7 Jahre später

„Dieses Jahr komme ich schneller wieder, meine Blume." Ich küsse die Stirn von Rose und streiche über ihren prallen Bauch. Als ich einen Tritt spüre, zucken meine Mundwinkel. Ich beuge mich tiefer.  „Und du, versprich mir zu warten bis ich aus Merah zurück bin", flüstere ich ihrem Bauch zu.

„Wirst du mir irgendwann erzählen, was dich mit Merah so stark verbunden hat, dass du jedes Jahr zur selben Zeit in das fremde Königreich gehst?" Rose kennt eine grobe Zusammenfassung über das Jahr vor unserem Treffen. Aber mit manchen Dingen muss ich selbst noch zurechtkommen, bevor ich ihr alles erzählen kann. Bevor mein altes Leben mit meinem neuen kollidieren darf. Bis auf das eine Jahr kennt sie inzwischen jeden Schatten, jede Dunkelheit und jedes Wort meines Vaters und die Geschichte hinter jeder Narbe. Nur diesen einen Teil meines Lebens fürchte ich noch zu sehr, um ihn zu teilen. Denn das Monster, das ich damals war, ängstigt mich.

„Eines Tages, wenn die Schatten mich nicht mehr heimsuchen, werde ich es dir sagen. Versprochen. Wir haben ein Leben lang." Ich ziehe Rose zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss. Ziehe sie an mich und spüre die Tritte unseres Kindes gegen meinen eigenen Bauch treten. „Ich liebe dich, Milady Rose", hauche ich und knie mich vor sie. „Und ich liebe dich." Ich streiche über den Bauch meiner Frau und hebe den Blick, als sie ihre Finger unter mein Kinn führt.

„Manche Schatten bleiben für immer und wir brauchen jemanden, der mit uns hineintritt, um sie zu bekämpfen, Beynon. Erlaube mir, ein Licht zu sein." Ich schlucke schwer und eine heiße Träne löst sich. Es ist das erste Mal, dass sie mich darum bittet. Dass sie es direkt anspricht.

Nickend stemme ich mich auf, ziehe Rose zum Sessel, auf meinen Schoß und beginne die Geschichte von Merahs letztem Fluch zu erzählen. Dem letzten Schatten, der noch nicht von ihrem Licht vertrieben wurde. Die Geschichte von dem Bösen, das ich war.