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Kapitel 65

Yelir starrte Arcas noch immer wütend an, der lässig, mit einem Schwert in der Hand, seinen Blick erwiderte.

Beide standen in der Mitte des Gartens und hielten ihre Schwerter fest in den Händen. In diesem Kampf gab es keine Regeln. Magie war genauso erlaubt, wie Artefakte. An diesem Punkt würde es Yelir beenden. Nach diesem Kampf, den er nicht plante zu verlieren, würde er Arcas aus der Burg werfen und einsperren lassen. Er konnte es nicht dulden, dass er Zunae angegriffen hatte. Noch wusste er zwar nicht, was er mit ihr getan hatte, doch ihr ging es eindeutig nicht gut.

»Das ist das letzte Mal, dass ich deine Eskapaden dulde«, sagte Yelir ernst, der sein Schwert fester griff. Im nächsten Moment stürzte er sich auf Arcas, der lediglich herablassend lächelte.

Metall knallte auf Metall, als Arcas Yelirs Angriff problemlos blockte. »Diesen Kampf wirst du nicht überleben«, flüsterte Arcas mit einem wilden Blick und zog die Magie von Zunae zu sich und schickte sie in sein Schwert.

Die Klinge begann rot zu glühen und strahlte eine unangenehm Hitze aus, die Yelir zurückweichen ließ.

Seine Augen weiten sich, als ihm klar wurde, dass Arcas wohl doch Magie einsetzen konnte. Er ahnte nicht, dass es sich nicht um Arcas Magie, sondern die von Zunae handelte. Yelir glaubte, dass es Arcas Gabe war, die er bisher einfach versteckt hatte. Daher rechnete er auch nicht damit, dass es mehr, als ein glühendes Schwert sein könnte.

Als Arcas aufstampfte und der Boden unter Yelir begann zu beben, wusste er zuerst nicht, wie er es einschätzen sollte. Die Erde brach auf und sorgte dafür, dass er aus dem Gleichgewicht geriet.

Was war das? Was hatte Arcas getan?

Dieser streckte seine freie Hand Richtung Yelir, was diesen sofort noch weiter zurückweichen ließ. Der schwarze, fingerlose Lederhandschuh mit den silbernen Knöpfen war ein nicht zu verachtendes Artefakt. Es konnte feine Silberfäden produzieren, die Arcas wie ein Puppenspieler steuern konnte.

Yelir hatte dieses Artefakt im Krieg oft genug gesehen und wusste sehr gut, wie gefährlich es war. Es machte Arcas zu einem so mächtigen Krieger, dass er einer seiner Heerführer war. Allerdings war das Vertrauen in ihn so weit gesunken, dass Yelir ihn dieses Amtes ebenfalls entheben würde.

»Dieser Kampf ist alles andere als fair«, erinnerte Yelir ihn. Selbst, wenn Arcas diesen gewann, würde es seinem Ruf schaden und seine Position als König nicht gerade stärken.

Arcas lachte. »Nur, weil du kein Artefakt besitzt?«, fragte er herablassend.

Yelir schwieg, während er Arcas nicht aus den Augen ließ, rechnete er doch jederzeit mit einem weiteren Angriff.

Er hatt zwar recht damit, dass Yelir kein Artefakt besaß, das direkt mit ihm verbunden war, doch als Abkömmlinge der Göttertiere konnte er jedes Artefakt nutzen. Eine Fähigkeit, die Arcas auch nie besessen hatte. Vermutlich war deshalb in Yelir die Frage aufgestiegen, ob Arcas wirklich sein Halbbruder war oder einen anderen Vater besaß. Charlet stritt das zwar wehement ab und auch Lacrew glaubte nicht, dass sie überhaupt die Möglichkeit hatte, den Harem zu verlassen, doch Yelir war durchaus aufgefallen, dass sich Charlet manchmal hinausschlich.

Bisher hatte er sie gewähren lassen, da er nicht davon ausgegangen war, dass sie eine Gefahr darstellte, doch mittlerweile sah er das anders. Sie war nicht die schutzlos Frau, als die sie sich gern hinstellt und die Lacrew in ihr sehen wollte.

Ein leises Sirren in der Luft warnte Yelir, der Magie in seinen Füßen sammelte und so hoch sprang, wie er konnte.

Im nächsten Moment wurden die Büsche und Sträucher unter ihm zerfetzt.

Arcas stieß ein Lachen aus, gab Yelir aber kaum Zeit, um diesen Angriff zu verarbeiten.

Noch im Sprung spürte Yelir eine so heftige Böe auf sich zuschiesen, dass er erfasst und zu Boden geschlagen wurde.

Keuchend schlug er auf den schneebedeckten Boden auf, der ihm die Luft aus der Lunge trieb.

Wann war Arcas so stark geworden?

Yelir erhob sich selbstsicher. Er durfte keine Schwäche zeigen, auch wenn er nicht umhinkam zu erkennen, dass seine Chancen nicht gerade gut standen.

Mit einer schnellen Bewegung griff er in seine Ledertasche, die er an seinem Gurt trug. Er war nicht für einen Kampf gerüstet, doch da er hatte ausreiten wollen, hatte er zumindest ein kleines Arsenal an Waffen dabei. Darunter feine, spitze Glasnadeln. Aus der Artefaktkammer.

Diese ergriff er und schleuderte zwei davon auf Arcas. Sie waren kaum zu sehen und machten auch keine Geräusche, dennoch gelang es Arcas, auszuweichen.

Es war unglaublich wie groß die Macht war, auf sie er Zugriff hatte. Sie stärkte seinen Körper in allen Belangen. Seine Augen, seine Ohren und seine Reflexe nutzten die Magie. Fühlte es sich so an, das Blut der Göttertiere zu besitzen?

Es gab Arcas ein unerwartetes Hochgefühl. Dieser Kampf, in dem er sich haushoch überlegen fühlte, ließ sein Blut vor Freude pulsieren. Er wollte ihn genießen und Yelir so lange wie möglich leiden sehen.

Niemals hatte er sich vorgestellt, dass es ihm möglich sein würde, Yelir derart zu demütigen.

Dabei hatte er gerade erst angefangen.

»So einfach wirst du mich dieses Mal nicht besiegen«, trällerte Arcas, der seine Hand hob. Um diese herum sammelten sich kleine Wasserkügelchen.

Die Vielzahl der Elemente, die er auf einmal beherrschte, waren überwältigend. Er wusste gar nicht, womit er weiter machen sollte.

Wind, Erde und Wasser. Als nächstes würde er sich an Feuer versuchen. Ob es ein Element gab, das Zunae nicht beherrschte?

Wie konnte sie eine so starke, magische Kraft besitzen und dann so schwach sein?

Sein Blick fiel nicht zu ihr, denn er erwartete nicht, dass sie gegen das Artefakt ankam.

Sein Fehler, denn dann wäre ihm aufgefallen, dass Zunae zwar am Boden saß und den Kampf beobachtete, doch eine schwarze Katze das Halsband nachdenklich musterte und gedanklich auf Zunae einredete.

»Lass dich von ihm nicht fesseln«, wies Chiaki sie gedanklich, doch mit Panik in der Stimme an. »So ein schlecht verarbeitetes Artefakt kann dich nicht halten. Kämpf dagegen an.«

Er erhielt keine Antwort, als wäre selbst ihr Geist nicht mehr richtig vorhanden. Als wäre da ein leerer Raum, in den er seine Worte warf.

Trotzdem gab er nicht auf und versuchte, Zunae zu erreichen. Obwohl nur noch ein kleiner Faden Magie sie verband, versuchte er diesen zu folgen, um sie zu erreichen und hoffte, dass indess Yelir den Kampf nicht verlor.

Dieser sah sich hunderten kleinen Angriffen ausgesetzt, die ihn zwar nicht ernsthaft verletzten, doch jedes Mal, wenn sie ihn tragen, blaue Flecke hinterließen und ihn aus dem Konzept brachten. Er konnte nicht sehen, was Arcas tat. Die Tropfen aus Wasser waren so schnell und klein, dass Yelir sie gar nicht als Angriff wahrnahm.

Immer, wenn er Arcas näherkam, wurde er durch diese Angriffe zurückgeschleudert, was ihn sehr frustrierte. Ohne Arcas zu berühren, konnte er nicht gewinnen. Nur so konnte er seine Gabe nutzen. Er hatte zwar gehofft, seine Nadeln einsetzen zu können, doch diese waren zu langsam, um Arcas zu treffen.

Der gesamte Garten war bereits zerstört, doch die Wände der Burg hielten den Angriffen stand.

Yelir ärgerte sich, dass er Degoni erlaubt hatte, zu seinen Vater zu reisen und seine Soldaten waren gerade unterwegs, um die Banditen aufzuspüren.

Nur Dainte war im Schloss und eine handvoll Soldaten, die nicht in diesem Bereich stationiert waren.

Da die Burg riesig war, würden sie nicht so schnell bemerken, was hier los war. Und dann würden sie vermutlich nicht in ein offizielles Duell eingreifen. Auch, wenn Arcas nicht fair spielte.

Ein erneuter Angriff erwischte Yelir und zog ihm die Beine weg, sodass er zu Boden krachte.

Erschöpft drückte er sich hoch und sah zu Arcas. »Wo hast du diese Kraft her?«, fragte er keuchend, auch wenn die Erschöpfung nur gespielt war. Die Schmerzen waren es nicht. Jeder Teil seines Körpers pulsierte und war empfindlich.

Arcas lachte, bevor er in seiner Hand eine Flamme erschuf. »Ganz blöd scheinst du nicht zu sein«, bemerkte er und warf die Flamme fasziniert von einer Hand in die andere. Das lodernde Feuer gefiel ihm. »Es war eine gute Idee, sie doch nicht gleich umzubringen. Ihre Magie ist eine wunderbare Quelle«, erklärte Arcas gedankenverloren.

Yelirs Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, was sein Halbbruder da sagte. Er erinnerte sich an den Moment zurück, als er das erste Mal in Zunaes Vision eingedrungen war. Ihr Körper auf einem Bett, umgeben mit Flammen. War es das, was Arcas meinte? Seine Faszination für Feuer würde dafür sprechen.

Dann traf es Yelir wie ein Schlag. Das hier war nicht Arcas Fähigkeit! Er hatte es irgendwie geschafft, Zunaes Magie an sich zu reißen.

Sein Blick wanderte zu dieser. Sie kniete am Boden, zitterte und starrte sie an, ohne zu blinzeln. Allerdings erkannte Yelir die geballten Fäuste, die auf ihren Oberschenkeln lagen.

Wie war es Arcas gelungen, ihre Magie zu stehlen?

Zunaes Magie war gefährlich. Nicht nur für die Umstehenden, auch für den Anwender. Wusste Arcas das nicht?

»Bist du jetzt so tief gefallen, dass du anderen ihre Kraft stehlen musst?«, fragte er, um Arcas zu provozieren. Wenn er wirklich Zunaes Magie nutzte, dann musste er auch mit den Nebenwirkungen zu kämpfen haben. Zumindest hoffte Yelir das.

»Ich würde es nicht stehlen nennen«, sagte Arcas mit einem Grinsen. »Ich leihe sie mir nur, um meinen Widersacher loszuwerden«, erklärte er gut gelaunt und siegessicher.

Yelir spürte Erleichterung in sich aufsteigen. Wenn er sie sich nur lieh, hieß das, sie waren für Zunae nicht verloren. Vielleicht hatte sie sogar noch die Kraft darüber.

Ihm kam eine Idee, doch er musste vorsichtig sein, sonst würde er Zunae in Gefahr bringen. Sie konnte sich im Moment gar nicht wehren und er wusste auch nicht, wie groß Arcas Kontrolle über sie war.

Yelir gab sich Mühe, nicht zu Zunae zu sehen. Er konnte spüren, wo sie sich befand. Warum wusste er jedoch nicht.

Ihre Präsenz hatte etwas, das ihn an den Kater erinnerte. Etwas Warmes, Beruhigendes. Eine Empfindung, die er nur in ihrer Gegenwart hatte.

»Ist ja noch schlimmer. Bekommst du denn allein gar nichts auf die Reihe?«, fragte Yelir keuchend, der noch immer am Boden hockte, um Arcas das Gefühl zu geben, kurz davor zu sein, zu verlieren. In Wirklichkeit hatte er jedoch einen Plan. Arcas konnte er nicht erreichen, aber Zunae. Wenn es ihm gelang, mit seiner Gabe ihre Magie unter seine Kontrolle zu bringen, konnte er Arcas so vielleicht angreifen.

Ob es funktionierte, war nicht sicher, aber es war alles, was Yelir im Moment einfiel. Anders würde er nicht an Arcas herankommen.

Er war zwar nicht Zunae und hatte nicht die volle Kontrolle, doch er wusste, wie er Yelir auf Abstand halten konnte, da er dessen Gabe verstand. Und Yelir verstand das erste Mal, wie gefährlich Zunae mit dieser Magie wirklich sein konnte, wenn sie es darauf anlegte. Aber so war sie nicht, das hatte er verstanden. Darum spürte er ihr gegenüber auch keine Angst.

Anders als Arcas gegenüber. Es fühlte sich nicht richtig an, dass er diese Kräfte nutzte. Sie gehörten ihm nicht und in Yelirs Augen war er weit davon entfernt, diese verantwortungsvoll zu nutzen.

Er hatte keine Ahnung von dieser Magie und auch kein Gefühl dafür. Darum bemerkte er such nicht, dass Yelir, der sich am Boden abstützte, Magie in diesen fließen ließ. Er mochte nicht so gut wie Zunae sein, wenn es um Magie außerhalb seiner Gabe ging, doch das hieß nicht, dass er sich für den Kampf nicht den ein oder anderen Trick angeeignet hatte. Wenn es sein musste, konnte auch er unfair kämpfen.

In Arcas Augen flackerte Wut auf, bevor er die Flamme in seiner Hand mit einem diabolischen Lächeln vergrößerte. »Dich zu töten ist ein Anfang, oder?«, fragte er und war die riesige Feuerkugel auf Yelir, in der Annahme, er könne sih nicht mehr wehren.

In dem Moment, in dem die Hitze ihm entgegenschlug und der Feuerball die Sicht zwischen ihnen blockierte, unterwarf Yelir den Boden seinen Willen.

Ein Wall aus Erde baute sich auf. So groß, dass er die Feuerkugel anfing, die in einem ohrenbetäubenden Knall zersprang.

Staub wirbelte durch die Luft und nahm den beiden Männern die Sicht, doch Yelir wusste genau, wo er hin musste.

Mit Tränen in den Augen und einem unterdrückten Husten, stürzte er auf Zunae zu. Noch immer hatte sie sich nicht bewegt und bekam sogar die kleinen Steine, die herumflogen, gegen den Kopf, ohne groß zu zucken.

Als Yelir bei ihr ankam, legte er ihr seine Hand auf die Schulter. Er vergeudete keine Sekunde, obwohl er sich damit angreifbar machte, und schlüpfte in ihren Blut- und Magiekreislauf.

Vor ihm bauten sich die blauen Ströme auf, die ihm so bekannt vorkamen. Sie waren reißenden und faszinierend wie immer.

Yelir riss sich von diesem Anblick los, der sein Herz zum Klopfen brachte.

Konnte er Änderungen ausmachen? Wieso konnte Zunae diese Kraft nicht gegen das Artefakt wenden?

Sein Blick wanderte über die Strömungen, die sich alle an einem Punkt sammelten. Das wusste Yelir, doch ihren zentralen Punkt konnte er nicht ausmachen. Stattdessen dunkle, fettig wirkende Ketten, die ihre Magieströme umschlossen und nur einen kleinen Teil davon in einem sanften Strom in eine Schwärze lenkte, sie nicht normal war.

Was das die Verbindung zu Arcas?

Einen Moment überlegte Yelir, was er damit tun sollte. Die Verbindung vergrößern oder dafür sorgen, dass die Ketten gelöst wurden?

Mit ersterem würde er Arcas schaden und mit zweiterem Zunae hoffentlich befreien.

Der Wunsch sie zu befreien, wog mehr. Es würde ihn vielleicht zu viel Zeit kosten, um sich selbst zu verteidigen, aber dann könnte Zunae ihn platt machen. Er hegte keinen Zweifel daran, dass sie mitbekam, was hier los war und nicht zögern würde, Arcas anzugreifen.

Yelir griff nach den metallenen Ketten und zog an ihnen. So stark er konnte.

Die Blitze, die dabei auf ihn übergingen und seinen ganzen Körper zum Zittern brachten, versuchte er zu ignorieren. Allerdings blieb seine Bemühung ergebnislos. So würde er sie nicht befreien können.

Um einen Weg zu finden, ihr zu helfen, begab er sich weiter in ihr Inneres. Der Druck der Magi drohte seinen Körper zu zerquetscht, doch er folgte den Flüssen aus Magie, bis er eine Stelle erreichte, die nicht mehr von Ketten umschlungen war. Wie er es sich gedacht hatte. Auch das Artefakt war nicht stark genug, um bis in Zunaes Innerstes vorzudringen.

Yelir berührte die Flüsse aus Magie und erwartete Gegenwehr, wie die Male zuvor. Doch dieses Mal hatte er das Gefühl die Magie würde sich an ihn schmiegen, ihn einfüllen und ein Gefühl von Stärke durch seinen Körper schicken.

Angetrieben von diesem Gefühl entschied er sich dazu, noch weiter vorzudringen. Wenn er ihren Kern erreichte, könnte er vielleicht die Ströme sammeln wie er es auch schon bei dem Mal getan hatte. Allerdings blieb ihm nicht viel Zeit. Der Sand musste sich langsam legen und die Sicht wieder klären. Arcas würde bald merken, dass er bei Zunae war. Dann würde er angreifen.

Yelir beschleunigte seine Schritte, hielt sich aber weiter an dem stärkenden Fluss der Magie. Wenn er die Verbindung dazu verlor, würde die Magie ihn zerfetzen. Dann wäre sein Geist für immer in dieser Welt verloren und könnte nicht mehr in seinen Körper zurückkehren. Eine Gefahr, der er sich durchaus bewusst war.

Schließlich näherte er sich so weit der Quelle ihrer Macht, dass sich vor ihm die Ströme aus blauer Magie sammelten. Nicht aber in einem blauen Gebilde, wie er es erwartet hatte. Es war ein Berg aus Dunkelheit in der millionen Sterne zu blitzen schienen. Als würde er in einen magischen Sternenhimmel sehen.

Was war das?

Schockiert blieb Yelir stehen und starrte auf die Macht, die sich um den Kern von Magie gelegt hatte, der wie ein riesiger Mond in der Dunkelheit funkelte.

Dann hob das Wesen seinen Kopf. Yelir spürte die Augen, die ihn ansahen, doch erkennen konnte er keine. »Die Zeit ist noch nicht gekommen. Du solltest noch nicht hier sein«, erklang eine hallende Stimme.

»Ich muss ihr helfen«, rief Yelir, der gegen das Gefühl sofort zu gehen, ankämpfte. Er sollte nicht hier sein, aber ihm fiel nichts anderes ein. »Die Ketten, die ihre Magie blockieren. Alleine bekomme ich sie nicht gelöst.«

War das Wesen Freund oder Feind? Es wirkte als würde es Zunaes Kern beschützen oder aber abschirmen. Vielleicht sogar davon fressen. Es war schwer zu beschreiben, was Yelir spürte.

»Ich kann sich nicht an ihren Kern lassen«, erwiderte das Wesen scheinbar ungerührt.

Yelir ballte die Hand zur Faust. »Dann erlaubt mir mit dem zu arbeiten, was Ihr freigegeben habt«, bat er, da er keine Zeit mehr hatte. Er musste etwas tun.

Das Wesen senkte seinen Kopf in einer stummen Zustimmung und schwieg.

Yelirs Herz klopfte heftig und das Blut schoss wie Feuer durch seine Adern, als er versuchte, sie Magieströme zusammenzuziehen. Nur so konnte er für eine Welle an Magie sorgen, die in der Lage war, die Ketten zu zersprengen.

Die Magie unterwarf sich seinem Willen, brauchte aber dennoch seine Hilfe. Es war, als wüsste sie, dass Yelir helfen wollte und ihm vertraute. Er konnte sie fast nach seinen Vorstellungen formen, auch wenn es sie in Bahnen lenkte, die sie vorher nie genutzt hatten.

Wenn er hier fertig war, würde vermutlich nicht nur Zunaes Körper in Mitleidenschaft gezogen werden. Er plante sich von der Magie hinausschleudern zu lassen. Das würde auch ihn schwächen. Aber wenn er das nicht tat, würde sein Geist hier zerquetscht werden.

Yelir schob drei der Ströme zusammen und hielt die Magie zurück, bis sich ein Ball bildete und die Ströme, die weiter flossen, nur noch kleine Rinnsaale waren.

Yelir atmete zitternd durch. Es hatte ihn mehr Anstrengung gekostet, als erwartet, aber er hatte funktioniert. Mehr wollte er nicht. Jetzt musste er nur noch hoffen, dass es Zunae auch wirklich half.

Er stieß die Luft aus, spannte sich an und ließ dann die Magie frei.

Sofort wurde er von dieser mitgezogen, als würde er auf einer riesigen Welle reiten.

Es fühlte sich überraschend befreiend an. Er genoss es sogar.

Die Welle verschlang alles, was in ihrem Weg lag und teilte sich dann in drei Stränge auf. Die Ketten, die im Weg lagen, wurden weggefetzt, als wären sie lediglich eine schlechte Brücke aus Holz.

Dann spürte Yelir, wie er zurück in seinen Körper geschleudert wurde. Schmerz machte sich in ihm breit und ein Stöhnen verließ seine Lippen.

»Du lebst ja doch noch«, trällerte Arcas, der über ihm gebeugt war. Zwei der Nadeln, die er aufgespielt hatte, waren in Yelirs Hände gebohrt und nagelten ihn an den Boden.

Yelir brauchte einen Moment, um seine Position zu verstehen. Überall spürte er Schmerzen und realisierte erst jetzt, dass sein Bein gebrochen war.

Yelirs Geist war zu erschöpft, um die Situation völlig zu verstehen. Dass Arcas ein Sadist war, wusste er, doch Folter war für Yelir neu.

»Bring es endlich hinter dich«, bat Yelir und schloss die Augen. Die Nachwirkung des Magieritts betäubt ihn noch auf eine gewissen Art. Nur so war sein Zustand überhaupt aushaltbar. Er konnte sich jedoch nicht mehr wehren.

Arcas lachte und im nächsten Moment spürte Yelir Schmerzen in seiner Seite.

Arcas bohrte die Krallen seines Handschuhs in seine Haut, als wäre sie Butter. Immer und immer wieder, während er Yelirs kurze, aber schmerzhafte Aufschreie genoss.

Sein orangenes Auge funkelte vor Aufregung und Genugtuung. Er hasste Yelir so sehr und hatte es bisher immer verstecken müssen. Doch jetzt konnte er ihm endlich all die Demütigungen heimzahlen. Konnte beweisen, dass er ein wahrer Raenac war und kein Seitensprung seiner Mutter.

Yelir riss die Augen auf und bemerkte einen Schatten über Arcas. Im nächsten Moment schlug Zunae ihm einen kleinen Brocken Stein gegen den Kopf und ließ ihn rückwärts fallen.

Arcas Blick war überrascht auf die wütende Frau gerichtet, während Blut über sien Auge floss.

Zunae schnaubte und atmete schwer, während sie sich nur mühsam auf den Beinen hielt.

Blut rann ihr aus den Ohren, der Nase und den Augen, doch das hielt sie nicht auf. Sie griff den Stein, der von einer zerstörten Statue war, mit beiden Händen und schleuderte ihn so stark nach Arcas, wie sie konnte.

»Du elenden Mistkerl«, schrie sie ihn an, als der Stein knirschend seinen Fuß traf.

Arcas knurrte wütend, gab sich aber nicht die Blöße zu schreien. Er hob die Hand in dem Versuch sie anzugreifen, doch die Magie war verschwunden.

Entsetzt riss er sein Auge auf und bemerkte, dass das Halsband um Zunaes Hals verschwunden war. Dort, wo es gelegen hatte war ein Abdruck, der eine Mischung aus Verbrennung und Bluterguss zeigte.

Yelir versuchte, seine Hände zu befreien, doch die Nadeln hielten ihn unerbittlich. Er verstand nur nicht, warum. Es handelte sich um ein Artefakt, das Arcas eigentlich gar nicht hätte nutzen dürfen und nun hörte es nicht einmal mehr auf Yelir. Dabei wollte er Zunae unbedingt helfen.

Diese stürzte sich mit einem Knurren auf Arcas und schlug mit ihren Fäusten auf ihn ein. Ein Bild, das jeden anderen Mann vermutlich in Angst und Schrecken versetzt hätte, für Yelir hatte es jedoch etwas sehr Faszinierendes.

Er fragte sich, warum sie nicht mit ihrer Magie kämpfte. Hatte er zu viel Schande angerichtet?

Zunae schlug, obwohl ihre Hände dabei schmerzten, auf Arcas ein, während sie versuchte die Ströme ihrer Magie wieder zu sortieren. Sie wirbelten umher und machten es ihr fast unmöglich, die Magie effektiv zu nutzen. Trotzdem waren ihre Fäuste mit Schilden umschlossen, sodass sie sich dabei nicht verletzte. Etwas, das sie nicht aktiv entschieden hatte, doch froh darüber war.

Als sich Arcas nicht mehr regte, ließ sie keuchend von ihm ab. Dann erst stürzte sie zu Yelir, der spürte wie seine Sicht a den Rändern zu verschwimmen begann. Er hatte viel zu viel Blut verloren.

Aufgerissene, panische goldene Augen wanderten über seinen Körper, während Zunae das ganze Ausmaß der Verletzungen wahrnahm.

Seine Arme und Beine waren gebrochen und seine Seiten aufgerissen. Dort hing die Haut in Fetzen, als hätte sich ein wildes Tier daran gütlich getan. Sie erkannt sogar die Knochen.

Zunae wurde schlecht, denn sie wusste, dass ihr keine Zeit blieb, um einen Heiler zu rufen. Sie selbst war jedoch kaum in der Lage, zu heilen. Dazu konnte sie ihre Magie nicht gut genug kontrollieren.

Angst machte sich in ihr breit. Sie musste etwas tun.

Als sie ihre Hand nach ihm ausstreckt, spürt sie magische Gegenwehr und die Nadeln in Yelirs Händen glühten auf. Sie hinderten Zunae daran, ihn zu berühren. War es auch das, was seine Selbstheilung blockierte? Als Abkömmling der Göttertiere sollte er sich schon längst heilen.

Wenn das so weiterging, würde Yelir sterben.

Allein die Vorstellung trieb Zunae die Tränen in die Augen. Sie wollte nicht, dass er starb und erst recht nicht so. Aber was konnte sie tun, wenn das Artefakt ihre Berührungen blockierte?

Zunae ließ ihren blick über Yelirs Körper wandern, während ihr schlecht wurde. Dann blieb sie bei den Nadeln hängen. Wenn sie diese entfernte, konnte Yelir sich vielleicht heilen.

Als sie ihre Finger danach ausstreckte, spürte sie das Knistern der Magie sofort. Es drückte sie weg und schnitt in ihre Haut, wie ein Wind voller Klingen.

Aber sie zog ihre Hand nicht zurück. Stattdessen steckte sie das bisschen Magie, das sie noch kontrollieren konnte, in ihre Hand, um diese zu stärken.

Mit einem zischen kniff sie ein Auge zusammen, weil die stechenden Schmerzen sie tränen ließen, doch sie hielt nicht an, bis sie die gläserne Nadel mit ihren Fingern umschlossen hatte. Es brannte auf ihrer Handfläche wie Feuer, doch sie ließ nicht los und zog daran, so gut sie konnte. Es brachte nichts. Die Nadel bewegte sich nicht einmal einen Millimeter. Egal wie viel Zunae versuchte sie zu bewegen, ihre Kraft reichte einfach nicht aus.

Verzweiflung machte sich in Zunae breit. Wieso war sie körperlich nur so schwach? Alles, was sie konnte, war ihre Magie und diese war ihr heute nicht nur gestohlen wurden, sie war auch so in Unruhe, dass sie nicht einmal in der Lage war, sie jetzt zu nutzen, um Yelir zu retten.

Die erste Träne löste sich und fiel auf Yelirs Hand, während Zunae weiter darum kämpfte, die Nadel endlich zu lösen. Sie griff nach der Magie, die ihr zur Verfügung stand, während die Nadel selbst sie immer wieder versuchte, von sich zu drücken.

»Ist schon gut«, flüsterte Yelir, der es nicht ertragen konnte, sie so zu sehen. Dieser verzweifelte Blick stand ihr nicht. Er passte nicht zu ihr. »Geh und hol Dainte«, hauchte er mit letzter Kraft, obwohl er genau wusste, dass er nicht so lange aushalten würde. Aber er sah Arcas, der sich begann zu regen und wollte auf keinen Fall, dass Zunae in seine Schussbahn geriet. Sie alle waren an ihren Grenzen angelangt und würden es nicht schaffen, einen weiteren Angriff standzuhalten. Wenn Zunae jetzt ging und Dainte holen würde, würde Arcas Augenmerk auf ihm liegen. Acas würde Yelir töten, doch Zunae die Zeit verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen.

»Ich werde dich nicht hier zurücklassen«, presste sie hervor.

War es das, wovor ihre Vision sie gewarnt hatte? Dass Yelir möglicherweise hier sterben würde?

Nein! Das würde sie nicht zulassen!

Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel schreckte sie auf. Zunae ließ die Nadel los und erhob sich schwungvoll, um sich als Schutzschild mit ausgebreiteten Armen vor Yelir zu platzieren.

Arcas hatte den Rücken gebeugt, die Arme ausgestreckt und den Kopf gesenkt, als er sich wie eine Marionette ohne Fäden erhob.

Ein Geräusch verließ Arcas Mund, das sich wie ein verzerrtes, irres Lachen anhörte.

Als er den Kopf hob, erkannte Zunae, dass die eine Seite seines Gesichts eingeschlagen war und sein Kiefer seltsam hing. Auch seine Arme wirkten unnatürlich, als wären sie gebrochen, doch Zunae erinnerte sich nicht daran, ihn derart zugerichtet zu haben. Sie hatte zwar auf ihn eingeschlagen, doch nicht mit so viel Kraft, um ihn etwas zu brechen. Es hatte gerade so gereicht, um dafür zu sorgen, dass er benommen genug war, um liegen zu bleiben.

Blut quoll aus seinen Ohren und seinem Mund, was Zunae bekannt vorkam. Die Magie, die er sich von ihr genommen hatte, musste in seinem Inneren einiges zerstört haben.

Sie schluckte, als ihr bewusst wurde, dass ihr das auch passieren konnte, wenn sie ihre Magie überstrapazierte. Doch so sehr es sie auch ängstigte, so sehr wünschte sie sich, endlich wieder ihre Magie normal zu spüren.

Zunae war bewusst, dass sie körperlich keine Chance gegen Arcas hatte. Ohne ihre Magie war sie angreifbarer als ihr lieb war. Trotzdem wich sie nicht von der Stelle.

Als Arcas erneut lachte und sich dann mit den Fingern zu Krallen gebogen, auf sie stürzte, griff sie nach den Strömen ihrer Magie und schickte sie aus jeder Pore ihres Körpers nach draußen. Sie hatte keine Ahnung, ob das überhaupt etwas bewirken würde, doch sie spürte die Schmerzen, die ihre Magie verursachte, als sie die Haut aufplatzen ließ und nach draußen drang. Direkt auf Arcas zu.

In diesem Moment hatte Zunae das Gefühl die feinen, kleinen Ströme würden anschwellen und in einem reißenden Fluss ihren Körper verlassen.

Ein Keuchen verließ ihre Lippen und ihre Beine wurden weich, während aus dem Boden glänzende Kristalle schossen, die Arcas in sich einschlossen. Sie breiteten sich kreisförmig um die völlig verblüffte Zunae aus, schlossen Yelir teilweise ein, zerstörten die Glasnadeln und kletterten sogar die Steinwände des Innenhofes hoch.

Zunaes Beine gaben nach und sie sank auf das letzte, verbliebene Stück Erde, während sie die schimmernden Kristalle anstarrte. Sie waren wunderschön und doch so mächtig, dass sie es nicht fassen konnte.

Ein Gefühl der Ruhe überkam sie und hüllte sie ein, während ihr Blick schwarz wurde und sie ohnmächtig zu Boden sackte. Mit dem Gefühl, das alles in Ordnung war.

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