Kapitel 26
Ich saß auf einer gemütlichen Sitzbank aus Bambus am Fenster unseres Zimmers. Mein Blick wanderte über das Dorf. Mir ging dabei der gestrige Tag durch den Kopf.
Als wir den Weg unter ankamen, erstreckte sich dort eine hüfthohe Natursteinmauer rund um das Dorf, die aus flachen Steinen einfach nur aufeinander gestapelt worden war. Circa aller fünfhundert Meter wurde die Mauer von einem Torbogen unterbrochen durch den sich ein Weg schlängelte. Wir passierten einen davon und gingen durch wunderschöne enge Gassen die von kleinen schiefen Steinhäuschen gesäumt waren. An vielen wuchsen mir unbekannte Kletterpflanzen mit bunten Blüten hinauf. Andere hatten Pflanzkästen auf dem Fenstersims stehen. Es war wundervoll anzusehen. Immer wieder öffneten sich die Straßen zu kleinen Marktplätzen. In der Mitte befand sich ein Brunnen wo einige Elfen Wasser in Holzeimern entnahmen und wegtrugen. Rund herum standen kleine Stände mit allem möglichen Dingen. Die einen Händler boten Obst und Gemüse an, die anderen Geschirr und Vasen aus Ton und wieder andere, Stoffe in verschiedenen Farben. Begeistert war ich vorallem von den Ständen mit dem Schmuck und den Accessoires. Leider hatten wir nicht viel Zeit und so gingen wir nur vorrüber. Kyus versprach mir, wir würden die nächsten Tage Zeit haben um bummeln zu gehen.
Mich überraschte wie normal es hier zuging. Ich hatte irgendetwas anderes erwartet, denn es waren ja schließlich Elfen. Wenn sich ein Mensch hierher verirren würde, würde er wohl annehmen in einem Hippie Dorf gelandet zu sein, schon allein wegen der Sachen die sie hier trugen. Die Klamotten waren luftig locker und bunt. Fast alle gingen barfuß. Viele hatten Ketten oder Armbänder aus verschiedenen Naturmaterialien. Die Frauen trugen außerdem Fußkettchen und bunte Tücher um die Hüfte oder im Haar. Mich irritierte, dass viele an der Hüfte auch kleine Messer trugen.
Die Elfen die wir passierten, schauten uns interessiert an. Oder mich? Unsere Klamotten waren jedenfalls auffällig unauffällig. Manche schienen Kyus und Floriel zu kennen und grüßten sie mit der Hand auf der Brust und einer leichten Verbeugung. Die zwei nickten freundlich zurück.
Wir waren auf dem Weg zu dem Berg gegenüber. Langsam gingen wir über die Stegtreppen hinauf. Wir kamen nur langsam vorran, da es mich echt schlauchte.
Die Hütten am Berg waren mehr aus Bambus gebaut. Nur selten erblickte ich eins aus Stein. Als wir an einem dieser Hütten vorüber gingen rief plötzlich jemand nach Floriel. Wir drei drehten uns gleichzeitig um. Hinter uns kam eine rothaarige kleine, junge, pummelige Frau, winkend auf uns zugerannt. Ihr Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden mit einer geflochtenen Strähne an der Seite. Sie war eine feurige Schönheit und wirkte ein bisschen hyperaktiv mit ihrem gewinke.
"Floriel, du bist entlich da!", rief sie überglücklich und fiel ihm schnaufend um den Hals. Er umarmte sie ebenfalls, hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis. Dabei kicherte die Frau voller Freude. War es etwa seine Freundin? Ich beobachtete die zwei staunend.
Als er sie runter lies, ging ihr Blick zu Kyus den sie mit der selben Bewegung begrüßte wie die anderen. Er aber öffnete nur die Arme und umarmte sie, was diese ohne zögern erwiederte.
"Lang ist es her, das wir uns zuletzt sahen und groß bist du geworden.", sagte Kyus zu ihr.
"Ja das stimmt wohl. Gut siehst du aus mein lieber." Sie ließen sich los. Dann zeigte er auf mich. "Fauna, darf ich dir Lucy vorstellen? Lucy, das ist Fauna."
"Und Schwester von dem da." Wärend sie den Kopf richtung Floriel neigte, zog sie mich in eine herzliche Umarmung. Ich mochte sie sofort.
"Na, dann kommt mal mit. Flora hat schon alles vorbereitet und wartet mit dem Essen auf Euch.", entgegnete Fauna aufgeregt. Bei dem Gedanke an Essen knurrte mein Magen.
Wir folgten ihr also weiter zu Floras Haus, dass scheinbar auf einem der höherem Terrassen stand. Ich fiel mit Kyus, der sich meinen Schritten anpasste, ein wenig hinter den anderen zurück. Baute man echt in so kurzer Zeit, die ich im Krankenhaus lag, ab? Es war irgendwie frustrierend.
Ein älterer Elf saß auf einer Bank die auf der Terrasse vor einem wunderhübschen Häuschen stand. Auch das bestand ganz aus Bambus. Es besaß zwei Stockwerke, wo überall die Türen und Fenster offen standen, die wohl nur bei Sturm oder starkem Regen geschlossen wurden. Dadurch wirkte alles hell und freundlich. Die Pflanzen, die vorm Haus wuchsen, das Geländer hinauf oder in Kübeln und Kästen rumstanden, liesen alles wie eine Oase wirken. Ich verliebte mich sofort darin.
Aus der Mitte des Hauses schien es, als wuchsen zwei Bäume darauß hervor. Unten grenzte an die offenen Wohnräumen die große Terrasse die von dem Balkon des oberen Stockwerkes überdacht war. Wie es schien, umrundete dieser das Haus komplett.
"Flora Schatz! Der Besuch ist da.", rief der Elf auf der Bank. Auch er grüßte uns mit der gleichen Geste wie es die anderen Elfen taten, nur blieb er dabei sitzen.
"Hallo Valandriel.", begrüßte Floriel ihn. Kyus und ich traten neben ihn. Wärend Kyus sich vor ihm verbeugte. "Erwachsen geworden bist du.", sprach Valandriel zu ihm. Kyus grinste: "Und du alt."
"Frech wie damals schon, aber ja. Leider kann ich dir nicht sagen wieso. Aber dir sieht man es definitiv noch nicht an."
Das Gelächter war groß, als Flora aus dem Haus kam. Sie schaute sich um und warf ein 'Hallo' in die Runde. Dann blieb ihr Blick an mir hängen. Sie war eine zierliche Person, minimal kleiner als ich und hatte einen weißblonden Longbob und grüne Augen. Sie war eine natürliche Schönheit.
"Du musst Lucy sein! Ich möchte dich herzlich bei uns Willkommen heißen." Sie ignorierte die anderen, kam auf mich zu und umarmte mich. Nachdem sie sich von mir löste, nahm sie wie selbstverständlich meine Hand und zog mich mit sich. "Kommt herrein." Die anderem folgten uns.
Von drinnen kam uns ein köstlicher Duft entgegen. Fasziniert blickte ich mich um, wärend Flora mich weiter quer durchs Haus Richtung hintere Terrasse zog.
In der Mitte des Hauses, wuchsen tatsächlich zwei Bäume. Erstaunt blickte ich nach oben. Die hatten das Dach einfach drumrum gebaut. Krass.
Wir traten auf die hintere Terrasse hienaus.
Links von uns zog sich ein rießiger natürlicher Pool entland mit einer kleinen Grotte die von einem Wasserfall verborgen wurde. Recht breitete sich ein großer Garten aus auf dem ein weißer Pavillion stand. Darin eine bequeme Sitzgruppe und ein reich gedeckter Tisch. Auf ihm standen massen an frischem, mir zum Teil unbekannten, Obst und Gemüse. Verschiedene Salate, Brote, Fisch und Fleisch. Im hinteren Teil war eine kleine Bar. Dahin bewegte sich Flora um die Cocktail zu holen, die dort auf einem Tablet standen.
Ich blickte hinter mich und sah die Rückseite des Hauses. Wie vermutet, zog sich die Terrasse und der Balkon einmal diekt um das Haus.
An einer Stelle, recht des Balkon, verengt dieser sich. Ein rießiges Netz hing da, was mit den Bäumen, die neben der Hütte standen, verbunden waren. In diesem Netz konnte man es sich mit Kissen oder einfach nur so bequem machen. Es war wie eine rießige Hängematte die mitten in der Natur hing. Ich war im Himmel.
"Du kannst den Mund wieder zu machen, nicht das du noch eine Fliege verschluckst.", raunte mir Kyus lachend zu. Perplex sah ich ihn an. Flora trat mit ihrem Tablet zu uns. Sie sah mich freudestrahlend an. "Du kannst da auch in schönen Nächten drin schlafen. Mit romantischem Blick auf die Sterne." Sie musste lachen als sie mein Blick und das zögerliches Nicken sah.
Sie drehte sich um und rief in die Runde: "Meine lieben Freunde, setzt euch und esst. Das Fleisch und der Fisch werden sonst kalt."
"Wäre schade drum", warf Floriel ein und bekam den Ellenbogen seiner Schwester in die Seite. "Genauso verfressen wie immer. Du hast dich kein Stück geändert, seit du Arzt bist."
Es war ein wirklich schöner Abend gewesen. Das essen schmeckte himmlisch und ich platzte fast, weil ich alles probieren musste. Die Elfen schwelgten in Erinnerungen und erzählten sich Späßen die sie früher gemacht hatten. Wir haben viel gelacht.
Als wir dann müde in unser Zimmer sind, habe ich kaum mehr etwas davon wahrgenommen. Nur das ich mit Kyus in einem Bett schlief, worauf meine Schmetterlinge im Bauch wieder in Chaos ausbrachen.
Jetzt lies ich den Blick durch das Zimmer schweifen. Links an der Wand gingen zwei Türen ab. Die linke führte in unser Schlafzimmer, wo ein großes Himmelbett in weiß stand und daneben zwei kleine schicke Nachttischchen. Gegenüber ein schlichter Kleiderschrank. Die rechte Tür daneben ging in ein großes geräumiges Badezimmer, wo man gerade das Rauschen der Dusche hörte. Die zwei Zimmer waren auch miteinander verbunden, so das man direkt Morgens ins Bad verschwindem konnte. Auf der anderen Seite des Zimmers war eine gemütliche Sitzecke mit einem Fernsehr. Und auch in den Zimmern gab es eine Menge Pflanzen.
Kyus kam wenig später nur mit Hose bekleidet aus dem Schlafzimmer. Sein Shirt hielt er in der Hand. Sein Oberkörper war einfach perfekt und ich genoss den Anblick in vollen zügen. Als ich merkte wie ich starrte, blickte ich Kyus in die Augen. Darin blitzten feurige Gedanken auf. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich mit einem verlangen, dass alles in mir kribbelte. Meine Hände glitten dabei über seine muskulöse Brust. Völlig außer Atem löste er sich von mir.
"Ich geh jetzt mit Floriel zu den Ältesten. Ich muss noch ein paar Dinge für meinem Vater klären." Kommst du zurecht, so ganz ohne mich?"
"Ohne dich? Wie soll ich das nur überleben?", grinste ich. "Aber im Ernst, sollte ich Euch nicht begleiten?"
"Das musst du noch nicht. Es wird ein offizielles Treffen geben, an dem ich dich vorstellen werde.", sagte er schulterzuckend, mit einem unmut im Blick. "Na dann werde ich hier geduldig warten bis du zu mir zurückkehrst.", raunte ich in einem angeblichen verzweifelten Ton. Er lächelte mich an. "Wenn etwas ist, Flora ist hinten im Garten. Du bist also nicht ganz allein.", zwinkerte er.
Ich zog die Augenbrauen hoch und erwiederte: "Achso ich werde also bewacht?"
"Natürlich, du bist meine persönliche Gefangene.", raunte er mir zu und zog mich zu sich hoch um mich noch intensiver zu küssen als eben schon. Das kribbeln wurde dadurch noch intensiver. Kyus Hand wanderten unter mein Shirt und die andere lag auf meinem Po. Er drückte mich enger an sich. Puh war mir heiß. Für mich viel zu plötzlich, ließ er mich los. Die Hände ließ er aber auf meine Hüfte gleiten. Gut, denn ich schwankte leicht. Belustigt blickte er mich an. "Bis später Liebste." Damit gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn und zog sich beim hinausgehen das Shirt über.
Unten sah ich Floriel, der mir grinsend zuzwinkerte. Er hatte unseren Kuss wohl gesehen. Oh Gott, wie peinlich. Kurz darauf kam Kyus zu ihm und beide gingen los. Sie drehten sie sich nochmal zu mir um und winkten. Dann waren sie verschwunden.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro