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Kapitel 18

Zunae musterte die junge Frau, die vor ihr saß.

Das blonde Haar trug sie überraschend kurz und wild geschnitten. Die grünen Augen zeigten eine scharfe Intelligenz und Selbstsicherheit, die Zunae so nicht erwartet hatte.

Bisher war sie Evania nur einmal in Kavalare begegnet. Ihr Vater war einst ein Händler für Stoffe gewesen, bevor er im Krieg gestorben war. Seitdem lebte sie bei ihrem Bruder, der sich um sie kümmerte. Leroy konnte ihr allerdings nicht das Leben bieten, das sie gern hätte, weshalb sie bisher immer unzufrieden gewesen war.

Mittlerweile war ihr jedoch klar, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen musste, weshalb sie gehofft hatte, dass sie hier etwas für die Zukunft lernen konnte.

»Das Problem ist also, dass du dich nicht ernst genommen fühlst?«, fragte Zunae, denn Evania hatte ihr in der letzten halben Stunde ihr Herz ausgeschüttet.

Sie hatte mit Tharion, aber auch Eskiel gearbeitet. Die Arbeit selbst war nicht das Problem, doch die Männer. Wenn sie etwas vorschlug, hörten sie nicht zu, verstanden nicht, dass ihre Ideen hilfreich sein konnten oder zeigten ihr deutlich, dass sie nicht wollten, dass Evania ihre Arbeit machte.

Zunae hatte bereits damit gerechnet, doch da Evania neben Luenara aktuell die einzige Frau war, konnte sie schwer sagen, ob beide Männer nur mit Evania nicht klarkamen, oder es ein generelles Problem mit einer Frau war.

»Ich hatte so gehofft, dass ich hier etwas lernen kann, was mir hilft, endlich von meinem Bruder loszukommen«, sagte sie enttäuscht über sich selbst, dass sie ihre eigenen Anforderungen nicht erfüllte.

Sie liebte ihren Bruder sehr und er kümmerte sich auch gut um sie, doch es belastete ihn zusätzlich, dabei hatte er so viele andere Dinge zu tun. Pläne, die er nicht verwirklichen konnte, weil sie ihn in Kavalare hielt.

»Was würdest du denn gern lernen?«, fragte Zunae, die versuchte, Evania einzuschätzen.

»Irgendwas, mit dem ich Geld verdienen kann«, sagte sie, wobei sie versuchte, die Schultern zu straffen und so auszusehen, als wäre sie entschlossen. Allerdings hatte Zunaes Frage dafür gesorgt, dass sie unsicher wurde. Sie hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht, was sie eigentlich wollte. Bisher waren ihre Gedanken nur gewesen, dass sie Geld verdienen wollte, um Leroy nicht länger eine Last zu sein und selbstbestimmt leben zu können.

»Das ist ein sehr großes Feld. Wie wäre es, wenn wir das eingrenzen?«, fragte Zunae sanft. Fast, als würde sie mit einem Kind sprechen. »Wofür interessierst du dich?«

Evania blickte nachdenklich an die Wand. »Ich mag Schmuck und Kristalle«, sagte sie unschlüssig, denn sie wusste, dass das nicht unbedingt etwas war, mit dem sie Geld verdienen konnte.

»Könntest du dir denn vorstellen, in einer Schmiede Schmuck herzustellen, wie Luenara?«, fragte Zunae, was Evania den Kopf schütteln ließ.

»Ich glaube nicht. Als ich jünger war, habe ich auch überlegt, ob ich aus dem Bergwerk Kristalle abbauen könnte, aber ... ich habe gesehen, wie schwer es ist«, gestand sie. Schmieden stellte sie sich ähnlich erschöpfend vor.

»Bergwerk?«, fragte Zunae, die nicht ganz verstand, was Evania meinte.

»Das Bergwerk in Kavalare. Mittlerweile ist es stillgelegt, doch früher wurden dort Mineralien und Kristalle gefördert«, erklärte sie, wobei sie gern daran zurückdachte. »Mein Vater hat diese Dinge zusammen mit den feinen Stoffen gehandelt.« In ihrer Stimme schwang ein schwärmender Unterton mit, der Zunae nicht entging. Es war nicht einfach nur eine Erinnerung an ihre Kindheit oder ihren Vater. Viel mehr hatte Zunae das Gefühl, sie würde von etwas träumen.

»Dein Vater war Händler?«, fragte sie neugierig. Vielleicht tat sich da ein Punkt auf, mit dem sie arbeiten konnten.

»Ja. Er hat alles mögliche gehandelt. Aber besonders stolz war er auf seine wunderbare Seide«, erklärte Evania, wobei Zunae erneut den Ton in ihrer Stimme hörte.

»Magst du Seide?«, fragte sie, um sicherzugehen, ob sie Interesse am Handeln hatte oder den Stoffen selbst.

»Ja«, erwiderte Evania sofort, wobei ihre Augen strahlten. »Aber Seide bekommt man bei uns nicht mehr. Wir müssen uns mit zweitklassigen Leinen zufriedengeben. Nicht, dass sich jemand von uns Seide leisten könnte«, sagte sie und wurde ein wenig wehmütig.

»Hättest du Interesse, mit Stoffen zu arbeiten?«, fragte Zunae, da Anui bisher ohne Lehrlinge war. Er war zwar vorrangig Schneider, doch auch in der Innenarchitektur war er sehr hilfreich und bewandert. Sein Geschmack hatte etwas Exotisches, das Zunae an die Südlande erinnerte.

Evanias Augen funkelten. »Oh ja. Aber ... in Kavalare gibt es weder Schneider, Weber, noch die Möglichkeit, die Dinge zu kaufen«, erklärte sie und ließ die Schultern hängen.

»Das wird sich sicher ändern, sobald die Straßen gebaut sind«, erwiderte Zunae beruhigend.

Evania blickte überrascht auf und weitete ihre Augen. »Straßen?«, fragte sie, da sie damit nicht viel anfangen konnte.

Zunae nickte. »Im Frühling plane ich eine Straße von Kavalare zur Burg bauen zu lassen. So wird der Handel einfacher. Ich möchte, dass Kavalare ein Knotenpunkt für den Handel wäre. Eine Schneiderin in der Nähe zu haben, wäre sicherlich gut für die Burg.«

Evanias Augen funkelten, als sie die Möglichkeiten bedachte. Vielleicht könnte sie irgendwann wieder handeln. Wie es ihr Vater getan hatte. Aber sicherlich nicht ohne Hilfe.

Noch in Gedanken versunken, sprach Zunae bereits weiter. »Ich kann dich Anui vorstellen. Er ist ein wirklich guter Schneider. Vielleicht kann er dir auch den ein oder anderen Kontakt vermitteln.«

Zunae hoffte sehr, dass das gut gehen würde. Sie schätzte Anui nicht so ein, dass er einen potentiellen Konkurrenten ausschaltete, doch ob sie seine Standards erfüllte, war ebenfalls schwer zu sagen. Doch probieren konnten sie es sicher. Zunae wollte so viele Möglichkeiten geben, wie sie konnte. Was die Leute daraus machten, war ihre Entscheidung.

Außerdem hatte Evania ihr bereits wichtige Informationen gegeben. Diese würde sie mit Aaron besprechen müssen.

Ein Bergwerk in Kavalare war sicherlich eine Bereicherung. Die Frage war nur, warum es stillgelegt worden war. Weil die Arbeiter fehlten, oder weil die Ressourcen erschöpft waren?

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