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98. Kapitel

Anna saß in einem der hohen Lehnstühle vor dem Kamin in Saronns Bibliothek. Ihre Hände lagen gedankenverloren auf ihrem bereits deutlich gewölbten Bauch, doch ihr Geist wanderte. Sie beobachtete die Menge in Ibna, die gespannt auf den Prozess wartete. Sie sah, wie Aric hereingeführt wurde, sah die Ketten um seine Handgelenke, spürte sein Blut durch seine Adern rauschen, spürte die Angst, die er vor der Öffentlichkeit verbarg und Tränen stiegen ihr in die Augen.

Sie beobachtete ihn nun seit fast drei Monaten. Davor war sie selbst so ausgelaugt gewesen, dass es ihr nicht möglich gewesen war, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Doch mit der Zeit hatte sie ihre Kräfte wiedererlangt und sie wurde immer sicherer im Umgang mit der Grenzenlosigkeit ihres Geistes. Bald hatte sie Aric ununterbrochen auf dem Schirm, doch sie wagte nicht, sich ihm bemerkbar zu machen. Bis jetzt.

Er hatte eine schwere Zeit hinter sich, aber nun lag der schwierigste Weg vor ihm, den er je gegangen war. Es war seine Entscheidung gewesen, doch sie kannte die Zweifel, die sein Herz plagten. Sie kannte seine Angst vor den Konsequenzen, die er sich damit aufgeladen hatte und vor allem wusste sie um die Schuld, die ihn plagte, weil er sein Versprechen, ein Leben mit ihr zu teilen, nicht würde halten können. Als er jetzt in die Anklagebank trat und unruhig das Gewicht verlagerte, brach ihr der Anblick das Herz. Sie hatte sich geschworen, sich aus dem Krieg und den Angelegenheiten der Menschen herauszuhalten. Der Serafin durfte sich dabei nicht einmischen, durfte auf keinen Fall Partei ergreifen. Sie hatte genug über die Geschichte der schwarzen Königin gelernt um sich von der Politik fernzuhalten. Aric hatte das spät begriffen, aber er wusste sehr genau, warum sie nicht bei ihm war. Doch nun konnte sie ihn nicht mehr allein lassen, sie konnte einfach nicht mehr zusehen, wie er litt.

Es war nur ein kurzer Gedanke, ein Atemzug der Unentschlossenheit und schon lag ihr Geist auf seinen Schultern und gab ihm den Trost, den er verdiente. Sie spürte Lucius' Überraschung, als sie in das Gefüge der Magie im Gerichtssaal eingriff, doch er ließ sie gewähren. Er ließ ihre Präsenz nicht aus den Augen, auch nicht, als sie Aric nach der Urteilsverkündung ins Verlies folgte. Sie berührte seine Aura und gab ihm zu verstehen, ihre Anwesenheit für sich zu behalten. Lucius blinzelte überrascht, als sie seinen Schutzschild durchdrang, ohne dass er es überhaupt kommen spürte. So schnell sie gekommen war, zog sie sich wieder aus seiner Privatsphäre zurück, doch Lucius hatte verstanden. Er nickte knapp, wohl wissend, dass sie auch das sehen konnte. Anna lächelte schwach und deckte Aric auf seinem Bett warm zu. Sie seufzte, als er in den Schlaf glitt und Saronn hob fragend den Blick.

„Wie ist das Urteil ausgefallen?", fragte er wachsam.

„Er wird leben", antwortete sie leise und erzählte ihm von dem Urteilsspruch.

Saronn nickte.

„Es wird hart für ihn werden. Ein nicht selbstbestimmtes Leben ist die Hölle für jeden Krieger", meinte er nachdenklich und Anna wusste, dass er Recht hatte.

„Taos wird dafür sorgen, dass seine Gefangenschaft nach diesem Jahr und Tag endet. Er wird eine Lösung finden, mit der Aric leben kann", erklärte sie, wie um sich selbst zu überzeugen.

Saronn runzelte nur die Stirn.

„Hoffen wir es", sagte er zweifelnd.

Keiner von ihnen erwähnte, dass Aric auf ein Leben zuging, in dem Anna nicht vorkam. Anna war es in dem Moment klar gewesen, als Aric den Pfeil abgeschossen hatte. Hätte sie nach dem Kampf gegen das Nichts nicht so neben sich gestanden, der Pfeil hätte niemals sein Ziel gefunden. Doch Aric war ihr in diesem einen Punkt voraus gewesen. Er hatte begriffen, was es für sie bedeutete, der Serafin zu sein und wie weit es sie voneinander entfernte. Unüberbrückbar weit. Denn sie war ein Geschöpf der Natur und er war mit Leib und Seele Krieger. Er konnte nicht aus seiner Haut. Anna spürte noch immer das Echo des Schmerzes, den diese Erkenntnis in ihm ausgelöst hatte. Sein Herz war in tausend Stücke zersprungen. Seine Reaktion war eine Verzweiflungstat, geboren aus dem, was sie sich erst vor wenigen Tagen in der Festung geschworen hatten: Für eine bessere Zukunft. Für einen gerechten König auf Abhans Thron. Für das Kind unter Annas Herzen. Traurig strich sie über ihren Bauch.

„Dein Vater ist ein mutiger Mann, mein kleiner Sonnenschein", murmelte sie leise und ignorierte Saronns nachdenklichen Blick.

Sie wusste, was er dachte: Menschen hatten vor vielen Jahrhunderten die Liebe des Serafin zerstört und die schwarze Königin war daraus geboren. Er fürchtete den Tag, an dem sie sich gegen Anna wenden würden und Aric war ihr wunder Punkt. Egal wie weit sie voneinander entfernt waren, egal was sie voneinander trennte, ihr Herz gehörte ihm und damit trug er das Schicksal der Welt in seinen Händen.

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