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Ohne irgendein Anzeichen von Nervosität kletterte Miyu auf den hölzernen Zaun. Seit drei Tagen hatte sie nichts Anständiges mehr zwischen die Zähne bekommen. An diesem Tag hatte sie entschlossen, aufgrund des starken Hungergefühls, bei einem Supermarkt die übergehenden Mülltonnen zu plündern, auch wenn dies ein gewisses Risiko mit sich brachte. Schließlich war Müllsuchen bei Supermärkten ja verboten.
Als sie sich nun mit den Armen auf die Kante der Holzbretter gezogen hatte, blieb sie kurz auf der hölzernen Absperrung sitzen. Dann schwang sie sich elegant von dem ungewöhnlichen Sitzplatz. Leichtfüßig landete das schöne Mädchen auf den Fußballen und setzte danach erst die Fersen ab. Geduckt schlich sie daraufhin in Richtung der schwarzen Behälter, welche sich als dunkle, schemenhafte Umrisse von dem Geschäft abhoben.
Sie sprang von Schatten zu Schatten, um dem schwachen Licht der Straßenlaternen zu entgehen. Nach kurzer Zeit verschwand sie schnell in einen der Gräben, welche die Parkplatzreihen von einander trennten. Das verräterische Summen einer Überwachungskamera hatte sie dazu gebracht.
Leise kramte Miyu in ihrer kleinen, ledernen Tasche, welche sie immer und überall hin mitnahm. In dieser Umhängetasche verstaute sie auch ihre Einbruchswerkzeuge oder ihre wenigen Habseligkeiten, wenn sie sich wieder einmal ein neues Versteck suchen musste. Dieses Mal nahm das Mädchen ihre selbst gemachte Steinschleuder heraus. Diese hatte sie zu ihrem sechsten Geburtstag von ihrem Vater bekommen, bevor dieser Hand in Hand mit seiner Frau und somit Miyus Mutter ... gestorben war. Jedes Mal, wenn sie an diesen Tag zurückdachte, stiegen ihr stets aufs Neue Tränen in die Augen. Trotzig blinzelte das Mädchen sie immer wieder weg.
Schnell spannte sie einen kleinen Stein ein, der neben ihr lag. Bevor sie den Stein losließ, zog Miyu sich ihre Kapuze ins Gesicht, um nicht von der Kamera erkannt zu werden. Dann richtete sie sich auf und schoss den Stein zielsicher auf die Linse der hellen Kamera. Mit einem leisen Knicksen brach das Glas und winzige Glasscherben fielen zu Boden.
Dann schlich sie sich im Schatten bleibend zu den Mülltonnen. Dort angekommen verweilte sie anfangs an einer vor Kameras geschützten Stelle. Dann checkte Miyu die Umgebung nach möglichen Gefahren. Als sie ihren Blick schweifen ließ, entdeckte das Mädchen zwei Kameras und einen Alarmsensor. Die Überwachungsgeräte wären sicherlich einfach zu überwinden gewesen, aber sollte der Alarm losgehen, würde sie vermutlich nicht mehr rechtzeitig wegkommen.
Sie spielte mit dem Gedanken, die Aktion einfach abzublasen und irgendwo anders nach Essbarem zu suchen. Doch ihr Magen beantwortete dies mit einem lauten Knurren. Erschrocken duckte sich Miyu und dabei hielt sie ihren Bauch fest umklammert. Das Mädchen wusste ohne hinzusehen, dass beide Überwachungskameras nun auf die Stelle gerichtet waren, wo vor wenigen Augenblicken noch ihr Kopf zu sehen gewesen war. Miyu atmete ein paar Mal so leise wie möglich tief ein und wieder aus, darauf bedacht, nicht zu laut zu sein.
Nach wenigen Minuten, die Miyu wie Stunden vorgekommen waren, ließen die Kameras endlich von der Stelle ab. Erleichtert seufzte das Mädchen auf und löste ihre Arme aus der Umklammerung. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich regelrecht an ihrer Jacke festgekrallt hatte, da diese nun an jenen Stellen zerknittert war. Behutsam strich Miyu das schwarz gefärbte Leder glatt.
Diese Jacke war ihr Lieblingsjacke. Als sie diese bekommen hatte, war ein sehr kalter Winter und sie erst sieben gewesen. Damals musste Miyu noch den Schock des Todes ihrer Eltern verdauen, welcher zu jenen kalten Zeiten erst zwei Monate zuvor gewesen war.
Jedenfalls war das Mädchen in einer schmalen Gasse gewesen und hatte dort gefriert. Bis sie eines Tages von einem netten Herrn um die sechzig entdeckt worden war. Er hatte Miyu bemitleidet und ihr die wärmende Jacke geschenkt, einfach so.
Allerdings war dieser hilfsbereite Mann drei Wochen später bei einem Unfall verstorben. Miyu hatte sich das Begräbnis aus der Ferne angesehen und auch ziemlich viel geweint, obwohl sie den Mann ja eigentlich kaum kannte.
Vorsichtig streckte Miyu den Kopf wieder hervor. Behutsam spähte sie mit ihren wachsamen Augen in Richtung der Kameras. Beide waren von ihr abgewandt, drehten sich allerdings stets hin und her, um so möglichst viel Platz abzudecken.
Nachdem Miyu eine Zeit lang die Bewegungen der Kameras beobachtet hatte, konnte sie die Länge des Zeitraums, wenn beide Kameras nicht zu ihr zeigten, erkennen. Falls sie richtig gezählt hatte, würde sie nur dreißig Sekunden Zeit haben, sie müsste sich also beeilen. Doch zuvor sollte sie sich um den Sensor kümmern.
Krampfhaft überlegte Miyu, wie sie den Alarmmelder deaktivieren könnte. Dabei drehte sie den Kopf und musterte die Umgebung. Als Miyu so den Blick schweifen ließ, fiel ihr Blick auf einen rechteckigen, hellgrauen Kasten, welcher ein paar Meter von ihr entfernt war. Schnell schlich Miyu zu dem Kasten und bemerkte das Warnschild. Außerdem war er mit einer Eisenkette umwickelt, welche noch zusätzlich mit einem goldenen Vorhängeschloss gesichert war.
Achtung, Strom! Unbefugten ist der Zugriff verboten!
Somit bestätigte sich Miyus Verdacht, dass dies der Stromkasten war, der die Spannung des Stroms so reduzierte, dass die Widerstände der elektrischen Geräte des Supermarkts nicht durchschmorten. Erst, als sie gerade den Kasten aufbrechen wollte, kam ihr in den Sinn, dass möglicherweise auch hier Kameras positioniert waren. Doch zu Miyus Glück fand sie keine einzige Kamera, die diesen Bereich überwachte.
Sogleich begann sie, mit ihrer roten Büroklammer an dem Schloss herumzustochern. Nach kurzer Zeit machte es "klick" und das Vorhängeschloss fiel ab. Bevor es jedoch am Boden aufkommen konnte, hatte Miyu es bereits mit der linken Hand gefangen. Behutsam legte das Mädchen das Schloss auf den Stromkasten.
Dann öffnete sie die zwei gleich großen Türchen und stand lauter verschiedenfarbigen Kabeln und Schaltern gegenüber. Kaum waren die Türen zur Gänze geöffnet, suchte Miyu nach dem Alarmsensor. Glücklicherweise war alles feinsäuberlich beschriftet, sodass sie keinerlei Schwierigkeiten hatte, die Stromversorgung des Alarmmelders zu finden.
Dann nahm Miyu ihre selbstgemachte Plexiglasschere zur Hand. Diese schliff sie jeden Tag, damit das Werkzeug scharf blieb. Das Plexiglas für die Schere hatte sie bei den Müllcontainern einer Schule gefunden. Mit einer alten Säge eines Taschenmessers hatte Miyu es dann zurechtgeschnitten und mit einer rostigen Schraube fixiert. Seit dem nutzte Miyu die Schere jedes Mal, wenn sie Stromkabeln durchschneiden wollte.
Miyu setzte die Schere an das Kabel, welches sie durchtrennen wollte, dann drückte sie die zwei schmalen Griffe so fest sie konnte zusammen. Nach dem ersten Versuch war kaum etwas geschehen, bloß die Isolierung des Kabels hatte einen kleinen, hauchdünnen Spalt bekommen. Doch es war eindeutig ein Schlitz. Also setzte Miyu die Schere an den Spalt, drückte zu und konnte den Spalt in der Hülle weiter vertiefen. Nach dem fünften Versuch spürte sie, dass sie an den Kupferdraht gestoßen war. Schon jetzt schwitzte Miyu, doch sie wusste, dass es nun noch schwieriger gehen würde. Das Mädchen wischte sich mit dem Ärmel der Jacke über die schweißnasse Stirn. Miyu konnte nicht glauben, dass sie so stark schwitzte, vor allem, weil es ja ziemlich kalt war. Verwundert machte sie sich daran, auch den Draht zu zerschneiden.
Miyu drückte und zog und versuchte, den Draht irgendwie zweizuteilen. Bisher hatte sie noch keinen Erfolg verbuchen können. Deshalb drückte sie nun mit aller Kraft zusammen und lehnte sich dabei mit ihrem ganzen Gewicht zurück. Währenddessen umklammerte Miyu die Schere, als würde ihr Leben davon abhängen, und ihre Fingerknöchel traten weiß hervor.
Nach kurzer Zeit begannen ihre Finger abzurutschen, vor Anstrengung schwitzte sie jetzt noch mehr. Mit letzter Kraft zog Miyu noch einmal und plötzlich fiel sie auf den Rücken. Keuchend stieß sie die Luft aus. Sie blickte in ihre Hand und sah, dass die Schere noch in ihrer Hand war.
Verwundert sah Miyu zu dem Kabel und traute ihren Augen nicht. Das Kabel war durch, es bestand keine Stromverbindung mehr. Vor Freude wäre Miyu am liebsten in die Luft gesprungen, doch wenn sie dies machen würde, würden die Kameras auf jeden Fall entdecken, egal wie weit sie weg waren.
Also schlich das Mädchen wieder zu ihrem vorigen Versteck zurück. Vorsichtig lugte sie daraus hervor und das Erste, das sie sah, war, dass das Licht des Alarmsensors erloschen war. Jetzt musste sie nur mehr in den umzäunten Platz der Müllcontainer kommen. Geduldig wartete Miyu auf den Augenblick, wo beide Kameras von ihr abgewandt waren.
Blitzschnell sprintete das Mädchen los und war nach kurzer Zeit bei dem Eisenzaun. Sie nutzte den Schwung des kurzen Spurtes und drückte sich vom Boden ab. Mit einer schnellen Handbewegung hielt sie sich an der Absperrung fest. Ihr blieben noch zwanzig Sekunden. Miyu stemmte ihre Füße gegen das Gitter des Zauns und zog sich Stück für Stück immer weiter nach oben. Noch zehn Sekunden. Endlich war sie an der Kante angekommen. Miyu wollte gerade abspringen und breitete schon die Arme aus, um ihren Fall zu bremsen, da wurde sie plötzlich von irgendetwas aufgehalten.
Zu Beginn dachte Miyu, dass irgendein Wachmann sie entdeckt hatte, doch nach einem kurzen Blick über die linke Schulter sah sie, dass sich ihr rechter Fuß in dem Zaun verhangen hatte. Noch fünf Sekunden. Panisch zog und zerrte das Mädchen an dem Fuß, wissend, dass die Kameras sie bald entdecken würden. Adrenalin schoss ihr in die Adern. Noch vier Sekunden.
Miyu wurde immer nervöser. Sie wollte nur ihren Fuß loskriegen, doch sie hatte keine Chance. Noch drei. Miyu begann hysterisch zu hecheln. Sie würde es nicht schaffen. Sie würde gefangen genommen werden. Noch zwei Sekunden.
Mit allerletzter Kraft zog das Mädchen noch einmal an ihrem Fuß und verlor kurz darauf das Gleichgewicht. Dabei ruderte sie wild mit Armen in der Luft, was sich allerdings nichts brachte. Dann viel sie zu Boden und streckte die Arme vor, um nicht mit dem Gesicht aufzukommen. Und eine Sekunde, bevor die Kameras sie entdecken konnten hechtete Miyu hinter den Müllcontainer für den Plastikabfall. Kurz darauf wandten sich die Kameras wieder ab, da sie nichts Verdächtiges gefunden hatten.
Keuchend versuchte Miyu, sich zu beruhigen. Ihre Schultern hoben und senkten sich. Mit der Zeit verebbte die Wirkung des Hormons und sie konnte sich entspannen.
Dann machte sie sich daran, die Mülltonnen zu plündern. Sogleich öffnete Miyu den ersten, bis oben angefüllten Container. Augenblicklich umschwirrten sie ein paar wütende Fliegen, die ihr Essen nicht mit Miyu teilen wollten. Doch das Mädchen ignorierte die Insekten, stellte sich auf die Zehenspitzen und lugte über den Rand der Tonne. Gleich am Anfang fand sie einen Hamburger, der noch in dessen Originalverpackung steckte. Seit zwei Tagen war das Ablaufdatum vorüber, doch er war keineswegs schimmelig.
Miyu hatte noch nie verstanden, warum man noch nicht verschimmelte Lebensmittel wegwarf, wo doch so viele Menschen auf der Erde hungerten. Kopfschüttelnd nahm sie die Verpackung mit dem Burger aus der Mülltonne, öffnete diese und nahm den Burger heraus. Bevor das Mädchen jedoch hineinbiss, suchte es noch nach etwas zum Trinken.
Kurz darauf wurde sie erneut fündig. In demselben Container, in dem Miyu auch den Hamburger gefunden hatte, entdeckte sie eine komplett verschlossene Wasserflasche. Wasser war zwar nicht Miyus Lieblingsgetränk, da sie fand, dass es keinen Geschmack hatte, doch sie durfte nicht so wählerisch sein und so öffnete sie die kleine Wasserflasche.
Mit einem leisen Zischen drehte Miyu den Stöpsel der Wasserflasche ab, biss von ihrem Hamburger ab und trank sogleich hinterher. Der Burger, welcher eigentlich ein Hühnerschnitzel enthalten sollte, hatte überhaupt keinen Geschmack.
Deshalb kaute Miyu gefühlte fünf Minuten an jedem einzelnen Bissen, bevor sie diesen mit ein wenig Wasser hinunterspülte. Jedes Mal schluckte sie dabei laut und wartete danach eine Minute, bevor Miyu sich den nächsten Bissen gönnte. Da Miyu große Bissen nahm, war sie nach acht Minuten mit dem Hamburger fertig und trank auch die Wasserflasche aus. Dann entschied sie, sich noch ein Dessert zu genehmigen und wühlte in dem Container herum. Nach langem Suchen entdeckte das Mädchen ein Kuchenstück, welches von einer Folie umgeben war. Schnell griff Miyu nach dem Leckerbissen, wie wenn jemand hinter ihr wäre, der dieses Kuchenstück ebenfalls wollte.
Doch zu ihrem Pech waren ihre Arme um drei Zentimeter zu kurz und sie erwischte ihr vorgesehenes Dessert nicht. Egal wie sehr Miyu sich streckte und dehnte, sie konnte das Kuchenstück nicht erreichen. Doch sie würde sicherlich nicht aufgeben, wozu wäre sie dann hier, wenn sie bei der kleinsten Schwierigkeit aufgab? Nein, Miyu mochte Herausforderungen. Deshalb ging sie schnell zu der Papiermülltonne und holte fünf der dicksten Kartons, die sie fand, daraus hervor. Diese legte Miyu vor den Restmüllcontainer und stieg auf sie drauf. Und siehe da, nun konnte das Mädchen den Kuchen erreichen und herauszerren. Vorsichtig legte sie ihn am Boden ab und wollte noch nach einem Kaffee oder ähnlichem suchen. Nach kurzer Zeit entdeckte Miyu auch schon das, was sie wollte. Sogleich zog sie die Kaffeedose hervor und stellte fest, dass sie überhaupt nicht beschädigt war.
Mit vor Vorfreude zitternden Finger öffnete sie die Dose, wickelte die Folie von dem Kuchen ab und biss vorsichtig hinein. Im trüben Licht der weit entfernten Straßenlaternen war Miyu nicht im Stande gewesen, die Sorte des Kuchenstücks zu definieren. Doch nun, nach dem ersten Bissen, wusste Miyu, dass nur eine Kuchensorte so schmeckte. Zu ihrem Glück hatte Miyu eine Schwarzwälder - Kirsch - Torte gefunden, ihre Lieblingstorte.
Genießend biss Miyu immer wieder ab und schlürfte zwischen den einzelnen Bissen Kaffee dazu. Nachdem Miyu fertig gegessen hatte, schleckte sie noch ihr Finger ab und leerte die Kaffeedose. Seufzend lehnte sie sich kurz zurück, stand jedoch kurz darauf auf und warf die Überreste ihres Besuches in die zugehörigen Müllcontainer.
Dann ging sie zu dem Zaun zurück. Wieder wartete sie den richtigen Augenblick ab und kletterte dann problemlos über den Zaun. Dann schlenderte Miyu wieder zu dem Holzzaun, der das gesamte Gelände umgab. Sie sprang hoch, hielt sich mit den Fingern fest und zog sich daraufhin mit Leichtigkeit hoch. Die vielen Jahre, in denen sie allein gewesen war und gestohlen hatte, hatten sie immer weiter trainiert, sodass Miyu nun mit Leichtigkeit beinahe überall einen Klimmzug machen konnte.
Das Mädchen wollte gerade auf der anderen Seite runterspringen, da fiel ihr Blick auf ein Bündel Geldscheine, welches im Inneren des Supermarktes in der Nähe der Kassa lag, oder besser gesagt unter der Ablage, wo man seine Einkäufe verstauen konnte. Vermutlich hatte es jemand verloren und nicht wiedergefunden, außerdem hatte niemand anders das wertvolle Bündel entdeckt. Doch Miyu entging so schnell nichts. Doch nun stritten sich ihre Gedanken.
Es ist zu gefährlich, lassen wir es lieber. Es wäre sicherlich besser, einfach zurückzugehen.
Siehst du denn nicht, wie viel Geld dort herumliegt? Nebenbei, unser Geldvorrat wird sowieso schön langsam knapp.
Welcher Geldvorrat?
Siehst du, genau das meine ich. Also los, schnappen wir uns das leicht zu erreichende Geld.
Geld, schön und gut. Aber man muss nicht unbedingt alles für ein Geldbündel riskieren. Wenn ich nur an die vielen Kameras und an die anderen Überwachungsgeräte denke, dann wird mir übel.
Wen interessieren Kameras? Die kann man sowieso leicht ausschalten.
Miyu wusste, dass sie keinerlei Schwierigkeiten haben würde, zu dem Geldbündel zu kommen, trotz der Glastüren, welche den Eingang versperrten. Diese könnte sie einfach kurzschließen. Die unzähligen Kameras würden viel mehr Schwierigkeiten bereiten, von den Alarmmeldern ganz zu schweigen. Und doch brauchte sie das Geld. Dann könnte sie wieder normal in einem Restaurant essen gehen und sich außerdem neue Kleidung kaufen. Verzweifelt biss Miyu sich auf die Unterlippe.
Letzten Endes entschied sie sich, das Geld zu holen, denn es wäre Verschwendung, es einfach dort liegen zu lassen. Deshalb schwang sie sich zum zweiten Mal an diesem Tag von dem Holzzaun auf den Parkplatz. Diesmal steuerte sie aber sogleich den Stromkasten an, da Miyu die Türen kurzschließen wollte. Deshalb schlich sie geduckt zu dem grauen Kasten und öffnete ihn erneut. Diesmal zog sie mit aller Kraft an dem Kabel der Türen, bis sie dieses in der Hand hielt. Dann riss Miyu auch noch das zweite Kabel aus dem Kontakt und führte die beiden Kabeln dann jeweils auf die andere Seite. Dadurch erzeugte Miyu einen Kurzschluss und sogleich hörte sie, dass die Türen auf und zu gingen. Grinsend schlich das Mädchen zu dem Eingang und schlüpfte kurz darauf in den Supermarkt.
Schnell sprintete Miyu zu dem Geldbündel, hob es auf und machte sich daran, wieder zurückzugehen. Dabei vergas sie jedoch auf einen Alarmsensor und rannte quer durch die kaum sichtbaren Lichtstrahlen. Augenblicklich schrillte ein hoher Alarm los, welcher so laut zu sein schien, dass er Miyus Kopf sprengen könnte. Nachdem Miyu sich wieder von dem Schrecken erholt hatte, sprintete sie so schnell wie möglich aus dem Supermarkt.
Doch draußen wartete schon die Polizei auf sie. Erschrocken wich Miyu zurück, doch sie wusste auch so, dass sie keine Chance hatte.
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