•𝑮𝑳𝑨𝑼𝑩𝑬•
𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒
Erschrocken halte ich unwillkürlich die eingestaubte Luft in meiner Luftröhre an, als mir augenblicklich bewusst wird, dass ein gewisser Herr plötzlich hinter mir steht. Dieser verfluchte Mistkerl hat allen Ernstes die Schlafzimmertür verriegelt, und das mit purer Absicht! Mit erhobenem Kinn drehe ich mich zögernd zu ihm um, dabei balle ich meine Hände kräftig miteinander zusammen zu Fäusten und verstärke den aufkommenden Trieb, der in mir ausgelöst ist, und das große Verlangen danach, meinem Gegenüber den Hals nach hinten zu drehen. »Öffne auf der Stelle die Tür!«, verlange ich ausdrücklich und mit fester Stimme, dabei blicke ich meinen Gegenüberliegenden mit finsteren Augen entgegen. Er schüttelt grinsend den Kopf. »Sag mal, hast du was an den Ohren? Ich sagte, du sollst mir die Türe öffnen«. Was ist daran nicht zu verstehen? »Was wird geschehen, wenn ich nicht das tätige, was du mir Auftrags?«, fragt er schulterzuckend und kommt meinem Gesicht plötzlich jeden Zentimeter näher, womit er mir auf Augenhöhe begegnet. Sein anziehender männlicher Körpergeruch, der meine Sinne betäubt und mir jedes Mal eine Gänsehaut am gesamten Körper verschafft, lässt mich für einen kurzen Augenblick vergessen, was ich eigentlich vorhatte ihm zu sagen. Mit beiden Händen schubse ich ihn mühevoll von mir weg, um einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen uns beiden zu schaffen. Ich sollte schleunigst zu Verstand kommen. »Dann verbringe ich die heutige Nacht im Flurhaus«, sage ich gespielt euphorisch und verdrehe daraufhin angestrengt die Augen. »Ich bin doch kein schlechter Gastgeber, meine Liebe. Ich bemühe mich stets, dir einen angenehmen Aufenthalt in meinem Haus zu ermöglichen. Ich habe mich dementsprechend darum bemüht, dir ein Schlafzimmer herauszusuchen, in welchem du dich auch wohlfühlen kannst«, erwidert er daraufhin monoton klingend, ehe er plötzlich mein Handgelenk umschließt. Angenehmen Aufenthalt? Wer's glaubt! Dieser gefühllose Mann ist alles, aber keineswegs ein guter Gastgeber! Dass er das von sich behauptet, ist doch lächerlich. Offensichtlich hat er keinerlei Ahnung, wie man seinem Gast eine vernünftige Unterkunft zur Verfügung stellt.
»Lass gefälligst meine Hand los!«, rufe ich wütend klingend und bemühe mich, seinem festen Handgriff zu entkommen, doch es gelingt mir nicht. Es ist zwecklos! »Du tust mir weh!«, brülle ich mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, als er plötzlich den Druck zögernd nachlässt. Seine Hand umfasst jedoch noch meine Hand, die er keineswegs loslässt. Ich frage mich allmählich, welches Ziel er im Augenblick folgt. Was versucht der Mann mit seinem unangenehmen Handel zu erreichen? Außer mich zur Weißglut zu führen und mir das Leben in jeder Hinsicht zur Hölle zu machen. Ich habe es dermaßen satt, mich von ihm herumkommandieren zu lassen. Allmählich reichte es mir auch mal, mit all dem, was er sich in den vergangenen Tagen erlaubt hatte. Schließlich bin ich keineswegs eine Frau, die tatenlos zusieht und jegliche Art von Erniedrigung sowie Bedrohungen über sich ergehen lässt. Offensichtlich erlaubt er sich solch ein ungeziemendes Verhalten gegenüber der Frau seines älteren Bruders, was meiner Ansicht nach in keiner Weise annehmbar ist. Nur der Gedanke, dass er all die vielen Male ohne eine wohlverdiente Strafe davon kommen konnte, lässt mich vor unfassbarem Wut die Zähne zusammen pressen. Mit funkelnden Augen behalte ich seinen starren Blick aufrecht, während sich plötzlich ein Grinsen auf seinem Gesicht abspielt. »Ein kleiner Vorschlag«, äußert er sich und ein nachdenklicher Ausdruck auf seinem Gesicht zeigt sich, während mich seine Kristallklaren blauen Augen genausten fixieren. Mit erhobener Augenbraue warte ich gespannt darauf, von welchem Vorschlag er plötzlich interessiert zu scheinen ist. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit wird es mir keinesfalls annehmbar werden.
»Du wirst heute noch mit meinem Vater sprechen und ihm mitteilen, dass du dich dazu entschlossen hast, sein Angebot anzunehmen. Und im Gegenzug verspreche ich dir, dass du in wenigen Tagen wieder mit deiner Schwester vereint sein wirst und das ohne irgendwelche Schwierigkeiten«, plötzlich blitzen seine Kristallblauen Augen voller Ehrlichkeit auf und blicken mir mit großer Hoffnung entgegen, welche mich für einen kurzen Augenblick daran glauben lassen, dass er mir tatsächlich aus meiner aktuellen Situation heraushelfen würde, sollte ich auf das Angebot seines Vaters eingehen. Jedoch wusste ich nicht, welche Vorteile er daraus ziehen könnte, beziehungsweise, was sein besagtes Ziel ist, wenn ich tatsächlich mit einer Eheschließung einverstanden sein sollte. Im Augenblick herrscht ein reines Chaos in meinem Kopf. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, welche Entscheidung ich treffen werde. Sein unerwarteter Vorschlag scheint ziemlich verlockend zu wirken, jedoch muss ein verborgener Haken darin enthalten sein. Denk bloß nicht daran! Nicht mal für eine Millisekunde, Maribelle! Er möchte offensichtlich, dass du auf einen seiner kleinen Spiele hereinfällst. Er führt mit großer Sicherheit eine hinterhältige Tat aus. Da solltest du dir ganz sicher sein! Ich darf keinesfalls darauf eingehen und damit in einer versteckten Falle tappen. Das kann er sich sowas von aus dem Kopf schlagen! Wieso sollte er mir zu einer Flucht verhelfen, wenn er derjenige ist, der mich erst in einer gefährlichen Lage geführt hat. Ich darf bloß keinen Glauben schenken. Kein einziges Wort davon! Wie konnte ich bloß für einen winzigen Moment vergessen, wozu er alles fähig sein kann, um an sein besagtes Ziel zu gelangen. Ich muss verrückt sein, um mit einem gefühllosen und skrupellosen Mann zu verhandeln.
»Soll das bedeuten, dass ich auf das Angebot deines Vaters eingehen soll und im Gegenzug verhilfst du mir zu einer Flucht? Hast du allmählich deinen Verstand verloren, Miran? Ich sage dir das ein allerletztes Mal, also höre mir genausten zu. Meine Antwort ist ein klares Nein! Niemals werde ich deine Frau! Davor sterbe ich lieber tausend Tote, hörst du? , ich brülle zum Ende hin. Meine Stimme bebt vor unfassbarer Wut. »Ich werde einen anderen Ausweg finden, um aus dieser Hölle heraus zu gelangen. Auf deine Unterstützung verzichte ich also«, sage ich entschlossen und mit fester Stimme, dabei blicken meine Augen in diese wahnsinnig anziehenden blauen Augen, dich sich plötzlich um einiges verdunkelt haben als seine Hand, die mein Handgelenk kein einziges Mal losgelassen hat, fest umklammert und beinahe zerquetscht. »Das war die falsche Antwort, Maribelle! Ich bestand darauf, dir eine Chance zu bieten, um eine richtige Entscheidung zu fällen, doch mal wieder hast du mir gezeigt, dass ich vollkommen im Irrtum lag«. Als er ohne eine Vorwarnung meine Hand in die entgegengesetzte Richtung dreht, ziehe ich scharf die eingestaubte Luft ein, ehe ein gequältes Wimpern aus meinem Mund zu hören ist, während ich mit allen Mitteln die aufkommenden Tränen verdränge, um bloß keine Schwäche ihm gegenüber zu zeigen. Meine Luft halte ich geschwächt an und mein Herz in meiner Brust steht still. Die große Angst, dass er im Augenblick vollkommen den Verstand verliert und nicht mehr klar denken kann, lässt mich keineswegs los. Er ist nicht mehr bei Verstand! Plötzlich zieht er mich mit einer einzigen Bewegung ganz nah an sich heran, beängstigend nah. Meine Hand fixiert er dabei hinter meinem Rücken, die er verdreht hält und verursacht mir eine Höllen Qual damit, die ich nicht mehr ertragen kann.
»Hast du Schmerzen?«, fragt er belustigt nach und mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Dieses Schwein! »Du lässt augenblicklich meine Hand los, bevor ich dir deine eigenhändig abhacken werde!«, presse ich wütend klingend und mit zusammengepressten Zähnen hervor. In meinem ganzen Leben war ich noch nie einem Menschen wie ihm begegnet, der gefühllos und zugleich eiskalt ist. Es interessiert ihn keineswegs, dass er mir fürchterliche Qualen bereitet und mir die Hand brechen wird, sollte er auf der Stelle nicht von mir loslassen. »M-mir..an, b..itt..e..«, stottere ich schmerzvoll und mit vereinzelten Tränen in den Augen, die ich nicht mehr unterdrücken kann. Plötzlich lässt er meine Hand los und augenblicklich spüre ich eine große Erleichterung, doch die unerträglichen Schmerzen in meiner Hand klingen auch nicht nach wenigen Sekunden ab. Ich muss die betroffene Stelle sofort kühlen lassen! Kurz blicke ich auf meine Hand und bemerke die vielen blauen Flecken an derselben Stelle, die er mir zugetragen hat. Meine zittrigen Hände balle ich völlig unbewusst in zwei Fäusten, sodass meine Fingernägel sich tiefer ins Fleisch bohren, um die aufkommende Wut auf meinen Gegenüberliegenden zu verstärken. Dabei können meine Augen ihn für keine einzige Sekunde aus dem Blick verlieren. Sein Gesicht ist mir so unfassbar nah, dass mir bei seinem starren Anblick die Nackenhaare zu Berge stehen. Ich bemühe mich, ihm nicht hier und jetzt die Augen auszukratzen. Es macht mich so unglaublich rasend vor Wut, so wie er sich mir gegenüber zeigt. »Damit wirst du keinesfalls durchkommen, du Mistkerl«
»Das denkst du also? Und was willst du dagegen anstellen?«
Mein Herz in meiner Brust klopft wie wild und lässt mich nicht klar denken. Ich brauche augenblicklich einen Ausweg. Mit zittrigen Händen ziehe ich ihn zu mir herunter und ehe er begreift, was ich vor habe, habe ich das rechte Bein angehoben und ihm einen festen Tritt zwischen die Beine versetzt. Augenblicklich lässt er sich zu Boden fallen, mit einem Schmerz verzogenem Gesicht, dabei sind seine Augen geschlossen. Das ist der richtige Augenblick, um meine Beine in die Hand zu nehmen und ein für alle Mal von hier zu verschwinden. »Du bist unmöglich, Maribell!«, höre ich ihn plötzlich wütend brüllen, als ich die Treppen hinunter sprinte und in die erste Etage gelange. Ich verdoppelte mein Tempo um das Dreifache, da ich große Befürchtungen habe, dass Miran sich schnellsten von meinem Tritt erholen könnte. Ich halte jedoch kurz an Ort und Stelle. Hastig orientiere ich mich mit meinen Blicken nach irgendeiner Fluchtmöglichkeit, jedoch werde ich plötzlich mit einer erheblichen Kraft nach vorne gezogen, dabei pralle ich schmerzhaft mit meinem Kopf gegen eine steinharte Brust. Ich hebe zögernd den Kopf an und lasse meinen Blick auf den Unbekannten treffen.
»Ich habe mich schon gefragt, wann ich die Ehre haben darf, die Schwester von Joleene kennenzulernen«
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