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Hin und zurück

Still saßen Sam, Dean und ich in einem Café in Nebraska. Wir hatten einen Fall, wahrscheinlich ein Vampir Nest, gefunden. Dean und ich redeten schon seit zwei Tagen nicht miteinander und diese Situation kotze mich an. Wir waren einfach nur sauer auf den jeweils anderen und schwiegen uns an. Wobei Dean, meiner Meinung nach, absolut kein Recht hatte sauer auf mich zu sein!
„Also, hast du einen Plan, Sam?", fragte ich meinen Bruder und unterbrach somit die unangenehme Stille. Sam verzog das Gesicht und warf Dean und mir einen ernsten Blick zu.
„Wenn ihr damit nicht aufhört, werde ich alleine jagen...ohne euch!", drohte er und sah zwischen uns herum.
„Womit aufhören?", fragten Dean und ich gleichzeitig. Genervt verdrehten wir die Augen und sahen weg. Eingeschnappt verschränkte ich die Arme vor der Brust und schnaubte aus. Dieser Idiot!
„Damit! Ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist und da keiner mit mir redet, werdet ihr es jetzt in den Griff kriegen!", befahlt Sam streng und hob bestimmend seinen Zeigefinger nach oben. Ich atmete genervt aus und nickte schließlich ergebend.
„Also fein...Dean, wenn du... noch einmal dein zusammen gequetschtes Essen mit ins Auto nimmst, werde ich einen Ziegelstein nehmen und dich erschlagen!", brummte ich und warf ihm einen drohenden Blick zu. Dean fing an zu lachen und warf seinen Kopf in den Nacken.
„Klar, weil du auch so unschuldig bist! Wenn du Musik hörst, kann dich jeder hören! Selbst mit Kopfhörern oder wenn ich meine Musik laut anmache...ich höre ich es immer noch!", schrie er mich an.
„Oh! Nimm mal dein Zeigefinger, beuge ihn und wisch dir deine Tränchen weg!", blaffte ich ihn an, während ich mich kopfschüttelnd zur Fensterfront drehte und nach draußen blickte. Dean wollte mir gerade noch etwas an den Kopf schmettern, doch er kam nicht dazu. Direkt vor unseren Augen fuhr der Impala weg. Geschockt sah ich dem Wagen und auch Sam nach. „Klasse! Du hast unseren Bruder verjagt!"
„Ich dachte wir sind nicht deine Brüder?", meinte Dean kalt, stand auf und verschwand aus der Tür. Für einen kurzen Moment saß ich etwas überfordert da. „Ja, du hast recht", murmelte ich etwas gekränkt und schmiss noch ein paar Geldscheine auf den Tisch, bevor ich ebenfalls den Laden verließ. Ich blickte mich kurz um, doch Dean war weg. Da wir gerade sowie nicht die besten Freunde waren, scherte es mich nicht sonderlich wo er war oder wo er hingehen würde. Wenn die beiden Schwachköpfte nicht mit mir jagen wollten, dann musste ich dieses verdammte Vampir Nest eben alleine auseinander nehmen.
Ich kramte mein Telefon aus der Tasche und rief ein Taxi um zurück zum Motel zu gelangen. Dean musste vermutlich die gleiche Idee gehabt haben, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Sam extra nochmal zurückfahren würde um ihn aufzugabeln. Oder etwa doch? Ach, eigentlich war es mir ja auch wirklich egal.
Als ich am Ziel ankam, waren meine Brüder nicht da. Aber das störte mich nicht, nein, es war mir sogar ganz recht.
Ich stapfte durchs Zimmer und kramte aus meiner Reisetasche ein lila Kleid heraus. Mit einem schiefen Lächeln im Gesicht betrachtete ich den Stofffetzen in meiner Hand und nickte zufrieden, als ich ins Bad verschwand. Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte, schlüpfte ich in das, an der Taille enggeschnittene, Kleidchen. Es war wirklich ein schönes Kleid, das musste ich ehrlich zugeben. Obwohl es an der Taille enganliegend war, war es relativ bequem und ich konnte mich noch gut darin bewegen. Ab der Hüfte fiel der Stoff locker nach unten und endete ungefähr auf Kniehöhe. Als Ergänzung zum lila Kleid trug ich schwarze Pumps mit breitem Absätze. Sollte mich jemand angreifen und meine Waffe wäre nicht in Griffweite, könnte ich ohne Probleme jemanden mit diesem Schuh zu Tode prügeln.
Nachdem ich meine Haare noch etwas gestylt hatte, schnappte ich mir meine Handtasche, in der sich auch meine Waffen gegen Vampire befanden und stöckelte nach draußen. Ich hatte nicht nur eine klappbare Machete dabei, sondern auch eine Spritze mit dem Blut eines Toten. Sollte mir ein Vampir zu nahekommen, dann würde ich ihm entweder den Kopf abschlagen, mit dem Blut eines Toten ausschalten, oder mit meinem Schuh verprügeln. Alles im allem war ich für die Vampire gewappnet. Erneut rief ich mir ein Taxi und fuhr zum angesagtesten Club dieser Stadt. Hoffentlich würde mich dort ein Vampir versuchen aufzureißen...nur hoffentlich nicht wortwörtlich.

Seit geschlagenen vier Stunden stand ich nun in diesem scheiß Club und noch immer war nichts passiert. Niemand verdächtiges war mir aufgefallen und auch sonst war hier, bis auf die dröhnende Musik, alles gut und ruhig. Da ich absolut keine Lust mehr auf diese Bude hatte, beschloss ich das es genug war und ich nun gehen würde. Ich drängte mich durch die Menschenmassen zum Ausgang und genoss diesen kurzen Moment, als die Tür aufging und mir die frische Luft zum ersten Mal entgegenströmte. Mir fiel erst in diesem Augenblick auf, dass es im Club ziemlich stickig gewesen war und ein seltsamer Geruch in der Luft hing. Vermutlich war es eine Mischung aus den Ausdünstungen der verschiedenen Menschen und der ununterbrochen fließende Alkohol.
Ich genoss noch einige Augenblicke lang die frische Luft und fing dann an mich in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Da ich kein Taxi zurück zum Motel nehmen wollte, stöckelte ich einfach drauf los. Wenn ich zum Motel zurückfahren würde, dann würde ich unweigerlich auf meine Brüder treffen und wir würden uns weiterhin anschweigen. Es würde bedeuten meine Klappe zu halten, obwohl ich zu gerne mit ihnen reden würden. Sogar mit Dean.
Als ein Knacken hinter mir zu hören war, blieb ich stehen und sah mich angespannt um. Da ich nichts Verdächtiges oder Ungewöhnliches erspähen konnte, setzte ich meinen Weg zögerlich fort. Misstrauisch lief ich weiter, bis plötzlich ein Mann vor mir stand. Erschrocken wich ich etwas zurück und sah mich hektisch um. Wo kam der denn so schnell her? Da es, bis auf ein paar Lichtflecke am Himmel, stockdunkel war, konnte ich ihn nicht genau erkennen, aber das was ich sah, ließ mein Herz schneller schlagen und eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ohne es wirklich zu wollen, lächelte ich ihn an. Doch das Lächeln fiel mir aus dem Gesicht, als ich Schritte hinter mir hörte. Reflexartig drehte ich mich um und bekam sofort einen Schlag ins Gesicht. Ich stolperte zurück und hatte Mühe mich auf den Beinen zu halten. Ich hatte mich gerade wieder etwas gefangen, da bekam ich den nächsten Schlag ab und mein Kopf donnerte gegen eine Autoscheibe. Scheinbar parkten einige Autos am Straßenrand und ich hatte das unfassbare Glück mit einem davon Bekanntschaft zu machen. Ich spürte wie etwas Warmes meine Stirn und meine Lippe hinunterlief. Auch ohne es zu sehen, war ich mir sicher, dass es Blut war. Mein Blut. Für meinen Geschmack wurde ich in letzter Zeit viel zu oft verprügelt!
„Das wird euch noch leid tun", zischte ich und versuchte mich wieder auf die Beine zu hieven, als mich ein weiterer Schlag mitten im Gesicht traf. Das letzte das ich mitbekam, bevor ich in die Dunkelheit abdriftete, war der kupferhaltige Geschmack, der sich nun auch in meinem Mund ausbreitete.

Langsam wachte ich auf. Ich versuchte mich umzusehen, doch nur eine Schwärze umgab mich. Genervt stöhnte ich auf und wollte mir an die Stirn fassen, doch dies wurde von einem Seil verhindert. Ich verzerrte mein Gesicht und meine Augenbrauen zogen sich zusammen, sodass mein Gesicht nur noch eine wütende Grimasse war.
„So, wenn in den nächsten zwei Minuten nicht das verdammte Licht an geht und hier nicht jemand angetanzt kommt, werde ich ein Massaker veranstalten!", rief ich wütend von meinem Platz aus. Keine Minute später wurde der Raum erhellt und ich musste meine Augen zusammenkneifen, da die plötzliche Helligkeit in ihnen brannte. Einige Sekunden später konnte ich sie wieder öffnen und mir wurde schnell klar, dass ich in einer Lagerhalle war.
Eine Tür wurde geöffnet und eine Frau kam in den Raum spaziert. Sie war in meinem Alter, oder vielleicht sogar jünger. Sie hatte rote Haare, Sommersprossen und blaue Augen. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, war sie wirklich hübsch.
„Wir haben schon wieder ein Großmaul erwischt. Weißt du wie oft wir jemanden wie dich hier haben?", fragte sie lächelnd und musterte mich amüsiert. Ich zog meine Augenbrauen nach oben.
„So jemanden wie mich hattest du noch nie hier", murmelte ich, doch sie hatte es genau gehört. Mit einem Mal kamen ihre Vampirzähne zum Vorschein. Meine Augen wurden feucht und ich fing ich an zu lachen, was sie zu verwirren schien.
„Nimm es mir nicht übel, aber das sieht nicht gruslig aus, sondern nur seltsam", prustete ich und lehnte meinen Kopf anschließend wieder gegen die kalte Wand. Der Rotschopf grinste mich an und beugte sich zu mir hinunter.
„Ich mag dich! Also werde ich dir ein einmaliges Angebot machen. Werde meine Gehilfin und tu alles was ich dir sage, dann bleibst du am Leben." Ich nickte leicht fassungslos und räusperte mich, bevor ich sie ernst ansah.
„Ich sage dir jetzt etwas, was in meiner Familie seit Generationen weitergegeben wurde. Meine Großmutter hat es immer gesagt und mein Vater sagte es immer zu mir...ich zitiere: Nein!"
Sie lachte leicht auf und kam mit ihren Vampirzähnen immer näher an meinen Hals. Die Tatsache, dass sie mir so nah war, nutzte ich aus und kickte ihr mit voller Wucht mit meinem Bein gegen den Bauch. Sie wich etwas nach hinten, aber ihr Kopf war noch nah genug, um ihr noch eine Kopfnuss zu verpassen. Dies bereute ich aber auch schnell, da ich durch den Stoß meine Platzwunde traf und wieder anfing zu bluten.
Ich versuchte aufzustehen, was auch erstaunlicher Weise klappte, da meine Füße nicht gefesselt waren. Doch auch die Vampirin rappelte sich auf und sie schein ziemlich wütend zu sein. Sie rannte auf mich zu und stieß mich gegen einen Balken. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf und rutschte auf den harten Boden. Ich blinzelte einige Male und konnte mich dann gerade noch rechtzeitig zur Seite rollen, um ihrem Fuß auszuweichen, der gerne Bekanntschaft mit meinem Gesicht machen wollte. Schnell sprang ich wieder auf die Beine und verpasste ihr einen harten Kick gegen den Rücken. Sie stolperte nach vorne und knallte dabei gegen die Wand. Sie rutschte an das Mauer hinunter und blieb anschließend regungslos am Boden liegen.
Erleichtert stieß ich die Luft aus und sah mich suchend um. Ich brauchte dringend eine Waffe! Da ich auf Anhieb weder meine Tasche, noch irgendeine andere Waffe fand, beschloss ich einfach die Kurve zu kratzen, doch davor wollte ich die Fesseln an meinen Händen loswerden. Ich sah mich um und erblickte, nach einigen Fehlgriffen, ein paar rostige Nägel in der Wand. Ich Stellte mich rücklings zur Wand und säbelte mir mit den Nägeln die Fesseln durch. Zum Glück dauerte es nicht allzu lange, denn die Vampirin fing schon wieder an sich zu rühren. Ich nahm meine Beine in die Hand und stürmte durch die Halle in Richtung Ausgang. Prüfend warf ich einen Blick über die Schulter und knallte im nächsten Moment gegen etwas hartes vor mir. Fluchend landete ich auf meinen Hintern und sah nach oben. Vor mit stand ein gut gebauter Mann. Er sah mich hungrig an und leckte sich dabei über die Lippen.
„Heute ist einfach nicht mein Tag", murmelte ich, bevor ich meine Faust mit voller Kraft gegen sein Kinn schlug und meinen Ellenbogen in seiner Magengrube versenkte. Schlussendlich schubste ich ihn zur Seite und rannte los. Ich lief Richtung Ausgang und genau in dem Moment kam mir wieder jemand entgegen.
„Ach komm schon!", fluchte ich laut und drehte mich weg. Mir musste was einfallen und zwar schnell, sonst würde ich bald als lebendiger Blutbeutel enden. Und um ehrlich zu sein, hatte ich darauf wirklich keine Lust! Der Typ, gegen den ich vorhin gerannt war, holte mich ein und riss mich einige Meter weit nach hinten. Ich verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Kopf gegen den Boden. Wenn das so weiter gehen würde, dann würde ich bald eine Gehirnerschütterung haben.
Schwerfällig schwenkte ich meinen Blick zur Seite und entdeckte meine Rettung. Ein großes, scharfes Stück Metall klemmte in einem Holzbrett, welches an einer Wand lehnte und mir beinahe spöttisch entgegen glänzte. Warum war mir dieses Teil nicht schon früher aufgefallen? Vermutlich war ich einfach zu beschäftigt gewesen um mich richtig umzusehen. Erleichtert sprang ich wieder auf meine Füße und riss das Metallstück aus dem Holz. Ich holte aus, drehte mich elegant im Kreis und schlug dabei dem ersten Vampir den Kopf ab. Vor lauter Anstrengung fing mein Körper an zu zittern und mein Herzschlag erhöhte sich. Klasse, das würde es mir noch schwerer machen gegen diese Mistkerle zu kämpfen. Ich drehte mich erneut und stieß angespannt die Luft aus. Es waren noch sechs Vampire übrig und sie schienen nicht besonders begeistert darüber zu sein, dass ich gerade einen ihrer Leute geköpft hatte. Insgesamt waren es drei Frauen und drei Männer und eine dieser Frauen funkelte mich verdammt wütend an. Vermutlich hatte ich gerade ihren Freund getötet.
Die erboste Blondine rannte auf mich zu und streckte ihre Arme nach mir aus, doch ich war schneller. Bevor sie mich erreichen konnte, holte ich aus und schlug auch ihr den Kopf ab. Ihr Haupt rollte einige Meter zur Seite und lag am Ende genau neben dem Kopf ihres Freundes. Wenigstens waren sie jetzt wieder vereint. Also, wenn alle so blöd auf mich zu rennen würden, dann hätte ich absolut kein Problem damit sie nacheinander auszuschalten. Leider sagte mir mein Bauchgefühl, dass es wohl nicht so einfach werden würde. So viel Glück war für mich einfach zu untypisch.
„Kommt schon! Wer will als nächstes?", rief ich ihnen provokant entgegen und stellte mich kampfbereit hin. Die verbliebenen Vampire sahen mich böse an und zwischendurch leckten sie sich genüsslich über die Lippen. Scheinbar sah ich für sie zum Anbeißen aus.
Es dauerte keine zehn Sekunden, da stürmte schon der erste Vampir, ein großer Typ, auf mich zu. Ich trat ihm gegen den Bauch und schubste ihn gegen die rothaarige Frau, welche ebenfalls in meine Richtung rannte. Sie knallte rücklings auf den Boden und der große, schwere Kerl landete auf ihr. Autsch, das tat bestimmt weh. Als im nächsten Moment auch noch der zweite Mann neben mir auftauchte, schlug ich ihm mit dem Ellenbogen ins Gesicht. Kaum hatte ich das getan, stand schon der dritte männliche Vampir vor mir. Ich schubste ihn mit meiner flachen Hand von mir weg und er stolperte über die herumliegenden Köpfe und landete schlussendlich auf den Boden. Der noch übrig gebliebenen Vampirin schlug ich nach einer eleganten Drehung den Kopf ab.
„Da waren es nur noch vier!", schrie ich lächelnd und umklammerte demonstrativ das blutige Metallstück. Im nächsten Augenblick wurde ich von hinten gepackt und mein Metallstück fiel zu Boden. Der große Typ, der vorhin auf die Rothaarige gelandet war, stürmte auf mich zu. Ich versuchte mich zu befreien, doch ich schaffte es nicht. Mit einem kräftigen Ruck testete ich erneut, ob ich wirklich gut festgehalten wurde und ja, das wurde ich. Der Typ war schon fast bei mir angekommen und als er nah genug war, hob ich beide Beine hoch und trat zu. Ich traf ihn auf Bauchhöhe und er taumelte keuchend zurück. Auch der Mann, der mich festhielt, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach hinten. Mitten im Fall ließ er mich los und ich landete auf den Füßen. Schnell schnappte ich mir wieder das Metall und trennte dem Kerl, der mich festgehalten hatte und nun am Boden lag, den Kopf ab. Für einen Moment wollte ich mich dafür feiern, dass ich so cool gelandet war, doch der große vor mir Mann funkelte mich derart wütend an, dass ich dafür leider keine Zeit hatte. Er schlug mir ins Gesicht und zog mich anschließend an sich heran. Er beugte sich zu mir hinunter und wollte mir in die Schulter beißen, doch dies wusste ich zu verhindern. Ich trat ihm zwischen die Beine und schubste ihn von mir weg. Ich riss meinen Arm nach oben und trennte ihm, mit meiner verbleibenden Kraft, den Kopf ab. Der andere Typ, der bis eben noch neben der rothaarigen Frau stand, kam nun mit einem lauten Schrei auf mich zu gerannt.
„Johnny, nein!", rief sie verzweifelt, doch Johnny rannte direkt in das scharfe Metallteil hinein. Überrascht sah ich ihn an, dann zog ich es aus ihm heraus und schlug ihm dem Kopf ab. Also, das war ja wirklich zu einfach.
Nun war nur noch der hübsche Rotschopf übrig. Sie fing an zu weinen und rannte auf mich zu. Gerade holte ich aus und schlug zu, doch sie konnte ihren Kopf noch retten, indem sie sich bückte und mich umstieß. Überrumpelt von ihrer Schnelligkeit ließ ich die Waffe fallen und knallte unsanft auf den Boden. Schnell schnappte sie sich das Metall und ließ es auf mich hinab sausen. Ich konnte die Klinge gerade noch festhalten, bevor sie meinen Körper berührte. Mit meiner ganzen Kraft versuchte ich das spitze Ding von meinem Gesicht wegzudrücken und schob es weiter nach unten. Nun zeigte die Waffe nicht mehr auf mein Gesicht, sondern auf meine Schulter. Ich wusste nicht, wie lange ich diesem Druck noch standhalten konnte, da sie sich mit vollem Gewicht gegen mich lehnte. In meinem Kopf machte sich eine Idee breit, doch um ehrlich zu sein, gefiel sie mir gar nicht. Da ich aber wusste, dass es die richtige Entscheidung war, biss ich die Zähne zusammen und ließ los. Es kam wie es kommen musste und das Metallteil bohrte sich durch mein Fleisch hindurch in meine Schulter. Qualvoll stöhnte ich auf und ich spürte, wie eine Träne des Schmerzens über meine Wange lief. Mit letzter Kraft schlug ich mit meinen Beinen aus und beförderte sie von mir hinunter. So schnell ich konnte, sprang ich auf, doch der Rotschopf tat es mir nach. Ich nahm all meinen Mut zusammen und zog die Klinge aus meinem Körper. Das Blut spritze aus meiner Wunde und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu schreien. Mit dem daraus entstehenden Schwung schlug ich ihr den Kopf ab. Ein paar Blutspritzer landeten in meinem Gesicht und ich blieb für einen Moment regungslos stehen. Für einen kurzen Augenblick spürte ich nichts. Ich fühlte weder den Schmerz in meiner Schulter noch Erleichterung, dass ich alle Vampire erledigt hatte und es nun vorbei war.
Das Tor zum Lagerhaus ging auf und schlagartig kamen die Gefühle zurück. Angst breitete sich in mir aus. Waren das etwa noch mehr Vampire? Ich stellte mich einigermaßen aufrecht hin und hielt das Metall fest umklammert. Als ich die Stimmen meiner Brüder hörte, stieß ich erleichtert die Luft aus und verzog anschließend etwas wehleidig das Gesicht. Verwirrt und gleichzeigt überrascht sahen sich die beiden um. Als sie mich entdeckten, wechselten sie besorgte Blicke und kamen mit schnellen Schritten auf mich zu. Bevor sie mich erreichten, ließ ich das Metall los und die Waffe landete mit einem klirrenden Geräusch auf dem Boden. Ohne etwas zu sagen, drängte ich mich an den beiden vorbei und lief direkt zum Auto, welches praktischerweise direkt vor dem Gebäude parke.
Kraftlos lehnte ich meinen Kopf gegen die Autoscheibe und drückte mit meiner Hand gegen die blutende Schulter. Es tat verdammt weh, doch ich war auch froh darüber, dass es nur die Schulter war und nicht mein Gesicht. Wo bleiben denn die beiden Schwachköpfte? Ich wollte einfach nur zurück ins Motel und mir den Schweiß, das Blut und was auch immer vom Körper waschen, bevor ich mich in meine Decke hüllen und nie wieder aufstehen wollte. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah Rauch, welcher aus der Lagerhalle kam. Es roch nach verbranntem Fleische und ich verzog angeekelt das Gesicht. Verbrannten die beiden etwa die Leiche? Beseitigten sie die Spuren? Wieso denn das? Ich hatte noch nie die Überreste verbrannt und die Spuren vernichtet. Vielleicht war auch das der Grund, warum mich die Polizei auf dem Kicker hatte.
Erschöpft schloss ich die Augen und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, dass die beiden endlich kommen und ohne blöde Fragen zu stellen, zurück ins Motel fahren würden. Nach knapp zehn Minuten wurde mein Gebet erhört. Die Autotüren wurden geöffnet und anschließend wieder mit einem lauten Knall geschlossen. Ich machte mir nicht die Mühe die Augen zu öffnen, denn ich hatte immer noch die Hoffnung, dass wir einfach losfahren würden. Doch leider hatte ich die Rechnung ohne meine Brüder gemacht.
„Wir wissen, dass du wach bist. Kannst du uns bitte erklären, was dieser Alleingang sollte?", zischte Dean mich an und ich spürte den eisernen Blick, welchen er mir höchstwahrscheinlich zuwarf. Genervt öffnete ich meine Augen und richtete mich schwerfällig auf.
„Da ihr einfach abgehauen seid und ich nicht wusste wo ihr wart, musste ich diesen Job im Alleingang machen! Wenn ihr nun bitte so gut wärt und los fahren würdet", sagte ich angespannt, wobei auch der genervte Unterton nicht zu überhören war. Mit einem Schnauben drehten sich meine Brüder wieder nach vorne und Dean fuhr tatsächlich, ohne noch ein weiters Wort zu verlieren, los.

Ich wusste nicht wie lange ich unter der Dusche stand, aber es kümmerte mich nicht wirklich. Auch das immer wiederkehrende Klopfen an der Tür, welches mit der Zeit immer energischer wurde, und die Schreie, dass ich endlich fertig werden musste, da Dean auf die Toilette musste, ignorierte ich gekonnt und genoss einfach das warme Wasser auf meiner Haut. Obwohl meine Schulter höllisch brannte, versuchte ich dennoch meinen Körper, so gut es eben mit der durchbohren Schulter ging, von den Kampfspuren zu säubern. Als die Schreie durch die Tür hindurch immer lauter wurden, stieg ich wiederwillig aus der Dusche und trocknete mich etwas schwerfällig mit den kratzigen Motel-Handtüchern ab und zog mir anschließend saubere Sachen an. Kaum hatte ich den Schlüssel gedreht, wurde die Tür aufgestoßen und ich beinahe umgerannt. Dean schob mich aus dem Bad und knallte hinter mir die Tür zu, eher er den Schlüssel umdrehte und seine Notdurft verrichtete.
Kopfschüttelnd warf ich noch keinen kurzen Blick auf die geschlossene Badtür. War Dean wirklich so ein Weichei, dass er es nicht ein paar Minuten aushalten konnte, ohne Zugang zum Bad zu haben? Ich schnaubte noch einmal kurz aus, ehe ich mich auf mein Bett schmiss und den Arm um meine Augen legte, damit mich das Licht nicht blendete.
„Ich glaube, dass du die Wunde an deiner Schulter nähen lassen solltest. Wenn du mich lässt, kann ich das machen. Ich bin ein hervorragender Näher", meinte Sam und warf mir einen, beinahe fröhlich wirkenden, Blick vom anderen Bett aus zu. Dieser Sadist. Ich hasste Nadeln und das wusste er genau. Möglicherweise hatte ich auch eine winzige Phobie...aber auch nur möglicherweise.
„Und ich glaube, dass wenn du meiner Haut mit einer Nadel zu nahekommst, muss ich dir weh tun!", sagte ich ernst und zog die Augenbrauen bedrohlich zusammen.
„Hast du etwa noch immer Angst vor Nadeln und Spritzen?", fragte Sam spöttisch. Ich richtete mich auf und sah mein Bruder ernst an.
„Die Haut ist nicht dafür geeignet, dass man so etwas wie Spritzen und Nadeln hineinsticht! Abgesehen davon, wette ich mit dir, dass du immer noch Angst vor Clowns hast!", zischte ich und verdrehte die Augen. Das Grinsen, das gerade noch das Gesicht von Sam erstrahlte, verschwand schlagartig und nun sah er mich eingeschnappt an. Die Tür zum Badezimmer ging auf und Dean stolperte nach draußen. Er warf sich auf sein Bett und nahm die gleiche Stellung ein, wie ich sie vor wenigen Minuten noch hatte. Gerade wollte ich ihm einen zickigen Spruch bezüglich seiner schwachen Blase entgegenwerfen, doch ein Klopfen an der Eingangstür ließ uns drei aufsehen. Sam und ich tauschten überraschte Blicke aus. Wer konnte das sein? Er nickte mir auffordernd zu und gab mir zu verstehen, dass ich die Tür aufmachen sollte. Er selbst stellte sich hinter die Tür und hielt seine Waffe bereit. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Mit einem Ruck riss ich die Tür auf und das was ich sah, verschlug mir den Atem.
Vor mir stand ein Mann mit kurzen, blonden Haaren und blauen Augen. Er war ca. 1.90m groß und er hatte einen leichten drei Tage Bart. Mein Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen und Tränen stiegen mir in den Augen. Entsetzt sah ich zu dem Mann vor mir auf.
„Ich denke ich bin zurück." Seine Stimme war rau. Es klang so, als ob er einige Tage nicht geredet hätte. Ich wich einige Schritte zurück, aber ich ließ den Mann keine Sekunde aus den Augen. Viel zu groß war die Angst, dass er wieder verschwinden würde.
„Hey Cara, kennst du ihn etwa?", fragte mich Sam von der Seite. Er hatte die Waffe auf den Mann gerichtet und schien jederzeit bereit zu sein, abzudrücken. Ich ignorierte meinen Bruder und kratze stattdessen all meinen Mut zusammen und räusperte mich kurz, ehe ich anfing zu sprechen.
„Du bist nicht echt. Du bist tot", hauchte ich und blinzelte einige Male. Ich wollte sicher gehen, dass ich nicht träumte. Doch egal wie oft ich die Augen schloss und wieder öffnete, der Mann vor mir stand immer noch da. Ich konnte einfach nicht glauben, wer vor mir stand.
„Ja ich weiß. In dem einen Moment werde ich getötet und in dem anderen Augenblick stehe ich unter einer Laterne." Meine Hand glitt beinahe automatisch zu meinem Hals, an dem sich eine Kette befand. Ich drehte den Anhänger leicht zwischen meinen Fingern und verspürte sofort einen kleinen Hauch von Sicherheit.
„Was bist du?", fragte ich zögernd und sah ihn misstrauisch an.
„Ich schätze ein Mensch, aber sicher bin ich mir nicht, da oben fühlt sich alles sehr Matschig an", murmelte er und deutete auf seinen Kopf. Für einen Moment huschte ein kleines Grinsen über mein Gesicht, doch ich wurde schnell wieder ernst, als Dean hinter mir auftauchte und ebenfalls eine Waffe auf mein Gegenüber richtete.
„Würdest du uns mal erklären, wer das ist und wieso er tot sein sollte?", fragte Dean schroff und warf mir einen skeptischen Blick zu. Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ich war nicht schnell genug.
„Ich bin Steve", kam es schnell von dem blonden Kerl. Dean schien mit der Antwort zwar einigermaßen zufrieden zu sein, doch trotzdem hatte er nicht vor die Waffe zu senken. Ich schnaubte leicht und riss ihm die Waffe runter. Entsetzt starrte er mich an und sein Kopf lief knallrot an. Ich ging einen Schritt zur Seite und ließ Steve in das Zimmer hinein. Zögernd trat er ein und sah sich etwas unschlüssig um. Sam schloss die Tür hinter uns und hatte, im Gegensatz zu Dean, noch immer die Waffe auf Steve gerichtet.
„Sam? Kannst du bitte ein Silbermesser, Weihwasser und was man noch so braucht, um ein Monster zu entlarven, holen?", bat ich meinen Bruder und klang dabei sogar ziemlich freundlich. Er zögerte kurz und warf Dean einen undeutbaren Blick zu. Dean schenke Sam ein kurzes Nicken, was ihn dazu brachte alles Nötige zu holen. Im nächsten Moment riss er mir die Pistole wieder aus der Hand, welche ich ihm zuvor abgenommen hatte. Ich wollte protestieren, doch den Blick, welchen Dean mir gerade entgegenbrachte, hielt mich davon ab. Falls ich noch nicht jetzt draufgehen wollte, dann sollte ich das wohl besser unterlassen.
„Weihwasser? Bin ich ein Vampir?" Ich drehte mich wieder zu Steve, der mich leicht amüsiert ansah.
„Eher nicht, aber wenn ich herausfinde, dass du ein Dämon, Formwandler oder ein Guhl bist, der sich diesen Körper geschnappt hat, dann wirst du nie wieder glücklich!", zischte ich und funkelte ihn bedrohlich an. Hinter mir hörte ich Dean laut ausatmen.
„Ist es nicht offensichtlich, dass er kein Mensch ist? Töten wir ihn doch einfach und die Sache ist erledigt", meinte er trocken und richtete wieder die Waffe nach oben.
„Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, bevor ich nicht weiß, dass er 100% ein Monster ist, dann mach ich dich fertig!", schrie ich, während ich mich langsam zu ihm drehte. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und funkelte ihn bedrohlich an. Dean lachte kurz auf und schüttelte den Kopf.
„Menschen kommen nicht ins Leben zurück!", brüllte er mich an.
„Das weiß ich auch! Und trotzdem muss ich mir sicher sein!", schrie ich zurück, während eine Träne über meine Wange lief.
„Und ich dachte du übertreibst, als du gesagt hast, dass du kein gutes Verhältnis zu deiner Familie hast", murmelte Steve vor sich hin und schnaubte am Ende kurz auf. Ich wischte mir über die Augen und drehte mich wieder zu ihm um.
„Schnauze halten", murmelte ich und deutete ihm sich auf einen der herumstehenden Stühle zu setzten. Er kam meiner Aufforderung nach und ließ sich auf einen freien Stuhl nieder.
Nachdem Sam mit den nötigen Utensilien zurückgekommen war, machten wir jeden erdenklichen Test, doch sie waren alle negativ. Er war kein Monster. Er war einfach nur ein Mensch. Er war Steve. Mein Steve.
„Wie es aussieht, ist er doch ein Mensch", meinte Dean gleichgültig und begutachtete Steve immer noch mit einem argwöhnischen Ausdruck in den Augen. Ich verkniff mir den >Ich hab es dir ja gesagt< Blick und schnaubte stattdessen aus. Er sollte ruhig merken, dass ich sauer auf ihn war, denn er wollte schließlich meinen Freund umlegen!
„Und jetzt erklär uns mal, wieso er tot sein sollte und woher du ihn kennst", forderte Sam mich auf. Er lehnte neben der Tür und beobachtete uns interessiert. Ohne auf die Bitte von meinem Bruder einzugehen, stand ich auf und setzte mich neben Steve. Ich legte meine Hand auf seine Wange und sah ihn ernst an.
„Sag mir, dass du echt bist. Sag mir, dass du kein Monster bist und sag mir, dass du der gleiche bist, wie vor drei Jahren", flehte ich leise. Meine Worte waren nur geflüstert, doch ich war mir sicher, dass jeder es hören konnte.
„Ich denke, dass ich ein Mensch bin. Aber ich würde den Unterschied wahrscheinlich eh nicht erkennen, denn schließlich höre ich heute zum ersten Mal davon. Cara, ich denke nicht, dass ich der bin der ich war, bevor mir ein Messer...du weißt schon...ich bin gestorben und erinnere mich genau daran" Seine Worte verpassten mir einen Stich ins Herz, doch sie reichten mir. Sie waren genug um ihm zu vertrauen. Ich fiel ihm um den Hals und ich drückte ihn fest an mich. Die Angst, dass er sich jeden Augenblick in Luft auflösen würde, war einfach zu groß.
„Vor fünf Jahren haben wir uns kennengelernt", sagte Steve zögernd und strich mir dabei liebevoll über den Rücken. Obwohl ich von meinen Brüdern weggedreht saß, konnte ich die Blicke spüren, welche sie auf uns gerichtet hatten. „Aber wichtig ist nur der Tag vor meinem Tod", fügte er hinzu und räusperte sich kurz, bevor er anfing zu erzählen.
Rückblende Anfang
Drei Jahre zuvor
Verschlafen öffnete ich meine Augen. Mein Kissen schob mich von sich weg. Verwirrt drehte ich mein Kopf und sah direkt in das Gesicht von meinem Freund oder besser gesagt meines Verlobten.
„Habe ich dich geweckt?", flüsterte er mir zu. Immer noch verschlafen nickte ich und rieb mir über die Augen. „Tut mir leid...und das jetzt auch", fügte er murmelnd hinzu, ehe er mich einfach von sich schob und sich dann weg drehte.
„Arsch", brummte ich schlaftrunken, bevor ich mich auch zur Seite drehte und wieder einschlafen wollte. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und das Licht aufgedreht. Jammernd zog ich mir die Decke über den Kopf und vergrub mich darin.
„Was wollt ihr hier? Es ist 10:00 Uhr!", fragte Steve gereizt.
„Ja, es ist 10:00 Uhr! In nicht mal einer dreiviertel Stunde solltet ihr in der Kirche stehen!", schrie einer der Eindringlinge, welche sich als eine meiner Freundinnen herausstellte. Langsam streckte ich meinen Arm aus der Decke und gähnte verschlafen.
„Cara?", zischte sie erbost und ich konnte ihren wütenden Gesichtsausdruck vor meinem inneren Auge sehen.
„Wer kam auf die saublöde Idee noch etwas zu trinken?", brummte ich und fasste mir an den Kopf. Die Frage quälte mich seitdem sie hier reinspaziert waren.
„Das warst du! Diese Art von Idee kommt immer von dir!", sagte nun eine männliche Stimme. Ich schlug die Decke zurück und warf den beiden einen grummeligen Blick zu. Tony und Rebekah, unsere Freunde, standen vor uns und sahen uns kopfschüttelnd an. „Also, kommt schon. Steht auf!" Mit diesen Worten zog Tony mir die Decke nun komplett weg, was ich mit einem Todesblick erwiderte. Zuerst wurde ich unsanft aus dem Bett gezerrt und anschließend war Steve dran. Seufzend ließ ich mich von Rebekah mit in ihr Zimmer führen. Den Kampf um weiteren Schlaf hatte ich ohnehin verloren. Sie schubste mich ins Bad und befahl mir schnell zu duschen, denn wir hatten es eilig. Schließlich wurde ich in ungefähr einer halben Stunde in der Kirche erwartet.
Als ich wieder rauskam, fing sie an mich zu schminken. Sie betonte meine Augen mit leichtem orangenem Farbton und meine Lippen betupfte sie mit einer glänzenden Lippenpflege. Als sie mit dem Schminken fertig war, machte sie sich an meine Haare. Zuerst lockte sie die einzelnen Haarsträhnen und steckte sie anschließend nach oben. Zwei Strähnen, welche sie nicht hochgesteckt hatten, umrahmten mein Gesicht. Am Ende zog ich mir mein Kleid an und kaum hatte ich es an, fühlte sich alles so real an. Ich fühlte mich plötzlich wie eine Braut. Ich trug ein langes, weißes Kleid, welches mir bis zu den Füßen reichte und schön fließend nach unten fiel. An der Brust und an der Taille war es enganliegender und ein schönes Blumenmuster zierte den Tüll an dieser Stelle. Die Träger legten sich sanft auf die Haut und es fühlte sich alles in allem einfach gut an.
„Miss Winchester? Die Gäste treffen langsam ein." Verwirrt drehte ich mich zur Tür. Eine Junge Frau steckte ihren Kopf durch den Türspalt und schenkte mir ein freundliches Lcheln. Ich erwiderte das Lächeln und nickte ihr kurz zu.
„Vielen Dank", sagte ich und blickte wieder in den Spiegel, in dem mich eine Frau anblickte, oder besser gesagt, ich sah mich selbst an.
„Du bist wunderschön, Cara!", hauchte meine Freundin und wischte sich über die Augen.
„Danke Bekah", murmelte ich und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. In meinem Kopf hatte sich eine andere Sorge breit gemacht. Ich hatte meinen Vater eingeladen und er sollte auch meinen Brüdern Bescheid geben, doch er hatte sich nicht mehr gemeldet. Keiner von den dreien hatte sich gemeldet. Ob sie wohl kommen würde? Ob Dad kommen würde? Oder war er zur stolz um zur Hochzeit seiner eigenen Tochter zu kommen? Doch ich wusste genau, dass wenn er nicht kommen würde, dann würde ich ihm das nicht verzeihen können. Niemals.
„Du wirst doch jetzt keine Panik bekommen und abhauen, oder?", meinte meine Freundin zögernd und blickte mich unsicher an. Ich zog eine Augenbraue hoch und drehte mich zu Rebekah.
„Ich war mir einer Sache noch nie so sicher und ich hege absolut keinen Zweifel!", sagte ich lächelnd und spürte wie die Freude in mir hochkam. Ich meinte es genau so, wie ich es gesagt hatte, denn Steve war einfach der Richtige.
„Gut, dann kann ich ja beruhigt sein", meinte sie erleichtert und warf einen Blick auf die Uhr. Sie verzog das Gesicht und deutete auf die Tür. „Es wird Zeit. Wir sind eh schon spät dran", fügte sie hinzu und zog mich mit sich nach draußen. Wir stiegen in ihren Wagen und fuhren schnellstmöglich zur Kirche. Gleich würde es soweit sein und ich war so aufgeregt, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu grinsen.

Als wir ankamen, war niemand zu sehen und ich sah mich leicht nervös um.
„Sag mal...kommen wir ein bisschen zu spät?", fragte ich zögernd und schaute mich weiterhin um.
„Nur ein bisschen, aber so hast du einen dramatischen Auftritt."
Lächelnd verdrehte ich die Augen und stieg aus den Wagen. Mit langsamen Schritten näherte ich mich der Kirche. Ich stand nur vor der Tür und warf einen unsicheren Blick zu Rebekah.
„Cara, du machst einen großen Schritt. Und ich sage dir was, als nächstes werde ich heiraten. Also, los rein mit dir!" Damit zog sie die Tür auf und schubste mich leicht hinein.
Die Blicke der Menschen waren auf mich gerichtet. Ich stellte mich gerade hin und ging etwas nervös los. Steve stand schon vorne beim Pfarrer und er sah mich mit einem Blick an, welcher nur so vor Liebe triefte. Es gab mir die Sicherheit, dass auch er bereit dazu war und ich atmete erleichtert auf. Ich sah mich in den Sitzreihen um, doch weder mein Vater noch meine Brüder waren zu sehen. Beinahe automatisch ballte ich meine Hand zu einer Faust und spürte wie sich die Fingernägel in meine Haut bohrten. Wenn meine eigene Familie es nicht für nötig hielt zu meiner Hochzeit zu kommen, dann brauchte ich sie auch nicht! Ich kam auch ohne sie klar. Die letzten Jahre waren der beste Beweis dafür, dass ich es auch ohne sie schaffte.
Endlich stand ich vor Steve und wir sahen uns lächelnd an.
„Du kommst recht spät", meinte er und grinste mich schief an.
„Ein Zauberer kommt nie zu spät, Frodo Beutlin, eben so wenig zu früh, er kommt genau dann wann er es beabsichtigt", konterte ich und zwinkerte ihm zu. Steve musste sich ein Lachen verkneifen und auch ich musste mich zusammenreißen um nicht laut loszulachen.
„Nun nehmt euch an die Hände", sagte der Pfarrer und klang dabei absolut gelangweilt. Da ich aber gerade von Glückhormonen durchströmt wurde, ignorierte ich es und reichte meinem Verlobten die Hand.
„Wir haben uns hier versammelt, weil die beiden da, na was schon? Genau sie wollen Heiraten." Der Pfarrer verdrehte die Augen und sah zwischen uns teilnahmslos an. Steve und ich tauschten verwirrte Blicke aus. Was war denn mit dem los?
„Wollt ihr echt heiraten? Ich war mal verheiratet...war nicht schön. Ein Ring sie zu knechten und ewig zu binden und Bla... ist doch langweilig", seufze der Geistliche und klappte demonstrativ das Buch zu, welches er in seiner Hand hielt. Seit wann riet ein Pfarrer die Trauung abzusagen? Und hatte er gerade falsch aus dem Buch >Herr der Ringe< zitiert?
„Ist alles in Ordnung?", fragte Steve leicht irritiert und blickte den Pfarrer. Er verzog seine Lippen zu einem Lächeln und legte den Kopf zur Seite.
„Nein, es ist nichts in Ordnung! Aber gut weiter im Text. Möchten Sie Cara Winchester den Typen dort zum Mann nehmen?" Skeptisch sah ich erst zu Steve und dann zu dem Pfarrer.
„Ich..."
„Tut auch nichts zur Sache! Es ist eh vorbei!" Die Augen des Pfarrers nahmen eine schwarze Farbe an. Bevor ich wusste was gerade passierte, holte er ein Messer aus seiner Robe und stach dieses in Steve hinein. Für mich verlief dieser Augenblick wie in Zeitlupe. Ich sah Steve keuchend nach hinten fallen und die Schreie der Menschen, welche panisch die Kirche verließen, drangen wie durch Watte an mein Ohr. Um mich herum fing sich alles an zu drehen und ich hatte Mühe zu atmen. Ohne es bewusst zu wollen, sank ich auf die Knie neben Steve und versuchte die Blutung zu stillen. Ich hörte mich selbst laut schreien, doch ich war mir nicht bewusst, dass ich es tat. Der Dämon, der in dem Pfarrer gesteckt hatte, verzog sich als schwarzer Rauch aus dem Körper, welcher anschließend leblos zusammenbrach.
Die Tränen, welche über mein Gesicht flossen, tropften auf den immer schwächer werdenden Mann in meinen Armen.
„Bitte, stirb nicht! Du darfst nicht sterben...bitte!", flehte ich verzweifelt und krallte mich in seinem schwarzen Anzug. Zitternd griff Steve nach meiner Hand und auch ihm lief eine Träne über die Wangen. Es brach mir das Herz.
„Man sieht sich", hauchte er. Das war das letzte, was er sagte, bevor das Leben aus seinen Augen erlosch. Fassungslos sah ich auf den toten Körper meines Verlobten.
„Man sieht sich? Nein! Wag es nicht...wag es nicht zu sterben, du darfst nicht...nein...", stammelte ich fassungslos und schluchze vor mich hin. Doch ich wusste, dass es zu spät war. Er war tot. Weinend ließ ich meinen Kopf auf der Brust meines Freundes nieder und wollte einfach nur noch genauso tot sein, wie es gerade die Liebe meines Lebens war.
Rückblick Ende

Ich hatte Steve mittlerweile losgelassen und saß nun schon eine Weile auf dem Bett. Die Erinnerung an diesen grausamen Tag suchten mich bildlich noch einmal heim. Ich hatte diesen Tag nie vergessen und ich konnte mich auch an jede Einzelheit erinnern und an jeden Satz der gesprochen wurde.
„Ich wusste nicht, dass du verlobt warst", sagte Sam und sah mich bemitleidend an.
„Tja, ihr wisst nicht alles über mich", murmelte ich und warf Dean bei diesem Satz noch einmal einen Blick zu. Er wusste genau, worauf ich anspielte. „Naja, das war eben unsere Tragische..."
„Liebesgeschichte!", schoss es aus Steve hinaus und er sah mich aufmunternd an.
„Ich wollte eigentlich nur Geschichte sagen", meinte ich traurig und richtete den Blick nun auf ihn. Ich sah ihn für einen Moment lang an. Wieso war er wieder am Leben? Niemand kam einfach so ins Leben zurück! Doch um ehrlich zu sein, war mir der Grund egal. Ich war einfach nur froh, dass er wieder bei mir war und ich würde ihn nicht noch einmal gehen lassen. Nein, das würde ich nicht zulassen.

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