•𝑬𝑰𝑵 𝑽𝑬𝑹𝑴𝑬𝑰𝑵𝑻𝑳𝑰𝑪𝑯𝑬𝑹 𝑲𝑼𝑺𝑺•
𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒
»Hast du deinen Verstand verloren? Mit welchem Recht hast du Sie im Dachgeschoss einsperren lassen und das die gesamte Nacht über?«, eine weibliche Stimme trat an meinen Ohren, ehe die Zimmertür schleichend ins Schloss fällt. Laute Schritte hallen durch das gesamte Schlafzimmer, wobei der Holzfußboden bei jedem Schritt hörbar knarrt. »Und wag es bloß nicht, zu behaupten, dass du von ihren Panikattacken nichts wusstest!«, brüllt Sie zum Ende hin wütend und scheint sich deutlich beherrschen zu müssen, um die andere Person nicht zugleich anzugreifen! Derjenige seufzt nur gestresst, doch äußert sich mit kein einziges Wort dazu. »Miran, antworte gefälligst!«, brüllt Azra plötzlich flüsternd klingend und mit erhobener Stimme, als daraufhin ein Kissen mit einer erheblichen Kraft Miran trifft, bevor es geräuschvoll zu Boden fällt. Dass hier eine schlafende Person sich im Schlafzimmer befindet, müssen Sie wohl übersehen haben! Meine derartigen Kopfschmerzen setzen schlagartig ein. Zudem empfinde ich einen zunehmenden starken Druck auf meine Augenlider, was mit unangenehmen Augenschmerzen resultiert. Die eisige Kälte umfasst jeden meiner Zellen bis in die Zehnspitzen, wobei mein eiskalter Körper mit einer flauschigen Decke eingehüllt ist und vor sämtlichen niedrigen Temperaturen geschützt sein sollte. Schreckliche Magenschmerzen äußern sich ebenfalls, woraufhin mich eine große Übelkeit überkommt. Zwanghaft unterdrücke ich jedoch meinen bebenden Magen, welcher sein Inneres am liebsten auf das ganze Bett befördert hätte.
Was zur Hölle?
Ich werde doch jetzt nicht ernsthaft krank?
»Ich habe davon nichts gewusst! So etwas Schreckliches hätte ich niemals gestatten lassen!«, verteidigt sich die beängstigende Stimme mit erhobener Stimmlage, welche meinem gesamten Körper schlagartig eine überwältigende Gänsehaut verschafft. Die Nervosität kriecht mir augenblicklich durch das Rückenmark hinunter, als ich plötzlich seine Anwesenheit hautnah spüren kann. Mit großer Mühe lasse ich beide Augen geschlossen, um den Anschein aufrechtzuerhalten, dass ich noch tief und fest im Tiefschlaf feststecke. Ich darf keineswegs die Aufmerksamkeit erlangen. So sehr bin ich gespannt, wo das mit den beiden hinführen wird. Erwartungsvoll höre ich die interessante Konversation der zwei Geschwister also weiterhin zu. Ich spüre, wie Miran mich für eine kurze Zeit mit seinen Augen im Blick behält. Ich halte die eingestaubte Luft in meiner Luftröhre an, als die große Angst sich in mir festnagelt, dass er meine hinterhältige Tat auf frische Tat erkennen könnte. »Dieses Mal bist du entschieden zu weit gegangen! Glaub ja nicht, dass ich unserem Vater davon nicht berichten werde. Du und unser rachsüchtiger Bruder werdet noch sehen, welche Konsequenzen ihr aus eurem massiven Handel gezogen habt!« Ihre letzten wütenden Worte erreichen meine Ohren und erschaudern mich unverzüglich vor Entsetzen. Ihre gewaltige Wut brodelt sich komplett zur Oberhand. Ihr ist wohl in diesem Augenblick nicht wirklich bewusst, mit wem Sie sich derzeit in einer Konversation befindet. Dass Miran jedoch völlig stillschweigend da steht und ihr keineswegs widersetzt, überrascht mich umso mehr. Nach meinen schrecklichen Erfahrungen, welche ich in den vergangenen Tagen gemacht habe, ist das keinesfalls ein Vergleich gewesen.
»Du hast vollkommen recht. Damit bin ich eindeutig zu weit gegangen! Wer weiß, was ihr bloß noch für schreckliches widerfahren hätte, wäre ich nicht rechtzeitig eingetroffen« Plötzlich spüre ich, wie die Matratze stark einsinkt, ehe jemand meine Hand fest umschließt. Die Temperatur im Zimmer steigt spürbar. Eine angenehme Wärme empfängt mich plötzlich, als Miran mein Handrücken mit seinen Fingerkuppen streichelt. Hat er jetzt allen Ernstes seinen Verstand verloren? Gestern noch war er, derjenige, der mir beinahe die Hand brechen wollte. Geschockt halte ich abrupt die Luft in meiner Luftröhre an, während ich keine einzige Regung meines Körpers zulasse. Mein Herzschlag verdoppelt sich um einige Male, als sein starrer Blick an mir festgefahren ist. Mein gesamter Körper kribbelt unter seiner plötzlichen Berührung. Kleine Stromschläge durchfahren in meinem Inneren. Es hinterlässt eine unangenehme Hitze, welche in die Höhe schießt und mir eine feuerrote Farbe auf meinen glühenden Wangen hinterlässt. Was zum Teufel? Er soll gefälligst meine Hand loslassen! Nicht im Klaren, was in diesem Moment wirklich geschieht, versuche ich dennoch die innere Ruhe zu bewahren. Ich darf jetzt keinesfalls erwischt werden! Das wäre nämlich noch viel peinlicher und das für beide Betroffene. Also bemühe ich mich weiterhin stets, die Augen geschlossen zu behalten, wobei dies schwerer als gedacht ist, nachdem Miran mir überaus nahe gekommen ist. Abgesehen davon, dass meine Hand unter seine Berührung prickelt, bis zu meinen Fingerspitzen. »Wie auch immer. Wir sollten ihr jetzt erstmal die Ruhe geben, die Sie benötigt, bevor wir überhaupt mit unserem Vater ein Gespräch führen«, nehme meine Ohren ihre Stimme zur Kenntnis, welche sich um einiges beruhigt hat, jedoch ist die Wut dennoch deutlich zu erkennen.
Eins stand definitiv fest. Mit Azra sollte man kein böses Blut erregen!
Die Schritte unter ihren Füßen verursachen ein hörbares Knarzten auf dem Boden, als diejenige sich plötzlich in Bewegung setzt und das Schlafzimmer wohl verlassen möchte. Das darf Sie unter keinen Umständen machen! Sie kann mich schließlich nicht ihrem Bruder ganz alleine überlassen! Okay, Maribelle. Du darfst jetzt nicht in Panik geraten. Eine falsche Bewegung seinerseits und er ist ein toter Mann! Er kommt mir plötzlich ganz langsam jeden Zentimeter näher. Seine Augen fixieren dabei jedes kleinste Detail meines Gesichtes haargenau. Mit seinen zarten Fingern schiebt er vereinzelte Haarsträhnen aus meinem Gesicht, welche sich teilweise aus meinem gezwirbelten Dutt gelöst haben. Mein erbärmliches Herz kollabiert mir beinahe, als sein heißer Atem über mein Gesicht abprallt und mir die Nackenhaare zu Berge stellt. Sein himmlischer Geruch steigt mir augenblicklich in die Nase und raubt mir nahezu den Verstand. Ich darf mich jetzt bloß nicht bemerkbar machen, weder Atmen noch irgendetwas anderes, was mich auf frischer Tat auffliegen lassen könnte. Auch wenn die Situation mir mehr als unangenehm erscheint. Ich muss die innere Ruhe bewahren, komme, was wolle! »Wenn du nur wüsstest, wie gerne ich dich in diesem Moment küssen würde«, höre ich unerwartet Miran schmunzelnd sagen, worauf ich überraschend die Luft anhalte. Was zum? Ich habe das drohende Gefühl, im jetzigen Moment augenblicklich in Ohnmacht zu fallen. Das seltsame Kribbeln in meinem Bauch verstärkt sich mit jeder weiteren Sekunde, welche sich wie eine qualvolle Ewigkeit anfühlt. »Ach, was soll's. Du wirst davon nichts mitbekommen«
Mein letzter Atemzug verblasst, als Miran sich mit einer einzigen Bewegung über mein Gesicht verbeugt. Mein Herz klopft wie wild gegen meinen Brustkorb. Es explodiert mir jeden Moment aus der Brust, als derjenige mir gefährlich nahekommt, beängstigend nahe, während ich unmittelbar nach wie vor des Geschehens in meiner Bewegung versteinert erstarre und keine einzige Regung meines Körpers zulasse. Die Luft entgeht mir viel zu schnell. Während mein Herzschlag sich in Sekundenschnelle erhöht. Panisch umklammere ich mit meiner Hand die Matratze, die wie verrückt zittert. Er muss verrückt geworden sein! Er kann sich doch nicht einfach das Recht herausnehmen, mich ohne eine Erlaubnis zu küssen! In meinem Impuls schreit alles danach, ihn davor zu bewahren, einen fatalen Fehler zu begehen, bevor es zu spät ist. Bevor ich ihn eigenhändig umbringen werde! Ohne mir noch einen einzigen Gedanken zu verschwenden, reiße ich beachtlich weit die Augen auf und starre meinem Gegenüberliegenden mit einem solch fassungslosen und zugleich panischen Blick an, welcher ihn abrupt in seiner Bewegung versteinert erstarren lässt. Sein Gesicht ist mir unglaublich nahegekommen, sodass kein einziges Blatt Papier zwischen unseren beiden Gesichtern hineinpassen könnte. Keine Millisekunde lassen mich seine anziehenden, meerblauen Augen aus den Augen. Sie fesseln mich durch Mark und Knochen. Sie nehmen mir die Luft zum Atmen, die ich jedoch noch dringend benötige. Bis sich unerwartet ein schleichendes Lächeln auf den Lippen zeigt.
Wie soll ich das verstehen?
»Fremde Gespräche sollte man keinesfalls belauschen, kleines«
Noch drei Kapitel, die ich überarbeiten muss, dann kommt das langersehnte Kapitel, auf das ihr so lange gewartet habt. Ich freue mich schon ☺️
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