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Prolog

Ihr Lieben,

meine diesjährige Weihnachtsgeschichte, beginnt schon etwas früher, da ich ab 2. Dezember im Urlaub bin, und das finale Kapitel aber auf jeden Fall am 24.12 kommen soll. Anzahl der Kapitel kann ich noch nicht genau sagen. Heute ist zwar erst der 30.10, aber damit ist offiziell die Weihnachtszeit bei mir eingeläutet.

Bis Ende November kommt auf jeden Fall auch der erste Podcast von CherryWitch und mir. Ihr könnt uns gerne Themen nennen, die Ihr gerne besprochen haben wollt. 

Aber jetzt habt viel Spaß beim Lesen

Eure Anne

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Der neunjährige Harry Potter zog die Beine an. Langsam fing er wirklich an zu frieren. Er vergrub die Arme tiefer in der eigentlich viel zu großen Winterjacke. Er saß in seinem Versteck unter der kleinen Brücke in einem Park mitten in London. Bald würde es Abend sein und dann würde Paul ihn holen. Seit über einem Jahr lebte der Junge auf der Straße. Er war gerade acht gewesen, da war er aus dem Haus seiner Tante und seines Onkels geflüchtet. Er hatte die Schläge, den Hunger und die Demütigungen nicht mehr ausgehalten. Also war er einfach gegangen und hatte sich nicht umgedreht. Die ersten Tage hatte er in verlassenen Häusern oder im Wald Schutz gesucht, bis er nach London gelangt war. Hier war er am Bahnhof Kings Cross gestrandet und hatte sich vor der Polizei versteckt. Er wusste, sie würden ihn zurückbringen, niemand würde ihm glauben, denn das hatte schon in der Grundschule niemand. Sein Onkel war geübt darin andere zu belügen und zu manipulieren und so hatte nie jemand Harry Glauben geschenkt, wenn er von seinem Leben im Ligusterweg erzählt hatte. So hatte er sich versteckt, war in der Anonymität des Bahnhofs untergetaucht und wäre Paul nicht gewesen, wer weiß, ob er dann noch leben würde.

Rückblick - 1,5 Jahre zuvor in Kings Cross

Paul lebte seit über 20 Jahren auf der Straße und er würde lügen, wenn er sagte, dass er es nicht mochte. Er liebte die Freiheit, welche die Straße bot und die Gemeinschaft unter den anderen Obdachlosen hier. Der Bahnhof Kings Cross war der perfekte Ort zum Betteln, besonders im Winter oder an den heißesten Tagen im Sommer, so wie gerade. Hier war es angenehm kühl und die Menschen erstaunlich großzügig. Inzwischen war es später Abend und Paul und seine Freunde, Max, Andrew und Mary packten ihre wenigen Habseligkeiten zusammen, um sich auf den Weg nach Hause zu machen. Nach Hause meinte den großen Park ganz in der Nähe. Hier hatten sie unter einer Brücke, die einen kleinen künstlichen Kanal überspannte, ihr Lager. Abends und nachts war am Bahnhof nicht viel los, und sie wussten, dass die Männer der Sicherheitsfirma es lieber sahen, wenn sie die Nächte nicht hier verbrachten, selbst wenn sie, sie am Tag tolerierten. Paul und die anderen machten nie Ärger, waren einigermaßen gepflegt und belästigten niemanden. Paul fand sich mit seinen bald fünfzig ohnehin zu alt, um noch Ärger mit anderen anzufangen. Er drückte den schmerzenden Rücken durch, während Max und Andrew ihre Decken zusammenpackten und Mary, ihren Hund Bone an die Leine legte. Bone war ein großer Mischling, der wie selbstverständlich zu ihnen gehörte. Er war nachts ihr Bewacher, an kalten Tagen wärmte er sie und für ihn gaben die Menschen noch eher Geld, als für Paul und die anderen.

»Ich geh noch mal wohin. Wartet ihr draußen?«, wollte Paul nun wissen.

»Klar mach. Ich organisier uns noch ein paar Sandwiches und für unseren Bone ein stück Fleisch, nicht wahr Bone?«, sagte Mary und kraulte dem Hund hinter dem Ohr, was dieser mit einem leisen Winseln kommentierte.

»Okay mach das und wir sehen uns draußen«, sagte Paul, schulterte seinen Rucksack und machte sich auf den Weg zu den Toiletten, während Max, Andrew und Mary in Richtung Ausgang liefen.
Es war schon sehr leer in der Halle des Bahnhofs, nur einige Putzleute kreuzten Pauls Weg und nickten ihm freundlich zu. Paul erwiderte den Gruß und betrat dann die Herrentoilette. Er war alleine, setzte den Rucksack ab und stellte sich an das Pissoir. Als er fertig war, wusch er sich die Hände und wollte schon nach seinem Rucksack greifen, da hörte er ein leises Wimmern. Verwirrt drehte er sich um. Woher kam das Geräusch? Er sah zu den Kabinen, alle Türen standen offen, alle bis auf eine ganz hinten. Er stellte den Rucksack wieder auf den Boden und ging zu der geschlossenen Tür. Der Riegel war vor, aber das war kein Hindernis für Paul. Er holte einen Kugelschreiber aus seiner Jackentasche, schob diesen in den kleinen Spalt und öffnete so den Riegel. Als er in die Kabine sah, stockte er. Neben der Kloschüssel kauerte ein Kind. Ein kleiner Junge so wie es aussah. Schmal, mit zerzausten schwarzen Haaren und Brille. Er war leichenblass und sah Paul ängstlich entgegen.

»Hey Kleiner, was machst du denn hier so alleine? Hast du dich verlaufen?«, das Kind schüttelte den Kopf.

»Wo sind denn deine Eltern?«

»T-Tot ...«, stotterte der Junge.

»Mhm ... wo lebst du denn dann?«, ein Schulterzucken war die Antwort.

»Okay, da draußen sind irgendwo zwei Polizisten, soll ich dich zu ihnen bringen? Sie finden sicher ein schönes Zuhause ...«

»NEIN«, der Ruf des Kindes kam vollkommen überraschend. Paul zuckte zurück.

»N-Nicht zur Polizei ... bitte nicht. Sie bringen mich zurück zu meiner Tante und meinem Onkel. Bitte nicht, sie tun mir weh. Ich will nicht zurück, aber keiner glaubt mir«, der Junge schluchzte, und Tränen rannen ihm über die Wangen.

»Shh ... okay schon gut, ich bring dich nicht zu ihnen, aber hier kannst du nicht bleiben, bald kommen die Putzleute und die werden dich sicher an die Bobbies übergeben. Komm, ich nehme dich mit zu mir und meinen Freunden«, sagte Paul und streckte die Hand aus. Harry zögerte und der Mann konnte das nur allzu gut verstehen.

»Ich verspreche, ich werde dir nichts tun, okay? Du hast sicher keinen Grund, mir zu vertrauen, aber ... okay, also ich heiße Paul oder auch Pauli und du?«

»H-Harry ...«

»Harry? Ein schöner Name, also Harry du hast nur zwei Möglichkeiten, entweder mitkommen oder hierbleiben, aber wenn du hierbleibst, dann finden sie dich sicher. Ich kann versuchen, sie abzulenken, aber ich fürchte, da bin ich nicht so gut drin«, sagte Paul sanft, noch immer die Hand ausgestreckt haltend. Harry schien noch immer unsicher, griff aber dann nach der schwieligen Hand des Mannes. Dieser zog das Kind auf die Beine. Harry war viel zu dünn, die Sachen, die er trug, waren zerschlissen und einige Nummern zu groß, allein die Hose hielt nur mit einer Art Strick. Es war Hochsommer und nicht gerade kalt, auch hier nicht und trotzdem zitterte der Junge. Paul zog ihn aus der Kabine, doch schon nach wenigen Schritten knickten Harrys Beine einfach weg. Erst jetzt verstand Paul, was los war. Das Kind musste am verhungern und verdursten sein. Seine Lippen waren aufgesprungen und rissig. Das Wasser hier auf den Toiletten war nicht trinkbar und an die Trinkbrunnen, die es auf dem Bahnhof gab, kam er wohl kaum ran. Paul lehnte ihn an die Wand, eilte zu seinem Rucksack und fischte eine Wasserflasche aus diesem. Er drehte den Deckel ab und hielt sie an Harrys Lippen.

»Hier trink«, sagte er und das tat der Junge. Gierig trank er die halbe Flasche leer.

»So ist es gut, wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?«, wollte Paul wissen, aber Harry zuckte nur mit den Schultern. Der Mann nickte seufzend. Was sollte er tun? Erstmal musste er das Kind hier wegschaffen, ihm etwas zu Essen besorgen und dann würden sie weitersehen. Er ging wieder zu seinem Rucksack und holte die Decke raus.

»Okay, ich wickle dich hier drin ein und nehme dich auf den Arm und dann verschwinden wir hier schnell. Meine Freunde warten draußen und ich verspreche dir, es wird dir nichts geschehen. Du musst nur ganz leise sein, okay?«, es dauerte einige Momente, aber dann nickte Harry vorsichtig. Paul ging wieder zu ihm und legte ihm die Decke um, setzte sich seinen Rucksack wieder auf und hob das Kind hoch. Harry wog noch weniger, als er geglaubt hatte. Er warf die Decke nun auch über den Kopf des Jungen.

»Alles wird gut, du musst jetzt nur still sein, okay?«, er spürte ein leichtes Nicken an seiner Schulter. Paul atmete tief durch, dann drückte er die Tür der Toilette auf. Die Putzleute waren am anderen Ende der Halle beschäftigt. Er drückte den Jungen an sich und eilte in Richtung des Ausgangs. Vor der Tür sah er sich um und entdeckte Max und Andrew, die an einer Laterne gelehnt mit Bone standen. Sich umschauend rannte Paul zu ihnen.

»Hey, wo ist Mary?«, fragte er gehetzt.

»Äh ... da drüben kommt sie«, sagte Max irritiert. Tatsächlich kam Mary mit zwei Papiertüten auf sie zu.

»So ich hab alles, was ... Pauli was hast du denn da?«, wollte die ältere Frau wissen. Paul zog ein bisschen die Decke von Harrys Gesicht. Der Junge hatte sich an ihn geklammert und presste die Augen fest zu.

»Wer ist das?«, wollte Andrew sanft wissen.

»Später, wir müssen erstmal hier weg, los!«, sagte Paul und eilte in Richtung des Parks. Die anderen sahen sich verwirrt an, folgten dem anderen aber.

»Wie stellst du dir das denn jetzt vor?«, fragte Max, als sie später zusammen in ihrem Lager unter der Brücke saßen. Harry schlief in Pauls Armen, fest in eine Decke gewickelt. Sie hatten dem halb verhungerten Kind noch eine Suppe besorgt und eine Wundsalbe, denn Wunden hatte der kleine Junge am ganzen Körper. Paul war froh, dass sie an diesem Tag relativ viel Geld eingenommen hatten. Harry hatte nicht viel, aber das, was er erzählt hatte, ließ den Erwachsenen die Haare zu Berge stehen.

»Wir ziehen ihn auf«, sagte Paul ernst. Max schüttelte leicht den Kopf.

»Wie sollen wir denn einen Achtjährigen großziehen? Er muss zur Schule, braucht ein Dach über den Kopf und kann doch nicht mit Pennern, wie uns rumhängen«, sagte er.

»Wir sind keine Penner«, sagte Mary streng und Bone knurrte zustimmend.

»Ja, dann nicht, aber findest, du wir sind die Richtigen, um ein Kind aufzuziehen?«

»Vielleicht nicht, aber ... aber wen hat er denn schon? Unterrichten kann ich ihn, du weißt, dass ich Lehrerin war, und von uns bekommt er sicher mehr Liebe, als er je erfahren hat. Wenigstens für eine Zeit sollte er bei uns bleiben und dann sehen wir weiter. Wenn wir ihn in ein paar Monaten zur Polizei bringen, dann werden sie ihn sicher nicht zu seinen furchtbaren Verwandten zurückbringen, denn die haben ja auch nie nach ihm gesucht«, sagte Mary. Max seufzte tief.

»Was sagst du dazu Andrew?«, der leicht grau melierte Mann, der eng neben Paul saß, zuckte mit den Schultern.

»Meine Kindheit war schlimm und wenn ich jetzt dazu beitragen kann, dass der Kleine vielleicht eine Bessere hat, dann mach ich das gerne«, sagte er lächelnd und drückte Pauls Unterarm.

»Na schön, ich beuge mich der Mehrheit. Aber wie soll das vonstattengehen? Wir können ihn doch nicht mit zum Betteln nehmen, so schnell können wir gar nicht schauen, wie sie ihn dann mitnehmen«, sagte Max nachdenklich.

»Einer könnte mit ihm hierbleiben oder wir wechseln und eben ab. Wenn er sich erst mal daran gewöhnt hat, dann kann er sicher auch alleine bleiben«, sagte Paul und strich Harry sanft über die Stirn.

»Seltsame Narbe, oder?«, fragte Mary und sah zu dem Mann, der nickte.

»Mhm ... ist wohl von dem Autounfall, bei dem seine Eltern starben«, sagte er.

»Wie auch immer, lasst uns schlafen, wir haben morgen einiges vor«, sagte Max und schlüpfte in seinen Schlafsack.

»Aha und was?«, wollte Andrew wissen.

»Na ja, wir haben jetzt ein Kind. Der Junge braucht regelmäßig was zu essen und vor allem Klamotten. Das heißt auch, wir müssen uns beim Betteln ins Zeug legen und ich werde versuchen der guten Sally, ein paar Kinderklamotten aus den Rippen zu leiern, das klappt schon«, sagte Max und gähnte.

»Ja, du hast recht, also dann lasst uns schlafen«, sagte Pauli, legte Harry neben sich auf die alte Matratze und warf eine weitere Decke über sie beide, eher er den Jungen fest an sich zog.

Rückblick Ende

Mehr als ein Jahr war seit diesem Tag vergangen. Harry hatte sich in seinem neuen Leben zurechtgefunden. Paul war für ihn wie ein Vater oder ein großer Bruder, genau wie Andrew und Max. Mary, war nicht nur seine Lehrerin, sondern auch seine beste Freundin. In den ersten Wochen war vor allem sie es, die mit ihm im Lager blieb, während die anderen bettelten. Sie unterrichtet ihn und half ihm, die schweren Jahre bei den Dursleys langsam zu vergessen. Sie hatten ihm Kleidung und Bücher besorgt. Fast alles über die Bahnhofsmission. Max flirtete immer wieder mal mit Sally Underwood, welche die Mission leitete. Ihr hatte er erzählt, dass sie eine Bekannte unterstützten, die mit ihrem Sohn alleine war, kaum Geld hatte, aber sich nicht traute nach Hilfe zu fragen. So hatte Harry etwas Richtiges zum Anziehen, Bücher und Malstifte, um sich die Zeit zu vertreiben. Irgendwann war er dann auch alleine geblieben. Mittags kam einer der anderen und brachten ihm, etwas zu essen, ehe am Abend alles zurückkehrten. Doch seit einigen Monaten ging das nicht mehr. Die Polizei und auch die Parkwächter duldeten die Obdachlosen zwar, da diese auch darauf achteten, ihr Lager ordentlich zu halten, aber sie kamen nun häufiger auch am Vormittag vorbei um zu kontrollieren, ob alles okay sei, da sie wussten, dass Paul und die anderen nicht dort waren. Das hieß aber auch, dass Harry nicht dableiben konnte, denn sonst hätten sie ihn längst entdeckt. Vor ein paar Monaten hatten sie in einem anderen Park dann eine kleine Brücke entdeckt, unter welcher nur ein Kind Platz hatte und wo sicher kein Polizist oder Aufseher einfach so vorbeikam. Hier versteckte Harry sich nun am Tag, während die anderen bettelten. An den Wochenenden, wenn keine Schule war und Harry nicht auffiel, lief er durch den Park, ging auf den Spielplatz und mischte sich wie selbstverständlich unter die anderen Menschen. Er hatte auch immer wieder gebettelt, mit zum Bahnhof zu dürfen, aber Paul hatte es verboten, zu groß war die Gefahr, dass Polizisten auf ihn aufmerksam wurden. Gesucht wurde Harry Potter aber nicht. Es gab keine Suchmeldungen, keine Anzeigen in der Zeitung oder Ähnliches. Es war so, als hätte er nie ein anderes Leben gehabt.
Doch je kälter es wurde, desto ungemütlicher wurde es auch unter der Brücke. Harry hatte zwar eine Decke bei sich, aber die half auch bald nicht mehr. Es ging auf Weihnachten zu und es hatte auch schon geschneit. Der letzte Winter war mild gewesen, aber in diesem Jahr schien es wesentlich kälter zu werden. Harry zog die Knie noch etwas weiter an und hustete leicht, als er den Pfiff hörte. Lächelnd sprang er auf, stopfte sein Buch und die Decke in den kleinen Rucksack, den er immer bei sich hatte und kletterte unter der Brücke hervor und die kleine Böschung empor. Paul stand oben und grinste.

»Na Zwerg, alles klar?«, wollte er wissen und griff nach der Hand des Kindes.

»Hey Pauli, wie war es heute?«, wollte Harry wissen und lief neben dem Mann, an dessen Hand, her.

»Sehr gut! Vor Weihnachten sind die Leute wie immer sehr spendabel. Sag mal, war es zu kalt heute? Deine Hände sind eiskalt«, wollte Paul wissen.

»Mhm ... geht so. Nur am Ende etwas«, sagte Harry schnell.

»Na wir besorgen dir auf jeden Fall noch einen neuen Schal, der alte hat ja überall Löcher«, sagte Paul und lief mit Harry an der Hand nun an der Straße entlang bis zum Eingang des großen Parks ganz in der Nähe des Bahnhofs. Sie hatten diesen kaum betreten, da sah Paul keine hundert Meter entfernt, zwei Polizisten auf sie zukommen. Die beiden waren in ein Gespräch vertieft und im Dämmerlicht hatten sie Harry mit Sicherheit noch nicht gesehen.

»Schnell versteck dich«, raunte Paul und schubste Harry von sich. Der Junge verstand und sprang hinter einen nahen Busch. Er machte sich so klein wie möglich und hielt die Luft an.

»Guten Abend, die Herren«, sagte Pauli und nickte lächelnd. Die beiden Bobbies nickten ebenfalls.

»Guten Abend, kalt heute, oder?«, fragte einer der beiden.

»Ja, aber es geht schon. Haben ja warme Schlafsäcke und einen kleinen Ofen«, sagte Paul.

»Gut, sollte etwas sein, Sie wissen ja wo Sie uns finden«, sagte der andere und Paul nickte. Gleich darauf waren die beiden Polizisten verschwunden. Paul wartete noch einige Augenblicke, dann beugte er sich über den Busch und hob Harry heraus.

»Gut gemacht«, sagte er und setzte dem Kind die Wollmütze wieder richtig auf den Kopf.

»So und nun komm, beeilen wir uns«, sagte er und zog Harry in Richtung Brücke.

»Ah da seid ihr ja!«, rief Mary, während Bone aufgeregt angerannt kam und Harry beinahe umriss.

»Hey Bone, alles klar?«, sagte dieser und streichelte den Hund.

»Essen ist fertig!«, rief Max und verteilte Nudeln auf Schüsseln.

»Na Harry wie war dein Tag?«, wollte Andrew wissen, nachdem sich der Junge zu ihm auf eine der Matratzen gesetzt hatte und von Max eine Schüssel mit Essen entgegennahm.

»Ganz gut, etwas langweilig. Hab mein Buch aus«, sagte er kauend.

»Dann muss dir Santa wohl ein neues bringen«, sagte Mary lächelnd.

»Mary, Santa gibt es nicht«, sagte Harry.

»Was? Also das seh ich anders. Ich hab ihn schon gesehen«, sagte die Frau kryptisch.

»Du spinnst«, sagte Harry und lachte.

»Ich? Nie! Ich sage dir, es gibt ihn und er bringt dir etwas. Letztes Jahr hast du doch auch was bekommen, oder nicht?«

»Doch schon, aber ...«, sagte Harry nachdenklich. Tatsächlich hatten am Weihnachtsmorgen Buntstifte und ein Malblock vor dem Ofen gelegen. Beides war in Zeitung eingepackt und Paul, Max, Andrew und Mary hatten abgestritten, dass sie es dort hingelegt hatte.

»Siehst du. Also was wünscht du dir?«, wollte Mary wissen, während Paul milde lächelnd seine Nudeln aß. Natürlich hatten sie die Buntstifte und das Papier besorgt, aber sich darauf geeinigt, dass sie dem kleinen Jungen wenigstens ein wenig in dem Glauben lassen wollten, dass es so etwas wie Santa und Zauberei gab, denn die Realität war schon trist genug für ein Kind wie Harry.

»Mhm ... weiß nicht. Ich ... also ich hatte noch nie ein Kuscheltier, so was ... also na ja Bone ist zwar ganz okay, aber so eins was ich mit unter meine Brücke nehmen könnte, wäre toll«, sagte Harry zögernd.

»Klar, das hört sich doch gut an. Morgen schreiben wir zusammen einen Wunschzettel und dann bin ich mir sicher, dass Santa dir eines bringt«, sagte Mary.

»Schau nicht so beleidigt Bone, du kannst ja immer noch hier mit ihm kuscheln«, sagte Max und strich dem Hund über den Kopf.

»Ja, apropos. Es ist Zeit zum Schlafen, ab mit dir«, sagte Paul.

»Jetzt schon?«, jammerte Harry.

»Ja, es ist wirklich spät und wir müssen morgen früh raus. Die Ferien haben begonnen und das heißt, es sind noch mehr Menschen am Bahnhof«, erklärte Paul, während er etwas frisches Wasser auf ein Stück Stoff gab und Harry damit das Gesicht und die Hände wusch, ehe er ihm eine Zahnbürste in die Hand drückte.

»Stimmt Ferien!«, sagte Harry und putzte sich nach einem strengen Blick des Mannes die Zähne.

»Kann ich mitkommen, bitte ... bitte!«, flehte er, nachdem er den Mund ausgespült hatte.

»Was?«, wollte Paul wissen.

»Na mit zum Bahnhof. Es sind doch Ferien, bitte nehmt mich mit. Ich falle doch gar nicht auf!«

»Zwerg, natürlich fällst du auf, wenn du mit vier alten Pennern rumhängst«, sagte Max.

»Ihr seid keine Penner, ihr seid doch meine Familie. Bitte Pauli, bitte! Ich mach mich auch unsichtbar«, bat Harry weiter. Paul seufzte, zog Harry die Jacke aus und zog ihm einen Hoodie über, dann setzte er ihn auf dessen Matratze, zog ihm die Schuhe aus und steckte ihn in den dicken Schlafsack.

»Ach Kleiner, unsichtbar machen, du weißt, das geht nicht«, sagte er und strich Harry über die Stirn.

»Bitte Pauli ...«, der Mann nahm ihm die Brille ab und legte sie auf die Seite. Dann beugte er sich vor und küsste die Stirn des Jungen.

»Wir werden sehen und nun schlaf«, sagte er.

»Ich hab dich lieb«, sagte Harry, gähnte und drehte sich auf die Seite.

»Ich dich auch Zwerg«, sagte Paul.

»Geh schon Bone«, sagte Mary und sofort trottete der Hund zu Harry, legte sich neben ihn und bettete seinen Kopf auf dessen Beine.

»Vielleicht sollten wir es ja tun«, sagte Paul, als sie eine Zeit schweigend dagesessen hatten.

»Ihn mitnehmen?«, wollte Andrew überrascht wissen.

»Ja, es wird langsam zu kalt in seinem Versteck. Als ich ihn geholt habe, war er eiskalt. Im Bahnhof ist es warm. Im letzten Winter war er ja immer hier im Lager am Ofen, da war es was anderes aber jetzt.«

»Aber was ist, wenn Sally oder die Polizisten fragen, wer er ist?«, gab Mary zu bedenken.

»Vielleicht mein Neffe. Wir sagen, wir passen nur auf ihn auf, während meine Schwester arbeitet oder so.«

»Oh ja sehr vertrauenserweckend. Hast du überhaupt eine Schwester?«, wollte Max wissen.

»Ja hatte ich«, sagte Paul traurig. Andrew rutschte näher an ihn und gab ihm einen sanften Kuss.

»Mach dir keine Sorgen, Schatz. Wir machen das schon«, sagte er. Paul nickte und strich seinem Freund über die grauen Bartstoppeln.

»Na schön, dann ist es beschlossen, wir nehmen ihn mit. Zur Not werfen wir eine Decke über ihn, wenn jemand kommt, irgendwas fällt uns schon ein«, sagte Mary, stand auf und streckte sich.

»Schlaft gut«, sagte sie und kroch in ihren Schlafsack.

»Du auch«, sagte Max und tat es ihr nach, während Paul und Andrew sich neben Harry auf eine weitere Matratze legten. Andrew schlang einen Arm um Paul, der zwei dicke Decken über sie legte.

»Ich weiß, du hast Angst um ihn, aber ... aber wir können ihn nicht immer beschützen, du weißt das«, flüsterte Andrew. Paul drehte sich in dessen Arm und küsste ihn erneut.

»Ja ich weiß, aber ich kann es versuchen«, sagte er und Andrew nickte lächelnd. Bald war nur noch das leichte Schnarchen von Bone zu hören, während weiße Flocken den Boden rund um die einsame Brücke bedeckten. 

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