Die Horde Beißer
Wieder wandern sie umher, wieder ohne Obdach, mit wenig Nahrung, mit nicht mehr viel Munition und einige sind wirklich gereizt. Lori ist noch schlimmer in Sorge um Carl, Carol drückt oft Sophia an sich aus Angst, dass sie verloren geht, Shane scheint in sich gekehrt, genauso wie Andrea, die die meiste Zeit schweigt. Dale, Glenn und Rick sprechen darüber, wie sie nun weiter vorgehen sollen, und erneut wird das getan, was sie sonst immer tun: Einen neuen, wenn auch nur vorübergehend, sicheren Ort suchen, sich ausruhen, sich stärken und wenn eine Horde Beißer kommen soll, wieder von hier verschwinden. Aber zuerst sind sie auf der Autobahn, viele verlassene Autos stehen da, einige Türe offen, andere wiederum sehen angerammt aus oder es liegen einige Tote da. Rick sagt, dass sie sich in Kleingruppen aufteilen und nach Nahrung und Wasser suchen sollen und wenn sie Glück haben, auch Waffen und Munition.
Lori und Carol bleiben bei den Kindern, während alle anderen suchen. Sie öffnen jedes Auto, finden Reste, einige Dosen, aber nicht viel, hingegen Shane findet in einen der Lastwagen gefüllte Wasserkanister, die eine öffnet er und lässt sich benetzen von der klaren Flüssigkeit. Einige müssen ein wenig grinsen, einer aber erinnert Shane nochmal daran, dass noch was überbleiben soll.
Andrea hat mit den Suchen aufgehört, bemerkt Leila, weswegen sie zu Dale hochschaut und ihn leise fragt, wo sie ist. Er deutet mit den Kopf unter sich und sie weiß sofort, was sie im Wohnwagen tut. Die Augen verdrehend, weil sie nicht versteht, warum sie überhaupt lernt, wie man eine Waffe bedient, sucht sie einfach weiter nach was Essbarem. Der bräunliche Volvo hatte trotz der großen Staubschicht einen noch ziemlich guten Zutand, weswegen sie denkt, vielleicht kann man mit diese noch fahren. Doch als sie reinschaut, sieht sie einen Toten da drinnen, von dem sie nicht weiß, ob er gebissen wurde oder nicht. Sie klopft an der Scheibe, um das zu überprüfen. Keine Reaktion, also machte sie nochmal.
"Was genau machst du da?", fragt sie Daryl, der ihr Handeln beobachtet, die Armbrust gespannt und bereit, zu töten.
"Überprüfen", erwidert sie nur und sieht sich was im Wagen regen. Schnell öffnet sie die Tür und bittet stumm Daryl mit gehobener Hand, sich nicht einzumischen, weil sie das selbst tun will. Röchelnd und fauchend kommt der Beißer auf sie zugekrochen und ist fast draußen, als er das letzte Fauchen von sich gibt, weil ihm nun das Messer in den Kopf steckt, was ihm kurz danach wieder herausgezogen wurde. Mit ganzer Kraft zieht sie ihn raus und klettert halb rein, um nachzuschauen, ob sie hier drinnen was findet. Und sie wurde fündig. Und bei dem, was sie sieht, kommen ihr beinahe die Tränen. Die wahrscheinlich letzte Tüte scharfe Cheetos.
"Deine Lieblingssorte?", will Daryl von ihr wissen, als sie wieder draußen auf beide Beine steht.
"Ja", bringt sie erstickt hervor. Immer noch betrachtet sie die Tüte, während ihre Augen brennen. "Meine Mom und ich haben sie gerne gegessen." Wie gerne würde sie jetzt die Tüte öffnen und in Erinnerungen schwelgen, aber stattdessen bittet sie Daryl drum, ihn in ihrem Rocksack zu verstauen für wann anders.
"Runter, unter die Autos, schnell!", werden alle gerufen. "Beißer!"
"Schnell runter", befiehlt Daryl ihr sofort und verschwindet schnell hinter ein Wagen. Leila hat jedoch das Problem, drunter zu krabbeln, also nimmt sie nochmal das Messer, schlitz den toten Beißer ein bisschen auf, bis schwarzes Blut und zerfetzte Eingeweiden aus den Öffnungen heraussickern und quetscht sich so gut es geht halb unters Auto und nutzt den massakrierten Beißer als Schutzschild. Ihr Herz springt in ihrer Brust.
Hoffentlich klappt es.
Nur wenig später kommt eine ganze Horde bestehend aus ungefähr zweihundert Beißer angekrochen. Seufzend, röchelnd, humpelnd laufen sie langsam an ihnen vorbei. Aus den Augenwinkel heraus sieht sie Sophia ganz allein und verängstigt unter einen dunklen Auto liegen, die zu ihrer Mama will. Leila verzieht das Gesicht traurig. Carol tut ihr so leid. Ihre junge Tochter ist das einzige, was ihr von der Familie über geblieben ist. Und von diesen Arschloch Ed. Sophia ist das einzige Gute, was sie von ihren tyrannischen Ehemann bekommen hat. Sie zu verlieren würde für Carol bedeuten, den Rest ihrer wertvollen Bedeutung zu verlieren.
Sie kann Carol nachempfinden, sie hat ihre Mutter verloren. Aber wie mag es für eine Mutter sein, ihr Kind zu verlieren?
Die Beißer werden weniger, aber man hört das Aufschreien, das wie Sophia klingt. Mit geweiteten Augen sieht Leila, wie sie unter den Auto hervokriecht und in den Wald rennt. Rick folgt ihr hinterher. Bis sich alle sicher sind, dass auch wirklich keine Beißer mehr auf der Autobahn sind, kommen alle wieder herausgekrochen oder aus ihren Verstecken wieder heraus.
"T-Dog, was ist passiert?", wird er sofort gefragt und man sieht, dass er eine tiefe blutende Wunde am Arm hat.
"Die muss verbunden werden", sagt Dale.
"Und Antibiotika brauchen wir auch", sagt Leila. "Habt ihr was gefunden?"
Alle verneinen, bis auf Carol, sie schaut zu der Stelle, wo sie ihre Tochter zuletzt gesehen hat. In ihren Augen stehen Tränen, die unsagbare Sorge um ihr Kind war deutlich spürbar für alle.
Rick kehrt zurück, sagt, dass er sie vorhin in Sicherheit unter einer dicken Wurzeln gebracht hätte, und die Beißer abgelenkt hat, doch als er zurückkehren und sie abholen wollte, war sie nicht mehr da.
"Sophia, nein, Sophia", weint Carol und will in den Wald rennen.
"Carol", hält Leila sie auf, Lori hilft ihr. "Wenn du jetzt gedankenlos in den Wald reingehst, hilfst du deiner Tochter auch nicht."
Sie weint nur.
"Ich werde nochmal nach ihr suchen. Und ich werde sie wieder zurückbringen", versichert Rick es der weinenden Mutter. Daryl erklärt sich bereit, ihn zu helfen. Leila und einige andere staunen sprachlos. So kennen sie ihn gar nicht. Dass er freiwillig hilft ein Kind zu suchen, kennt keiner von ihn. Aber Leila fällt wieder ein, dass er ein guter Spuren und Pfärtenleser ist, darum ist es gut, wenn er mit dabei ist.
"Okay."
Sie verschwinden in den Wald. Alle andere warten dort und hoffen, dass sie sie finden würden.
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