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6 Verträumtes & Dunkelheit

Beynon
„Ich dachte bereits, Ihr versteckt Euch vor mir, Milady", sage ich mit einem Grinsen im Gesicht, das ich augenblicklich verdränge.

Ich habe das Mädchen im ganzen Palast gesucht und die Bediensteten nach ihr gefragt. Doch ohne einen Namen und einer Beschreibung, die auf viele der Gäste zutrifft, konnten mir niemand helfen.

„Was, wenn ich das getan habe, König Beynon von Evrem?" Mit einer purpurfarbenen Blume in der Hand dreht sie sich zu mir. Sie schnuppert an den Blüten, während sie durch ihre Wimpern zu mir sieht.

Das Gold in ihren Augen verzaubert mich. Doch vor allem ist es die Abwesenheit von Furcht und Angst, die mein Herz höher schlagen lässt. Sie fürchtet mich nicht.

Ich hebe die Hand, um ein Blatt, das sich in ihrem Haar verfangen hat, zu lösen und sie zuckt nicht einmal.

„Dann hättet ihr wohl wie ein Baum gekleidet durch den Palast wandern müssen." Vorsichtig entferne ich das Ginkgo Blatt und trete einen Schritt nach hinten.

„Ein einzelnes Blatt macht mich noch nicht zu einem Baum", sagt sie und kichert. Ein Klang schöner als der Gesang der Vögel. Süßer als Honig und verlockender als Rosen. „Habe ich noch eines im Haar?" Dahlia streicht sich verlegen durch die goldenen Haare und lässt die Sonne darauf funkeln. „Sagt schon, wo ist es?", fragt sie verwirrt und bringt ihr Haar noch weiter zum Tanzen. Ob es so weich ist wie Seide?

Ich schüttele lächelnd den Kopf und beobachte sie dabei, wie sie weiter durch ihre Locken kämmt, bis sie ihre Finger erneut um die Blume legt.

„Ihr spielt mit mir, Hoheit." Etwas Neckendes schwebt in ihrer Stimme.

„Tut Ihr das nicht auch mit mir, Milady Dahlia." Etwas huscht erschrocken über ihr Gesicht, bevor sich erneut ein zuckersüßes Lächeln auf die Lippen legt. Etwas, das dem Gesang ihrer Stimme, der Wärme ihres Lächelns und der Süße ihres Anblicks an Kraft nimmt. Etwas, das mich zur Vorsicht warnt.

„Erhofft Ihr so, mein Vertrauen zu gewinnen?" Erneut ein neckender Unterton, aber auch ein Zittern. Ganz leise, weit versteckt und beinahe nicht hörbar. Aber es ist nicht die Angst vor mir. Aber was ist es dann?

„Vertrauen", wiederhole ich und blinzle, um einen Gedanken zu verjagen. „Ihr wolltet mir noch verraten, wie ich Eures für mich gewinnen kann." Sie legt den Kopf schief und mustert mich.

„Vertrauen findet man auf vielen Wegen. Der leichteste wohl ist es, die Wahrheit zu sprechen." Erneut ein leichtes Zucken. Nur kurz. Es wäre mir nicht aufgefallen, würde ich sie nicht so intensiv studieren. „Und junge Damen nicht einen Baum zu nennen, wäre ein weiterer." Mein Blick huscht von ihren Lippen in ihre Augen und meine Mundwinkel heben sich mit ihren.

„Wie sollte jemand eine Dame nennen? Wunderschön, bezaubernd, atemberaubend? Wie der erste Glanz der Sonne am Morgen? Wie das Funkeln der Sterne? Wie der erste Schluck kühles Wasser nach der Dürre? Wie die Vollendung vieler Träume?" Ein Rosa schleicht sich auf ihre Wange und sie senkt ihren Blick auf die Blume in ihrer Hand. „Wie die Perfektion einer Blume."

Ich gehe einen Schritt auf sie zu, will ihr Kinn heben, um ihr in die Augen zu sehen. Als ein Geräusch durch die Stille rollt, erstarre ich jedoch. Ein klatschendes, knallendes und schmatzendes Geräusch.

Meine Muskeln verspannen und ein Brennen zieht über meinen Rücken. Ich halte den Atem. Verdränge die Erinnerung. Doch die Bilder kämpfen sich trotzdem auf. Die Erinnerung, die Qualen und die Angst.

„Du hast mir nicht zu widersprechen!", schreit mein Vater, der mir eben das Hemd vom Leib gerissen hat. „Ich bin dein König!" Dann explodiert ein Schmerz auf meinem Rücken. Eine brennende Qual.

Das Geräusch seines Gürtels, der auf meine Haut klatscht, wird von den Wänden wieder gehalten. Hitze flammt an der Stelle auf. Die Haut ist mit Sicherheit bereits rot und in wenigen Minuten geschwollen.

„Du hast zu gehorchen und zu schweigen!" Eine zweite Schmerz-Explosion auf meinem Rücken und meine Knie geben nach.

Mein Kopf kreist noch von der Backpfeife, die mich beinah auf den Boden gezwungen hat. Aber der Schmerz auf meiner Wange ist nichts im Vergleich zu dem auf meinem Rücken.

Ein dritter Hieb und ich spüre, wie meine Haut aufplatzt. Ich stürze zu Boden, keuche und spüre die Tränen in meinen Augen. Meine Hände zittern, während sie versuchen, mich aufzurichten. Die Hände eines Kindes.

„Steh auf!" Ich versuche es, aber mein Körper bebt zu stark und ein vierter Hieb lässt mich zusammen sacken. „Steh auf!" Ein fünfter und sechster Hieb folgen so schnell hintereinander, dass ich nicht einmal nach Atem schnappen kann. „Du wirst lernen, deinem König zu gehorchen und deinen Mund zu halten", knurrt mein Vater und spuckt neben mich.

Mit dem Fuß dreht er mich zur Seite und auf den Rücken. Ein atemraubender Schmerz zerrt an meinem Bewusstsein und die Welt um mich wird langsam in Schwärze verschluckt.

„Willst du etwas sagen, Beynon?" Hohn und Hass funkeln in seinen Augen. Keine Reue oder Mitleid. Obwohl sein siebenjähriger Sohn vor ihm das Bewusstsein verliert — nur, weil er gebeten hat, mit den anderen Kindern zu spielen.

„König Beynon?"

Ich zucke bei der Berührung an meiner Schulter und hole aus, um mich zu verteidigen.

Das Blau meines Vaters verpufft und ich sehe Dahlia mit aufgerissenen Augen vor mir. Ihre Hand noch immer auf meiner Schulter und ihr Gesicht gefüllt mit Sorge. Aber auch Vorsicht, mit dem Blick auf meine erhobene Hand, die bereit ist zuzuschlagen.

Erschrocken nehme ich einen Schritt nach hinten. Gehe aus ihrer Reichweite — nehme sie aus meiner. Du bist mehr als der Sohn deines Vaters.

„Es tut mir leid, Milady Dahlia. Ich wollte Euch nicht erschrecken. Ich war in Gedanken an einem anderen Ort." Mein Blick senkt sich auf die Blume in ihrer Hand, die leicht zittert. Ein Knoten legt sich in meinen Magen.

„Erzählt mir davon." Mit erhobenen Augenbrauen sehe ich zurück zu ihr. Keine Angst. Noch immer ist dort keine Angst, auch wenn Vorsicht darin liegt. Sieht sie nicht das Monster, das vor ihr steht?

„Es ist kein schöner Ort. Eine Dame wie Ihr würdet sich vor der Dunkelheit darin fürchten." Was würde ich tun, um eine so unschuldige Seele wie ihre zu haben? So rein und unbeschadet. Nicht von Gewalt geformt.

„Ich fürchte mich nicht vor der Finsternis. Lange war sie mein bester Freund." Sie tritt näher und legt erneut die Hand auf meine Schulter. „Solange Ihr noch kämpft, hat die Dunkelheit nicht gesiegt." Dann erkenne ich eine ähnliche Dunkelheit auch in ihrer Vergangenheit.

Dahlia stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht mir einen Kuss auf die Wange, der einem Windhauch gleicht und einen Sturm in meinem Inneren ruft. Der Nachhall der Erinnerung verliert mich aus seinen Krallen und die Schmerzen meines Rückens lösen sich.

„König Beynon?" Die Stimme eines Mannes reißt mich aus der Starre, in der ich nicht bemerkt habe, wie Dahlia verschwunden ist. Ich spüre noch ihre Hand auf mir, ihre Lippen auf meiner Wange und rieche den Duft von Blumen an ihr. Solange Ihr noch kämpft, hat die Dunkelheit nicht gesiegt.

Ich wende mich zu dem Wachmann, der sich vor mir verbeugt und näher tritt.

„Der Abgeordnete von Dereck wünscht Euch zu sprechen." Dereck, das Königreich nördlich von Evrem, das immer wieder zu vergessen scheint, wo sich seine Landesgrenze befindet und in den letzten Tagen für Unruhen sorgte. „Sie werden über dich herfallen wie die Aasgeier. Du bist schwach. Evrem wird in deinen Händen untergehen, nur gut, dass ich diesen Tag nicht sehen muss", höre ich das Knurren meines Vaters im Wind, der durch die Gänge zieht. Nichts wäre ihm lieber gewesen als Leander, meinen Bruder, auf den Thron zu setzen. Aber selbst unser Vater, so sehr er mich auch hasste, würde keinen unehelichen Sohn auf den Thron von Evrem setzen. Nicht, solange ich am Leben war. Was die Versuche mich zu töten erklärt.

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