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95. Kapitel

Maars Leichnam wurde ohne viel Aufhebens in die Gruft unter der Burg gebracht. Zenon hatte dringlichere Sorgen. Der Admiral hatte Seth zurück nach Ibna geschickt um dem König Bericht zu erstatten und weitere Befehle zu empfangen. Das Warten war zermürbend, doch Leyla und Amon taten alles in ihrer Macht stehende um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Sie überwachten die ersten Aufräumarbeiten in der Stadt und machten den Menschen Mut.

Leyla stand auf dem Marktplatz vor dem Lazarett und sah sich zufrieden um. Das Zentrum der Stadt war wieder zum Zentrum des Lebens geworden. Im Moment standen hier zwar keine Marktstände mit Händlern, die laut ihre Ware feilboten, aber der Platz war trotzdem voller Menschen. Erschöpfte Menschen, trauernde und lachende Gesichter, aber sie waren hier, sie hielten sich gegenseitig aufrecht und sie hielten zusammen. Mit unglaublicher Hingabe gestalteten die Bewohner Zenons eine neue Gesellschaft und eine verheißungsvolle Zukunft inmitten ihres zerstörten Zuhauses.

Leyla sah Sahir vor dem Lazarett, der mit den Menschen sprach. Sie wandten sich an ihn nicht nur mit Verletzungen oder Krankheiten, sondern suchten auch anderen Rat bei ihm. Amons Schwester Emma war umringt von Kindern, die mit großen Augen zu ihr aufsahen und ihren Erzählungen lauschten. Als sie Leylas Blick spürte, sah sie auf und lächelte warm, dann wandte sie sich wieder den Kindern zu. Am Hafen sah sie eine Menschentraube, die heftig zu diskutieren schien. Sie wollte gerade darauf zugehen, als sie einen blonden Kopf darunter entdeckte. Amon. Es schien um den Hafen zu gehen und die Anlegestellen. Einiges war von den Geschossen zerstört worden und unter den Menschen, die sich so konzentriert mit Amon unterhielten, erkannte Leyla Händler, Fischer, Architekten, Hafenarbeiter, Kapitäne, Soldaten. Sie alle hatten ihre eigenen Vorstellungen davon, wie nun mit dem Hafen verfahren werden sollte und vor allem, welche Veränderungen bei Aufräumarbeiten und Wiederaufbau vorgenommen werden sollten. Leyla überlegte kurz, ob sie Amon zur Hilfe eilen sollte, doch sie hörte seine Stimme laut über die Menge hallen, als er die Menschen um sich zur Ordnung rief und stellte fest, dass er die Situation gut im Griff zu haben schien. Die Männer verstummten und fingen dann kontrolliert einer nach dem anderen an ihre Anliegen vorzutragen. Amon nickte und stellte Fragen und seine Autorität blieb unangefochten. Leyla lächelte. Amon war ein faszinierender Mann. Es würde eine wahre Freude werden in Zukunft mit ihm zusammenzuarbeiten. Er würde einige Konventionen in dieser Stadt über den Haufen werfen und der Respekt, den er sich unter der Bevölkerung verschafft hatte, würde ihm helfen durchzusetzen, was er sich für die Stadt erträumte.

Mit Sicherheit kamen sehr interessante Zeiten auf sie zu. Leyla wandte sich um und ihr Blick fiel auf die Burg, die über der Stadt thronte. Sie seufzte. Es gab noch etwas, das sie erledigen musste. Mit flauem Magen machte sie sich auf den Weg.

Als sie die Verliese betrat, stellten sich ihr zwei ibnische Soldaten in den Weg.

„Ich will den Gefangenen sprechen", sagte sie mit aller Autoriät, die sie aufbringen konnte.

Die Wachen zögerten einen Moment, doch dann ließen sie sie gewähren. Leyla seufzte innerlich auf und trat an ihnen vorbei zu der Zelle, die sie bewachten. Schwaches Licht fiel durch einen Schacht in den Gang in dem sie stand und half ihr den Mann in den Schatten der Zelle zu erkennen. Er hob den Blick und seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre. Leyla nickte ihm zu, doch er starrte sie nur unbeweglich an. Sie atmete tief durch.

„Aric", sagte sie und musste sich besinnen um ihre vielen Fragen über die Geschehnisse zurückzudrängen. „Was kann ich tun?", fragte sie stattdessen.

Er blinzelte und sie fürchtete schon er würde nicht mit ihr sprechen, doch dann hörte sie einen leisen Seufzer und hielt die Luft an.

„Ihr könnt nichts tun. Kümmert Euch um Eure Stadt, Leyla", sagte er mit rauer Stimme und sie schluckte.

„Ich bin die Herzogin Zenons, ich habe Einfluss. Ich könnte ihn nutzen um Euch zu helfen", begann sie, doch er unterbrach sie scharf.

„Nein. Nutzt diesen Einfluss um für Zenon die Freiheit zu erwirken. Das ist es doch, wofür Ihr diesen Krieg geführt habt. Mein Schicksal liegt längst in den Händen Ibnas. Ihr könnt mir nicht helfen und ich will auch nicht, dass Ihr es versucht!"

Leylas Magen zog sich bei seinen Worten verletzt zusammen. Mit vorsichtigen Schritten trat sie näher an die Gitterstäbe um Arics Gesicht besser sehen zu können. Sie erkannte den dunklen klaffenden Schnitt auf seiner Wange und die tiefen Schatten unter seinen Augen und schüttelte frustriert den Kopf.

„Warum habt Ihr es getan, Aric?", fragte sie leise.

Er senkte den Blick und schwieg. Leyla überlegte fieberhaft, wie sie ihn aus der Reserve locken konnte, als er plötzlich sagte:

„Weil jemand es tun musste."

Einfach, klar, unmissverständlich. Sie schauderte. Hinter ihr wurden die Wachen unruhig und Leyla richtete sich auf. Zeit, sie brauchte mehr Zeit!

„Taos ist mit dem Admiral nach Abeno ausgerückt. Seth wurde zurück nach Ibna geschickt um Bericht zu erstatten. Lucius sagt, die Kräfte rücken zurück ins Gleichgewicht, die Macht des Serafin durchdringt die Welt. Gorjak entfernt sich keine zwei Meter von der Tür zu den Verliesen und frisst jeden mit Blicken, der es wagt sich auch nur zu nähern", sprach sie hastig und warf einen prüfenden Blick auf die Wachen.

Sie wusste nicht, ob Aric etwas mit diesen Informationen anfangen konnte, aber sie konnte auch nicht nichts sagen. In der Zelle war es einen Moment still.

„Danke", hörte sie den Krieger flüstern.

Sie atmete erleichtert durch und nickte ihm zu. Dann verließ sie mit raschen Schritten die Dunkelheit. Als sie hinaus ins Sonnenlicht trat, packte Gorjak sie am Arm.

„Wie geht es ihm?", fragte er leise beherrscht.

Leyla sah ihn an und wusste nicht, was sie antworten sollte.

„Ich weiß es nicht", sagte sie dann ehrlich und musterte den Krieger nachdenklich. „Warum lehnt er meine Hilfe ab?"

Gorjak runzelte die Stirn. Er schüttelte den Kopf und schnaubte in seinen Bart.

„Wisst ihr, was ein Sündenbock ist?", fragte er dann zurück und Leyla begriff schlagartig.

Sie begriff, warum Aric den König umgebracht hatte. Sie begriff sein abweisendes Verhalten auf dem Feld, als er Taos vor die Füße gespuckt hatte, sie verstand die Worte des Hohen Meisters und sie verstand den Blick, den Aric und Taos ausgetauscht hatten, nachdem der Prinz ihn hatte festnehmen lassen. Sie wurde blass, als das Ritual der Krieger hinter den Toren plötzlich in ein anderes Licht gerückt wurde. Es war Respekt, den die Krieger ihrem Kameraden gezollt hatten – Respekt vor seinem Opfer. Ihr wurde übel, als sie plötzlich die Tragweite des Ganzen erfasste. Jeder von ihnen hätte diesen Pfeil abgeschossen. Selbst der Prinz. Aber durch Arics und Taos' Verhalten war es nur die Tat eines Einzelnen und als solche wurde sie behandelt. Taos' Integrität blieb unangetastet, sein Anspruch auf den Thron unangefochten. Und aus genau diesem Grund hatte Aric ihre Hilfe verweigert. Auch ihre Beteiligung an der Sache musste außer Frage stehen, wenn sie das Herzogtum behalten wollte. Fassungslos starrte sie Gorjak an.

„Wie könnt Ihr das zulassen?", fragte sie ihn.

Er erwiderte grimmig ihren Blick, dann zuckte er die Schultern.

„Es war seine Entscheidung, Herzogin. Er würde es mir nicht verzeihen, wenn ich sie nicht respektiere."

Leyla sah den Schmerz, der dabei in seinen Augen aufflackerte und die Entschlossenheit, die ihm folgte und sie begann langsam ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Krieger tickten.

„Lasst ihn nicht aus den Augen", sagte sie mit belegter Stimme. Gorjak lächelte.

„Ich begleite ihn bis aufs Schafott, wenn ich muss, Herzogin", erwiderte er fest.

Leyla ignorierte den kalten Schauer, der ihr bei seinen Worten über den Rücken lief und nickte ihm ernst zu.


Aric ließ den Kopf in die Hände sinken und erlaubte sich ein schmales Lächeln. Er wusste nicht, was Leyla mit ihrem Besuch genau beabsichtigt hatte, aber sie hatte ihm ein unbezahlbares Geschenk gemacht. Taos hielt stand, er würde seinen Weg zum Thron gehen, so wie Aric es sich wünschte. Seth würde ihm bei den Verhandlungen mit Ibna zur Seite stehen können. Und Anna lebte. Wo auch immer sie jetzt war, sie war in Sicherheit. Und Gorjak... Aric seufzte. Seine Wange pochte und brannte und er nahm den Schmerz dankbar entgegen wie eine tröstende Umarmung – er war nicht allein.

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