Mist
Konnte er sich auch noch an mich erinnern?
Während ich noch versunken in meinen Gedanken war und hypnotisiert auf die Stelle schaute, wo er noch gerade stand, merkte ich erst zu spät, dass er mit seiner Hand zu einem Motorrad zeigte, dass auf der anderen Straßenseite geparkt war.
Ist es wirklich er?
Langsam nahm mich die Realität wieder ein und ich reagierte, indem ich langsam zum Motorrad lief. Er lief mir direkt hinterher und hatte seine Hände wieder in seinen Hosentaschen vergraben.
Kein Wunder, das du ihn nicht magst, als Kind hast du es auch nicht.
Tief atmete ich ein und verdrehte leicht meine Augen. Die Müdigkeit, die ich schon seit Stunden probierte zu unterdrücken, sackte plötzlich auf meine Schultern und das Einzige, woran ich dachte, war es endlich wieder schlafen zu können und hoffentlich nie wieder aufzuwachen. Das Brennen meiner Hand kam auch langsam wieder zurück und mein Verband wurden ganz langsam rosa, aber ich ließ meine Hand sofort in meine Jackentasche wandern. Ich hatte gerade echt keine Lust auf einen Verbandswechsel.
Vielleicht solltest du wirklich noch Hause. Weh tuen würde es nicht.
Das war eine Lüge. Es würde mir das Herz erneut brechen, aber trotzdem entschied ich mich nach Hause zu gehen. Ich hatte keine Lust auch nur eine Sekunde mehr mit ihm zu verbringen.
Wer sagt überhaupt, dass ich ihm vertrauen konnte.
"Bring mich einfach nach Hause", meine Stimme klang harscher als gewollt und auch seine Miene verhärtete sich, "Ich habe mich auch umentschieden, warum läufst du nicht einfach? So weit ist es nicht, weil ich muss weiter". Fassungslos sah ich ihn an als er sich den Motorradhelm aufsetzte und dann auch noch auf sein Motorrad stieg.
"Was?!", ich umgriff seinen Arm und drückte zu. Mein Griff um seinen Arm wurde immer stärker, jedoch zeigte er keine Art von Reaktion.
"Willst du meinen Arm vielleicht loslassen? Ich würde gerne losfahren", er wendet sich komplett von mir ab und wartete ungeduldig darauf, dass ich ihn endlich losließ. Aber ich tat genau das Gegenteil, denn ich dachte nicht daran seinen Arm loszulassen.
"Du kannst mich doch nicht einfach hier lassen. Es ist schon du-", bevor ich aber weiter sprechen konnte, unterbrach er mich, indem er harsch seine Arm aus meinem Griff löste und genervt ausatmete, "und jetzt? Sieht nicht aus wie mein Problem.". Ich hatte nicht mal seine Worte ausnehmen können und er hatte sich schon längst seinen Helm aufgesetzt.
"Hey!! Willst du mich verarschen?!", ich wollte nach ihm greifen, aber genau in dem Moment fuhr er an mir vorbei. Ich sah wie er noch einen Blick zu mir nach hinten warf, bevor er hinter eine Linkskurze verschwand.
"Hey!!", das Echo meines Schreies hallte noch einige Sekunden durch den Park. Wütend stampfte ich mit meinem linken Bein auf den Boden und raufte mir durch Haare.
Das ist doch jetzt nicht sein Ernst: Hat er mich gerade wirklich alleine gelassen?
Für einen Moment hatte ich noch die Hoffnung, dass er doch noch zurück kommen würde und blieb genau an der Stelle stehen, an der er mich zurück gelassen hatte. Ich wartete Minuten, die vielleicht sogar zu Stunden wurden, aber er kam nicht zurück. Die Straßen blieben völlig leer und kein Geräusch war zu hören. Ich fing langsam an vor Kälte und Angst zu zittern, bis ich realisierte: "Mist, er wird nicht wieder kommen".
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro