Hoffnung ✔
Ich war ihm nicht sauer. Alec, meine ich. Ich ließ ihn schlafen und ich versuchte so leise wie möglich zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass Jake in mich verliebt ist. Er ist wie ein Bruder für mich. Er war wie ein Bruder für mich. Ich würde ihn nie auf dieselbe Art und Weise lieben können, wie er es tut. Ich habe mich noch dazu in Patrick verliebt, obwohl ich das nicht wollte. Diese ganzen Gefühle sind verwirrend. Aber ich habe das ernst gemeint. Es ändert nichts daran, was er getan hat. Er kann nichts davon mit seinen Worten ungeschehen machen. Egal wie weh es tut, es ist richtig so.
Die ganze Nacht lag ich still da und dachte nach. Über so ungefähr alles, was in letzter Zeit so passiert ist. Ich musste bald wieder auf die Beine kommen. Vielleicht könnte ich demnächst einen Therapeut arrangieren, der mir hilft. Bis zum Morgen blieb ich schlaflos und bewegte mich erst als eine Krankenschwester reinkam und mir mein Frühstück brachte. Alec wurde dadurch auch geweckt und sah müde umher. Egal, was gestern passiert ist, er braucht auf jeden Fall mehr Schlaf. "Danke." Sagte er als die Frau wieder ging. Jetzt erst sah er zu mir. "Wie geht's dir?" "Geht." Er legte mir etwas von dem Essen auf ein Teller und stellte ihn auf mein Schoß. Ich hatte nicht wirklich Hunger, aber ich wusste, dass ich etwas essen musste, da ich es schon lange nicht mehr getan habe. Ich seufzte und tat mir etwas Rüherei auf meine Gabel um dann zu probieren. Doch sobald ich es runter gewürgt hatte, wollte es sogleich wieder hochkommen, weshalb ich schnell ein Schluck Wasser trank und mein Essen dann wegschob. "Ich kann nichts essen." "Du musst was essen." Ich sagte nichts weiter dazu. Nachdem er noch etwas gegessen hatte, brachte er den Wagen zurück und kam mit Julian wieder. "Hör mal, Faith. Das mit dem Psychologen." Aufmerksam sah ich zu den Beiden. "Er wird jetzt alle drei Tage kommen." Ich runzelte meine Stirn. Hielten die mich ernsthaft für so labil? Na danke auch. Alec verabschiedete sich und Julian setzte sich auf ein Stuhl neben dem Bett, aber er achtete darauf, dass er genug Abstand zu mir hielt. "Irgendwas neues?" Fragte ich leise. "Nein. Nicht wirklich." Es war komisch zwischen uns. Wir kennen uns so viele Jahre, dennoch gaben wir beide nie so wirklich richtige Gespräche geführt oder sonstiges. Weswegen es jetzt auch dementsprechend ruhig ist. Mir fiel der Therapeut wieder ein. "Julian?" Erleichtert sah er zu mir. "Kannst du mal nachfragen, ob ich einen Therapeuten bekommen kann? Damit ich mich wieder bewegen kann?" Er nickte schnell und stand schnell auf und ging. Kurz darauf kam er zurück. "Sie versuchen einen aufzutreiben. Übermorgen oder so sollte einer da sein." Ein Mann? Zweifelnd sah ich ihn an. "Ein Mann?" Fragte ich vorsichtig. Seine Augen weiteten sich und schon war er wieder weg. Und wieder war er schnell wieder da. "Eine Frau." "Danke." Sagte ich leise und lehnte mich zurück. Irgendwann klopfte es am der Tür und Max kam herein. Ich lächelte leicht und mein Bruder deutete Julian kurz mit raus zukommen. Ich nickte Julian kurz zu und die Beiden gingen vor die Tür. Ich seufzte einmal, legte mich zurück und schloss die Augen. Kurz darauf öffnete ich sie wieder als ich die Tür erneut hörte. Beide standen sie da. "Max bleibt bis heute Abend, ist das in Ordnung?" Ich nickte. Julian verabschiedete sich und Max setzte sich auf Julians Platz. "Wie geht es dir?" "Geht." Er nickte. "Irgendwas neues?" Fragte ich. "Ich war in der Lagerhalle. Jonas nervt Rum, aber Jake starrt die ganze Zeit auf den Laptop und wartet auf deinen Anruf." Er erwartet eine Reaktion von mir, jetzt wo ich über alles nachgedacht habe. Aber was soll ich groß machen? Er wird doch wohl wissen, dass sich dadurch nichts ändert. "Wo bist du nur mit deinen Gedanken? Du hörst mir nicht zu." Ich guckte wieder zu ihm. Er lächelte liebevoll. "Worüber denkst du nach?" "Jake." Er nickte. "Du weißt du kannst mit mir reden?" Ich nickte. Aber ich wollte nicht. Den Rest des Tages passierte nichts großartiges mehr. Wir haben noch etwas geredet. Am Abend kam dann Patrick. Max verabschiedete sich von mir und Patrick setzte sich auf den Platz, auf dem sich alle anderen auch schon hingesetzt haben. Ich konnte ihm ansehen, dass er es nicht mochte, dass er sich so weit weg setzen musste. Doch ändern konnte er es nicht. "Geht es dir besser?" Ich nickte. Er wollte etwas fragen, allerdings schien er recht zweifelnd. "Nun frag schon." Überrascht sag er zu mir. "Können wir versuchen, dass....Naja ich dich...berühren kann?" Fragte er ziemlich unsicher. Natürlich könnten wir das probieren, doch ich war mir recht unsicher, ob das funktionieren würde. Ich möchte es eigentlich nur recht ungern darauf anlegen, schließlich ist so eine Panikattake auch nicht ganz ohne. Ich sah zweifelnd zur Bettdecke. Ich war noch nicht bereit dafür. "Ist schon okay. Wirklich." Er lächelte, dennoch vernahm ich das Gefühl von Enttäuschung, doch er versuchte es zu verbergen. "Kannst du mir bitte meinen Laptop geben?" Etwas unsicher gab er ihn mir. Ich schaltete ihn an und sah leicht verlegen zu ihm. "Könntest du vielleicht kurze Zeit raus gehen?" Enttäuscht nickte er und ging raus. Eine Träne floss meine Wange hinunter. Bevor ich meine Gang anrief, wischte ich sie mir fort und hoffte es wäre irgendwann vorbei. Die Panikattaken. Die Feinde, Angriffe, Entführungen. Ich hoffte einfach ich könnte bald ein ruhigeres Leben mit meinen Jungs führen und mit Patrick zusammen sein. Das war mein Wunsch. Dann drückte ich auf das Anruf Symbol.
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