3
Es waren bereits zwei Tage vergangen, in denen ich nichts wegen dem Treffen gehört und mich nur so mit Michael getroffen hatte.
Wir hatten unter anderem die Leiche seiner... Ex- Freundin entsorgt und im Kamin verbrannt.
Danach hatten wir noch seinen Keller gesäubert und wieder vorzeigetauglich gemacht.
Momentan war ich gerade in meinem Wohnzimmer und starrte, wie so oft, meine Bilderwand an, als mein Handy klingelte und ich schnell abnahm.
"Davis?", sagte ich in den Hörer und wartete eine Antwort des Anrufers ab.
"Hey Em", begrüßte mich die Stimme von Michael.
"Hi Mikey", erwiderte ich und grinste automatisch, "Was gibt's?"
"Du, die Jungs sind gerade hier und ich hab mich gefragt, ob nicht kommen magst?", fragte er und in Gedanken war ich schon längst aus der Tür.
"Ich bin in zehn Minuten da", sagte ich und legte schnell auf.
Ich schnappte mir meine Tasche und zog mir meine Stiefel an, in denen ich wieder mein Messer versteckte und warf mir schnell meine Jacke über, ehe ich samt Schlüssel und Handy aus meinem Haus verschwand und auf die Straßen trat.
Ich ging so schnell wie möglich den Weg zu Michaels Haus und machte mir auf dem Weg eine Zigarette an, wobei ich augenblicklich anfing zu husten.
Ich war nervös. Denn nur dann rauchte ich.
Ich hatte schließlich niemanden mehr außer Michael und die Vorstellung, nun mehrere Freunde, oder nur Bekannte zu haben, war wahrlich beflügelnd.
Und so lief ich schnell meines Weges und als ich vor Michaels Tür ankam, ließ ich die bis zur Hälfte abgebrannte Zigarette auf den Boden fallen, um sie auszudrücken.
Nach einem Klopfen öffnete Michael die Tür und als er mich umarmen wollte, stockte er und blieb kurz überlegend vor mir stehen, ehe er die Schultern hingen ließ und mich teils vorwurfsvoll anschaute.
"Du hast wieder versucht zu rauchen, nicht?", fragte er und ich musste automatisch lächeln.
"Ich hab's versucht und musste husten", antwortete ich und umarmte ihn einfach. Manchmal war es schon beinah gruselig, wie gut er mich kannte.
"Du weißt genau, dass du nicht rauchen sollst. Deine Lungen-"
"Meine Lungen vertragen das nicht. Ich weiß, Mikey", unterbrach ich ihn und löste mich von ihm.
"Okay komm, die Anderen sind im Wohnzimmer", sagte Michael und löste sich von mir, damit wir ins Haus treten konnten.
Schnell fanden meine Füße den Weg zu dem Wohnzimmer, wo tatsächlich drei Jungs saßen und teils lachend, grinsend, oder einfach nur da sitzend auf Mikeys Couch saßen.
Als Michael und ich den Raum betraten wanderten alle Blicke erst auf Michael und dann auf mich.
"Hey", begrüßte ich sie und lächelte in die Runde.
"Hey", begrüßte mich nun ein Typ mit blonden Haaren und Unterlippen- Piercing und stand auf, was ihm die Anderen nachmachten.
"Ich bin Luke", stellte sich der Blonde vor und reichte mir die Hand, die ich immer noch lächelnd entgegen nahm.
"Emma", erwiderte ich und nun kamen auch die anderen Beiden auf mich zu.
"Hi. Ich bin Ashton", zwinkerte der mit hellbraunen Haaren und anstatt mir in irgendeiner Weise die Hand zu geben, umarmte er mich stürmisch und ich stolperte erstmals nach Hinten.
"Ash", seufzte Luke Augenverdrehend und Ashton ließ von mir ab.
"Sorry", lächelte er und ich konnte gar nicht anders als "Ach, ist nicht schlimm..." zu sagen.
"Ich bin auch noch da und ich heiße übrigens Calum", sagte (offenbar) Calum hinter dem Geschehen und setzte sich wieder auf die Couch.
"Also... Was wollen wir jetzt machen?", fragte ich und hatte wieder alle Aufmerksamkeit auf mir liegend.
"Mikey hat uns erzählt, du hast ihm alles gelehrt, was er heute weiß...", antwortete Calum und nun setzten wir uns ebenfalls auf Michaels (auch) dunkle Couch.
"Das stimmt", antwortete ich ein wenig stolz und sah zu Michael rüber, der nur mit den Schultern zuckte.
"Wie viele Leute hast du schon umgebracht?", fragte Ashton, der sich direkt neben mich gesetzt hatte und meiner Meinung nach etwas zu nah bei mir war.
"Gleich einen mehr", antwortete ich und alle im Raum, sogar Ashton, lachten laut los.
"Nee, jetzt mal echt. Wie viele?", fragte Calum wiederholt und ich überlegte kurz.
"Um die fünfunddreißig...", antwortete ich und die Jungs zogen scharf die Luft ein.
"Okay, dann haben wir noch einiges aufzuholen", sagte Ashton zu seinen Freunden.
"Wie viele habt ihr denn schon umgelegt?", fragte Michael interessiert.
"So gerade mal... neun?", antwortete Luke und schaute die Anderen fragend an, die ihm nur zu nickten, "Ja, neun."
"Und du Mikey?", fragte Calum und Michael neben mir schien kurz zu überlegen.
"Ehm... So sechzehn? Ja doch, haut hin", antwortete er ehrlich und erhielt ein stolzes Lächeln von mir.
"Und warum bringt ihr Menschen um?", fragte Ashton neben mir und sah erst Mikey und dann mich fragend an.
"Also ich mach es eigentlich nur, weil ich es irgendwie witzig finde. Oder besser gesagt erbärmlich und lachhaft, wie naiv manche Menschen sein können, um doch wirklich zu glauben, dass ihr Gebettel um das Leben irgendetwas bringen würde. Ich finde aber auch, dass ihre Schreie etwas sehr Schönes an sich haben, keine Ahnung. Es ist zwar klischéehaft, aber sie sind wie Musik in meinen Ohren", antwortete ich ehrlich und für einen Moment war es wieder vollkommen still in Mikeys Wohnzimmer.
"Wann hast du zum ersten Mal gemordet?", fragte Luke offen und sah mich interessiert an.
"Mit drei Jahren habe ich meine Katze umgebracht", antwortete ich ehrlich und erinnerte mich genüsslich an die spitzen Schreie, die das Fieh gemacht hatte, als ich sie mit einem Stein geschlagen hatte.
"Wann habt ihr zum ersten Mal jemanden umgebracht?", fragte Mikey und die drei Jungs schienen kurz zu überlegen, ehe sie antworteten.
"Ich habe eigentlich so wirklich gemordet, als mein Stiefvater meine Mutter geschlagen hat und ich habe ihn dann zusammen gestochen. Verdient hatte es dieses Arschloch auf jeden Fall", erzählte Ashton und sah nachdenklich zu Boden.
"Ich habe mit sechtzehn meine nervige Adoptivmutter umgelegt, weil sie mich und meinen Dad kontrolliert und manipuliert hat. Die Trulla hat vielleicht genervt, ey!", erzählte Calum und die Anderen nickten nur und Luke kratzte sich etwas nervös am Nacken.
"Komm Luke, erzähl es einfach", forderte Ashton und Luke nickte, nahm einmal tief Luft und setzte sich gerade hin.
"Ich habe meinen Bruder, meine Mutter, meinen Vater und unsere Haushälterin getötet, als ich dreizehn war. Ich habe das Haus angezündet und davor gewartet, bis ich ihre Schreie gehört habe", erzählte Luke und ich lächelte ihn stolz an.
"Wie hat es sich angefühlt?", fragte Michael und ich achtete genau auf seine Stimmlage, da er ja auch seine Familie verloren hatte und ich mir sehr gut vorstellen konnte, wie sehr ihn das gerade schmerzte.
"Es war... Befreiend, irgendwie.", antwortete Luke und ich konnte ihn vollkommen nachvollziehen.
"Ich habe den Sohn meiner fünften Pflegefamilie umgebracht als ich neun war", erzählte ich und ein Anflug von Hass und Schauer breitete sich in mir bahnte sich in mit an, "Dieser kleine Scheißer hat ununterbrochen geschrien... Es hat so dermaßen genervt und meine 'Eltern' haben mich sogar noch schräg angeschaut, obwohl ich genau weiß, dass sie sein widerliches Geschrei definitiv nicht vermissen..."
"Ich habe sie gehasst", sagte Luke und wischte sich durch das Gesicht.
"Ich auch. Ich habe alle meine Pflegefamilien gehasst", erwiderte ich und lehnte mich nach Hinten.
"Wie viele hattest du denn?", fragte Calum und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Über zwanzig", antwortete ich und alle außer Michael sahen mich mit großen Augen an.
"Zwanzig?", hinterfragte Ashton, der als Erste seine Sprache wieder gefunden hatte und ich nickte nur stumm.
Was sollte man denn bitte dazu sagen? Mich mochten meine Pflegefamilien nun mal nicht und ich konnte es ihnen auch nicht wirklich verübeln, aber immerhin war ich nicht im Gefängsnis oder gar in einer Klapse gelandet, sonst könnte ich meinen inneren Drängen vermutlich nicht nachgehen.
Und ich musste schließlich dieses Etwas in mir, das nach Blut und Tod schrie, besänftigen und verstummen lassen und das ging nun mal nur mit der Kunst des Mordens und nicht anders.
"Was wollen wir heute noch machen? Irgendwie ist mein letzter Mord schon viel zu lange her", fragte Calum und ich musste automatisch grinsen, als sich mir eine Idee bahnte.
"Ich hab ne Idee", sagte ich, "Kommt mit und stellt keine Fragen."
Und so machten wir uns alle fertig und gingen auf direkten Weg in das Schlachthaus...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro