♡Kapitel 13
Ihre Mutter
Der Geruch von warmen Buttercroissants weckte mich am nächsten Morgen und schlecht gelaunt, mit noch geschlossenen Augen schlug ich mit der Hand aus. Ich erinnere mich mit Scham, wie ich "Nein Mama! Zu früh..." grummelte und mich gerade auf die andere Seite drehen wollte, um weiter zu schlafen, als mich ein hohes, glockenklares Kichern hochschrecken ließ.
Verschlafen blickte ich in das belustigte Gesicht der Herzensbrecherin und ein leises "Scheiße" entwich meinen Lippen. Kannst du dir vorstellen, wie unangenehm mir diese Situation war? Ich hatte meinen Schwarm verdammt nochmal mit meiner Mutter verwechselt! In dem Moment hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als im Erdboden versinken zu können.
Das Badgirl ließ sich grinsend auf meiner Bettkante nieder und stellte das Tablett voller Buttercroissants und Marmelade neben sich. Ich schenkte dem Essen jedoch nur wenig Beachtung. Das Mädchen vor mir war um Längen interessanter für mich.
Die Herzensbrecherin hatte die Beine dicht an ihren Körper gezogen, während sie zufrieden an ihrem Croissant herum knabberte. Ich weiß noch genau, wie glücklich es mich gemacht hatte zu sehen, dass sie noch immer meine Boxershorts und einen ihr bis zu den Knien reichenden Pullover trug, welche ich ihr am Vortag zum schlafen geliehen hatte.
"Sag mal.. weshalb warst du eigentlich gestern vor meinem Haus?", schmatzte sie beiläufig und sah mich aus großen, interessierten Kulleraugen an. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Ich hatte komplett vergessen, ihr ihre Kette zurück zu geben!
Während ich das Kettchen aus der über meinem Schreibtischstuhl hängenden Hose fischte, spürte ich wie sich ihr Blick in meinen Rücken bohrte und in dem Moment hätte ich fast alles dafür gegeben, zu wissen, was sie dachte.
Ich ließ mich wieder neben ihr auf dem Bett nieder. Schmunzelnd betrachtete ich, wie sich ihre Augen weiteten, als ich ihr das verlorene Schmuckstück entgegenhielt.
"W..wow! Tobi! Wieso hast du es mitgenommen?" Glücklich schloss sie es in ihre kleinen Hände und ihre Augen funkelten mich förmlich an. Mir ging das Herz auf, kann ich dir sagen. Ein Mädchen so glücklich zu sehen, aufgrund einer so kleinen Geste ist mit eines der schönsten Dinge auf dieser hässlichen Welt. Ohne mich selbst loben zu wollen aber ich denke, dass sich mehr Männer ein Beispiel an mir nehmen sollten, denn ich Wirklichkeit steckt in jedem Mädchen insgeheim eine Prinzessin, die darauf wartet sich zu entfalten, weshalb auch jedes Mädchen als solche auf Händen getragen werden sollte. Menschen wie Abfall zu behandeln, wie die Schlampe an jenem Tag, an dem ich als der Junge, der das Badgirl abblitzen ließ gefeiert wurde, lehne ich noch immer konsequent ab und habe es auch immer getan.
Ja, ich weiß. Ich rede schon wieder viel zu viel über meine moralischen Werte und Einstellungen, die dich nicht mal ansatzweise oder maximal am Rande interessieren. Ich will dich nicht weiter auf die Folter spannen und lieber weiter von ihrer Reaktion berichten.
Ich weiß noch, dass ich gespielt gleichgültig mit den Schultern zuckte, obwohl ihre Dankbarkeit mein Herz ergriff und Stolz in meiner Beust brodelte. "Naja, ich dachte halt, du wolltest es wieder haben", gab ich von mir. Dämliche Antwort - Klappe die 375te. Typisch ich. Ich verfluchte mein Gehirn in dem Moment dafür, die passenden Antworten immer erst ein paar Stunden später parat zu haben.
Noch immer war der Blick der Schlampe auf das Kettchen in ihren Händen gerichtet, während sie leicht nickte. "Und ob", meinte sie leise und fügte kaum hörbar hinzu: "Es bedeutet mir sehr viel. Ich habe es von meiner Mutter geerbt."
Eines der fehlenden Puzzelteile war gefunden. Rückblickend könnte ich wetten, das Letzteres nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war, doch ich hatte es ganz eindeutig gehört und das Bild in meinem Kopf wurde immer schlüssiger und klarer. Jedes Gespräch mit ihr war so aufschlussreich und ich konnte mich nur wundern, wie nie zuvor einer ihre Dämonen gesehen hatte.
Ich meine, machen wir uns nichts vor. Jeder einzelne Mensch hat sie - seine ganz persönlichen Dämonen. Jeden quälen Dinge, die ihn Nachts wach halten und Tagträumen lassen. Jeder ist ab und zu traurig aus den verschiedensten Gründen. Und manche Menschen sind nuneinmal nicht stark genug, ihre Dämonen alleine zu bekämpfen.
Sydney war nicht stark genug und ihre eigene Art entwickelt, mit den Dingen klarzukommen, die mir nur zum Teil schlüssig waren.
Ich sah es also als meine Aufgabe an, mit ihr gemeinsam diese Dämonen zu bekämpfen und sie nicht alleine zu lassen, wie der Rest der Welt es tat.
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