𝟙𝟘
In den darauffolgenden Nächten kamen wir überhaupt nicht gut voran. Ständig war irgendwer verletzt. Einmal hatten wir uns sogar um einige Kilometer verlaufen und mussten dann die ganze Strecke zurück wandern. Viktor schien frustriert. Auch auf Noah, Freddie und Cen ging die schlechte Laune über und ich fühlte mich dafür verantwortlich diese zu vetreiben. Wir sollten positiv denken und nach vorne sehen. Bald waren wir da und könnten frei leben. Es wird wundervoll werden. Das einziege Problem war, dass wir recht langsam waren und Viktor hatte die Sorge, dass wir bald eingeholt werden könnten, falls sein Vater tatsächlich jemanden losgeschickt hatte.
Heute war Viktor deshalb besonders schnell reizbar und fauchte jeden an, der ihm nicht gehorchte. Ich fragte mich wann er so geworden war. Ich errinerte mich an den jungen Mann auf dem Dach in dessen Brille sich der Mond gespiegelt hatte und den ich so gerne hatte. Mit dem man lachen und Pläne schmieden konnte. Mit dem alles Aussichtslose plötzlich einen kleinen Schimmer Hoffnung enthielt und alles ein wenig glänzender war.
Ich blickte zu dem jetzigen Viktor. Er ist irgenwie nicht der, den ich kennengelernt hatte. Er war streng und fixiert. Er wollte jeden kleinsten Schritt kontrollieren und machte sich für jeden Fehler fertig. Wann wurde ihm der Druck zu viel? Oder liegt es an was ganz anderem. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Eigentlich schon, aber nicht hier und jetzt. Ich wollte ihn fragen, wenn wir unter uns waren. So lange unterhielt ich mich einfach mit Cen, der wohl meine Sorgen bemerkt hatte. Aber auch er sprach mich nicht darauf an.
"Stop!"wurde von weiter hinten gerufen.
Allamiert drehte ich mich um und sah mich nach Gefahr um. Ich entdeckte allerdings nur eine Person auf dem steinigen Boden sitzen. Es war ein Mann, mittleren Alters, der sich sein Knie hielt. Sofort eilten einige der ehemaligen Dorfbewohner auf ihn zu und verartzteten ihn. Er muss wohl gestolpert sein und sich das Knie verränkt haben oder so.
Jedenfalls hieß das noch mehr Zeitverlust und ich sah den Reiz in Viktors Körperhaltung.
"Das kann hier noch etwas dauern."rief einer der Dorfbewohner, der sich um den Mann kümmerte.
"Er ist Ohnmächtig."
Alle drehten sich trotz dieser Tatsache zu Viktor, um Anweisungen zu bekommen. Ganz klar, sie würden auch weiter gehen, wenn es ihnen befohlen wird. Doch Viktor seufzte bereits, jedoch nicht genervt, und nickte.
"Wir warten bis er wieder wach ist."erklärte er und damit war erstmal Rast für alle. Die meisten setzten sich in Gruppen zusammen, doch Viktor ging weiter abseits.
Meine Chance mit ihm zu reden. Ich lief auf ihn zu, als er sich auf den Boden setzte. Er war wirklich ein gutes Stück von der Gruppe entfernt. So würde uns zumindest keiner hören. Ich setzte mich neben ihn und wartete erst einmal ab. Ich wollte ihn nicht überfallen.
"Viktor?"fragte ich, um zu beginnen.
"Bitte sprich mich anders an."sprach er etwas unerwartetes.
"Was anderes? Warum? Das ist doch dein Name."fragte ich verwirrt und sah ihm ruhig in die Augen. Auch sein Blick schweifte zu mir und machte mir ein wohliges Gefühl.
"Schon, aber es errinert mich jedes mal an die Zeit als Prinz. Seit dem meine Mutter weg ist, gab es meinen Spitznamen nicht mehr. Mein Vater hatte mich weg gestrichen. Und wenn er mich brauchte rief er mich beim vollen Namen. Das mochte und will ich nicht. Auch seine Angestellten änderten es um. Ich weiß nicht, aber ich hab nachgedacht. Das ist im Prinzip ein Neuanfang, also nenn mich anders."beendete er seine Geschichte.
Es war nicht das worüber ich mit ihm reden wollte, aber vielleicht erklärte es seine Anspannung. Ich nickte und nahm seine Hand in meine und drückte sie, bevor ich meine Hand wieder zurück zog.
"Natürlich."antwortete ich knapp.
"Hey, aber das ist doch sicher nicht der Grund warum du dich so anders benimmst, oder?"kam ich zum Punkt Und machte eine kurze Pause,"Vik?"
Er grinste mich schelmisch an, was mir wirklich gefiel.
"Das gefällt mir schon viel besser." sagte er.
"Wir können weiter!"rief man plötzlich von hinten und Vik stand so schnell auf, wie er nur konnte.
Er half mir hoch und bevor ich nochmal nachhaken konnte, war er schon zur Gruppe gerannt. Ich zuckte mit den Schultern. Vielleicht finden ich noch einen anderen Zeitpunkt zum reden. Dann ging auch ich mit der Gruppe weiter.
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Hab noch immer keinen festen Termin für die Lesenacht, aber ich verspreche, da kommt noch was.
Was denkt ihr ist mit Vik? Und was ist mit seiner Mum?
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