Der Fall kommt immer
„DU KOMMST NICHT VORBEI!!!"
Breitbeinig steht mein Meister vor dem schluchzenden Mädchen, die der Schlüssel zum Frieden in dieser finsteren Zeit ist.
Der Häscher, ein söldnerischer Bandit von beachtlicher Größe, setzt nur ein schmieriges Grinsen auf und holt mit seinem bereits gesplittertem Zweihänder zum Schlag aus. Doch noch ehe er seinen wuchtigen Schlag ausführen kann, sinkt er zu Boden. Ich habe ihm von hinten einen gezielten Handkantenschlag auf den Hals verpasst. „Der wacht so schnell nicht wieder auf", murmele ich.
Mein Meister lächelt grimmig: „Es ist zwar nicht sonderlich ehrenvoll, jemanden hinterrücks auszuschalten, doch in diesem Fall kann man durchaus eine Ausnahme machen. Junge Dame, wären Sie so freundlich sich zu beruhigen und mit uns zu kommen? Ich weiß, dass ist alles sehr verwirrend, aber hier können Sie nicht bleiben."
Das Mädchen atmet ein paar Mal tief durch und rappelt sich auf. Sie nickt stumm und wischt sich mit dem Handrücken über die Augen.
Der Kampfeslärm vor der Scheunentor nimmt drastisch zu. Dieser Weg ist uns versperrt.
„Die Scheune hat schon bessere Zeiten erlebt, die Holzwände sind porös. Es sollte dir möglich sein, ein Loch in die Rückwand zu brechen, mein Junge."
Ich nehme kommentarlos Anlauf und nehme aus dem Augenwinkel wahr, wie die Tür aus den Angeln fliegt. Zahllose weitere Häscher werden aus der Öffnung gespuckt, die sofort von meinem Meister mit allen möglichen Gegenständen beworfen werden.
Dann zieht er sein Schwert und beginnt diese mit gezielten Stichen und Schlägen zu attackieren.
Das Mädchen weicht zu mir zurück, wobei auch sie mit Gegenständen wirft.
Ich werfe mich noch einmal gegen die Wand, diesmal mit Erfolg.
Sofort schlüpft das Mädchen durch die Öffnung, doch mein Meister kommt nicht nach. „Geh, du weißt, was auf dem Spiel steht!", ruft er.
Ich stehe auf und will zurück, doch er wirft mir einen wütenden Blick zu, der mich stehen bleiben lässt. „Sie allein wird es nicht schaffen!"
Mein Trotz ist groß, doch mein Gehorsam ist stärker. Mit erstarrtem Gesichtszug packe ich sie an der Hand und stürme Richtung Wald, wo unsere Pferde schon warten.
Kaum haben wir aufgesetzt und sind losgeritten, fliegen uns Pfeile hinterher.
Das heißt, sie haben die Scheune schon hinter sich gelassen.
Ich habe das Gefühl zu fallen, Tränen laufen mir über das Gesicht. Ich habe meinen Meister verloren, ihn im Stich gelassen. Ich erkenne den Weg nicht mehr.
Eine Hand greift in mein Zaumzeug, führt mein Pferd durch das Gewirr aus Zweigen.
Sicher und ruhig.
Es ist das Mädchen. Durch meinen Tränenschleier hindurch nickt sie mir aufmunternd zu.
In Gedanken höre ich die Stimme meines Meisters: „Jede erfolgreiche Strategie erfordert Opfer. Das Mädchen ist vorerst gerettet, also reiß dich zusammen. Sie wird all dieses Grauen beenden können. Vollende den Auftrag und bring sie in Sicherheit."
Ich richte mich auf, es ist noch nicht vorbei. Ich werde meinen Meister nicht enttäuschen.
Sie ist meine Hoffnung, meine Kraft. Und ich werde sie um jeden Preis beschützen.
Als ob sie meine Entschlossenheit spürt, lässt sie meine Zügel los und gibt dem Pferd meines Meisters die Sporen. Auch sie kann nicht mehr zurück, ihre Heimat ist Vergangenheit.
Zusammen werden wir es schaffen.
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