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15. Kapitel


Die nächsten Tage verliefen für Anna immer nach demselben Schema. Sofern sie etwas davon mitbekam. Sie schlief die meiste Zeit und stündlich flößte ihr Oliver, der Mann mit der Glatze, einen Kräutersud ein. Fast genauso häufig wechselte er ihre Verbände und bedeckte ihren Körper mit seltsam riechender Salbe. Hin und wieder fragte sie sich, welche Wunden er versorgte. Die Schnitte vom Überfall auf der Lichtung waren schließlich verborgen von ihrer Magie. Anna begriff erst nach Tagen, wie schlecht es ihr ging, als sie Oliver fragte, seit wann sie schon bei ihm war.

„Du warst über einen Tag lang bewusstlos und wir haben uns ehrlich Sorgen gemacht, ob du überhaupt wieder aufwachst. Dann hast du einen Tag lang durchgeschlafen. Am dritten Tag nachdem Aric mit dir hier ankam, bist du das erste Mal aufgewacht. Seitdem sind noch einmal vier Tage vergangen. Also bist du ... jetzt seit einer Woche hier."

Sie sah ihn erschrocken an. Dann wurde ihr Blick nachdenklich.

„Aric war erst einmal hier, nicht wahr?"

Olivers Blick wurde unstet. Er lief zu seinem Schreibtisch hinüber und murmelte:

„Er hat sehr viel zu tun."

„Hat er meinetwegen so viel zu tun?", fragte sie vorsichtig.

„Zum Teil. Du solltest dir darüber nicht so viele Gedanken machen. Werde erst einmal wieder gesund, dann zerbrich dir den Kopf über die Krieger und ihr Wesen."

Er lächelte sie an.

„Du bist kein Krieger, oder?", fragte Anna neugierig.

„Nein, ich bin ein Magier. Ich lebe bei den Kriegern und heile ihre Verletzungen mit meiner Gabe. Das geht viel schneller als auf herkömmliche Weise, verstehst du? Die Krieger brauchen ihre Kraft. Wenn sie krank sind, werden sie verwundbar."

Anna schaute Oliver aus großen Augen an. Sie hatte nicht erwartet hier einen Magier zu treffen und erst recht nicht, dass dieser so offen über die Tatsache sprach.

„Ich bin noch nie einem Magier begegnet", log sie.

Er zog die Brauen hoch und sie fragte sich, was er wohl über sie dachte. Magier kannten viele Geheimnisse. Kannte er auch ihre? Wusste er, was sie verbarg? Was sie war?

Doch Olivers Züge waren schnell wieder glatt und er antwortete unbekümmert:

„Die wenigsten Menschen bekommen in ihrem Leben jemals einen Magier zu Gesicht. Du hast Glück. Ich bin wahrscheinlich nicht der letzte, dem du begegnest."

Das laute Klopfen an der Tür unterbrach ihn.

„Herein."

Anna zog sich die Decke über die Brust, als ein stämmiger dunkelhäutiger Mann den Raum betrat, dessen Gesicht unter seinem buschigen Haar kaum erkennbar war. Doch der Mann warf ihr nur einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich an Oliver.

„Ist das Mädchen in ausreichend guter Verfassung um einen Besucher zu empfangen?"

Oliver nickte.

„Das sollte kein Problem sein."

„Gut."

Der Mann öffnete nun die Tür ganz und trat beiseite. Gespannt blickte Anna zur Tür. Wer wollte sie besuchen? War es Aric?

Beinahe war sie enttäuscht, als sie nicht den schlanken dunkelhaarigen Mann erblickte, den sie erwartet hatte. Durch die Tür trat ein alter hoch gewachsener Mann, der über einer glänzend schwarzen Lederkluft einen kostbaren Mantel trug.

Er musterte sie ernst und Anna konnte nur kurz seinen stechenden Blick erwidern. Dann sah sie voller Furcht zu Boden.

„Guten Tag, mein lieber Oliver", hörte sie eine dunkle kratzige Stimme sagen.

„Hoher Meister Treisa! Was führt euch zu mir?"

„Neugier mein Freund."

Vorsichtig blickte Anna auf die beiden Männer an der Tür und stellte erschrocken fest, dass sie sie musterten. Fragend starrte sie zurück.

„Neugier auf dieses Mädchen, von dem ich hörte, dass es unser Gast ist. Das Mädchen, das beinahe an ihren unsichtbaren Wunden stirbt und das ein so bemerkenswertes Schwert führt."

Überrascht sah Anna den edel gekleideten Mann an. Er lächelte, was sie nur noch mehr verwirrte. Dann trat er näher und bei der Bewegung offenbarte der wehende Mantel ein großes Schwert am Gürtel des Mannes.

„Sei mir gegrüßt, junge Dame. Du bist Anna, nicht wahr?"

Sie nickte.

„Mein Name ist Lanis Treisa. Ich bin der hohe Meister des Kriegerordens. So etwas wie ihr Anführer."

Anna starrte den Mann nur an. Das erklärte die edle Kleidung.

„Ich würde dich gerne besser kennenlernen, wenn du damit einverstanden bist."

Wieder brachte sie nur ein schwaches Nicken zustande.

„Bist du immer so schweigsam?"

Sie wollte gerade den Kopf schütteln,als sie sich eines besseren besann. Sie räusperte sich.

„Nein, Herr", sagte sie dann und ärgerte sich über ihre unsichere Stimme.

„Ah", sagte Treisa lächelnd. „Nun Anna. Wie lautet denn dein ganzer Name?

Schon bereute sie dem Gespräch zugestimmt zu haben. Ihr Name verriet ihre Vergangenheit und ihre Eltern. Das wollte sie nicht. Andererseits wollte sie diesem Mann beweisen, dass sie vertrauenswürdig war. Sie musste ihm ja nicht die ganze Wahrheit sagen. Vielleicht nur einen Teil.

„Alle nennen mich nur Anna", erwiderte sie vorsichtig.

„Und du kommst aus Zenon?

„Ja."

„Hast du lange dort gelebt?"

„Vier Jahre."

„Auf der Straße?"

Anna kam sich vor wie bei einem Verhör und Wut stieg in ihr auf.

„Warum fragt ihr mich, wo ihr es doch schon zu wissen scheint?"

„Entschuldige, das ist tatsächlich nicht ganz fair", lenkte der Hohe Meister ein.

Er schwieg kurze Zeit, dann sagte er:

„Was hältst du davon: Ich beantworte dir eine Frage und du mir. Immer abwechselnd?"

Anna überlegte. Das klang gerecht und sie hatte eine Menge Fragen. Sie nickte.

„Gut."

„Was möchtest du wissen?"

„Ihr habt mein Schwert erwähnt. Warum?"

„Aric hat es mir gezeigt. Es ist bemerkenswert. All die Jahre war es verloren geglaubt und da taucht es wieder auf in den Händen einer jungen Frau, völlig unbeschadet. Es erinnert mich an seinen früheren Träger."

„Ihr kanntet ihn?", fragte Anna überrascht.

„Ja, aber bin jetzt nicht ich an der Reihe mit fragen?"

Ungeduldig schwieg Anna und wartete.

„Wie ist das Schwert in deine Hände gelangt?"

„Es war ein Geschenk", antwortete sie ausweichend.

„Anna bitte sei ehrlich. Auch ich werde dir nichts vorenthalten und es ist mir sehr wichtig."

Sie atmete tief ein und stieß dann geräuschvoll die Luft aus.

„Versprecht mir, dass ihr es niemandem erzählt."

„Du hast mein Wort", sagte er ernst und in seinen Augen las sie nichts als Respekt.

„Ich habe es geerbt. Von meinem Vater."

„Wie war sein Name?"

„Erst ich", erinnerte sie ihn.

„Ihr sagtet, ihr kanntet ihn. Woher?"

„Nun Anna, die Frage ist, reden wir von ein und demselben Mann oder von zwei verschiedenen. Wie hieß dein Vater?", fragte er nachdrücklich und sein Blick schien sie zudurchdringen. Anna zögerte. So sehr sie Saronn auch verachtet hatte, eines hatte er ihr so eingeschärft, dass sie selbst im Schlaf daran denken musste: Gib niemals deine Identität preis. Vertraue niemandem. Jetzt wo sie an diese Worte dachte, fiel ihr ein, dassSaronn nicht der einzige war, von dem sie dies gehört hatte. Auch Sahir hatte in Zenon etwas Ähnliches gesagt, als er Anna und Amon von den Kriegern erzählt hatte. Seine Identität ist eines Kriegers wertvollster Schutz. Anna rang mit ihrem Verlangen danach mehr über ihren Vater zu erfahren und der Angst davor dabei Saronnswichtigste Regel zu brechen.

Am Ende siegte ihr Trotz. Saronn war nicht hier. Sie konnte tun und lassen was sie wollte. Sie blickte dem Hohen Meister direkt in die Augen und sagte fest:

„Sein Name war Taos. Mehr kann ich Euch nicht sagen, denn ich hatte nie das Vergnügen ihn kennen zulernen."

Während sie sprach, beobachtete sie fasziniert wie sich Treisas Züge veränderten. Er wurde blass nur um sie gleich darauf von Kopf bis Fuß zu mustern. Erkennen blitzte in seinen Augen auf.

„Du musst wohl nach deiner Mutter kommen und doch finden sich hier und da Zeichen für das Erbe, das dein Vater dir vermacht hat. Die Haare, das Kinn... Du musst wissen, ich kannte ihn sehr gut. Aber ich wusste nicht, dass er eine Tochter hatte."

Anna seufzte.

„Vielleicht wusste er es selbst nicht. Er starb noch bevor ich geboren wurde."

„Ah", bemerkte Treisa verstehend. Dann erhob er sich.

„Nun, es hat mich sehr gefreut dich kennen zu lernen, Anna. Ich werde dich nun in Ruhe lassen. Du musst sehr erschöpft sein. Wir werden unsere Unterhaltung ein anderes Mal fortsetzten und bis dahin... Gibt es noch eine dringende Frage, die dir auf der Seele brennt?"

„Ja", erwiderte sie zögernd.

Er sah sie erwartungsvoll an.

„Was muss ich tun um eine Kriegerin zu werden?"

Treisa lächelte.

„Wie es scheint nicht sehr viel. Es liegt dir im Blut."

Damit verließ er den Raum und Anna sank aufgewühlt in ihre Kissen zurück.

Oliver kam zurück und musterte sie aufmerksam.

„Dann lass uns mal sehen, dass wir dich gesund bekommen", sagte er geschäftig und holte warmes Wasser, frische Verbände und Salbe.

Anna war zu sehr damit beschäftigt über das seltsame Gespräch mit Treisa nachzudenken, dass sie erst nicht auf Oliver achtete, der sich an ihren Verbänden zu schaffen machte.

Erst als er anfing zu sprechen, widmete sie ihm ihre Aufmerksamkeit.

„Ich hoffe sie heilen gut. Es wird aber böse Narben geben."

Anna blickte hinab auf ihre Arme und betrachtete verwirrt die unversehrte rosa Haut. Dann berührte Oliver ihren Arm und sie zuckte vor Schmerz zusammen. Plötzlich erinnerte sie sich an Treisas Worte „...die fast an unsichtbaren Wunden stirbt."  Natürlich. Sie hatte eine Illusion über ihren Wunden geschaffen, damit Aric dachte, es gehe ihr gut genug um sie mitzunehmen. Sie hatte die Magie nie gelöst. Mit einigem Stolz erkannte sie, dass ihr Zauber sogar ihre Bewusstlosigkeit überstanden hatte. Wenn das Saronn wüsste...

Doch dann wurde sie schlagartig nüchtern. Sie verbarg die Wunden, die Oliver zu heilen versuchte. Das war sicher sehr hinderlich. Für einen kurzen Moment sammelte sie ihre Konzentration und der Zauber löste sich auf.

Anna blickte auf ihren Arm hinab und riss dann erschrocken die Augen auf. Ihre Haut war überzogen von hässlichen Fleischwunden. Die tiefen Striemen von den Fesseln waren aufgerissen und nässten und einige waren entzündet. Manche waren mit einigen Stichen vernäht, bei anderen war das wohl nicht möglich gewesen.

Anna schüttelte den Kopf. Sie hatte wirklich eine Dummheit begangen, ihren Körper so zu ignorieren.

„Ah. Nun, das ist natürlich sehr hilfreich", kommentierte Oliver die plötzlich sichtbar gewordenen Verletzungen.

„Es tut mir leid", sagte sie und blickte unsicher in Olivers unbekümmertes Gesicht.

Oliver sah sie an.

„Du bist ein Kind des Windes, nicht wahr? Das war ein sehr guter Zauber. Es war mir nicht möglich ihn zu überwinden."

Anna schwieg verwirrt. Es schien Oliver überhaupt nicht zu beeindrucken, dass sie ihm gerade ihre Magie offenbart hatte.

Sie beschloss, es vorerst hinzunehmen und steuerte das Gespräch in eine andere Richtung.

„Ihr sagtet, ihr heilt die Krieger mit Magie, weil das schneller geht. Wie funktioniert das?"

„Ich bin ein Kind des Wassers und der Körper besteht zu einem Großteil daraus. Deshalb kann ich seine Funktionen beeinflussen und die Heilung unterstützen. Mit Hilfe meiner Magie wird diese dann um ein Vielfaches beschleunigt", antwortete Oliver sachlich.

Anna stutzte.

„Aber meine Wunden sind fast zwei Wochen alt..."

„Ja."

„Und ihr behandelt sie nur mit Salbe."

„Ja"

„Warum?"

„Weil ich - abgesehen davon, dass ich deine Wunden ertasten musste, weil ich sie nicht sehen konnte - bei dir, anders als bei den meisten Menschen, nicht einfach mit meinem Geist und meiner Magie in dich dringen kann."

„Wieso, was stimmt denn nicht mit mir?", fragte Anna überrascht.

Oliver sah sie nachdenklich an.

„Bei dir ist schon alles in Ordnung", sagte er dann.

„Ich kann dich nicht heilen, weil dein Körper mich nicht lässt. Er baut einen Schild gegen meine Magie, die es mir unmöglich macht."

Anna begann zu verstehen worauf Oliver hinaus wollte. Saronn hatte ihr viele Dinge beigebracht aber am wichtigsten war ihm immer ihre Verteidigung gewesen. Er hatte darauf bestanden, dass sie ihre Aura blockte und keinerlei Kräfte nach außen oder zu sich hinein dringen ließ. Es war ihr zur Gewohnheit geworden, sich Tag und Nacht mit einem schützenden Schild zu umgeben. Ein magischer Schutzschild gegen fremde Kräfte.

Anna starrte ihn an. Langsam sickerten die Worte in ihr Bewusstsein.

„Und wenn ich den Schild entkräfte? Könnt ihr mich dann heilen?"

Oliver lächelte.

„Ja, das kann ich."

„Wie?", fragte Anna aufgeregt.

Oliver nahm vorsichtig ihren Arm.

„Konzentriere dich auf dein Inneres und finde dann deine äußere Schranke. Es ist wie deine Haut. Ich werde mit meiner Magie versuchen in sie zu dringen. Du müsstest meine Versuche spüren."

Anna fühlte, wie etwas Kühles ihren Arm streifte und sich dort teilte und um ihren Arm herumfloss. Dann sah sie genau hin und merkte, dass es nicht ihre Haut war, die dieses Gefühl wahrnahm, sondern ihr Schild, der sich wie ein Film über ihren Körper zog. Ein feines Netz aus Kraft, aus Luft und Magie. Weil Olivers Strom dieses Netz nicht durchdringen konnte, brandete es an ihm entlang.

Ein einfacher Befehl ihrerseits genügte und statt sich aufzulösen oder zu öffnen wurde das Netz durchlässig und wie Stoff, der sich langsam mit Wasser vollsog, drang Olivers Magie hindurch. Es fühlte sich sehr merkwürdig an und sie musste ständig dem Drang widerstehen, die fremde Magie abzuwehren und das Netz zu verstärken.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern aber irgendwann zog Oliver sich zurück. Ihr Schild verstärkte sich wieder und als sie auf ihren Arm hinabsah war sie überwältigt. Völlig saubere Wunden waren zu sehen, deren Heilung einen großen Fortschritt gemacht hatte. Die meisten Verletzungen waren nur noch oberflächlich.

„Nun", bemerkte Oliver zufrieden. „So sieht es schon viel besser aus.

Dann zwinkerte er ihr zu und erhob sich.

„Oliver?", rief sie ihm nach als er schon an der Tür war um zu gehen.

„Ja?"

„Behaltet es für Euch. Bitte."

Er nickte.

„Gute Nacht, Anna.

„Gute Nacht."

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