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3. Kapitel


Sahir Onada erwies sich als sehr angenehmer Nachbar und schon nach kurzer Zeit als guter Freund. Er hatte beschlossen in dem verlassenen Haus zu überwintern und führte einige Reparaturen an Dach und Fenstern durch. Amon half ihm dabeiund während Anna für Aric durch die Stadt streifte und spionierte, zog Amon mit Sahir durch die Straßen und ließ alles mitgehen was nicht niet- und nagelfest war. In nur wenigen Wochen wurde aus der Bruchbude ein behagliches Heim und jeden Abend saßen die drei um ein warmes Herdfeuer, teilten das Essen, das Anna von Aric mitbrachte und tranken Tee, den Sahir über dem Feuer kochte. Zu seltenen Anlässen brachte er sogar eine dünne Suppe zustande, wenn Amon Zutaten dafür auf dem Markt ergattern konnte oder Anna entsprechendes mit nach Hause brachte.

Anna mochte Sahir. Er war ein hervorragender Geschichtenerzähler und oft saßen sie bis spät in die Nacht an seinem Feuer, lauschten gebannt seinen Geschichten und lachten über seine Scherze.

Über Aric verloren sie kein Wort. Anna hatte gelernt, dass jede Anspielung auf den Krieger von Sahir ignoriert oder stur zurückgewiesen wurde. Er sprach nie über seine Begegnung mit dem jungen Mann am Morgen des ersten Schnees und Anna und Amon behielten für sich, was sie darüber und über Aric wussten. Enttäuscht, weil sie nicht mehr erfahren konnte, schwieg sich Anna beharrlich über den Mann aus, für den sie arbeitete, was Sahir stillschweigend akzeptierte und daher nicht weiter nachhakte, wenn ihre Arbeit zur Sprache kam.

Doch heute hatte Anna bei ihrem Streifzug durch die Stadt am Hafen ein Schiff unter die Lupe genommen, das große schwere Holzkisten entladen hatte. Aric hatte wissen wollen, was darin war, doch sie hatte es nicht herausfinden können. Allerdings hatte sie einige seltsame Gespräche belauscht. Die Matrosen waren aus Lonaar gekommen. Auch in Zenon gab es Lonaarer. Anna erkannte sie sofort an ihrer breiten untersetzten Statur und der ledrigen dunklen Haut. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass diese Menschen sehr schweigsam waren und Trubel eher aus dem Weg gingen. Ein Hafenarbeiter hatte ihr einmal erzählt, Lonaar sei eine Wüste. Voller Sand und ohne Bäume. Am Tag sei es unerträglich heiß und in der Nacht so kalt wie in Zenon im Winter. Anna konnte sich das nicht vorstellen, aber es machte sie neugierig auf dieses Volk. Vielleicht war ja doch etwas davon wahr. Also hatte sie heute die fremden Matrosen belauscht. Sie waren gesprächiger als alle Lonaarer, die sie bisher in Zenon getroffen hatte. Sie tauschten mit den Hafenarbeitern Geschichten und Gerüchte aus, doch das wenigste betraf tatsächlich dieses unbekannte Wüstenland, das Anna so faszinierte. Es ging vor allem um reiche Händler, schöne Frauen und Piratenüberfälle und Anna merkte sich alles genau und lieferte es, wie sie es gehört hatte, bei Aric ab. Dann war es für sie nicht mehr interessant. Nur eine Sache, die sie gehört hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, so sehr sie auch versuchte sie zu vergessen: Magier.
Sie hatte gehört wie sich zwei Seeleute darüberunterhalten hatten, sich unsicher umsehend, mit vorgehaltener Hand. Offenbar suchte in Lonaar ein Mann eine Überfahrt für sich und seinen Sohn. Es hieß er sei ein Magier. Anna fragte sich wie dieses Gerücht aufgekommen war, denn der Mann hatte bestimmt nicht selbst behauptet ein Magier zu sein. Magier waren eine Legende, nichts weiter. Eine Schauergeschichte, die sich die Kinder im Dunkeln erzählten um sich und anderen Angst einzujagen.

Anna allerdings wusste es besser, denn sie erinnerte sich nur zu gut an die Zeit, als das Wort Magie für sie Alltag gewesen war. Damals, zu Hause:


Saronn saß mit ungeduldiger Miene hinter seinem Schreibtisch. Seine langen braunen Haare waren von silbernen Strähnen durchzogen und im Nacken zusammengebunden und ein sorgfältig gestutzter Bart zierte das strenge Gesicht. Vor ihm standen drei brennende Kerzen.

Konzentriere dich, Anna. Du bist nicht bei der Sache", schalt er sie.

Anna versuchte ihren Geist frei zubekommen. Ihre Aufgabe war eigentlich ganz einfach. Sie sollte einen Luftstoß so bündeln und aussenden, dass die mittlere Kerzenflamme erlosch und die beiden anderen dabei nicht flackerten. Eine einfache Zielübung.

Wie bei jedem Magier war ihre Kraft an ein bestimmtes Element gebunden. Der Wind war das ihre. Sie konnte ihn ihrem Willen unterwerfen und ihn nach Belieben formen und verändern. Und das tat sie. Ein schmaler horizontaler Wirbelsturm entstand, mit bloßem Auge kaum sichtbar. Er zog sich in die Länge und näherte sich rasch der kleinen Flamme. Die Sonne brach sich darin und Anna dachte seufzend an den warmen Sommertag, der draußen auf sie wartete, während sie im dunklen Büro von Saronn übte. Der Wirbel verlor seine Richtung und schweifte ab, doch als sie es merkte, war es bereits zu spät. Statt der mittleren Flamme erlosch die rechte.

Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken. Das hier ist kein Spiel Anna!", schimpfte Saronn und Anna ließ es über sich ergehen. Ein Wink mit dem Zeigefinger und der erloschene Docht flammte auf Saronns Befehl hin von neuem auf.

Noch einmal", forderte der Feuermagier sie auf. Anna konzentrierte sich und binnen weniger Augenblicke erlosch die mittlere Kerze. Kein Lob, kein Lächeln, nur ein durchdringender Blick, dann brannte die Kerze wieder.

Noch einmal", befahl Saronn und Anna schluckte ihre Enttäuschung hinunter.


Anna schüttelte die Erinnerung ab. Sie war ihr verhasst, genau wie das Leben, das sie damals geführt hatte. Doch als sie an diesem Abend gemütlich mit Sahir und Amon zusammen saß und an ihrem Tee schlürfte, während Sahir Winteräpfel im Feuer garte, dachte sie erneut darüber nach. Sahir erzählte gerade von einer Reise durch die Schwarzen Wälder, die einen großen Teil des Landes im Norden bedeckten und als er eine kurze Pause machte, fragte sie gespannt:

„Sahir, wenn du schon so viel erlebt hast, hast du denn schon einmal einen Magier gesehen?"

Sahir musterte sie, überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel und er antwortete nicht sofort.

„Gibt es denn Magier?", fragte stattdessen Amon.

„Es gab Magier. Nur haben dieMenschen das nach all der Zeit vergessen. Sie waren sogar einmal sehr mächtig. Eine berühmte Magierin entstammte einem Königsgeschlecht und regierte jahrelang das Land und darüber hinaus", erklärteSahir dann bedächtig.

Anna hielt den Atem an. Sie kannte diese Geschichte.

„Wer war sie?", fragte Amon gespannt. Sahir zog die Äpfel aus dem Feuer, schnitt sie auf und reichte die Stücke an Amon und Anna weiter. Genüsslich biss er in seine Hälfte und holte Luft. Dann begann er zu erzählen:

„Man nannte sie die Königin der Nacht und sie trug diesen Namen zu Recht. Man sagt ihr Haar und ihre Augen waren schwarz wie die Nacht und sie konnte im Dunkeln sehen. Außerdem hatte sie eine schwarze Seele. So erzählen es zumindest die Überlieferungen. Sie mag eine weise Frau gewesen sein, doch große Macht kann einstweilen verführerisch sein. Sie verfiel den Schatten ihrer dunklen Seele und missbrauchte die ihr geschenkte Macht. Es ist vor allem ihre Grausamkeit, die in die Geschichte einging. Die Furcht und Angst des Volkes vor ihrer unnatürlichen Kraft führten zu Hass und Rebellion und da die Königin für die Menschen unerreichbar war, richtete sich ihr Hass gegen alle Magier, denn diese machten sie für ihr Unglück verantwortlich. Sie verfolgten und töteten die Magier wie Verbrecher und kaum einer überlebte. Zu guter Letzt suchten sie Hilfe bei den Silieren, einem mächtigen Naturvolk, das heute ebenfalls ausgestorben scheint. Mit deren Unterstützung stürzten sie die schwarze Königin und sie floh mit den letzten überlebenden Magiern ins Exil. Manche erzählen, sie ging übers Meer nach Lonaar, andere sagen, sie zog sich in die Berge zurück, doch niemand hat sie je wieder gesehen."

Amon hatte ihm fasziniert zugehört.

„Was ist aus ihr geworden. Ist sie gestorben? Einfach so?", fragte er zweifelnd.

„Niemand weiß das genau zu sagen. Die Legende erzählt, sie habe sich ihren Schatten gestellt. Eine Prophezeiung spricht von einer Tochter, der Mondprinzessin, ein Mädchen gemacht aus Licht, die die Dunkelheit im Herzen der Mutter erhellte, wie der Mond die Nacht. Mit ihrem Licht stellte sie die Schatten in der Seele ihrer Mutter bloß und die Königin besiegte sie alle. So wie ihr Geschlecht einst das Volk entzweite, sollte es eines Tages wieder von ihm vereint werden. So sagt es zumindest die Prophezeiung der Mondprinzessin."

„Aber das alles muss schon lange her sein. Die Prinzessin kann unmöglich noch am Leben sein."

„Nein Amon, wenn es sie je gegeben hat, so hat sie diese Welt schon lange wieder verlassen, genau wie ihre Mutter. Aber eine gute Geschichte ist es allemal", erklärte Sahir geduldig, doch Amon war noch nicht zufrieden.

„Aber es kann nicht nur eine Legende sein! Du sagst die Magier gab es wirklich und jetzt gibt es sie nicht mehr. Irgendwie müssen sie schließlich verschwunden sein."

„Wahrheit und Legende liegen oft nah beieinander und Jahrhunderte später ist es nicht mehr leicht, sie voneinander zu trennen", Sahir nahm einen tiefen Schluck Tee, „außerdem, wer sagt, dass es keine Magier mehr gibt? Nur weil sie nicht in bunten Umhängen durch die Straßen laufen", sagte er und zwinkerte den beiden verschwörerisch zu, dann richtete er sich auf und streckte sich genüsslich. „Es wird langsam spät. Zeit in die Falle zu kriechen."

Anna und Amon verabschiedeten sich, die Köpfe voller Bilder von magischen Kämpfen und dunklen Zeiten, und hasteten durch die Kälte zurück zur Mauer wo sie aufgewühlt unter ihre Decken krochen.

In dieser Nacht träumte Anna von einem Mädchen mit Haaren so weiß wie der Schnee. Sie tanzte durch die Nacht und ihr Haar strahlte so hell wie der Mond selbst. Ihre silbrigen Augen lächelten Anna an und ihre glockenhelle Stimme raunte ihr zu „Vergiss nicht...Ser-Estella".

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