14 : Verlangen nach Blut - Die Blutdurstige Königin?
Kaminari, Palast, 9.Oktober 1892, 23:34 Uhr
Sicht Alice
Gleich nach dem ich die Tür geschlossen hatte musste ich Husten. Mein Hals war so unglaublich trocken. Ich war mir nicht sicher ob er es hören konnte und um ehrlich zu sein war ich froh das er mich nicht weiter aufgehalten hatte. Ich hätte für nichts garantieren können. Seine Nähe war für mich gerade sehr gefährlich,denn die Symptome die ich zeigte ließen auf Verlangen nach Blut schließen. Ich wusste das ich ihm nichts hätte anhaben können aber ich wollte nicht das unsere Freundschaft dadurch schaden nehmen könnte.
Ich taumelte durch den Gang. Mir war warm, nein heiß, mir war schlecht und schwindelig. Ich konnte so nicht schlafen und so taumelte ich, mich an der Wand abstützend, in Richtung Garten.
Eine künstlich angelegte Oase befand sich dort. Jede menge Blumen und Palmen. Ich sah mir den roten Mond an, der alles in ein leicht oranges Licht tauchte. Die Oase lag im Blütenviertel. Ich ließ mir den Wind ins Gesicht wehen und schloss für einen Moment die Augen. Ich atmete die frische Nachtluft ein und entspannte mich so gut es ging. Schon bald kehrte das Gefühl von Übelkeit und Schwindel zurück. Meine Atmung wurde schneller und mir wurde wärmer.
Nachts waren es in Kaminari 10°C. Angenehm, wenn man wusste wie kalt es außerhalb der Stadt war und dennoch war mir so heiß wie es mir nicht einmal Tagsüber war.
Mein Blick fiel auf das ruhige Wasser. Es würde nicht lange Helfen aber zumindest wäre mir dann nicht mehr so warm.
Ich lief zu dem See und öffnete meine Hochsteckfrisur, legte jeglichen Schmuck und alle Waffen ab. Ich legte auch einige Teile meiner Kleidung ab bis ich nur noch ein schlichtes schwarzes Kleid an hatte das mir etwas über die Knie ging. "Meine Haare sind länger als ich dachte...", sie gingen mittlerweile bis zu meinem Po. Ich drehte dem Wasser den Rücken zu, breitete die Arme aus und ließ mich einfach nach hinten fallen.
Ich schloss meine Augen und ließ mich von dem Wasser verschlucken. Es dauerte nur wenige Augenblicke da schwebte ich in dem kalten Wasser, vollkommen allein. Die Hitze in mir wich langsam. Ich würde so lange hier bleiben bis ich keine Luft mehr habe. Ich rührte mich nicht, sank immer weiter bis ich am Boden liegen blieb. Ich war bestimmt ewig da unten oder doch nur ein paar Sekunden?
Irgendwann spürte ich wie das Wasser rasant kälter wurde. Ich öffnete meine Augen. Ich sah die Orange Spiegelung des Mondes und die Silhouette einer Person. Sie stand entspannt da und aufgrund des Zylinders wusste ich sofort um wen es sich handeln musste. Ich stieß mich vom Boden ab und schwamm zur Oberfläche.
Sicht Erzähler
Als Alice auftauchte erwartete sie ein lächelnder Undertaker. "Was machst du denn noch hier?", fragte Alice. "Das selbe könnte ich dich fragen.", war seine Antwort. "Gut, mir war nach schwimmen. Jetzt du." "Ich wollte nach dir sehen." "Du wusstest das ich hier bin?" "Deine Seele ist ziemlich in Aufruhr. Das habe ich deutlich gespürt. Also, Evelin, was ist los?", Alice kam aus dem Wasser.
Sie stemmte ihre Hände in die Seite und sah Undertaker gespielt sauer an. "Ich hab dir doch gesagt du sollst nicht so neugierig sein.", Undertaker ging einen Schritt auf sie zu, die Hände locker in die Hosentasche gesteckt. "Das fällt mir schwer, meine Königin.", Alice hatte ihre Krone, ein goldenes Diadem, wieder aufgesetzt. "Dann sei so gut und versuch es.", sie drehte sich um, da das Gefühl erneut wieder kam und dieses Mal gefühlt doppelt so stark und mit ihm kehrte auch die Hitze zurück.
"Versuchen? Najaaa...", plötzlich wurde Alice geschubst und landete wieder im Wasser. Undertaker kicherte. Alice tauchte wieder auf und sah Undertaker schockiert an. "Du..", sie musste ebenfalls kichern und lief aus dem Wasser,doch noch bevor Undertaker sie wieder zurück schubsen konnte packte sie ihn an seinem Mantel und ließ sich fallen. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zusammen mit ihr ins Wasser.
Auch wenn sie im Wasser keinen Vorteil hatte so fand sie es einfach lustig ihn auch mit in das kalte Wasser zu ziehen. Lachend bekamen beide kaum Luft zwischen dem ständigen Auf- und Abtauchen.
Als sie sich wieder etwas beruhigt hatten hielt Undertaker sie fest um sie am wegschwimmen zu hindern. "Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.", sagte der Bestatter nun ernst. "Es ist wirklich nichts." "Ist es das Blut? Das Verlangen danach?"
Alice schluckte. Das Gefühl drohte sie zu verschlingen als es erneut stärker wurde. Sie konnte nicht auf seine Frage antworten. "Also ja.", Undertaker seufzte,"Nimm mein Blut...", Alice sah ihn geschockt an. "Das kann ich nicht! Mal davon abgesehen das ich dich nicht verletzen kann ,könnte ich das nicht!",sie schüttelte den Kopf.
Undertaker legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie zu sich. "Tu es einfach. Vampire sind doch erfinderisch und ich weiß das es auch anders geht.", Alice sah nach unten. "Das geht erst recht nicht! Ich bin deine Königin, wenn man das sieht könnte es falsch..." "Falsch verstanden werden? Ja, aber es ist die einzige Möglichkeit dich vor dem sicheren Tod zu bewahren. Du hast zu lange kein Blut getrunken, das ist zu gefährlich und wenn es das ist das du meine Königin bist...", er nahm ihre Krone und legte sie ans Ufer. "So, jetzt bist du nicht mehr meine Königin, sondern Evelin.", er lächelte.
"Bist du dir ganz sicher? Es ist schmerzhaft." "Ich weiß. Es wurde bei mir bereits einmal angewandt und jetzt mach dir keine Sorgen um mich.", Alice sah wieder hoch. Ihre Augen glühten rot. "Es tut mir leid.", sagte sie noch bevor sie ihre Arme um seine Hals legte und ihre Lippen gierig auf seine presste.
Diese Art von Blut trinken wurde vor allem bei starken Opfern angewendet. Das Blut wurde durch die Speiseröhre in den Mund gesaugt. Es machte das Opfer wehrlos und schmerzte sehr. Undertaker erlaubte ihr so viel zu trinken wie sie wollte, die Schmerzen waren zu ertragen. Es war schließlich eine ganze Weile her das sie Blut getrunken hatte. Alice tat es gut wieder Blut trinken zu dürfen. Sie war Undertaker sehr dankbar das sie sein Blut trinken durfte. Ihr war klar das Undertakers Blut besonders gut war. Sein Blut war das mit Abstand beste das sie je getrunken hatte. Es schmeckte süß und dennoch bitter. Ein Geschmack den sie nicht beschreiben konnte.
Sie lösten sich voneinander. Alice sah schüchtern zur Seite und wischte sich etwas Blut von den Lippen. " Geht es dir besser?", sie konnte seine Frage nur mit einem Nicken beantworten. "Na siehst du.", er nahm wieder ihre Krone und setzte sie ihr lächelnd wieder auf. "Du kannst so oft von meinem Blut trinken wie du magst.", Undertaker verließ das Wasser und lächelte ihr freundlich entgegen.
"Das sollte ich nicht zu oft. Aus vielerlei Hinsicht.", den letzten Teil flüsterte sie. "Du weiß ja wo du mich findest. Gute Nacht Evelin.", Alice sah ihm hinterher. "Gute Nacht, Adrian...", sie seufzte und dachte an das zurück was eben passiert war.
Ihr fiel auf das sie, als sie fertig war mit trinken, den Kuss nicht unterbrochen hatte. Sie hatte ihn länger geküsst als sie von seinem Blut getrunken hatte. "Scheiße, was hab ich getan?!", Alice realisierte das sie soeben gegen ziemlich fiele Regeln verstoßen hatte. Sie war noch leicht berauscht von dem Blut und dennoch realisierte sie etwas das ein Problem werden könnte. "Verdammt, warum muss er auch so gut aussehen?", sie verließ das Wasser nahm ihre Sachen und ging zurück in den Palast, nicht wissend wie sie mit den eben empfunden Gefühlen umgehen soll...
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