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|1| die letzte Ehre

☽- ❞Karfunkel Saga❝ - ☾
I

Die Hochgärten waren erfüllt von einem süßen Blumenduft. Licht- und Schattenflecke fielen sanft flimmernd auf die saftig grünen Gräser, auf denen noch so manche Frostperle haftete. Ein paar musizierende Feen spielten Lieder des zurückkehrenden Frühlings. Mit ihren Instrumenten saßen sie auf kleinen Holzemporen, die von blauen Mitternachtsveilchen und gelben Rosen umkränzt wurden. Der Anblick war surreal und glich beinahe einem Traumgebilde.

Koralie wiegte sich in der leisen Musik und ließ sich von der warmen Morgenbrise führen. Der Winter war vorüber. Skadi war Vergangenheit. Der Frühling hatte sich aus dem eisernen Griff des Winters befreit und die aufziehende Finsternis im Licht erstickt. Diesen Frühling würden die Feen mehr als je zuvor dafür nutzen, um die Liebe und das Licht zurückzubringen. Einige Baumeister arbeiteten bereits seit Tagen fleißig am Wiederaufbau des Göttertempels und den Hallen Nansirs, welche durch die Steinlawinen ebenfalls zu Schaden gekommen waren.

Das Reich des Eises war gefallen. Königreich des immerwährenden Winters, Land, in dem die Sonne niemals schien. Jenseits des Frostgebirges, weit oben im nördlichsten Norden, hinter den hügeligen Bergregionen, den gefährlichen Wolfswäldern und dem ehemaligen Eisschloss der Weißen Fee. Schnee und Winter, dort wo sie hingehörten und nirgends sonst. Koralie seufzte betrübt. Die Geschehnisse der letzten Monate legen sich wie ein böser Traum über ihre Sinne. Doch nun war es vorbei. Sie hatten gesiegt. Ihr Sieg ging jedoch mit großen Verlusten einher. Verlust, die für Koralie schwer zu verkraften waren.

Urplötzlich spürt Koralie einen kalten Luftzug auf ihrem Gesicht. Sie öffnete die Augen blinzelnd und sah irritiert auf. Das Lied der Feen war zu Ende, der letzte Akkord gespielt und der Tau auf den Pflanzen getrocknet. Die Kronen der mächtigen Jharobäume raschelten und knisterten, so als würden sie Koralie Geheimnisse zuflüstern wollen. Ein frischer Windzug blies durch die goldenen Blätter und ließ einige auf Koralie hinab segeln.

Koralie's Haut erschauderte. Mit einem nachdenklichen Blick legte sie die Arme wärmend um ihren Körper, als sie bemerkte wie im Dickicht der Hochgärten die Blätter verstärkt raschelten.

Koralies Herz schlug sofort schneller. Ihr Blick veränderte sich zu einer eisernen Miene und sie griff instinktiv nach ihrem Dolch, als jemand zwischen den Büschen zum Vorschein kam.

»Darius«, stellte sie mit Erleichterung fest und senkte ihren bewaffneten Arm. »Ich hab nicht erwartet dich hier zu sehen.« Koralies Stimme klang überrascht, aber dennoch froh darüber ihren Freund zu sehen. Doch sein Anblick weckte Erinnerungen in ihr und als sie Darius so musterte ertranken ihre glasigen Augen in Trauer.

Darius lächelte aufmunternd und deutete auf ihren Dolch. »Nein, ganz sicher nicht. Sonst hättest du nicht mit dem Gedanken gespielt mich mit dem da aufzuspießen... hoffe ich zumindest«, scherzte der Barde und wollte Koralie damit ein Lachen entlocken. Doch alles, sie ihm entgegenstellen war ein zurückhaltendes Lächeln, das kaum mehr als Zucken mit den Mundwinkeln war.

Koralies Lächeln war immer stets hell wie die Sonne gewesen. Warm und wonnig. Ihr Lächeln war der Inbegriff von Hoffnung und spendete Trost, wenn nötig. Doch seit dem Tag, an dem Thyrol in die Nebelschlucht gestürzt war, war ihre Welt in Dunkelheit gestürzt.

Koralie war erfüllt von Trauer. Und von Hass. Sie hasste es so zu empfinden, doch sie vermochte es nicht sich aus ihrem Gefühlsstrudel zu befreien.

»Tut mir leid. Ich weiß nicht wo ich mit meinen Gedanken bin«, erwiderte sie zurückhaltend.
Darius hob eine Augenbraue und seufzte. »Ich weiß genau wo du mit deinen Gedanken bist. Mir geht es nicht anders, aber die Vergangenheit ist vergangen. Nimm dir ruhig deine Zeit zu trauern, aber verlier dich dabei selbst nicht. Okay?« Darius sah Koralie mit einem besorgten Lächeln an.

Koralie nickte nur ehe sie erwiderte: »Ist es schon so weit?«

Darius nickte. »Ja, ich dachte mir ich hole dich ab. So können wir uns gleich gemeinsam auf den Weg machen.«

Seufzend straffte Koralie ihre Kleidung und warf einen Blick auf den Fleck in der Wiese, an dem sie einige Zeit lang verweilt war. Grischa und Koralie würden heute erst später am Tag mit dem Zaubertraining beginnen. Als würde sie überlegen, ob sie nicht doch lieber in den Hochgärten bleiben und auf die oberste Feenwächterin warten sollte, statt mit Darius mitzugehen, verharrte sie einige Augenblicke wie eine Statue.

»Kora? Kommst du?«, fragte Darius besorgt, woraufhin diese aus Gedanken gerissen aufsah und sich im Stand zu ihrem Gegenüber wandte.

»J-ja. Ich bin bereits«, sagte sie mit fester Stimme, als würde sie sich selbst davon überreden wollen.

***

Feiner Tüll legte sich um Adelyns Hüften. Sternenfunken rieselten über ihre langen braunen Haare, während ein hauchzarter Duft von Nelken in der Luft lag. Adelyns Haare legten sich glatt über ihren freigelegten Rücken und waren mit dünnen Flechtzöpfen durchzogen. Die durchdringende Wärme der Sonne umgab sie und tauchte die Baumkronen in ein Lichtermeer.

Adelyns Gesicht glühte, während sie an der Waldlichtung auf und ab ging. Das silberne Kleid klebte an ihrer Haut. Sie bekam kaum Luft. Die Wildblumen, auf der Wiese, rankten ihr bis zu den Knien. In der Ferne war das Plätschern der Wasserfälle und das Klirren von Gläsern zu hören. Die Trauerfeier des ehemaligen Hexenmeisters hatte bereits begonnen. Ihr wurde schwer ums Herz bei dem bloßen Gedanken an den Hexenmeister.

Am Ende der Wiese, hinter den Felsblöcken, wo sich das Wasser in die Tiefe stürzte, würde Pontuz Niomär von Elmador auf einem Boot seine letzte Reise über den Rholdur, den Fluss der Unsterblichen Seelen, antreten.

Adelyn sah jemanden im Augenwinkel auf sie zukommen und drehte sich um. Sturmgraue Augen hielten sie gefangen. Sie wollte zurückweichen, doch Morans Hände legten sich fest um ihre Handgelenke. Adelyn wollte sie aus seinem Griff, doch Moran liess dies nicht zu. Adelyn war ihm bereits die ganze Woche aus dem Weg gegangen und allmählich schien er ihr Verhalten persönlich zu nehmen.

Ein geisterhaftes Raunen strich durch die Luft. Der Gedanke an den Winter war nur noch ein blasses Echo, doch die Überbleibsel der Finsternis lagen noch immer in der Luft und verbreiteten Unbehagen.

»Das kann so nicht weitergehen. Du kannst nicht immer vor Konfrontationen weglaufen. Ich liebe dich! Wieso redest du nicht mit mir?« Adelyn schluckte tief. Ihre Haut war glutheiß und ihre Wangen pulsierten. Es jagte ihr ein Kribbeln durch den Körper, als sie Morans Worte hörte.

»Es ist nichts persönliches«, gab sie zurückhaltend von sich, doch schon während Adelyn sprach, schüttelte Moran nur den Kopf und lachte bitter auf.

»Es ist nichts persönliches?«, wiederholte er Adelyns Worte ungläubig und musterte sie für einige Augenblicke nur. »Du hast Angst vor mir«, sagte er schließlich gerade heraus, während seine Hände Adelyns Gelenke immer fester umschlossen.

Heiße Tränen bahnten sich nun einen Weg über Adelyn Wangen. »Ich kann das nicht«, sagte nur und befreite sich aus Morans Griff, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

Morans milchweiße Haut lief rot vor unterdrückter Wut an. Sein Atem versetzte auf ihrer Haut ließ Adelyn erschaudern. Er umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen und küsste Adelyn sanft auf ihre Lippen. »Ich brauche dich an meiner Seite hörst du?«, flüsterte er, als er von ihren Lippen abließ.

»Ich weiß«, erwiderte sich mit brüchiger Stimme.

Morans Blick wanderte über Adelyns Körper. Ihre Knie zitterten und ihre Augen flimmerten wie Bernsteine im Wasser. Es lag so viel Reue in ihren Augen, so viele ungesagten Worte. »Wieso fühlt es sich dann so an als wärst du Welten von mir entfernt?«, erwiderte dieser bitter und erfüllt mit Frust.

Adelyn hatte Angst, doch es war nicht Moran, vor dem sie Angst hatte. Es war vielmehr sein Schicksal und der Gedanke ihn zu verlieren. Die ehemalige Lady von Sturmbruch hatte mit Koralie bereits einen wichtigen Menschen in ihrem Leben an den Willen der Götter verloren.

»Ich gehe wieder zu den anderen auf die Feier. Ich sollte da sein. Immerhin hat Pontuz sein Leben für mich gegeben.« Adelyn löste sich von Moran und nahm Haltung an.

»Du solltest auch kommen«, fügte sie noch hinzu, ehe sie Moran den Rücken zuwandte und in die Richtung des Flusses ging.

»Auch ich habe dir das Leben gerettet«, rief Moran ihr hinterher, woraufhin Adelyn in ihrer Bewegung inne hielt. »Mehr als einmal, um genau zu sein.«

Erinnerungen stiegen aus den Tiefen von Adelyns Geistes auf. Wie in Zeitlupe wanderte ihr Kopf zur Seite. Über ihre Schulter visierte Moran an, ehe sie sich mit ihrem gesamten Körper zu ihm drehte. Ihre Augen waren wie die eines Rehkitzes weit aufgerissen. Tränen hingen in ihren Wimpern. Mit aller Kraft schluckte sie die aufkeimenden Gefühle in ihr hinunter.

»Vergiss' niemals wie viel du mir bedeutest, Adelyn.«, sagte Moran und verschränkte seine Arme vor dem Körper.

Adelyn lächelte blass und nickte. »Richte Egnatos mein Beileid aus. Trauerfeiern sind nichts für mich«, gab Moran noch von sich.

Die Braunhaarige nickte. »Ja, natülich, mache ich«, erwiderte sie, während Moran harter Blick sich von ihr abwandte und er wieder im Wald verschwand.

***

»Wenn dich der Morgen in den Himmel hebt,
und dich die Sonne tausendfach belebt.
Wenn sich Wolken zu Stiegen türmen,
und du nicht anders kannst, als hinauf zu stürmen.
Wenn du mir begegnest in meinen Träumen,
und du nichts mehr wirst versäumen.
Wenn dein Gesicht im Mond lächelt über den Hügeln,
und du plötzlich in die Nacht entschwebst mit deinen Flügeln.
Wenn alle deine Schmerzen für immer vergehn',
dann weiß ich, eines Tages werden wir uns wiedersehn'.«

Koralie kniete vor dem Grab ihres Vaters. Tränen kullerten über ihre Wangen und sie versuchte vergebens ein Schluchzen zu unterdrücken.

Darius und die anderen hatten sich nach der Abschiedsfeier des Hexenmeisters zurückgezogen, um alle Gefallenen zu betrauern. Sie munterten sich gegenseitig auf und fanden Kraft in ihrer Gemeinschaft. Koralie hingegen hatte so schnell sie konnte, die Feier verlassen. Ihre Tränen sollten ungeteilt bleiben. Zumindest vor fast allen.

Denn entgegen ihres Wunsches begleitete Saahr sie dennoch zu Thyrols Grab. Die Feenhoheit und Koralie hatten sich in den letzten Wochen angefreundet und viel Zeit miteinander verbracht. Auch Saahr hatte mit Thyrol und dem Hexenmeister zwei enge Freunde verloren. Thyrol war ihr stets ein loyaler Freund und Vertrauter gewesen und Pontuz hatte sie schon immer aus tiefstem Herzen geliebt.

Die Hoheit war die einzige, vor der sich Koralie so zeigte, wie sie sich wirklich fühlte. Denn sie war die einzige, die Koralies Gefühle hinnahm und keinen Druck auf sie ausübte. Koralie war noch nicht bereit loszulassen.

In ihrem Herzen war Koralie noch immer das verträumte, naive Mädchen auf dem Hof ihrer Mutter, die bloßfüßig durch die Wiese tanzte, mit den Vögeln sang, auf Abraxas durch den Wald galoppierte und dabei stets ein Lächeln auf den Lippen trug. Doch obwohl sie in ihrem Herzen noch dieses Mädchen war und sich nichts sehnlicher wünschte, als wieder dieses unbekümmerte Mädchen sein zu dürfen, konnte sie es nicht. Sie konnte nicht wieder zu ihrer Mutter an den Hof zurückgehen und so tun, als hätte es die letzten Monate nicht gegeben. Koralie wusste, dass sie nicht ewig trauern konnte. Sie musste nach vorne blicken und ihre Pflicht erfüllen. Doch ihr altes Leben würde sie dabei für immer hinter sich lassen.

»Bist du sicher, dass du nicht zu deiner Mutter zurückkehren möchtest?«, brach Saahrs verständnisvolle Stimme auf einmal durch die Stille, woraufhin Koralie ihr einen festen Blick zuwarf.

»In Gehinna tobt Krieg. Abraxas sitzt noch in diesem verdammten Wüstenloch fest und es ist noch nicht so lange her, da hast du mir von meinen Pflichten gepredigt.« Koralies Tonfall ist neutral aber dennoch sichtlich kalt.

»Ich kann meiner Mutter nicht helfen und sie kann mir nicht helfen. Und weil ich nicht so einfach zu ihr spazieren kann, ohne wichtige Zeit zu verlieren, werde ich das auch nicht. Ich werde ihr einen Brief schreiben. Sie soll wissen, dass ich wohl auf bin.«

»Das ist eine gute Idee, Koralie. Doch eigentlich wollte ich damit nur sagen-«, begann Saahr zu erwidern, als ihr Koralie ins Wort fiel.

»Tu jetzt bitte nicht so, als würdest du mich gehen lassen, wenn wir doch beide wissen, dass du mich nie einfach so gehen lassen würdest.« Mit diesen Worten drückte Koralie Saahr einen Strauß bunter Frühlingsblumen entgegen und sagte noch: »Hier, gib ihm die. Frühlingsblumen mochte er am liebsten. Eines der wenigen Dinge, die ich über meinen Vater erfahren konnte, bevor er mir genommen wurde.« Koralie wartete nicht auf eine Antwort von Saahr, sondern marschierte geradewegs zurück in die Hochgärten zum Zaubertraining.

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