Schwanger!
Die Nacht bricht an und die Welt wird mit Dunkelheit getaucht. Ohne Sterne und ohne Licht vom Mond. Es sieht so düster draußen aus und beschleicht Leila ein ungutes Gefühl, dass Rick und die anderen in Schwierigkeiten geraten sind, denn sie sind immer noch nicht da. Und wo ist Lori? Seitdem sie sie mit den Auto wegfahren gesehen hat, hat sie öfters aus den Fenster geguckt und ist zwischendurch auch mal raus, um zu üben und nach Angreifer Ausschau zu halten. Bis jetzt aber kein Außenstehender in Sicht, geschweige denn Lori, Rick, Glenn, Hershel oder Shane, der Lori mit dem Auto gefolgt war.
Alle warten und sind besorgt, sogar Carl, der oft nach seiner Mom fragt.
"Hoffentlich kommen sie zurück", sagt Patricia, die mit ihr in der Küche steht und für sich und Leila Tee kocht. Sie bekommt die Tasse gereicht und steht dann allein in der Küche, als Patricia diese verlässt.
"Das hoffe ich auch", murmelt Leila und trinkt vorsichtig aus iher Tasse. Der Geschmack von Beeren war stark. Früchtetee mag sie eigentlich nicht so, deshalb würde sie später noch heißes Wasser zusätzlich gießen, damit er nicht zu kräftig ist.
Sie setzt sich hin und trinkt weiter ihren Tee. Lange denkt sie nach und wünscht sich, ihre Mom wäre hier. Doch wird sie nicht mehr zu ihr zurückkehren. Traurig gestimmt blickt sie nach unten und hörte dann, wenn auch leise, ein Auto kommen und blickt raus. Sie erkennt es sofort. Shane kehrt zurück und mit von der Partie ist noch Lori, die geeilt kommt. Alle, die in Sorge um sie waren, versammeln sich vor der Tür und empfangen sie fragend und wollen wissen, wie es ihr geht. Sie meint, dass es ihr gut geht und fragt nach Rick. Alle verstummen und Lori dreht sich wütend zu Shane um.
"Du hast gelogen."
Also war er doch nicht zurück, denkt sie.
Leila, die hört, wie wütend sie wird, steht mit ihrer Tasse Tee auf und verlässt die Küche. Lori ist fuchsteufelswild, das erkennt sie auf den ersten Blick.
"Ich musste dich wieder zurück bringen."
"Ich will aber zu Rick!" Sie ist richtig wütend.
"Ich musste an dich und das Baby denken. Ihr musstet beide in Sicherheit sein."
Stille, ziemlich schockiertes und peinliches Schweigen herrscht in den vier Wänden. Was hat Shane da eben gesagt? Lori ist schwanger? Und von wem? Leila überlegt lange, denn Lori hatte die vergangenen Monate und Wochen mit Shane und, als er wiedergekehrt war, Rick was gehabt. Also könnten in der Hinsicht beide als Vater infrage kommen.
"Du bist schwanger, Mom?", klingt Carl überrascht und man hört deutlich heraus, dass er seine Freude derzeitig unterdrückt, weil die Stimmung zwischen Lori und Shane noch angespannt und drückend ist.
"Ich denke, ich bringe sie ins Wohnzimmer", meldet sich Leila und tritt zu ihr. Ihr den Arm um ihre Schultern gelegt begleitet sie die wütende Lori ins Wohnzimmer. Dort setzt sie sich aufs Sofa und bekommt von ihr den Tee, den die junge Frau nicht so mag. Dankbar nimmt sie die Tasse an.
"Erzähl, warum hast du nichts gesagt?", will die junge schwarzhaarige Frau von ihr wissen.
Für einen Moment schweigt die schwangere Frau. "Es ist zu früh gewesen. Ich hätte es bestimmt irgendwann den anderen gesagt."
"Oder gar nicht", spricht Leila, weil sie das Gefühl hat, Lori verbirgt was. "Hattest du je vor gehabt, das Baby zu behalten?"
Sie schweigt. Also nein, denkt Leila und liegt mit ihrer Vermutung richtig. Sie hätte ihr eigenes Kind umgebracht. "Warum?"
"Weil die Zeiten zu gefährlich sind, Carls Geburt ebenfalls schwierig war und ..." Sie redet nicht weiter, aber Leila kann sich so ungefähr denken, was sie hätte sagen wollen.
"Und weil du nicht weißt, ob es von Shane oder Rick ist, oder?"
"Auch", gesteht sie dann schluckend und ihre dunklen Augen sehen traurig und hilflos aus.
"Auch, wenn es von Shane wäre, Rick ist letztendlich immer noch dein Mann, glaubst du, er würde das Kind dennoch lieben und ein guter Vater sein?" Das ist die Frage, dessen Antwort sie unbedingt wissen will.
"Selbst wenn Shane der Vater wäre, Rick wäre es letztendlich." Sie blickt auf, schaut Leila in die Augen und wirkt mit einem Mal nicht mehr wie eine toughe Frau, sondern wie eine, die Schreckliches durchgemacht hat und Angst hat. "Shane benimmt sich in letzter Zeit seltsam, seit Rick wieder da ist. Er macht mir Angst."
Sie erinnert sich noch an die Kratzspuren, die sie ihm am Hals hinterlassen hatte, als er versucht hat, sich an ihr zu vergehen. Keiner weiß davon, aber Lori glaubt, Leila weiß es bereits oder vermutet es.
"Ich weiß. Aber du weißt, dass du nicht allein bist." Das erste mal empfindet Leila Mitleid für die werdende Mutter. "Seid dieser Virus rumgegangen ist und alle Toten zu Beißer geworden sind, verändert sich jeder und das schlimmste ist, in einigen, wo man das sonst nie vermutet hätte, zeigt sich erst die wahre Persönlichkeit. Sogar die zartesten Menschen werden zu Bestien. Es ist eine Psyche, das Verhalten verändert sich und alles Menschliche verschwindet stückchenweise. Du musst auf dich achten."
Nickend versteht Lori und trinkt weiter von ihrem Tee.
Aus dem Blickwinkel bemerkt sie, dass sie nicht mehr alleine sind. Carl steht gelehnt an der Wand und wartet, dass das Gespräch beendet ist. Er wirkt aufgeregt auf dem ersten Blick, aber das kann auch täuschen. Immerhin hat er soeben erfahren, dass er ein älterer Bruder wird.
"Ich denke Carl will gerne zu dir", sagt Leila und steht auf, um Carl Platz zu machen. Er geht sofort zu seiner Mom und redet mit ihr. Sacht lächelnd verlässt Leila das Wohnzimmer und kehrt zurück in die Küche, direkt an Shane vorbei, der sie wütend anstarrt, doch davon lässt sie sich nicht aus die Ruhe bringen. Stattdessen macht sie sich eine neue Tasse Tee, diesmal aber mit Kräutertee, weil sie den lieber mag.
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