Kaptiel 25
Yelir sah sich in dem Zimmer um, in das Sisenem Zunae gebracht hatte. Es hatte den Charme eines Kinderzimmers. Niedliche Kuscheltiere, rosafarbene, seidene Vorhänge, Schleifen als Dekoration und ein großes, weiches Bett, in das Sisenem seine Tochter legte. »Sie ist erschöpft und wird eine Weile schlafen«, erklärte er und wandte sich mit ernster Miene zu Yelir. »In dieser Zeit möchte ich dir jemanden vorstellen«, sagte er.
Yelirs Aufmerksamkeit wurde jedoch auf Zunae gerichtet, als ihr Artefakt zu blau zu leuchten begann. Ein kleiner, schwarzer Schatten bildete sich, der sich ausgiebig streckte.
Chiaki spritzte seine kleinen Flügelchen und stieß einen quietschenden Laut aus, bevor er seine Nase kurz an Zunaes stieß.
»Ich werde euch begleiten«, sagte er und sprang in Richtung Yelir, der seine Arme öffnete, um ihn zu fangen.
Ohne Probleme machte es sich Chiaki auf Yelirs Armen bequem, gähnte und schloss die Augen.
Dabei war er sich Sisenems starrenden Blick durchaus bewusst.
Sie beide hatten ein Verhältnis, das nur schwer in Worte zu fassen war. Allerdings verdankte Sisenem Chiaki sehr viel, weshalb er schwieg und Yelir stattdessen deutete, ihm zu folgen. Er hätte damit rechnen müssen, dass Chiaki mit wollte. Was ihn eher störte, war die Tatsache wie gut er sich mit Yelir verstand. Als Nachfahre der Seelenkatzen war das aber vermutlich nicht verwunderlich. Trotzdem hatte er nichts in diesem Bereich gesehen. Das störte ihn sehr. Er war es gewohnt, zu wissen, was geschehen würde, doch seit der Geburt seiner Tochter, war er in diesem Bereich blind. Eine Tatsache, die ihn frustrierte. Wie sollte er sie als Vater beschützen?
Sisenem blickte zu Yelir. Vielleicht konnte er nichts anderes tun, als sich auf seinen Schwiegersohn verlassen. Was ihm nicht sonderlich gefiel, kannte er doch das Temperament der Nordländer. Zum Glück zeigte Yelir davon bisher sehr wenig. Was vermutlich an seiner Mutter lag. Sie war zwar von ihrer Blutlinie her, eine Nordländerin, hatte aber als Kind lange in den Südlanden gelebt. Vielleicht war ihr auch zu verdanken, dass Lacrew sich letztlich doch dazu breitschlagen lassen hatte, das Angebot der Südländer anzunehmen.
Sisenem konnte es nicht sagen, denn er hatte in der Zeit andere Dinge zu tun gehabt.
Yelir sah sich in den Gängen genau um. Überall waren Rabenfiguren, doch er erkannte manchmal auch Katzen und Drachen. Sogar Einhörner. Ein Hinweis darauf, dass die Raben eigentlich mit fast allen Göttern klarkamen?
Schließlich kamen sie in einen Gang, der anders war.
Links und rechts standen kleine Säulen auf denen Schüsseln thronten. Dort entzündeten sich magisch Feuer, als sie ihnen näher kam. Als sie weit genug weg waren, erloschen sie wieder.
Eine eigenartige Magie, die Yelir aber auch faszinierte. Waren das auch magische Steine, aber wie wurden sie aktiviert?
Sisenem blickte zu Yelir. Vielleicht konnte er nichts anderes tun, als sich auf seinen Schwiegersohn verlassen. Was ihm nicht sonderlich gefiel, kannte er doch das Temperament der Nordländer. Zum Glück zeigte Yelir davon bisher sehr wenig. Was vermutlich an seiner Mutter lag. Sie war zwar von ihrer Blutlinie her, eine Nordländerin, hatte aber als Kind lange in den Südlanden gelebt. Vielleicht war ihr auch zu verdanken, dass Lacrew sich letztlich doch dazu breitschlagen lassen hatte, das Angebot der Südländer anzunehmen.
Sisenem konnte es nicht sagen, denn er hatte in der Zeit andere Dinge zu tun gehabt.
Yelir sah sich in den Gängen genau um. Überall waren Rabenfiguren, doch er erkannte manchmal auch Katzen und Drachen. Sogar Einhörner. Ein Hinweis darauf, dass die Raben eigentlich mit fast allen Göttern klarkamen?
Schließlich kamen sie in einen Gang, der anders war.
Links und rechts standen kleine Säulen auf denen Schüsseln thronten. Dort entzündeten sich magisch Feuer, als sie ihnen näher kam. Als sie weit genug weg waren, erloschen sie wieder.
Eine eigenartige Magie, die Yelir aber auch faszinierte. Waren das auch magische Steine, aber wie wurden sie aktiviert?
In seinen Armen bewegte sich plötzlich Chiaki und sprang hinab, bevor er in die Dunkelheit hineinrannte. Für ihn gingen die Lichtschalen nicht an, was Yelir überraschte.
Er blieb aber weiterhin in seinem Tempo und folgte so dem Seher.
Schweigen herrschte zwischen ihnen, während beide ihren eigenen Gedanken nachhingen.
So lange, bis sie schließlich in eine riesige Halle traten. Sie war zwar in den Stein gehauen, doch es sah eher aus wie ein überdimensionierter Pavillon.
Viele Säulen hielten ein rundes Dach, das größtenteils aus Glas bestand. Außerdem gab es hunderte von Stangen an den Säulen, doch Yelir erkannte nur einen einzigen, schneeweißen Rabel. Größer, als es ein Rabe sein sollte und am Boden bei einer schwarzen Katze.
Beide Tier wälzten sich über den Boden. Für Yelir sah es so aus, als würde Chiaki den Raben angreifen, was ihm sofort ein mulmiges Gefühl verursachte. Doch da Sisenem ruhig blieb, versuchte Yelir, die Situation neu einzuschätzen.
Katze und Rabe sprangen sich immer wieder gegenseitig an und rangelten miteinander, wie es Yelir als Kind mit seinen Brüdern getan hatte. Da wurde ihm klar, dass sie spielten.
Erst das Räuspern von Sisenem, ließ sie innehalten.
Drei rubinrote Augen blickten Yelir entgegen, der leise schluckte. Das war ein sehr ungewöhnliches Bild, denn bisher hatte er nicht gewusst, dass es einen Raben mit drei Augen gab. Sein Blick ging ihm durch Mark und Bein.
Langsam ließ sich der Priester auf ein Knie nieder und beugte sein Haupt.
Yelir brauchte einen Moment, um sich von dem durchdringenden Blick loszureißen und es Sisenem gleich zu tun.
Im Gegensatz zu Chiaki strahlte der weiße Rabe eine enorme Macht aus. Jedoch nur, solange Blickkontakt bestand.
»Du bist also schon wieder wegen deiner Tochter bei mir«, erklang eine hallende, dunkle Stimme, die definitiv von dem Raben ausging.
Yelir empfand sie als nicht angenehm, da er das Gefühl hatte, darin würden mehrere Stimmen mitschwingen und sie ließ seinen Kopf dröhnen.
»Sie entwickelt die Gabe der Zeitreise«, erwiderte Sisenem, obwohl er genau wusste, dass zumindest der Rabengott sehr genau wusste, was es mit Zunae auf sich hatte. Immerhin war er in der Lage, sie anders zu überwachen.
»Das war abzusehen«, erklang die hallende Stimme erneut. Die drei Augen richteten sich auf den Hohepriester. »Lass mich mit ihm allein.«
Keine Bitte, sondern ein Befehl.
Sofort erhob sich Sisenem, denn er stand schon viel zu tief in der Schuld des Rabengottes.
Also zog er sich zurück und ließ die beiden allein.
Yelir fühlte sich gar nicht gut dabei, auch wenn Chiaki hier war.
Stille herrschte, bis das Licht der magischen Feuer sich zurückgezogen hatte.
»Zunaes Magie wächst immer weiter. Wenn du ihr helfen möchtest, brauchst du etwas, das diese Magie absorbiert, sodass sich ihr Körper langsamer daran gewöhnen kann«, erklärte der Rabengott, was Yelir dazu veranlasste, zu Chiaki zu schielen.
Er erinnerte sich an den Moment, in dem er Chiakis Astralgestalt in Zunae, rund um ihren Magiekern, gesehen hatte. War er es nicht, der ihre Magie absorbierte?
»Etwas, das sie absorbiert?«, murmelte Yelir fragend, denn so ganz konnte er sich nichts darunter vorstellen.
»Solange Chiaki sich von ihrer Magie nährt, wird ihr Körper nicht zerstört, aber er kann nicht verhindern, dass ihre Magie wächst und sich neue Gaben formen.«
Die Erklärung war einleuchtend, auch wenn Yelir noch nicht ganz schlau darauf wurde.
»Also ... wäre ein Artefakt etwas, das ihr helfen könnte? Ein Artefakt, das ihre Magie ... aufnimmt?«, fragte er vorsichtig.
»Die Kette, die du einst an ihr benutzt hat, wäre eine Möglichkeit. Sie nimmt die Magie nur dann auf, wenn sie zu einem Sprung ansetzen würde«, mischte sich Chiaki ein, der seine Pfote putzte.
Yelir spürte einen gewissen Ärger darüber, dass er bisher nichts dazu gesagt hatte.
»Deine Gabe, wäre eine andere«, fügte der Rabengott hinzu, der seine Flügel anlegte und alle seiner drei Augen schloss.
Yelir verstand, dass er nicht mehr Informationen bekommen würde, doch zumindest hatte er jetzt einen Anhaltspunkt.
Chiaki kam langsam auf ihn zugetapst. »Komm mit, ich zeige dir was. Allerdings solltest du deine Katzengestalt annehmen, damit die Priester nicht so misstrauisch sind.«
Yelir hob eine Augenbraue. Das hörte sich nicht sonderlich vertrauenserweckend an, doch ablehnen konnte er auch nicht.
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