ihm unmittelbar den Rücken zu. Zügig umgreift er mein Handgelenk und dreht mich schleunigst wieder um, dabei verhindere ich einen Zusammenstoß mit ihm, in dem ich beide Hände rechtzeitig auf seine Brust abstütze. Ich hole angestrengt nach Luft und blicke ihn entnervt an. »Sag bloß nicht, dass dir die Abmachung mit mir entfallen ist?«, gespielt reißt er geschockt die Augen auf, ehe Sekunden später sich ein schelmisches Lächeln auf seinen Lippen heranschleicht. Nein, du verdammter Mistkerl! Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie dumm ich mal wieder gehandelt habe! Sein selbstgefälliges Lächeln treibt mich des Wahnsinns. Weshalb ich abgeneigt den Kopf zu Seite lege, damit ich seinen selbstgefälligen Blick bewusst nicht weiterhin aufrecht halten muss. Mein Inneres jedoch kann sich kaum im Zaum halten, weshalb ich ihn mit sämtlichen Beleidigungen beschimpfe, die ihn jedoch kaum erreichen können, da ich mich im Augenblick schwer zusammenreiße, diese unverschämten Worte mit keiner einzigen Silbe über die Lippen zu überbringen. Dieser verfluchte Mistkerl hat mich wohl ziemlich gut in der Hand! Er ist davon überzeugt, dass ich gegen ihn nichts Großartiges anstellen könnte. Genauso wenig kann ich mich dagegen nicht mal ansatzweise wehren, da ich meine Schwester nur in großen Schwierigkeiten bringen könnte! Dieses Schlamassel habe ich mir wohl selbst eingebrockt! Also musste ich mir jetzt etwas einfallen lassen, wie ich aus dieser heiklen Angelegenheit heile herauskomme, ohne meine Schwester in Gefahr zu begeben!
»Das ist kein Problem. Ich helfe dir sehr gerne, dein Gedächtnis etwas aufzufrischen« Bevor mein Gedächtnis überhaupt zu verstehen gibt, was er bloß damit ansetzen möchte, verspüre ich unerwartet eine eisige Kälte auf meinem entblößten Bauch, was mich beachtlich weit die Augen aufreißen lässt. Schockierend, sowie völlig fassungslos hebe ich vorsichtig meinen Kopf an und begegne in seinen eiskalten Augen, welche direkt in meine hineinsehen. Ein bitterkalter Ausdruck reflektiert seinem Gesicht, welcher mich schwer schlucken lässt. Ein eiskalter Schauer läuft meinem gesamten Körper entlang. Mein Körper versteift sich schlagartig, anhand seiner empfindlichen Berührungen, welche ich mit zarten Bewegungen auf meiner Haut wahrnehme. Unwillkürlich fühle mich völlig erschüttert vor ihm. Vor diesem direkten Körperkontakt zwischen ihn und mir. Kein einziges Mal unterbindet er den Blickkontakt zwischen uns beiden. Mit jeder weiteren Sekunde bekomme ich das schreckliche Gefühl, jeden Moment den Boden unter meinen Füßen zu verlieren. Reiß dich gefälligst zusammen, Maribelle! Mit aller Kraft schubse ich ihn mit beiden Händen von mir weg und trete mit zittrigen Beinen ein Schritt nach hinten, dabei raubt sein starrer Blick mir beinahe den Atem. Seine anziehenden blauen Augen fixieren sich in meiner Seele hindurch und jagen mir kleine Blitzschläge in meiner Brust. Lass dir bloß nichts gefallen und biete ihm ein für alle Mal die Stirn! Meine anhaltende Wut erobert sich plötzlich komplett zur Oberhand. Das Blut rauscht mir in den Ohren. Mein Herzrasen beschleunigt sich um das Doppelte. Meine Hände, die ich verstärkt zu Fäusten bilde, verstärken meine Wut um das dreifache, während ich mich mit ganzer Körperhaltung aufrecht halte. Genug ist jetzt genug! Mit meiner Wenigkeit wird er definitiv den Kürzeren ziehen, sollte er sich weiterhin mit einem solch unangemessenen Benehmen äußern. »So allmählich, habe ich den Verdacht, dass du dich ernsthaft mit mir anlegen möchtest!«, werfe ich ihm mit fester Stimme vor und lege damit meinen Kopf in den Nacken, dabei schaue ich ihn Mord finster in die Augen, während ich meine Hände kräftig zusammen balle und somit meine Wut verstärke, welche sich in meinem gesamten Körper ausbreiten lässt.
»Ich möchte dir zu begreifen geben, dass du mir nicht entkommen wirst. Du bist mir ausgesetzt. Das solltest du dir am besten so schnell wie möglich in deinem kleinen Kopf einprägen, kleines«, mit erhobener Stimme kommt er meinem Gesicht jeden Zentimeter näher und drängt mich wenig später schlagartig gegen die eiskalte Wand. Geschockt reiße ich meine Augen beachtlich weit auf. Mein Herz droht mir augenblicklich zu kollabieren, während mein Körper vor unglaublicher Wut, wie verrückt zittert. Wofür hält er sich bitte schön? Er hat wohl überhaupt nicht die leiseste Ahnung, wen er gerade vor sich stehen hat. An seiner Stelle würde ich den Mund nicht so weit aufreißen und sich hier als den Oberboss aufspielen. Es war schon schlimm genug, mich Tage lang in diesem Drecklos einzusperren. Jetzt spielt er sich noch völlig auf und will mir erklären, dass ich also völlig ausgeliefert wäre. Vollkommen in seinen Händen und das aussichtslos! So hilflos und verzweifelt äußere ich mich in seinen Augen? Mal schauen, was für eine Reaktion er äußern wird, wenn er von mir etwas zugesetzt bekommen wird, was ihm so schnell nicht aus dem Gedächtnis entfallen wird.
Kurz lasse ich unauffällig meinen Blick hinter ihm wandern, als mir plötzlich ein transparenter Regenschirm in Erscheinung tritt, welcher sich in unmittelbarer Nähe befindet. Nicht das effektivste, was man sich als geeignete Angriffswaffe vorstellen kann und welche ich gegen ihn anwenden könnte, jedoch sollte es ausreichen, um ihm für wenige Sekunden außer Gefecht zu setzen und schnellstmöglich meinen Hintern aus dem Keller herauszubekommen. Meinen Blick richte ich Sekunden später auf meinem Gegenüber und bemerke sofort die Zornesfalte zwischen seinen Augen, die sich bedrohlich vertieft. Mir entgeht nicht, dass er mich keine einzige Sekunde aus seinen schauerlichen Augen lässt, was mich für einen kurzen Moment ängstlich Schlucken lässt. Er hat doch nicht herausfinden können, dass ich mir irgendwelche Pläne schmieden lasse und ihn außer Kraft setzen will? Rede dir gefälligst kein Unsinn zu, Maribelle! Dafür müsste er schon meine Gedanken lesen können und diese Fähigkeit ist ihm Gott sei Dank nicht verliehen worden. Nervös beiße ich mir auf die Lippen und lasse meine Strategie noch ein einziges Mal durch den Kopf gehen, bevor ich mich endgültig für diese Methode entscheide. Du schaffst das, Maribelle!
»Du hast kei-«, mit ausgeholtem Schwung hebe ich mein rechtes Bein an und versetze ihm zügig einen festen Schlag zwischen die Beine, ehe ich ihn mit zittrigen Händen von mir wegstoße, als er sich plötzlich mit schmerzhaftem Gesichtsausdruck zu Boden sacken lässt. Meine einzige Chance! Mit rasendem Herzschlag und schwitzigen Händen nehme ich meine beiden Beine in die Hand und renne eilig von ihm weg. »Du mieses Miststück. Das wirst du noch bitter bereuen« durchdringt die wütende Stimme in mich hinein, was mich veranlasst, mein Tempo, um das Doppelte zu beschleunigen. Kurz schaue ich über meine Schulter und reiße panisch die Augen weit auf, als mein Blick den seinem begegnet, bevor er sich fluchend und mit Schmerz verzogenem Gesicht einigermaßen auf die Beide hinstellen kann. Dabei fasst er sich mit beiden Händen, an die Betroffene und verletzte Stelle. Oh Shit! Ohne eine einzige Sekunde zu verlieren, umgreife ich mir mit zittriger Hand den verstaubten Regenschirm, welchen ich mit festem Handgriff umschließe. Mit klopfendem Herzschlag drehe ich mich blitzartig in seiner Richtung um und erschaudere unverzüglich. Verdammte Scheiße! Wo habe ich mich nur hintreiben lassen? Das wird mein Untergang werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit! Er behielt vollkommen recht. Ich bin ihm aussichtslos ausgesetzt.
Okay. Jetzt ist nicht die Zeit, um sich darüber aufzuregen, wie dumm du mal wieder gehandelt hast. Du hast verdammt noch mal eine Strategie, die ich gefälligst auf der Stelle ansetzen sollte, bevor er noch Hand an mich legen wird. Das lasse ich mir keinesfalls zweimal sagen! Ich ignoriere vollkommen die Angst und die Vorstellung daran, welche Konsequenzen daraus resultieren können. Jetzt oder nie! Mit einem ausgeholten Schwung schlage ich mit dem Regenschirm in meiner Hand auf meinem feindlichen Gegner, als er mich plötzlich wütend anschauend packen will. »Das hast du jetzt davon, du krankhafter Mistkerl!«, schreie ich in völliger Wut versetzt und verpasse ihm dieses Mal einen festen Schlag ins Gesicht, wobei er schlagartig mit seiner rechten Gesichtshälfte auf einen alten Balken stürzt. Damit lasse ich unverzüglich den Regenschirm zu Boden fallen. Völlig verstört über mein eigenes Verhalten, welches ich allen ernstes getätigt habe, bleibe ich wie versteinert erstarrt an Ort und Stelle. Als wäre ich mir erst gerade wirklich bewusst geworden, wozu ich überhaupt in der Lage bin. Zugegebenermaßen jagt mir solch ein skrupelloses Verhalten ein wenig Angst ein. Die Schuldgefühle werden nur noch größer, um so weiter meine großen Augen auf das schreckliche Geschehen hinstarren. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen und mich von so jemandem, wie ihm, dazu treiben lassen, bei so etwas Schrecklichen beizutragen? Verdammt! Ich bin keiner Menschenseele gegenüber je Mals handgreiflich oder gewalttätig entgegengekommen. Was ist bloß in mich hineingefahren? Es macht mich vollkommen verrückt. Meine Nerven liegen völlig blank!
Beruhige dich, Maribelle!
Jetzt ist nicht die Zeit dafür, um die Nerven zu verlieren.
Unerwartet werde ich unsanft an den Haaren gepackt und blicke ich in zwei kaltblütigen blauen Augen, welche mir meine aufsteigenden Tränen kaum noch verhindern lassen. Ich habe kaum gemerkt, dass er sich von seiner kleinen Verletzung zügig erholen konnte und mir nun in seiner vollen Pracht gegenübersteht. Seine Mundwinkel zucken deutlich verärgert. Das bedeutet nichts Gutes für mich! Die bittere Angst übernimmt meinen gesamten Körper ein. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich noch machen soll. Er ist mit einer solchen großen Wut bedankt, dass mir alleine schon seine unheimliche Präsenz eine Heide Angst verpasst. Die eine Gesichtshälfte war mit einer roten Farbe beschmiert und meine ängstlichen Augen verfolgen die vereinzelten Blutstropfen, die sich langsam ihren Weg nach unten bannen. »Nicht schlecht für eine Frau, wie dich« Ein kratziger Gelächter kommt aus seinem Mund heraus, während er mich mit festem Handgriff an meinen Haaren näher heranzieht, sodass ich ihm gezwungenermaßen in die Augen blicken muss. War das jetzt ein Kompliment an mich gewesen? »Du machst es mir jedoch ziemlich schwer, dich am Leben zu lassen, weißt du das?« Sein nachdenklicher Blick ruht auf mir. Ich bemühe mich mich aller Kraft, keine einzige Schwäche preiszugeben, jedoch fällt es mir ziemlich schwer, dem unerträglichen Schmerz noch für weitere Sekunden standzuhalten. Ich halte es kaum noch aus! Ich muss auf der Stelle handeln. Ich muss mich aus dieser grauenvollen Situation abgrenzen. Das wird verdammt noch mal jetzt ziemlich schmerzhaft werden.
Auf drei Maribell....
Eins...
Zwei...
Ich schlucke kräftig, bevor ich ihm mit einer erheblichen Wucht eine Kopfnuss verpasse und kurz darauf ihm mit meinem rechten Fuß einen heftigen Tritt gegen das Schienbein versetze. Das alles geschieht viel zu schnell, bevor mein Verstand überhaupt das Geschehen begreifen kann. Er lässt in der Tat von mir los und fasst sich stöhnend an die betroffene Stelle, was ich ihm unverzüglich gleich tue, denn mir ist der fürchterliche Schmerz auf meiner Stirn nicht erspart geblieben. Mit geschlossenen Augen reibe ich mir mit meiner Hand die Stirn, um den Schmerz etwas abzuklingen. »Ich werde dich umbringen«, brüllt er plötzlich in völliger Wut versetzt, was mein Anzeichen ist, mich zügig in großer Sicherheit zu begeben, bevor er seine Worte tatsächlich in die Tat umsetzen lässt. Ich renne wie gebannt los, was er keine Sekunde später ebenfalls tätig. Panisch schreie ich um Hilfe, auch wenn mir klar war, dass eine Hilfestellung keinesfalls antreten wird. Ganz dicht spüre ich seine Gestalt hinter mir, sowie seine lauten und schweren Stiefel, die durch die Flure hallen und meine Angst um das Doppelte besteigt.
Mit rasantem Herzschlag schnappe ich mir energisch einen alten Holzstuhl zu Hand, als dieser in meinem Blickfeld erscheint, ehe ich mich stürmisch zu ihm umdrehe. Ich gehöre nicht im Zielen zu den aller besten. Die Möglichkeit mich zu packen lasse ich jedoch keinesfalls zu, als ich auch schon den abgenutzten Holzstuhl mit ganzer Kraft durch die Luft werfe. Er bleibt mit weit aufgerissenen Augen an Ort und Stelle, als er den fliegenden Stuhl bemerkt, ehe er zügig seine Hände beschützerlich hochhebt und vor sein Gesicht hält. Anders als erwartet prallt der Stuhl tatsächlich mit erheblicher Geschwindigkeit auf ihn drauf und kurz darauf auf den Betonboden. Er zerbricht augenblicklich zusammen. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Noch immer bedecken seine Hände sein gesamtes Gesicht, während keine einzige Regung seines Körpers zu erkennen ist. Meine Augen erwarten irgendeine schmerzhafte Reaktion von ihm, jedoch scheint dieser nutzlose Stuhl ihm keine einzige Verletzung zugefügt zu haben, was mich veranlasst, erneut meine Beine in die Hand zu nehmen und dieses Mal dem Keller endgültig zu entkommen. Wie viel Pech konnte man mir nur zutragen?
Zu meinem großen Glück wurde die Eingangstür nicht verriegelt. Anscheinend ist er doch nicht so schlau, wie er von sich behauptet! Mit ausgestreckter Hand öffne ich zügig das Eingangstor und renne wie wild aus dem Keller hinaus. Ein siegreiches Gefühl breitet sich in meinem Inneren aus. Der Weg müsste nicht mehr so weit entfernt liegen und bald müsste ich es hier endgültig heraufgeschafft haben. Mein Grinsen lässt sich kaum noch aus meinem Gesicht entfernen. Kurz werfe ich einen flüchtigen Blick über meine Schulter. Weit und breit ist keinerlei Spur zu erkennen. Als ich einen Fuß in den voll beleuchteten Flur setze, erblicke ich unerwartet zwei wildfremde Männer vor mein Inneres. Beide befinden sich genau gegenüber mir und versperren mir den Weg hier hinaus. Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Ich hatte es beinahe hier herausgeschafft. Beinahe! Ich hätte es ahnen müssen. Mir war zu weinen zu muten, jedoch versuche ich vor den Männern, die unglaublich gefährlich ausschauen, keine einzige Träne zu vergießen. Ich trete etliche Schritte zurück, während ich kein einziges Mal den Blick der beiden Männer loslassen kann, als ich plötzlich mit den Rücken gegen eine Gestalt hinter mich pralle.
»Du hast nicht wirklich geglaubt, dass du mir so leicht entkommen könntest?«
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