Kapitel 8
Clarise P.O.V.
Wir bogen um einen Gang und ich sah, wie am Ende alle an einer Tür standen und versuchten sie zu öffnen. Thomas zog ständig die Karte durch den Schlitz, aber das Tor wollte sich nicht öffnen.
„Thomas!", rief Janson laut und genannter sah erschrocken auf. Er ließ die Karte fallen und richtete seine Waffe, die er in der Hand gehalten hatte auf Janson. „Öffnen sie diese Tür, Janson!", schrie er und Janson hob die Hände, während er und die anderen, mich eingeschlossen, weiter auf ihn zugingen. „Du willst sicher nicht, dass ich das tue.", sagte Janson ruhig und Thomas schrie aufgebracht: „Machen sie die scheiß Tür auf!", während er immer näher zu uns ging. „Hör. Mir. Zu. Ich versuche euer Leben zu retten. Das Labyrinth ist das eine, aber da draußen in der Brandwüste überlebt ihr nicht einen Tag. Wenn euch die Elemente nicht umbringen werden es die Cranks tun. Thomas, du musst mir glauben. Ich will nur das Beste für euch alle.", sagte Janson und Thomas fixierte ihn wütend.
„Ja? Lassen sie mich raten: WICKED ist gut?", fauchte er dann und Janson seufzte. „Ihr werdet nicht durch diese Tür kommen. Und außerdem wollt ihr das vielleicht auch nicht.", sagte er dann und ein fieses Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, weshalb Thomas verwirrt aufsah. Mit einem kurzen Handzeichen an den Mann, der mich festhielt, bedeutete Janson ihm, dass er vortreten sollte. Als ich hinter den anderen erschien hörte ich Thomas erschrocken aufkeuchen. „Clare.", hauchte er fassungslos und sah Janson finster an. „Lasst sie frei!", befahl Thomas und auch Newt und die anderen waren auf mich aufmerksam geworden. Newt wollte gerade zu Thomas laufen, aber Minho hielt ihn zurück.
„Wie es aussieht ist sie euch wichtig. Das ist gut. Sehr gut sogar, denn wenn ihr abhaut töte ich sie.", sagte Janson und ich hörte die Schadenfreude in seiner Stimme. „LASS. SIE. FREI. SOFORT!", rief Thomas, aber Janson lachte nur und schüttelte den Kopf. „Es bringt euch eh nichts. Ihr kommt nicht durch diese Tür.", meinte er und genau in dem Moment ertönte ein Piepen und das Lämpchen an der Tür leuchtete Grün auf. Alle drehten sich um und die Tür öffnete sich, indem sie nach oben fuhr. „Jungs, lauft!", rief ich ihnen zu, aber Thomas schüttelte den Kopf. „Nicht ohne dich!", wiedersprach er und sah Janson finster an. Kurz sah er mich an und schon im nächsten Moment fing er an zu feuern. Den kurzen Moment, den der Mann, der mich festhielt braucht, um seine Waffe zu ziehen nutze ich und trat ihm gegen das Bein. Erschrocken ließ er mich los. Meine Beine setzten sich in Bewegung und ich sprintete los, während Thomas immer noch feuerte. „Lauf weiter!", rief er mir zu, als ich neben ihm stehen blieb und ich rannte weiter auf das Tor zu. Mittlerweile war das Magazin von Thomas' Waffe leer und er rannte mir hinterher. Janson und seine Männer rannten auch sofort los.
Ich schoss gerade durch das Tor und drehte mich um, um nach Thomas zu sehen, als die Tür anfing sich zu schließen. Panisch sah ich Thomas an, der noch ein gutes Stück entfernt war, doch die Tür schloss sich immer weiter. „Tommy, lauf!", schrie ich laut und auch die anderen riefen ihm etwas zu, während er so schnell rannte, wie nur möglich. Die Tür hatte sich nun schon so weit geschlossen, dass man nicht mal mehr gebückt durchgehen konnte. Ich spürte. Wie mein Herz schneller schlug. Thomas rannte, bis er sich einige Meter vor der Tür zu Boden warf und durch den kleinen Spalt schlitterte. Gerade noch rechtzeitig. Erleichtert atmete ich auf und half ihm hoch. Janson donnerte gegen das kleine Fenster, das in der Tür eingebracht war und versuchte die Tür zu öffnen, aber Aris hatte das Kartenlesegerät kaputtgeschlagen, wodurch die Tür verriegelt wurde. Ich sah noch ein letztes Mal zu Janson und rannte dann mit den anderen los.
Wir liefen durch die große Lagerhalle, durch die wir auch schon beim ersten Abend gekommen waren, nur diesmal war sie leer.
Wir folgten Thomas, der direkt auf das große, verschlossene Tor zulief, durch das wir am Anfang gekommen waren. Davor blieben wir alle stehen und Thomas betätigte einen Hebel, wodurch die Tür aufging. Sobald sich ein kleiner Spalt gebildet hatte wehte eine Böe an Sand herein und jeder hielt sich die Hand vor die Augen.
„Los, kommt schon!", rief Thomas und wir rannten los, in das dunkle. Ein starker Wind wehte und peitschte uns den Sand um die Ohren, wodurch die Sicht noch schlechter wurde. Dennoch rannten wir direkt zu den Sanddünen, weg von Wicked.
Wir waren noch nicht sehr weit gekommen, da hörten wir, wie am Eingang des Stützpunktes Geräte angeschaltet wurden und einige Lichter gingen an. Wir sahen, wie Soldaten mit Taschenlampen zu Fuß oder auf Quads ausströmten. Wir mussten uns beeilen, wenn sie uns nicht entdecken sollten, wobei der Sand eine große Hilfe war.
„Hier, hinter den Hügel!", rief Thomas so leise, wie es ging, aber dennoch laut genug, dass es jeder über das Peitschen des Windes verstand und wir liefen alle zu dem Hügel, um uns dahinter zu verstecken. Mein Herzschlag ging schnell und ich hoffte so sehr, dass sie uns nicht finden würden, denn dann wären wir tot.
Nachdem wir einige Zeit hinter dem Hügel ausgeharrt hatten und die Soldaten nicht in unsere Richtung kamen scheuchte Thomas uns weiter und wir rannten los. Irgendwann merkte ich, wie jemand an mir vorbeifetzte und sah, dass es Teresa war. „Teresa, warte! Wir müssen zusammenbleiben!", schrie Thomas und rannte hinterher. „Wenn die weiterhin so rumschreien, dann werden wir schneller entdeckt, als uns lieb ist.", brummte ich und Newt sagte: „Ich glaube, wir haben sie abgehängt."
„Aber, wenn wir zu laut sind haben wir sie nicht mehr lange abgehängt..."
Wir rannten eine Sanddüne hinunter und ich erblickte ein Dach, das aus dem Sand ragte. Es war ein Glasdach, das fast vollständig mit Sand bedeckt war, aber eines der Fenster war eingeschlagen und Teresa blieb dort stehen. „Los, rein hier!", rief sie und verschwand in dem Loch. Thomas wollte sie aufhalten, aber schließlich folgte er ihr auch. Wohl unter allem Übel mussten wir ihm hinterher und ich kletterte kurz nach Minho in das dunkle Loch.
Durch das zerschlagene Fenster war eine Menge Sand in das Gebäude gekommen und hatte sich bis zum Rand aufgetürmt, weswegen wir mühelos und ohne großen Fall auf dem Boden ankamen. Nacheinander gingen, halb rutschen alle den Sandhaufen herunter und stellten sich zu uns. Minho, der eine Taschenlampe mitgenommen hatte, als wir aus der Lagerhalle geflohen waren, erleuchtete ein wenig den großen Raum, in dem wir uns befanden. „Los, wir müssen weiter!", forderte Thomas uns auf und wollte gerade weiter ins Gebäude hineingehen, aber Teresa hielt ihn zurück. „Thomas, Stopp! Ich will wissen was hier los ist.", forderte sie und Thomas blieb stehen. Verwirrt darüber, dass sie es nicht wusste sah ich zu Thomas, der anfing zu erklären: „Es ist WICKED. Es war die ganze Zeit WICKED. Sie haben uns belogen.... Wir haben leblose Körper gefunden, zu viele, um sie zu zählen." Ich sah ihn erschrocken an.
„Willst du damit sagen, das waren Leichen?", fragte Minho und Thomas schüttelte den Kopf. „Nein, aber lebendig waren die auch nicht. Sie wurden so hochgehängt und an Schläuche angebunden. Die werden da leergesaugt." Alle starrten Thomas entgeistert an und er fuhr fort: „wir...Wir haben etwas in uns, das WICKED will. Irgendwas in unserem Blut. Deswegen müssen wir so weit weg, wie möglich!" Eine kurze Pause kehrte ein, doch dann fing Newt n zu reden: „OK, Also, wie ist dein plan?" Er sah Thomas fragend an, doch dieser antwortete nicht.
„Du hast doch einen Plan, oder Thomas?", fragte er beunruhigt nach. „Ja.", meinte Thomas, aber man merkte, dass er es nicht richtig ernst meinte.
„Wir sind dir hierher gefolgt, Thomas und jetzt sagst du, du hast keine Ahnung, was wir tun sollen oder wo wir hinsollen?!" Newt war deutlich anzumerken, dass er gerade mehr, als nur nervös war. „Newt, was hättest du denn gerne getan? Ich meine nur, Thomas hat euch gerettet. Besser ohne Plan am Leben, als mit Plan an Schläuchen hängen.", verteidigte ich Thomas und Newt sah zu mir. In seinem Blick lag jede Menge Besorgnis und auch Verärgerung.
„Wartet.", funkte Aris dazwischen, bevor wir uns noch weiter anmotzten „Janson hat etwas von Menschen, die in den Bergen wohnen erhält. So ne Art Widerstandsbewegung oder Armee." Nun sahen wir Aris verwundert an. „Der rechte Arm. Wenn die wirklich gegen WICKED sind, können sie uns vielleicht helfen.", sagte Thomas, aber Newt sah wenig begeistert zwischen Aris und Thomas hin und her.
„Menschen...in den Bergen...Bergmenschen?! Das ist dein Plan?!", fragte er ungläubig und sah Thomas fassungslos an. „Der rechte Arm existiert wirklich.", meldete ich mich wieder zu Wort und alle sahen mich an. „Ich erinnere mich nicht an viel, aber an einiges und ich habe früher, als ich noch bei WICKED gearbeitet habe mit dem rechten Arm in Kontakt gestanden. Ich weiß zwar nicht genau, wo sie sich befunden, aber grob schon."
„Es wäre eine Möglichkeit.", bekräftigte Thomas und Newt seufzte. „Hey, Leute, seht euch das mal an!", rief uns Winston zu sich und wir ließen das Gespräch erstmal sein. Minho leuchtete mit der Taschenlampe auf den Boden und wir sahen uns das staunend an. In dem Sand auf dem Boden konnte man Fußspuren entdecken, die nicht aussahen, als würden sie von vor Jahren stammen... „Hier unten war schon mal jemand...", sprach Minho aus, was wir uns alle dachten.
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