"Sonnspeer"
Das laute Knallen der hölzernen Stäbe war im ganzen Hof zu hören. Arya Stark hielt ihre Stab locker in beiden Händen, während Obara sie mit Schlägen ihres stumpfen Speeres bedrängte. Mit leichten und konzentrierten Bewegungen, ließ Arya die Hiebe der ältesten Sandschlange, an ihrer Waffe abgleiten. Obara war eine geübte Kämpferin und drang weiter vor. Arya wich geduldig zurück. Obara war gut, doch sie hatte eine Schwäche: Sie verlor rasch die Geduld und Verausgabte sich schnell.
Obaras Hiebe wurden langsamer und Arya sah ihre Chance. Sie stieß den Speer ihrer Gegnerin zur Seite, traf Obara an der Brust und schlug ihr dann die Beine weg.
Hart landete ihre Gegnerin auf dem Sandboden.
Obara wollte sich aufrichten, doch die Klinge von Aryas Braavosi Schwert, zielte auf ihre Kehle. „Gibst du auf?", fragte Arya mit, vor Anstrengung gerötetem Gesicht.
Obara fluchte laut, grinste aber. „Du bist gut geworden, Stark", sagte sie und stand auf.
„Sie hatte ja auch hervorragende Lehrer.", rief Oberyn Martell. „Und weiter. Tyene."
Die kurzhaarige Sandschlange, grinste fröhlich und zückte ihre Messer. Arya legte ihren Speer beiseite und hob ihr Braavosischwert. Tyene war gut mit den Messern, doch sie war zu unvorsichtig und überschätzte sich schnell.
Aus dem Augenwinkel sah Arya, wie ein Dienstbote zum Prinzen eielte und ihm einen Brief übergab.
„Aufhören!", bellte Oberyn.
Verwundert sah Arya ihren Lehrer an.
Das Lächeln war aus Oberyns Gesicht verschwunden und er zerknüllte den Brief wütend mit der Faust.
„Vater? Was ist passiert?", fragte Tyene.
Oberyn sah sie aus dunklen Augen, wütend an. „Eine Flotte ist vor Sonnspeer eingetroffen. Sie tragen den roten Drachen von Haus Targaryen auf den Segeln. Der Seneschall hat meinen Bruder gebeten, nach Sonnspeer zurück zu kehren."
Arya machte große Augen. „Die Schiffe tragen das Zeichen von Haus Targaryen?", fragte sie erstaunt.
„Das sagte ich gerade. Packte eure Sachen. Ihr reist nach Sonnspeer. Noch heute Abend.", befahl Oberyn. „Ich werde den Fürsten benachrichtigen," der Prinz drehte sich um und verschwand zwischen den Säulen der Wassergärten.
„Glaubst du, die Drachenkönigin wird Dorne angreifen?", fragte Arya Tyene, während sie die Waffen wegräumten.
„Wenn sie uns angreift, dann wird sie sich an Dorne die Zähne ausbeißen.", verkündete Tyene. „Genau wie der Eroberer. Dorne lässt sich nicht erobern!"
Arya grinste ging zu ihren Gemächern, um den Valyrischen Dolch zu holen. Nachdem sie ihn an ihrem Gürtel befestigt hatte, machte sie sich auf den Weg zu den Ställen. Sechs rote Sandrösser waren bereits gesattelt und bereit.
Obara, Nymeria, Tyene, Sarella, Arya und Oberyn stiegen in die Sättel und ritten in vollem Galopp durch die Wüste, in Richtung Sonnspeer.
Arya hatte sich ein orangenes Wolltuch, um den Kopf geschlungen, um sich vor dem Sand und der Sonne zu schützen. Das hatte man ihr mit als Erstes beigebracht. Ansonsten wären ihre Lungen bald voller Sand und ihr Kopf würde sich anfühlen, als würde er platzen. Vier Stunden ritten sie durch die heißen Sande. Das Reiten gefiel Arya am besten in Dorne. Sie liebte die schnellen Pferde, die fast drei Tage durchreiten konnten ohne Pause zu machen. Sie musste an ihren letzten Ausritt mit Rickon denken. Ihm hätte es in Dorne auch gefallen.
Sonnspeer und die Schattenstadt lagen brütend in der Hitze. Kaum einer war in den Straßen zu sehen, während Oberyn sie zum Sandschiff führte.
„Bei den Göttern, was ist denn da los?", knurrte Obara, als sie in einen Menschenhaufen steuerten, der sich beim Hafenzugang versammelt hatte.
„Kein Wunder das niemand auf den Straßen ist.", meinte Sarella. „Die ganze Schattenstadt muss hier sein."
„Ob das die...", begann Arya, doch sei wurde von einem donnerndem Gebrüll unterbrochen.
Arya hatte einmal eine Schattenkatze von Jenseits der Mauer gesehen, den ein Händler von den Sommerinseln in die Wassergärten gebracht hatten. Die große dunkle Raubkatze, mit den silbernen Streifen, hatte geknurrt und sie angefaucht, doch im Vergleich zu diesem Brüllen, war die Schattenkatze nur ein zahmes Hauskätzchen.
Aryas Pferd ging ihr beinahe durch, doch sie schaffte es, das Tier wieder zu beruhigen.
Und dann entdeckte sie den Drachen.
Eine gewaltiges schwarzes Biest, kreiste über der Schattenstadt. Das Brüllen wurde lauter und dann flog der Drache über sie hinweg.
Die Pferde gingen durch. Laut wiehernd rannten sie davon. Sarella und Obara wurden abgeworfen. Oberyn sprang aus dem Sattel und rollte sich auf der Straße ab.
Arya starrte den Drachen an. Sie bewunderte die gewaltigen roten Schwingen und die dicken schwarzen Schuppen. Über dem schwarzen Biest, kreisten zwei weitere. Ein cremefarbener und ein grün goldener. „Seit Jahrhunderten hat keiner mehr Drachen gesehen. Und jetzt fliegen drei über Sonnspeer.", flüsterte Arya ehrfürchtig.
„Diese verdammten Biester haben die Pferde aufgescheucht!", rief Obara wütend. Sie half Sarella auf, die sich den Arm hielt. „Jap. Der ist gebrochen.", kommentierte die die dunkelhäutige Sandschlange. „Wo ist Vater?"
Oberyn bahnte sich einen Weg durch die Menschen Masse. Die Leute machten ihm Platz. Arya sah schnell nach den anderen Sandschlangen. Tyene und Nymeria hatten die Pferde wieder eingefangen und versuchten sie in Richtung Sandschiff zu ziehen. Obara half Sarella auf. „Bringt Sarella zum Maester und die Pferde in die Ställe.", sagte sie zu den anderen.
„Und wo willst du hin?", knurrte Obara.
„Ich gehe zum Hafen.", rief Arya, die bereits hinter Oberyn herlief.
An den Anlegern drängelten sich noch mehr Menschen. Oberyn stand am Kai.
Mit der Hand am Dolch und einer düsteren Mine erwartete er die Neuankömmlinge. Arya blieb in der Menge verborgen. Das Meer vor Sonnspeer war von Schiffen bevölkert. Mindestens dreihundert oder mehr, lagen vor der Küste. Das größte Schiff war in den Hafen von Sonnspeer eingelaufen. Ein goldener Drache bildete die Galionsfigur und auf dem schwarzem Segel war ein roter Drache aufgemalt.
Die Targaryen waren zurück in Westeros.
Arya beobachtete, wie eine Gruppe Soldaten mit Speer, Schild und Stachelhelm von Bord gingen. Hinter ihnen folgte eine Frau, die ein schwarzes Kleid und einen Umhang trug und lange, silberne Haare hatte, die zu Zöpfen geflochten waren. Hinter ihr kam ein kleinwüchsiger Mann, mit Vollbart und Locken, der eine silberne Brosche, in Form einer Hand, an der Brust trug.
Oberyn neigte leicht den Kopf. „Königin Daenerys. Im Namen meines Bruders heiße ich euch in Dorne willkommen. Sonnspeer gehört euch."
Arya starrte die Frau an, die Oberyns Begrüßung höflich erwiderte.
Daenerys Targaryen.
Das letzte überlebende Kind des Irren Königs, zu Gast in Sonnspeer.
Arya konnte es nicht fassen. Und über ihnen kreisten drei, lebendige Drachen.
„Prinz Oberyn. Ich danke euch für eure Gastfreundschaft. Ich habe in meinem Gefolge jemanden, der euch kennt.", sagte Daenerys freundlich.
Aryas Augen wanderten zurück zum Schiff. Und wurden dann so groß wie Teller. Ein Paar kam vom Schiff, ein Mann und eine Frau
Die Frau war wunderschön. Mit langen schwarzen Haaren, einem hübschen Gesicht und dunklen Augen. Eindeutig eine Martell, auch wenn sie recht klein war. Und der Mann, der an ihrer Seite ging, war Aryas Halbbruder, Jon Schnee.
Er hatte sich verändert. Die Haare an seiner Schläfe war grauer geworden. Die Falten in seinem Gesicht waren tiefer und er hatte einen Ausdruck in den Augen, den Arya nicht von ihm kannte. Er trug einen dunklen Waffenrock und einen Roten Umhang, der von Drachenschnallen gehalten wurde. Dann fielen ihr die beiden Bündel auf, die die beiden auf den Armen trug. Sie zappelten und kleine Ärmchen, griffen in die Luft. Kinder.
„Prinz Oberyn. Das ist Ser Jon Targaryen. Er ist mein Neffe und Erbe.", sagte Daenerys. „Und das ist seine Frau. Arianne. Und ihre Kinder."
„Arianne.", sagte Oberyn erstaunt. „Was machst du bei den Targaryen?", Oberyn funkelte Jon an. Dieser erwiderte den Blick gleichmütig.
„Hallo Oberyn.", sagte Arianne und lächelte Oberyn an. „Es waren drei lange Jahre, Onkel.", erklärte sie sanft. „Jon Targaryen ist mein Gemahl. Das sind unsere Töchter. Sie sind deine Großnichten. Möchtest du sie halten?", sie hielt dem Prinzen eines der Bündel hin. Vorsichtig nahm Oberyn das kleine Mädchen auf den Arm. Seine finstere Mine, wurde sanfter. Kinder waren Oberyns Schwachstelle.
„Sie sind wunderschön, Arianne.", sagte er und strich dem Mädchen über die seidigen Haare. Dann sah er Arianne an. „Du, dein Gemahl und die Königin. Ihr seid als Gäste in Sonnspeer willkommen. Eurer kleiner Lennister bleibt bei den Schiffen. Die Unbefleckten können als Eure Wachen bleiben."
„Danke, Prinz Oberyn." sagte Königin Daenerys dankbar.
„Meine Tochter wird euch eure Zimmer zeigen." Obara war hinter Oberyn aufgetaucht. Die älteste der Sandschlangen bedachte Jon und die Targaryen Königin mit finsteren Blicken, die denen ihres Vaters in nichts nachstanden. Ihre Cousine hingegen, sah sie sanfter an. „Arianne. Es ist schön, dich wiederzusehen. Gibst du sie mir?"
Jon trat vor und überreichte das zweite Bündel an Obara. „Sie heißt Lyanna.", sagte er und sah das Baby mit liebevollem Blick an.
„Ich werde mich um sie kümmern, keine Sorge, Prinz.", knurrte Obara. „Folgt mir."
Jon nahm Arianne an der Hand und folgten Oberyn und Daenerys, die in das Innere des Sandschiffs geleitet wurden.
Arya lächelte und tauchte in der Menge ab, während die Männer der Drachenkönigin einige Sachen aus dem Schiff luden. Jon war wieder in Westeros. Sie musste mit ihm sprechen. Und zwar bald.
Arya fand leicht einen Weg durch die engen Gassen der Schattenstadt. Sie hatte Monate damit verbracht, durch das dunkle Viertel zu schleichen. Katzen zu jagen und Menschen zu beschatten hatten zu ihren Aufgaben gehört. Es hatte sie an Königsmund erinnert. Und an ihren Tanzlehrer.
Das Sandschiff war eine kleine Burg, aber gut befestigt. Die Wachen kannten sie und ließen sie die Tore passieren.
Arya folgte Daenerys und dem Gefolge, das hinter ihr durch die Stadt lief.
„Wo ist mein Vater?", fragte Arianne ihren Onkel.
„Der Fürst wird zum Fest heute Abend hier sein. Er wird seine Enkeltöchter sehen wollen," antwortete Oberyn, „Es sind süße Kinder."
„Danke, Onkel. Es war ein Wunder.", lachte Arianne.
Arya beobachtete wie Oberyn die Königin in das Sandschiff brachte. Jon und Arianne wurden im Sonnenturm untergebracht.
Arianne nahm ihre Töchter auf den Arm. „Danke, Onkel. Wir sehen uns beim Fest."
Jon nahm eines der Mädchen und ging in das weitläufige Zimmer. Arianne folgte ihm.
Arya stand im Schatten einer Säule und wartete, bis Arianne das Zimmer verließ. „Ich bin gleich wieder da. Ich werde mich mit meinen Cousinen treffen. Wir sehen uns nachher. Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch.", antwortete Jon aus dem Zimmer.
Arya schlich sich zum Zimmer. Sie hob die Hand und wollte klopfen, sie zögerte. Sie hatte Jon fast zwei Jahre lang nicht gesehen. Ob es nicht besser wäre, bis zum Fest zu warten?
„Komm rein, Arya. Ich weiß das du vor der Tür stehst.", rief Jon.
Arya zog erschrocken die Hand zurück. Dann öffnete sie die Tür. Es wäre sinnlos wegzulaufen. „Jon?", fragte sie leise.
Das Zimmer war groß und gut eingerichtet. Jon stand vor einem Kamin in dem, trotz der dornischen Hitze, ein Feuer brannte. Er sah auf zwei kleine Betten hinab. Er lächelte, als Arya sich leise neben sie stellte.
„Sie sind wunderschön.", sagte Jon leise. „Sie heißen Lyanna und Elia Targaryen.
Arya stellte sich neben ihn und sah zu den beiden Babys. Sie hatten einen schwarzen Haarflaum auf den Kopf. Als eines der Babys die Augen öffnete, waren sie nicht braun wie die ihrer Eltern, sondern von einem zarten violett.
„Sie sind wunderschön. Von dir?", fragte Arya.
„Ja.", antwortete Jon und er sah voller Glück auf seine Töchter hinab. „Wir hatten gerade die Sklavenbucht verlassen, als Arianne ihre Schwangerschaft bemerkte. Nach unserer Hochzeit, war es der schönste Tag meines Lebens.", Endlich drehte er sich zu ihr um. Er lächelte sie zwar an, doch Arya hatte das Gefühl, als würde er sie kaum erkennen. „Es ist schön dich zu sehen, Wolfsmädchen.", sagte er leise.
Arya lächelte Jon an. Langsam umarmten sie sich. „Ich habe dich vermisst, Jon.", sagte Arya.
Jon löste sich aus der Umarmung und setzte sich in einen großen Sessel. „Komm. Setzt dich."
Arya setzte sich neben ihn. „Wie ist es dir im Osten ergangen? Ich meine...", sie deutete auf die beiden Kinder.
Jon lächelte. „Es war eine lange Reise. Ich habe viel erlebt. Pentos. Lys. Volantis und Meereen. Irgendwo da habe ich Arianne getroffen. Sie war mein Anker. Meine Verbindung zum Leben. Sie hat mir geholfen, mich selber nicht zu verlieren, wenn ich gestorben bin. Ich verdanke ihr so viel," er hielt einem der Mädchen die Hand hin und sie packte seinen Finger.
Arya hatte Jon noch nie so glücklich gesehen. In Winterfell hatte er immer nur verbittert ausgesehen. Außer wenn er mit ihr oder Robb zusammen war. Es freute sie, das ihr Halbbruder seinen Frieden gefunden hatte. Doch die Fragen drängten sich aus ihrem Mund. „Die Drachenkönigin, hat dich ihren Erben genannt.", begann sie vorsichtig. „Wie meinte sie das? Du bist doch Vaters ... Bastard."
Jon sah sie an und in seinen Augen lag so viel Gefühl, das Arya das Herz schwer wurde.
„Eddard Stark ist nicht mein Vater.", sagte er leise.
Arya brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Jon da sagte. „Was? Aber das kann nicht sein. Ich meine... Vater hat dich immer als seinen Sohn bezeichnet und..."
„Arya.", sagte Jon mit ruhiger Stimme und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Eddard Stark ist zwar nicht mein leiblicher Vater, aber wir teilen unser Blut. Nach wem habe ich meine kleine Lyanna benannt, was glaubst du?"
Arya runzelte die Stirn. „Was? Du meinst? Tante Lyanna? Vaters Schwester? Sie ist deine Mutter?", als Jon nickte sank sie in ihrem Stuhl zurück. „Aber, wer ist dann dein Vater, wenn nicht Vater?"
Jon nahm sein kleine Lyanna auf den Arm. „Finde es heraus. Du warst immer die Klügere von uns."
Arya neigte den Kopf. Die Gedanken jagten durch ihren Geist, wie eine Rudel Wölfe. „Du sagst, deine Mutter ist Lyanna Stark, Vaters Schwester. Die Drachenkönigin hat dich ihren Erben genannt. Und deine Töchter nennst du auch Targaryen." Ihre Augen wurden groß. „Ist... ist Rhaegar Targaryen dein Vater?"
Jon nickte. „Er ist es."
Arya ließ sich in die Lehne ihres Stuhles fallen. „Das ist...", ihr fehlten die Worte. „Deine Mutter ist Tante Lyanna und dein Vater ist der letzte Drache. Es ist unglaublich."
„Ich habe lange gebraucht, um es zu verarbeiten.", sagte Jon. „Doch im Grunde ist es nicht wichtig. Meine Verwandtschaft zu Daenerys war zuerst eher hinderlich als hilfreich. Doch nachdem Daenerys auf ihrem Drachen verschwunden ist und ich und Aegon die beiden anderen bestiegen haben, wurde es besser."
„Du reitest auf einem Drachen?", rief Arya begeistert aus. „Wie ist es? Wie heißt er? "
Jon lachte leise. „Rhaegal. Er ist der Grüne. Und wie es ist auf ihm zu reiten... Es ist unbeschreiblich. Und so viel besser, als auf einem Pferd."
Arya sah ihn begeistert an. „Kannst du mich, vielleicht mitnehmen?", fragte sie zögernd.
„Ich glaube nicht, das Rhaegal das gefallen würde.", bremste Jon sie.
Es klopfte leise an der Tür und Arya sah, wie Arianne das Zimmer betrat. „Mein Vater gibt heute Abend ein Fest für seine Enkeltöchter und die Königin," sagte sie und lächelte sie an, „du musst Arya sein. Jon hat mir viel von dir erzählt."
Arianne setzte sich neben Jon und nahm ihm die kleine Lyanna ab. „Er wollte sie zuerst Arya nennen. Nach dir. Aber dann haben wir uns auf die Namen seiner Mutter und meiner Tante, Elia Martell geeinigt."
Arya war tief bewegt. „Du wolltest deine Tochter nach mir benennen?"
Jon nickte langsam. „Ich hätte dir gerne diese Ehre erwiesen, aber der Name meiner Mutter, meiner leiblichen Mutter... Ich habe Lady Lyanna nie gekannt und wollte sie damit Ehren. Ich hoffe du bist nicht wütend deswegen."
„Wütend?", lachte Arya. „Ich freue mich, das du deine Bestimmung gefunden hast. Eine wunderschöne Frau. Zwei Kinder und ein echter Drache. Du hast alles, was du immer wolltest."
Jons Lächeln verschwand. „Und ich werde meine Familie beschützen. Um jeden Preis." Er sah sie an und seine Augen waren düster. „Hast du jemanden? Jemanden, den du liebst?"
Arya wich seinem Blick aus. „Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht?",sagte sie leise. Vielleicht Gendry? Schnell verdrängte sie den Schmiedegesellen aus ihren Gedanken.
„Geh zu ihm. Und wenn du dir nicht sicher bist, dann geh zu deiner Mutter und deiner Schwester. Sie werden dich brauchen. Der Winter naht. Und er naht schnell.", sagte Jon.
Die Art, wie er das sagte und die Art wie er seine Kinder ansah und die Hand seiner Frau hielt, fest und doch zärtlich, ließ Arya das Herz schwer werden.
„Wir werden Fürst Doran um eine Unterkunft für unsere Zwillinge bitten. Drachenstein und der Norden sind nicht der richtige Ort für so kleine Mädchen," er strich Lyanna über die Haare. Seufzend legte er seinen Kopf an den von Arianne. „Ich will dich nicht verlassen.", sagte er leise. „Ich will sie nicht verlassen."
Arianne wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich weiß. Aber du musst dich der Bedrohung stellen. Und wenn die Mauer fällt, sind unsere Kinder in Dorne am sichersten. Dass hast du selber gesagt."
Aryas Blick wechselte schnell von Arianne zu Jon und wieder zurück. „Was meint ihr?", fragte sie misstrauisch.
„Arya. Die Legenden sind wahr. Alle. Die Wanderer kommen. Darum bin ich in den Osten gegangen. Um die Hilfe von Daenerys zu erbitten. Und sie ist dem Ruf gefolgt.", sagte Jon. „Wir werden nach Norden gehen.", Jon zögerte, sprach aber nicht weiter.
Arya erkannte, das ihre Anwesenheit nun nicht mehr erwünscht war. „Wir sehen uns beim Fest.", sagte sie und verabschiedet sich.
Auf dem Weg zu ihrem Zimmer im Sonnenturm, musste sie an das denken, was Jon gesagt hatte. Wenn die Weißen Wanderer auf dem Weg nach Süden waren, dann musste sie zu ihrer Familie. Und der kürzeste Weg, war über Königsmund, wo ihre Mutter war. Und Gendry. Immer, wenn sie an Roberts unehelichen Sohn und Renlys inoffiziellen Erbe für Burg Sturmkap dachte, begann ihr Herz wie wild zu klopfen. Schnell verdrängte sie das Gefühl. Sie musste sich auf das Fest vorbereiten.
Das Fest wurde in der großen Marmorhalle abgehalten. Fürst Doran war aus den Wassergärten angereist. Er weinte, als Arianne und Jon ihm ihre Töchter vorstellten, was Arya noch nie bei ihm gesehen hatte. „Elia hätte sich geehrt gefühlt, wenn sie es noch erlebt hätte.", sagte er, als er die kleine Elia auf dem Arm hielt.
„Fürst Doran.", Jon trat vor. „Ich ersuche euch um eine sichere Unterkunft für meine Töchter. Die Prinzessinnen Lyanna Targaryen und Elia Targaryen. Und meine Frau, eure Tochter, Arianne Martell."
„Ich werde euch eure Bitte gewähren. Die beiden sind nicht nur Prinzessinnen der Sieben Königslande, sie sind auch meine Enkelinnen. Sie werden in Sonnspeer immer Willkommen sein.", der Fürst wirkte glücklicher, als Arya ihn jemals gesehen hatte.
Jon neigte den Kopf. „Ich danke euch, Fürst Doran.", er nahm seinen Platzt auf der Ehrengalerie ein, neben Prinz Oberyn und Königin Daenerys. Auch Dorans Sohn Trystan war beim Fest. Er unterhielt sich angeregt mit seiner Schwester, die er seit Jahren nicht gesehen hatte. Und er stellte ihr Myrcella vor. Arya musste grinsen, als sie an die Diskussionen dachte, die der Erbe von Dorne mit seinem Vater gehabt hatte. Er würde keine andere Frau heiraten. Nur Myrcella. Er liebte sie.
Fürst Doran war aufgebracht gewesen, doch er hatte nachgegeben.
Das Essen wurde gebracht. Gewürztes Schlangenfleisch. Neunaugenpastete. Und viele andere dornische Spezialitäten wie dornische Pfefferschoten mit einem Tropfen Schlangengift. Königin Daenerys musste ein lautes Husten unterdrücken und ihr blasses Gesicht wurde rot, als sie von den Pfefferschoten probierte. Arianne Martell lachte herzlich und die Königin stimmte mit ein.
Doch Aryas Gedanken waren weit weg.
Sie dachte an das, was Jon über die Weißen Wanderer gesagt hatte. Wenn diese Bedrohung sich tatsächlich über die Mauer wagte, dann war ihr Platz nicht in Dorne, sondern bei ihrer Familie.
Am Ende des Festes, als Doran Martell aufstand und mühevoll vor Königin Daenerys das Knie beugte und ihr seine und die Loyalität von ganz Dorne versprach, hatte Arya ihren Entschluss gefasst. Sie würde Dorne verlassen und in den Norden zurückkehren. Und wenn Jon sie nicht mit nahm, würde sie sich einen eigenen Weg suchen!
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