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21. Kapitel


Das laute Klopfen an der schweren Eisentür ließ Amon von seiner Arbeit aufsehen.

„Herein!", rief er etwas ungehalten über die Unterbrechung.

Die Tür wurde aufgezogen und Maltes Kopf erschien. Malte gehörte zu Amons persönlicher Wache. Ein schlanker hoch gewachsener Junge, doch er war flink wie eine Katze und ihm entging fast nichts, was sich in seiner Nähe befand. Obwohl der Junge erst seit zwei Wochen bei ihm war, hatte er schon zahlreiche Male seinen Mut und seine Geschicklichkeit bewiesen und er war Amon treu ergeben. Nun erschien der Rest des Jungen hinter der Tür und Malte fuhr sich mit der Hand durch die hellbraunen Stoppelhaare, wie immer, wenn er aufgeregt war.

„Li ist zurück. Sie hat jemanden mitgebracht und bittet dich in die Höhle zu kommen."

„Ist das alles? Sonst hat sie nichts gesagt?", fragte Amon ruhig.

Malte wirkte verlegen.

„Doch", meinte er schließlich. „Sie will dir eigenhändig den Schädel rasieren, wenn du dich nicht beeilst."

Amon grinste. Das war typisch für Li. Sie spielte gern ihre Macht aus. Doch sie war eine gute Freundin und wertvolle Verbündete. Wenn sie sagte er solle sich beeilen, dann war es auch wichtig! Amon stand auf, packte seinen Mantel und steckte sich ein Messer in den Stiefel. Malte hielt ihm die Tür auf und nahm sofort davor Stellung, als Amon im Tunnel verschwunden war. Niemand betrat sein Büro ohne besondere Einladung.

Amon eilte sicher durch die dunklen Tunnel und stellte wie immer erfreut fest, wie perfekt seine Wachen ihren Dienst versahen und das Netz der Abwasserkanäle von der Außenwelt abschirmten. Er nickte den Jungen zu und ging zügig weiter. Zusammen mit Li hatte er sich seit ihrem ersten Treffen in den Kanälen unbeirrt in die Arbeit gestürzt und seine vorangegangene jahrelange Planung hatte die Dinge beschleunigt. Zuerst waren sie bei einem der reichen Stadträte eingestiegen und hatten ihn um sein Gold erleichtert, hatten einen Schmuggler bestochen und für ihre Sache rekrutiert, der ihnen nun alles was sie brauchten direkt in die Kanäle lieferte. Angefangen bei Verpflegung und warmer Kleidung bis hin zu Waffen, Holz, Geschirr, Papier, Lampenöl, einfach alles nützliche und wichtige. Amon war sparsam mit dem Geld, aber schon eine Woche später stieg er mit Li bei einem reichen Händler ein. Seine Raubzüge wiederholten sich und sprachen sich bald herum. Wie von selbst kamen die Straßenkinder der Stadt in die Kanäle gekrochen, angezogen von Amons Ruf, den er und seine Straßenbande schon seit langem in Zenon innehatten. Die Kanäle waren schon immer sein Revier gewesen und daher wussten die Kinder, wo sie nach ihm suchen mussten. Wer ihn kannte, für den war er nicht schwer zu finden, was Amon dazu veranlasst hatte, die Kanäle abzuriegeln. Er stellte die Kinder, die zu ihm kamen als Wachen ein und gab ihnen dafür Essen und eine Art Zuhause, sofern man die dunklen Kanäle so nennen konnte. Mit Sicherheit waren sie aber besser, als die kalten zugigen Gassen von Zenon.

Es hatte nicht lange gedauert, bis aus dem zusammengewürfelten Haufen verwahrloster Kinder eine eingeschweißte Gemeinschaft geworden war. Sie hatten nichts und niemanden, nur einander und endlich war da jemand, der ihnen einen warmenSchlafplatz, einen vollen Bauch und vor allem das Gefühl gab, gebraucht zu werden. Amon war selbst überrascht, wie mühelos sie dieses unterirdische Reich aufgebaut hatten, aber er wusste, wem er es zu verdanken hatte, dass es gedieh. Li herrschte über die bunte Bande von Kindern, wie ein strenger General. Die Kinder vergötterten sie, sie war das Herz dieser Gemeinschaft, während er der Kopf war. Sie hielt die Fäden zusammen.

Amon lächelte in sich hinein, während er auf die Höhle zusteuerte. Die Höhle lag zwischen Hafen und Palast und war ein Ausläufer der früheren Verliese der Stadt. Durch ein Beben war der Zugang dazu verschüttet worden und in Vergessenheit geraten. Doch Amon hatte die Räume wiederentdeckt und festgestellt, dass sie von den Kanälen aus immer noch gut zu erreichen waren. Sie dienten als wichtiger Sammelpunkt und Quartier.

Als die Wachen ihn kommen sahen, stellten sie sofort eine Leiter bereit, die durch einen schmalen Schacht hinauf ins Verlies führte. Amon grüßte sie knapp und kletterte geschickt an den Sprossen nach oben. Ein Bär mit braunem widerspenstigem Wuschelkopf empfing ihn. Amon musste jedes Mal über die Körpermassen und die Kraft dieses Mannes staunen, der zu Lis Leibwache gehörte. Und wie immer musste er sich ein Lächeln verkneifen, wenn er diesen Bären beim Namen nannte:

„Hallo Fib."

Fib brummte etwas Unverständliches und führte Amon den Gang entlang zu der letzten Tür auf der rechten Seite. Er klopfte, wartete einen Augenblick und stieß dann mit Schwung die Tür auf. Amon bedankte sich und trat ins Zimmer.

„Li."

„Grüß dich, Amon. Zuerst kurz zu meinem Bericht: Wie befohlen haben wir die Lagerhäuser am Hafen unter die Lupe genommen. Set und Gael sind noch dort. Außerdem sind die fehlenden Pläne vom Schloss fast fertig und du bekommst sie so bald wie möglich um einen Zugriff vorzubereiten. Am Hafen gab es keine Schwierigkeiten außer einer kleinen Störung - im wahrsten Sinne des Wortes."

Sie wandte sich zur Nebentür und zog ein schmutziges zerlumptes Etwas aus dem Nebenzimmer. Amon starrte das Kind an. Es war ein Junge, höchstens acht Jahre alt und halb verhungert.

Li schob ihn auf Amon zu.

„Das hier ist der Gegenstand des Zwischenfalls. Der Kleine hat uns beobachtet und vermutlich auch einiges belauscht. Ich konnte ihn nicht laufen lassen."

Amon nickte und betrachtete den Jungen.

„Hat er schon etwas gesagt?"

„Nein, kein Wort", antwortete Li.

Amon ging auf den Jungen zu, der ängstlich vor ihm zurück wich, doch Li stand ihm im Weg.

Er kniete sich vor das Kind und schaute in seine großen, weit aufgerissenen Augen.

„Wie heißt du?"

Der Junge starrte ihn fragend an und blieb stumm.

„Hey, er hat dich was gefragt!", schnaubte Li und gab ihm einen leichten Stoß. Der Junge schaute kurz zu ihr auf, sagte aber nichts.

Amon schüttelte den Kopf.

„Kann es sein, dass er uns gar nicht versteht?", sagte er mehr zu sich selbst als zu Li, die ihn zweifelnd ansah.

Amon schaute wieder den Jungen an, zeigte mit dem Finger auf sich selbst und nannte seinen Namen. Dann zeigte er auf das Kind und setzte eine fragende Miene auf. Der Blick des Jungen veränderte sich als er zu verstehen begann, was Amon von ihm wollte. Er zeigte auf sich und sagte:

„Koshy."

„Koshy also. Sehr schön."

Er wandte sich an Li.

„Jemand soll rausfinden, wo er herkommt, was er in den Lagerhäusern getrieben hat und ob es möglich ist, sich mit ihm zu verständigen. Und gebt ihm etwas zu essen!"

Li nickte und Amon verlies den Raum. An der Tür drehte er sich noch einmal um.

„Bring mir die Pläne doch persönlich vorbei. Ich habe einen Auftrag für dich."

Damit verließ er die Höhle und Li gab ihre Befehle weiter.


Auf dem Rückweg ließ er seine Gedanken schweifen. Wie immer wenn er sich Zeit dafür nahm, kam ihm dabei Anna in den Sinn. Auch Sahir war schon mehrere Wochen fort. Er hatte Amon gebeten ihm bei den Vorbereitungen für seine Reise zu helfen und gesagt er müsse etwas Persönliches erledigen. Amon hatte ihm gern geholfen, war ihm Sahir in den letzten Monaten doch ein guter Freund und Verbündeter geworden. Sahir wusste, was er tat. Amon sorgte sich vor allem um Anna. Seine Fantasie quälte ihn mit schrecklichen Bildern, die ihn nachts nicht schlafen ließen. Anna erfroren im Wald, von Straßenräubern überfallen und ermordet, von Sklavenhändlern verschleppt... Denn Amon hatte einiges über die Machenschaften des Herzogs herausgefunden und eine davon war der blühende Sklavenhandel, der abseits der Handelsrouten geführt wurde. Die Sklaven wurden in Bergwerke verschleppt und kein Mensch bekam sie je zu Gesicht. Es wurde gut vertuscht. Doch Amon wusste außerdem, dass nicht alle Sklaven eingeschifft wurden. Auch im Land verschwanden immer wieder Leute. Verschleppt und verkauft von geldgierigen Banditen. Je mehr Amon herausfand, desto mehr sorgte er sich.

Er schüttelte den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen und widmete sich seinem aktuellen Problem: Der Herzog schien beschlossen zu haben, die Stadt vom „Gesindel" zu befreien und die Wachen nahmen jeden fest, der auch nur annähernd verdächtig aussah und so ungeschickt ihnen unter die Augen zu treten. Die Menschen wurden willkürlich abgeführt und wenn sie nicht hingerichtet wurden, starben sie langsam in den Kerkern des Schlosses. Amon hatte viele gekannt, die dort gelandet waren und wusste, dass ihr einziges Verbrechen ihr Hass gegen den Herzog war. Sie schworen ihm keine Loyalität, also wurden sie als Verräter der Krone hingerichtet. Er wusste, dass er an dieser Entwicklung nicht unschuldig war. Seine Raubzüge und kleinen Anschläge wurden immer gezielter und er war mittlerweile so gut organisiert, dass er dem Herzog ein Dorn im Auge war. Es war klar gewesen, dass der Herzog irgendwann zurückschlagen würde, doch Amon hatte nicht so früh damit gerechnet und vor allem nicht mit einem so harten Schlag. Der Herzog war gründlich, aber er erwischte zum Großteil Menschen, die gar nichts mit Amon und seiner kleinen Rebellion zu tun hatten, denn seine Leute waren hier unten in Sicherheit. Zumindest bisher. Sie wussten sich zu verstecken und den Wachen aus dem Weg zu gehen. Aber die Kanäle boten ihnen nicht nur Schutz. Sie waren voller Möglichkeiten und es wurde Zeit, dass er sie für ihre Zwecke einsetzte. Dankbar für seine neuen Gedanken beschleunigte er seine Schritte. Die Pläne, die Li ihm bringen wollte, würden Aufzeichnungen der Kerker und der Burg beinhalten. Er würde dem Herzog einen harten Dämpfer versetzen!

Voller Arbeitseifer betrat er sein Büro und fuhr mit den Vorbereitungen für die geplante Befreiungsaktion fort.

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