Leander🖤
Nach dem Film werden wir noch von Sofia aufgehalten. Nachdem sie uns ihre Schwester vorgestellt hat, ladet sie uns noch zu einer Pizza ein. Wir quatschen jede Menge bis ihre Schwester auf einmal meint sie müsse einmal auf die Toilette. Von da an sind meine Gedanken irgendwo anders. Auch Sophia scheint unkonzentriert sie mustert mich die ganze Zeit von oben bis unten und scheint es selbst nicht zu bemerken. Als sie es merkt, lache ich sie an und sie wird ganz rot vor Verlegenheit.
Kurz darauf kommt ihre Schwester zurück und bittet Blondie mit ihr mit zu kommen. Ich verabschiede mich von ihnen und esse dann noch schnell die Pizza fertig. Mit Luna an der Hand gehe ich zurück zur Kneipe in der ich hoffentlich heute zum letzten Mal übernachten muss.
Dort ist ordentlich was los und wir müssen uns durch die Menge schieben. Das, Luft anhalten, funktioniert somit leider nicht. Endlich im Hinterzimmer müssen wir erst einmal nach Luft schnappen. Dann klettern wir nach oben und ich bin froh das Luna noch nicht zu müde ist. Sie dort hochzutragen wäre eine Katastrophe. Wider mein Erwarten liegt Großvater bereits in seinem Bett. Die Dachluken hat er geschlossen. Nun ist es aber wieder so warm, dass ich sie erneut öffne und sofort strömt mir die kühle Nachtluft entgegen. Am Himmel funkeln die Sterne und unter mir wabert nun die Magie wieder durch die Straßen. Diese verzeiht sich tagsüber gerne in die dunklen Ecken der Gassen und wenn man sie lässt auch in sämtliche Bücher.
Allerdings ist es nicht für alle Bücher gleich ungefährlich. Während mit den alten Büchern, in unserer Bibliothek, nichts passiert, kann es bei neueren Büchern sein, dass die Magie den Inhalt verändert. Es ist aber nicht zwingend und es gibt auch alte Bücher bei denen es passieren kann. Bei dem Thema gibt es viele Faktoren.
Luna hinter mir, liegt schon schlafend auf dem Bett. Ich taste mich zu ihr und kuschle mich dann an sie.
Am nächsten Morgen wache ich schon früh auf. Das Sonnenlicht, der vor kurzem aufgegangenen Sonne, scheint mir direkt ins Gesicht.
Vorsichtig stehe ich auf. Der Boden knirscht unter meinen Füßen. Schleichend gehe ich zum Fenster. Man kann dabei zusehen wie sich die Magie zurückzieht. Seit ich drei Jahre alt bin haben mir meine Lehrer und Eltern alles Nötige beigebracht. Auch das wir die Magie schützen und vor allem vermehren müssen damit sie nicht ausstiebt.
Da fällt mir das Verhalten von Lilly wieder ein. Als sie immer mehr über mein Leben erfahren haben ist sie auf einmal beinahe aufgesprungen und hat versucht Sophia schnell von mir weg zu holen. Offenbar gehören sie zu der Gruppe, die wollen, dass die Magie nur im geschützten Rahmen benutzt wird. Von dieser Sorte gibt es leider schon zu viele. Am liebsten wäre ihnen wohl eine Welt ohne Magie, lustigerweise wollen diese nahezu immer hier leben. Sie verstehen offenbar nicht, dass es Magie benötigt um die Portale offenzuhalten und auch um überhaupt unsere Welt zu erhalten. Wir haben im Gegensatz zu den Menschen keine Erdölvorkommen und auch Energiebringer wie Wasser und Luft sind eher selten anzutreffen. Ganz abgesehen davon, dass das gesamte Konstrukt zusammenbrechen würde und alle hier lebenden Menschen für immer verschwinden würden, gäbe es also auch keine Energie mehr.
Während ich der Magie noch bei ihrem Rückzug zusehen, tapst Luna hinter mir herum. Ich drehe mich um und sie blickt mir ganz verschlafen entgegen. Ihre Haare haben sich aus dem Zopf gelöst und stehen von allen Seiten ab. Ich knie mich vor ihr hin und befreie die letzten Strähnen, dann käme ich die Haare mit meinen Fingern durch und binde sie erneut zu einem kunstvollen Zopf. Luna schlingt ihre Arme um mich und drückt mir einen Kuss auf meine Wange. Bevor ich aufstehe bekommt sie einen auf die Stirn. Dann nehme ich ihre Hand und wir klettern nach unten. Ich vor ihr um sie im Notfall auffangen zu können.
Unten wartet schon ein Frühstück auf uns und auch den Kutscher sehe ich. Er sitzt etwas abseits und sieht uns beim Essen zu. Großvater bittet uns nach dem Essen schon einmal in die Kutsche zu gehen, er raucht nur noch schnell eine Zigarre.
Froh dem üblen Geruch der Kneipe zu entkommen, gehen wir in den Hinterhof wo unser Gefährt steht. Der Kutscher öffnet uns die Türen und wir steigen ein. Während wir warten reden der Kutscher und ich ein wenig. Er erzählt uns, dass es nicht mehr weit ist. Im Grunde nur auf der anderen Seite der Stadt, aber unsere Eltern haben ihm befohlen hier einen Zwischenstopp einzulegen damit sie irgendwelche Vorbereitungen treffen können.
Das ist mal wieder typisch für meine Eltern. Erst abhauen und dann erst noch etwas machen müssen bevor sie ihre Kinder zu sich holen. Ich bin schon gespannt auf die Ausrede, was es diesmal notwendig gemacht hat. Wobei bisher haben sie uns immer in der Burg gelassen oder selbst zu Verwandten gebracht, bevor sie uns dann abgeholt waren.
Endlich ist Großvater da und es kann losgehen. Innerhalb einer Stunde haben wir die Stadt durchquert und vor uns taucht ein Wald auf. Die Kutsche steuert direkt darauf zu. Neugierig sieht Luna aus dem Fenster. Ich sehe den Schweif eines Einhorns und auch Luna dürfte ihn entdeckt haben, denn sie deutet aufgeregt bei dem Fenster hinaus. Das Einhorn lässt sich aber nicht noch einmal erblicken.
Nur fünfzehn Minuten später bleiben wir vor einem riesigen gusseisernen Tor stehen. Dahinter erstreckt sich eine weite Auffahrt und ganz hinten sieht man ein Anwesen, dass größer ist als unsere Burg.
Quietschend öffnen sich die Tore und geben den Weg frei. Die Auffahrt ist gesäumt von kleinen Bäumen und wunderschön bepflanzten Blumenbeeten.
Das Anwesen thront wie ein Herrscher über dem Park durch den wir nun fahren. Die weißen Mauern leuchten uns schon entgegen.
Luna starrt mit glänzenden Augen nach draußen. Ihr Mund steht dabei ganz offen. Lächelnd sehe ich sie mal wieder an. Aber auch ich sehe immer wieder aus dem Fenster und staune.
Obwohl die Auffahrt nicht so weit aussieht, brauchen wir doch lange bis wir endlich oben ankommen. Noch bevor ich aufstehen kann springt der Kutscher runter und öffnet uns die Tür. Wie schon beim letzten Mal helfe ich erst Luna und dann Großvater heraus.
Dann kommen schon einige Menschen auf uns zu. Ein paar davon kenne ich flüchtig von unserer Burg. Die einen nehmen unser Gepäck, die nächsten bringen die Pferde weg. Ein junges Mädchen hält direkt auf uns zu. "Mein Name ist Luisa", stellt sie sich vor. "Ich bin Leander, das hier ist Luna und hier haben wir Großvater", antworte ich Luisa. "Wenn ihr mir folgen würdet?", fordert sie uns auf.
Dann geht es in das Gebäude, das Licht, das durch die großen Fenster neben dem Eingangstor fällt, lässt die luxuriös eingerichtete Eingangshalle in goldenem Licht erstrahlen.
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