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Franka

Es war später Morgen, als die Spurensicherung das Wohnzimmer frei gab und Mama sich endlich daran machen konnte, das Caprese-Desaster in einen blauen Müllsack zu verfrachten und mittels irgendwelcher nach Zitronen stinkender Chemie die Lampe abzuschrubben. Thomas hatte sich schlafen gelegt. Papa hatte geduscht und sich ebenfalls zu Bett begeben. Lisa und Klaas halfen beim Beseitigen der Schweinerei, soweit es möglich war, da sie nur dieses eine Paar Gummihandschuhe hatten.

Lisas Mobiltelefon klingelte.

„Hallo? ... Wer ist da? Ah, hallo Franka ... Ja. ... Nein, komm ruhig rauf. Papa schläft gerade. Wir waren alle die ganze Nacht wach. So schnell kommt der nicht aus dem Bett. ... Ja. Ich bin mir sicher. ... Nein, nein. ... Ich versteh' Dich schon. Mit Mama bekommen wir das schon hin. Komm erst mal rauf."

Mama hielt im Putzen inne. Lisa betätigte den Türsummer.

„Wer ist Franka? Und was ‚bekommen wir schon hin'?"

Lisa sah den Flur entlang. Er war leer. Mit gesenkter Stimme antwortete sie: „Die Tochter vom Schuster."

„Wie meinst Du das – Tochter?"

„Franz ist jetzt Franka..."

Klaas beobachtete Mamas Reaktion genau. Wie weit reichte ihre Toleranz?

„Franka?"

„Ja. Sie hat eine Geschlechtsumwandlung gemacht. Bitte heißt sie ganz herzlich willkommen! Sie hat große Angst vor der Begegnung mit uns!"

„Was bei Papa auch echt begründet ist..."

„Du hast es gewusst, Klaas?"

„Na ja. Wie wir halt so einiges wissen, von dem andere nicht wissen, dass wir es wissen, oder?"

Mama hob den Kopf und sah ihn an, sagte aber nichts.

„Ich weiß es auch erst seit vorhin. Lisa hat es mir erzählt, als wir unten waren."

Wieder zu ihrer Tochter gewandt, fragte sie:

„Deshalb hast Du dem Polizisten auch einen Roman geschrieben, nicht wahr?"

Lisa nickte.

„Ich habe ihr angeboten, mit mir zusammen zu ihrem Vater ins Krankenhaus gefahren. Sie haben sich seit vier Jahren nicht gesehen und nicht gesprochen..."

„Vier Jahre?"

„Ja. Vier Jahre. Bitte Mama! Versuch, nett zu ihr zu sein! Sie ist eine gute Freundin von mir. Das mit ihrem Vater ist schrecklich schwer für sie. Ich möchte ihr helfen!"

Es klopfte an der Wohnungstür. Lisa öffnete. Klaas fiel die Kinnlade herunter. Franka sah irgendwie nach Franz aus, aber irgendwie auch nicht. Sie hatte das gleiche rotblonde Haar wie früher, jedoch lang und gewellt. Ihre Gesichtszüge waren feiner und die Haut – wirkte glatt und – heller. Ihre Augenbrauen waren sorgsam gezupft, die Wimpern mit Mascara versehen und sie hatte einen dezenten Lippenstift aufgelegt. Sie trug eine rote Bommelmütze und einen terracottafarbenen Trenchcoat, der ihre weibliche Figur betonte, über einem knielangen, schwarzen, samtenen Rock auf langen, farblich zu ihrem Mantel passenden Lederstiefeln mit Absatz. Sie sah umwerfend aus.

„Hallo..."

Lisa und Klaas sahen zu Mama rüber. Sie stand wie angewurzelt da und starrte Schusters Tochter an. Sie schwieg etwas zu lange. Franka schlug die Augen nieder. Endlich setzte Mama sich in Bewegung und lief auf die Tür zu.

„Herzlich willkommen mein Kind!"

Sie blieb vor Franka stehen, suchte ihren Blick. Doch sah sie weiter zu Boden.

„Es tut mir leid, Kind. Aber es ist alles sehr viel für mich gerade. Und so etwas habe ich außerhalb vom Varieté noch nie gesehen."

„Ich bin nicht ‚so etwas'. Und ich bin keine Attraktion aus dem Varieté."

Mit diesen Worten reckte sie ihr Kinn in die Höhe.

„Ich bin Franka Schuster! Das ist alles."

„Sicher, Kind. Komm bitte rein – am besten in die Küche. Da machen wir erst mal Tee."

Mama streifte sich die Gummihandschuhe von den Armen und schritt voraus. Franka zögerte. Doch als Lisa ihr zunickte, fasste sie sich ein Herz und kam rein.

„Wie geht es meinem Vater?"

„Er hat viel Blut verloren", sagte Klaas, „Soviel ich vom Notarzt verstanden habe, ist auch nicht klar, ob sein Gehirn Schaden genommen hat. Aber es ist ihnen gelungen, ihn hier zu stabilisieren. Wie's ihm geht, seit er im Krankenhaus ist, können wir Dir nicht sagen. Wir sind ja keine Angehörige. Datenschutz und so, weißte?"

„Verstehe. Klar. Wie ist das denn alles passiert?"

„Ich glaube, er wollte eine neue Birne in die Lampe schrauben. Dabei ist er von der Leiter in den Lampenschirm gestürzt. Der ist dann zerbrochen und eine Glasscherbe hat sich in seinen Hals gebohrt und die Halsschlagader verletzt."

Franka hielt sich die Hand vor den Mund. Tränen rollten ihre Wangen herab. Mama streckte ihren Arm nach ihr aus und streichelte ihr Gesicht. Lisa legte tröstend ihren Arm um ihre Schulter.

„Und das Blut ist hier herunter getropft?"

„Ja. Total verrückt! Es kam durch die Decke!", sagte Lisa.

„... aber ... wie ist das überhaupt möglich?"

„Das wissen wir nicht. Mein Mann meint, das könnte am Wiederaufbau nach dem Krieg liegen. Die Leute haben damals alles zum Flicken der zerbombten Gebäude genommen, was sie gefunden haben."

„Das glaube ich nicht. Das Haus wurde im Krieg nicht getroffen. Ich hab' das mal für ein Referat in der Schule recherchiert."

Lisa, Mama und Klaas sahen sich an. Wie merkwürdig das alles war.

„Da muss unbedingt mal ein Statiker drauf schauen, Mama! Das muss ja total marode sein!"

„Ja, ja, schon gut Klaas..."

„Was heißt da ‚Ja, ja'? Der Vermieter war doch schon da, oder? Wegen Schusters Tür?"

„Ja. Schon."

„Habt ihr mit ihm darüber gesprochen."

„Nein."

„Wie bitte?"

„Ach naja. Das hat doch jetzt schon Jahrzehnte gehalten. Womöglich klopfen die das auf und machen lauter Dreck."

„Ich fass' es nicht!"

Lisa schüttelte den Kopf. Franka schien zu lächeln.

„Dann soll euch die marode Decke beim Mittag lieber auf den Schädel fallen, oder was?"

„Wie gesagt. Es hat ja schon Jahrzehnte gehalten. Papa meint das auch."

„Na dann ist ja alles gut", säuselte Klaas. Seine Kiefermuskeln mahlten. Mama nippte unbeteiligt an ihrem Tee.

„Vielleicht sollten wir jetzt aufbrechen. Ich möchte meinen Vater sehen."

„Klar! Kommst Du auch mit Klaas?"

„Wenn Franka damit einverstanden ist?"

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und putzte sich die Nase. Dann nickte sie. Mama streifte sich wieder die Gummihandschuhe über. Sowohl Lisa als auch Klaas starrten schuldbewusst darauf. Mama bemerkte die Stille um sie herum und sah zu ihren Kindern auf.

„Geht nur! Ich schaffe das schon! Ich werde Thomas und Papa aus dem Bett werfen. Die können auch mal helfen!"

„Bitte grüßen sie von mir."

Mama sah sie an. Es lag eine Frage in ihrem Gesicht.

„Grüßen Sie von Franka Schuster. Erzählen sie es ihnen ruhig."

Zu Klaas gewandt setzte sie fort:

„Schweigen macht alles nur schlimmer."

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