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Angespannt blickte Mariah auf ihre Armbanduhr, während sie nervös hin und her auf ihrem Stuhl wippte. Doch die Tatsache, dass nicht einmal eine Minute vergangen war, seit sie das letzte Mal auf ihre Uhr geschaut hatte, machte sie zunehmend ungeduldiger. Die Vermutung, dass ihre Uhr stehen geblieben war, verwarf sie auch sogleich wieder, immerhin hatte sie sie erst vor einer Woche dem Juwelier in die regelmäßige Kontrolle gegeben und laut ihm war sie in bestem Zustand.

Eine Angewohnheit von ihr, die keiner ihrer Freunde verstand, doch das war nicht weiter von Belang für sie. Früh hatte sie schon akzeptieren müssen, dass sie einige Gewohnheiten besaß, die für ihre Mitmenschen unerklärlich waren. Aber was war so falsch daran, immer wissen zu wollen, wie spät es war? Eigentlich nichts. Dennoch war ihre Definition von Zeit eine ganz andere, und das war es vermutlich, was niemand verstand.

Zeit. Ein so kleines Wort, bestehend aus vier Buchstaben und doch war die Bedeutung tausendfach größer. Doch was bedeutete es überhaupt?

Wenn Mariah sich die Frage stellte, wie spät es war, dann dachte sie keinesfalls an ihren nächsten Termin oder was sie noch alles erledigen musste. Nein! Wenn sie sich diese Frage stellte, dachte sie viel weiter. Sie dachte an das Leben – ihr Leben und was sie bisher schon alles erreicht hatte. Ob sie glücklich war oder nicht? Denn Zeit war vergänglich, ebenso wie vieles andere. Doch Momente, Gefühle, Gedanken und noch so vieles mehr würde für allezeit bestehen, doch niemand schien dies wahrnehmen zu wollen. Und aus diesem Grund wollte sie immer wissen, wie spät es war. Denn das Leben war kurz. Die Zeit zu verschwenden war keine Option für sie.

Allerdings war sie auch ein Mensch, der nicht gerne unpünktlich war, weswegen ihr diese Art zu denken in diesem Fall doch recht gelegen kam.

Erneut warf Mariah einen Blick auf die beiden Zeiger, doch auch dieses Mal schien es, als wäre keine Sekunde vergangen.

Noch ungeduldiger als zuvor knetete sie ihre Hände im Schoß, mit dem Versuch dem Drang zu widerstehen noch einmal auf ihre Uhr zu blicken.

»Miss Winters, ist alles in Ordnung?« Unerwartet, dass sie jemand ansprechen würde, zuckte sie erschreckt zusammen, nur um festzustellen, dass es sich um die Empfangsdame handelte, die sich offensichtlich langsam Sorgen um sie gemacht hatte. Es war ihr ja auch nicht zu verdenken, immerhin hatte sie einige ungewöhnliche Gesten vollführt.

Sofort stoppte sie ihre eigenartigen Gebärden und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen, um einmal tief ein- und auszuatmen. Tatsächlich trug diese Übung ein wenig dazu bei, dass sie sich einigermaßen wieder entspannte; Gänzlich verschwunden war ihre Nervosität allerdings nicht.

Zögernd wagte sie es nun der Empfangsdame in die Augen zu blicken, in der Hoffnung, dass sie sie mit ihrem Verhalten nicht verschreckt hatte. Doch als Mariah ihren Mund öffnete, um ihr zu versichern, dass alles gut wäre, bekam sie unerwarteter Weise keinen Ton heraus. So geschah es, dass sie ihren Mund peinlich berührt wieder schloss.

Entgegen ihrer Erwartungen fing die Dame an zu lächeln, bevor sie neben Mariah auf einem der Stühle Platz nahm. »Miss Winters«, begann sie freundlich, »Sie müssen wissen, dass Ihr Verhalten nicht sonderlich neu für mich ist. Die meisten Bewerber sitzen unruhig auf ihrem Stuhl, während sie darauf warten, dass Mrs Taylor sie auffordert in ihr Büro zu gehen.«

Überrascht von dieser Offenheit der Empfangsdame ihr gegenüber sagte sie erstmal nichts, doch es war ein beruhigendes Gefühl zu hören, dass sie mit ihrer Nervosität nicht alleine dastand. Hingegen, dass Mrs Taylor der Grund für die Ungeduld so vieler Bewerber war, war im Grunde keine Überraschung für sie. Denn Mrs Gabriela Taylor war eine erfolgreiche Journalistin, die sich nicht scheute ihre Meinung zu sagen – so zumindest laut diesen Klatschzeitungen, von denen Mariah eigentlich normalerweise die Finger ließ. Irgendwie hatte sie es dann geschafft die Chefredakteurin des ›The Daily News‹ zu werden.

»Daher will ich Ihnen einen guten Rat geben«, fuhr die Dame fort, »versuchen Sie sich zu entspannen.«

»Das sagen Sie so leicht«, entgegnete Mariah, die offensichtlich ihre Sprechfähigkeit wieder zurück erlangt hatte.

»Versuchen Sie es«, erwiderte sie ermutigend. »Vielleicht haben Sie ja ein Buch dabei oder etwas Anderes, womit Sie sich ein wenig ablenken können.«

»Ablenken? Glauben Sie wirklich, dass das die beste Lösung ist?«, sagte sie ungläubig. »Ich will nicht unhöflich sein, Ma'am, aber wenn ich mich tatsächlich ablenken würde, dann ist die Gefahr doch ziemlich hoch, dass ich vergessen werde, was ich eigentlich alles sagen möchte.«

»Mag sein, dass Sie vielleicht nicht mehr hundertprozentig wissen werden, was Sie alles sagen wollen, doch ich nehme mal ganz stark an, dass sich Ihre Gründe, weswegen Sie hier sitzen, sich nicht durch eine unbedeutende Ablenkung ändern werden.«

Darauf hatte die junge Frau nichts zu erwidern, weswegen sie einfach stumm da saß und über die Worte der Empfangsdame nachdachte. Nach einiger Zeit, während ihr Gegenüber geduldig auf eine Antwort ihrerseits wartete, meinte sie zögernd: »Gut … Vielleicht haben Sie tatsächlich recht und es wäre besser, wenn ich mich ein wenig entspannen würde, doch … ich habe Angst, dass wenn ich das tun würde, ich die wichtigsten Details vergessen werde. Verstehen Sie? Dieses Praktikum ist mir wirklich sehr wichtig und –« Sie brach ab. Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. Wieso schaffte sie es immer, sich durch einen kleinen Gedanken wieder völlig aus der Bahn zu werfen?

»Miss Winters …«, entgegnete die Dame sanft und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. »Erlauben Sie mir, Ihnen noch einen weiteren Rat zu geben? Ich arbeite jetzt bereits seit zehn Jahren für Mrs Taylor und in all den Jahren hat sie ihre Praktikanten immer sorgfältig ausgewählt. Und ich sage Ihnen aus Erfahrung, dass Sie viele Eigenschaften besitzen, die Mrs Taylor bei ihren Mitarbeitern sehen möchte.«

Sofort spürte Mariah, wie ihre Wangen erröteten, weswegen sie verlegen den Blick senkte; Ein Lächeln konnte sie sich allerdings nicht verkneifen.

»Ich hoffe allerdings, dass Sie durch meine Worte nun nicht glauben werden, dass Sie angenommen werden«, fügte die Dame rasch hinzu, nachdem sie Mariah's Verlegenheit bemerkt hatte. »Es sind bloß die Dinge, die ich während meiner Arbeitszeit hier zur Kenntnis genommen habe. Ich möchte Ihnen wirklich keine großen Hoffnungen machen, Miss Winters, denn ich würde es mir nicht verzeihen können, wenn Sie dann todunglücklich wären, falls sie doch nicht angenommen werden. Trotzdem glaube ich, dass Sie doch recht gute Chancen haben – ja, so ist es besser ausgedrückt. Sie haben gute Chancen.«

»Herzlichen Dank, Ma'am, für diese lieben Worte«, entgegnete Mariah, nachdem sie jeden der gesprochenen Worte in ihrem Kopf verarbeitet hatte.

»Nichts zu danken«, lächelte sie, »und nun hoffe ich, dass Sie meinen Rat zu Herzen nehmen werden«, fügte sie hinzu, als sie bereits aufgestanden war, um sich zurück zu ihrem Platz hinterm Schreibtisch der Empfangshalle zu begeben.

Mariah blickte ihr noch hinterher, bevor sie einmal tief Luft holte und sich kurzerhand dazu entschloss, ihre Armbanduhr auszuziehen und in ihrer Handtasche zu verstauen. Daraufhin kramte sie nach ihrem Buch, das sie am Morgen eingepackt hatte, versuchte sich gemütlicher auf dem ungemütlichen Stuhl hinzusetzen und widmete sich ihrer Lektüre.

Zaghaft strich sie mit ihrer Handfläche über den Einband des Buches, bevor sie es auf der vorgemerkten Seite öffnete – und mit dem Lesen des ersten Satzes kamen auch all ihre Erinnerungen zur vorigen Handlung wieder zurück in ihr Gedächtnis. Nichts mehr um sich herum wahrnehmend versank sie in der Geschichte von Elinor und Marianne Dashwood …

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So, das war das erste Kapitel von ›Das Café von gegenüber‹. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ein wenig neugierig gemacht. Was haltet ihr bis jetzt von Mariah? Könnt ihr ihre Nervosität nachvollziehen?

Morgen wird normalerweise das nächste Kapitel kommen. Ich werde zumindest mein Bestmöglichstes tun, um es wahr werden zu lassen.

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