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Opa Waldemars Landhaus (3)

Die Fahrt zu Opa Waldemars Landhaus war lang, langweilig, und absolut das Gegenteil von so ziemlich allem, was Timo in den Ferien hatte machen wollen. Er hatte noch am Tag davor Tobi angerufen und ihm ziemlich genervt von den geänderten Plänen seiner Eltern erzählt. Tobi hatte seinen Frust verstanden.
Als Timos Mutter den Wagen in die Einfahrt des Landhauses fuhr, war seine Stimmung im Keller.
Er stieg aus dem Auto und holte seinen Koffer aus dem Kofferraum. Er schloss die Autotür mit Nachdruck und stapfte wütend auf das Haus zu. Was ein Mist! Warum hatte Marta auch krank werden müssen? Hatte das Universum sich gegen ihn verschworen und beschlossen, seine Ferien zu ruinieren? Vor der großen Tür des Hauses blieb Timo stehen. Er musste auf seine Mutter warten, die den Schlüssel hatte. Vor ihm ragte das Haus in den Himmel; groß, grau, sandsteinern und unheimlich, als wolle es ihn verspotten.
"Hallo kleiner Timo.", schien das Haus im Wind zu flüstern, "Ich weiß, dass du hier nicht herkommen wolltest, aber hier bist du! Wir werden hier eine Menge Spaß haben, du und ich...,
du und ich und die Gardinen, die nachts aussehen wie Monster, und die Dielen, die knirschen, wenn man drüber läuft, und die Türen, die quietschen, wenn man sie aufmacht, als würden sie vor Schmerzen schreien. Ja, ja kleiner Timo, wir werden eine Menge Spaß haben."
Timo schüttelte sich, um die Stimme aus seinen Gedanjen zu vertreiben. Er hasste dieses Haus. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen, dass er es einmal gemocht hatte, damals als seine Oma noch gelebt hatte.
Damals hatte das Haus fröhlich und lebendig gewirkt. Es war wie ein riesiger Spielplatz für Timo gewesen. Er hatte mit Oma und Opa darin verstecken gespielt und die leckeren Kekse gegessen die Oma gebacken hatte. Er hatte das Haus erkundet und alte Sachen gefunden, von denen seine Oma immer wusste was es war. Er hatte sich die Fotobücher angeschaut, und sich von Oma und Opa erklären lassen wer auf den Bildern zu sehen war. Vor einem Jahr war noch alles so gut gewesen.
Jetzt wirkte das Haus ganz anders. Es schien feindselig und böse zu sein. Alt und abstoßend. Wie eines von diesen Spukhäusern aus den Filmen, die Timo noch nicht schauen durfte, weil er noch zu jung war.
Timo kniff die Augen zusammen. Täuschte er sich, oder...
Nein, er war sich ziemlich sicher: aus dem obersten Fenster, dem mit dem Speicher, schien Licht. Timo wunderte sich: schon immer hatte man ihm gesagt, dass er sich vom Speicher fernhalten sollte, dass es da gefährlich sei. Man hatte ihm gesagt, da würden nicht einmal die Erwachsenen hochgehen.
Timo hatte natürlich oft daran gedacht, in den Speicher zu schleichen. Er war ein Kind und für Kinder sind die verbotenen Sachen immer auch die, die sie am meisten haben wollen. Seit dem Tod seiner Oma hatte er nicht mehr in den Speicher gehen wollen. Zusammen mit dem kompletten Haus war auch der Speicher zu einem noch unheimlicheren Ort geworden. Auch wenn er vorher schon Angst davor gehabt hatte. In seinem ganzen Leben hatte der Schnüffler den Speicher noch nicht betreten und jetzt brannte da Licht.
Wer war im Speicher? Sein Opa? Sicher nicht! Opa Waldemar war so dement, dass er vermutlich nicht einmal mehr wusste, dass er einen Speicher hatte und durch die Demenz so paranoid, dass er vermutlich glaubte, dass es da oben Geister gab oder sowas. Aber wer sollte sonst im Speicher sein? Die kranke Tante Marta? Auch sehr unwahrscheinlich, die war doch schon gestern abgereist.

"Komm rein, worauf wartest du noch?", fragte Timos Mutter ungeduldig. Während Timo noch das Haus angestarrt hatte, war sie an ihm vorbei gelaufen und hatte die Türe aufgeschlossen. Jetzt stand sie bereits in der Eingangshalle. Timo schüttelte den Kopf und folgt ihr in das Landhaus. Unter seinen Füßen kreischten die Dielen wie verletzte Katzen. Timo hasste dieses Haus.
"Hallo! Papa? Kannst du mich hören? Ich bins, Lana, ich hab Timo dabei! Wo bist du?", rief Timos Mutter in die gespenstische Leere des Hauses. Nur das schmerzerfüllte Quietschen der Wohnzimmertür und das Knarzen der Dielen kündigte Waldemar an, als er um die Ecke schlurfte. Er trug nur Unterwäsche und hielt einen alten Revolver in der Hand, der normalerweise über dem Kamin hing, und für den es, wie Timo wusste, keine Munition im Haus gab. Früher hatte er damit schießen wollen, aber das war wegen dem Mangel an Patronen nie möglich gewesen.
"Wer sind sie? Ich bin bewaffnet! Was machen sie in meinem Haus? Ich warne sie! Ich bin Soldat!", rief Opa Waldemar und seine verwirrten Blicke huschten durch den Flur. Timo musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sich Tränen in den Augen seiner Mutter sammelten. Das passierte immer, wenn Opa sie vergaß. "Papa, ich bin's. Deine Tochter. Deine kleine Lana! Außerdem bist du kein Soldat, du bist Arzt.", erklärte Timos Mutter mit zitternder Stimme und versuchte nicht zu weinen. Opa Waldemar sah verwirrt aus. "Lana? Aber meine kleine Lana ist doch erst neun...", murmelte er. Timo fühlte sich mies. Der Zustand seines Opas wurde immer schlimmer und er konnte nichts dagegen machen. Wieso passierte so etwas immer wieder? "Ich geh meine Sachen in mein Zimmer bringen.", murmelte Timo und flüchtete.
Er eilte die Treppe nach oben, in das alte Zimmer seiner Mutter, und pfefferte seinen Koffer unter das Bett. Er konnte hören, wie seine Mutter seinen Opa überredete den Revolver wegzulegen und sich anzuziehen. Das war zu viel für Timo. Seine ruinierten Ferienpläne, die Tatsache, dass Tobi erzählt hatte, dass dessen Mutter die Stromrechnung nicht mehr bezahlen konnte und sein Stiefvater bei einem anderen Jobangebot abgelehnt worden war, das furchtbare Gruselhaus und sein komplett verwirrter Großvater, der ihn schon wieder vergessen hatte, es war zu viel. Timo brach auf dem Bett zusammen und weinte. Er konnte einfach nicht mehr! Er wollte allen helfen, aber er konnte nichts für sie tun! Er konnte sich selbst nicht mit den gescheiterten Ferienplänen helfen und Tobi wollte den Inhalt des Boot-Sparschweines nicht, den Timo ihm angeboten hatte und seinem Opa konnte nicht geholfen werden, das hatte der Arzt gesagt.
Timo weinte für fast eine halbe Stunde, dann schlich er zurück nach unten.
Opa Waldemar saß, nun komplett angezogen in einem großen Sessel im Wohnzimmer und erzählte seine Sockengeschichte. Timos Mutter hatte es sich in dem Sessel daneben gemütlich gemacht, in dem früher immer Oma Emma gesessen hatte, und tat so, als hätte sie die Geschichte noch nie gehört. Timo schlich ebenfalls in das Zimmer und wartete bis sein Opa ihn bemerkte. "Tim! Dich hab ich ja seit Jahren nicht mehr gesehen! Groß bist du geworden! Bist du schon in der Schule?", rief Waldemar. Timo bereute sofort sein Zimmer verlassen zu haben. Er schluckte, um nicht gleich wieder loszuheulen und sagte: "Ich heiße Timo, Opa. Ich bin jetzt in der achten Klasse. Ich bin 13..." Opa Waldemar sah ihn überrascht an. "Wirklich? Wie die Zeit vergeht! Als ich 13 war, habe ich schwimmen gelernt. Ich habe im Weiher gepaddelt und das schönste Mädchen der Welt am Ufer gesehen. Sie hat mit einem Gewehr auf Dosen geschossen. Mutig wie ich war habe ich sie angesprochen, sie hieß Emma. Ich frage mich, was aus ihr geworden ist... Sie war so hübsch und nett...", erzählte Opa. Timo war beeindruckt. Die Geschichte kannte er noch nicht. So hatten sich seine Großeltern wohl das erste Mal getroffen. "Du hast sie geheiratet, Papa.", sagte Timos Mutter schluchzend," Du hast dein Mädchen vom Flussufer geheiratet." Opa Waldemar wirkte erstaunt. "Hab ich?"
"Hast du!"
"Wirklich?"
"Ja, wirklich! Sie ist meine Mama, die Mutter deiner Kinder."
"Wo ist sie?"
Erneut begann Lana zu weinen. "Sie ist tot, Papa. Sie ist letztes Jahr gestorben."
Waldemar weinte nun auch. "Ich will zu ihr, ich will das Grab besuchen. Kannst du mich hinführen? Können wir ihr Blumen mitbringen? Für die wunderschöne Emma?"
Lana nickte. Sie stand auf und machte sich zum Aufbruch bereit. Timo ließ sich auf den Sessel fallen, auf dem sie noch kurz davor gesessen hatte. Seine Mutter würde Blumen kaufen gehen und ihn mit seinem Opa und dem alten, gruseligen Haus alleine lassen. Timo wurde nervös.

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