Kapitel 5
Clarise P.O.V.
Wortlos führte der Mann mich durch die Gänge, bis er vor einer Tür stehen blieb. Er öffnete sie und ich betrat den Raum. Drinnen war es leer, aber sonst sah er ähnlich aus, wie der Raum, in dem ich mit den Jungs geschlafen hatte, nur waren alle Betten leer.
Ein Zimmer nur für mich?! Also wenn Janson mich von jedem Fernhalten wollte, dann hat er es erfolgreich geschafft...
Seufzend sah ich mich ein wenig um, schließlich musste ich ja demnächst hierbleiben. In einem Schrank befand sich eine Ersatzgarnitur und daneben lag ein Handtuch. Eine Tür führte zu einem kleinen Badezimmer, in dem es ein Klo, ein Waschbecken und eine Dusche gab.
Platz zum Ausbreiten hatte ich jetzt auf jeden Fall genug.
Nach der langen Inspizierung des Zimmers setzte ich mich auf eines der Betten und dachte nach.
Was brachte es Janson mich von den Jungs zu trennen?
Wollte er irgendwas Bestimmtes damit erreichen?
Ich musste es unbedingt herausfinden! Grübelnd saß ich da, bis mein Blick auf die Tür fiel. Wenn sie nicht bewacht wird, dann könnte ich vielleicht das Zimmer der Jungen suchen oder herausfinden, was hier los ist.
Ich trat zur Tür und wollte nachsehen, ob sie verschlossen war und drückte die Klinke herunter.
Die Tür öffnete sich und ich musste willkürlich grinsen. Welch ein Glück ich doch hatte.
Als ich auch niemand in dem Gang erblickte huschte ich aus dem Zimmer, schloss die Tür wieder und schlich den Gang entlang. Immer, wenn ich Schritte hörte versteckte ich mich hinter einer Wand oder in einer Nische, bis ich sie nicht mehr hörte. Dann schlich ich weiter.
Was ich überhaupt suchte war mir unklar, aber ich brauchte antworten!
Ich schlich gerade an einer Tür vorbei, als mir etwas auffiel. Diese Tür hatte ein kleines Tastenfeld neben dem Türrahmen, was sonst kaum eine Tür hatte...
Mir kam ein Gedanke. Um nochmal sicher zu gehen sah ich mich nochmal im Gang um und widmete mich dem Tastenfeld, dessen Code die Tür vermutlich entriegelte.
Vermutlich würde, wenn ich den Code mehrfach falsch eingeben würde ein Alarm losgehen und das wollte ich nicht riskieren, weswegen ich vermutlich nur einen Versuch hatte. Es gab hunderte Lösungen, doch eine Zahlenreinfolge blieb mir besonders im Gedächtnis hängen.
42657250.
Das war ein Code, den ich bei WICKED benutzen musste, soweit ich mich erinnerte. Gerade, als ich die letzte Ziffer eingeben wollte kam mir der Gedanke, dass der Alarm schon losgehen könnte, wenn ich es einmal falsch eingegeben hätte oder etwas in der Art, weswegen meine Finger schweißig wurden. Jetzt gab es kein Zurück mehr! Zitternd drückte ich auf das Enter Feld und wartete mit wild schlagendem Herz auf eine Reaktion. Was, wenn auf der anderen Seite Ärzte warten würden?
Oder schlimmer, Janson höchstpersönlich?
Mir bleib keine Zeit mehr wegen diesem Gedanken Panik zu schieben, denn schon im nächsten Moment piepte es einmal kurz und ein grünes Licht leuchtete auf. Die Tür entriegelte sich und mir stockte der Atem. Mit einem letzten Blick über die Schulter drückte ich die Tür auf und sie gab den Blick auf ein kleines Labor frei, in dem zu meinem Glück keine Leute standen. Schnell huschte ich herein und die Tür fiel hinter mir ins Schloss. An einer Wand hingen mehrere weiße Arztkittel und auf der andern Seite des kleinen Raums stand ein Schreibtisch, auf dem eine Akte lag. Vorsichtig trat ich näher und las mir durch, was auf dem Titelblatt stand.
Labyrinth-Experimente:
Phase 1
Ich schlug die Akte auf und sah, dass auf den Seiten immer ein Bild war und etwas über die Person stand. Ich blätterte langsam weiter und sah mir die Seiten an. Manche Gesichter kannte ich nicht, aber da fiel mir ein bekanntes auf.
Auf einem Bild sah ich Alby. Verwirrt überflog ich die Seite und mir stachen einige Dinge ins Auge. Begriffe, wie: „Verstorben" und „Positiv." Bestürzt blätterte ich weiter, bis ich zu einer Seite kam, auf der groß stand: „Erfolgreich."
Ich blätterte weiter und überflog die Seiten. Als ich ein bekanntes Gesicht erblickte stoppte ich und überflog die Seite. Es war Minho.
Gruppe A, Proband A7
Der Anführer
positiv
Verwirrt blätterte ich weiter und stoppte erneut. Auf der Seite war ein Bild von mir. Darunter stand:
Gruppe A, Proband A3
Die Rebellin
positiv
Verwirrt blätterte ich ein wenig weiter, bis mir die nächste Person auffiel. Es war Newt.
Gruppe A, Proband A5
Der Kleber
Diese zwei Worte verwirrten mich und ich runzelte die Stirn. Doch bevor ich die Seite zuende lesen konnte hörte ich, wie die Tür sich erneut entriegelte.
Panisch klappte ich die Akte wieder zu und eilte zu den Kitteln, die an der Wand hingen. Schnell versteckte ich mich hinter ihnen und im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet und ich hörte, wie jemand den Raum betrat.
„Ich denke, dass wir bei dem Mädchen gute Chancen haben werden.", sagte eine Frauenstimme und Schritte ertönten.
Ich betete, dass mich niemand finden würde und versuchte kaum Geräusche zu machen, während ich atmete.
„Ja, ich bin mir nicht sicher, aber die Stützpunkte werden wir sicher auch bald finden. Ich bin äußerst zuversichtlich, dass A3 uns dabei hilft.", hörte ich Jansons Stimme und versteifte mich.
A3... Das stand bei mir?!
Die Frau, die eben gesprochen hatte gab nur ein zustimmendes Murmeln von sich und ging zum Schreibtisch. Schnell schnappte sie sich die Akte und ich hörte, wie die Schritte den Raum verließen.
Erst, als das Geräusch der sich schließenden Tür ertönte wagte ich es wieder zu atmen und kroch langsam aus meine Versteck raus.
Was zur Hölle hatte ich da gerade mitgehört?! Ich ging zur Tür und wartete einige Sekunden, bis ich sie vorsichtig öffnete.
In dem Gang befand sich nun niemand mehr, was gut für mich war. Eilig huschte ich aus der Tür und rannte die Gänge zurück zu meinem neuen Zimmer.
Zu meiner eigenen Verwunderung fand ich es ohne Probleme. Keuchend öffnete ich die Tür und ließ sie hinter mir ins Schloss fallen.
Nachdenklich setzte ich mich auf das Bett und überlegte, was das alles bedeuten sollte? Die Akte hatte gewirkt, als wäre es eine von WICKED. Und auch die Dinge, die darin standen waren mir merkwürdig vorgekommen. Was sollte den bitte Rebellin, Kleber, Anführer und all das heißen?! Und dann war da auch noch die Sache, dass der Code, den WICKED benutzt hatte, die Tür geöffnet hatte.
An der Sache war etwas definitiv etwas faul. Was, wusste ich noch nicht, aber das würde ich noch rausfinden.
Als ein Mann kam und mich zum Speisesaal brachte dachte ich darüber nach, ob ich den Jungen etwas sagen sollte, und wie.
Unschlüssig stand ich nun am Eingang und überlegte, wo ich mich hinsetzten sollte. Mit einem letzten Blick über die Schulter ging ich auf den Tisch der Jungen zu. Weder Janson, noch irgendeine Wache befand sich am Eingang und ich wirkte unbeobachtet.
„Ich muss euch was sagen.", platze ich gleich hervor, sobald ich mich neben die Jungs gesetzt hatte. Alle sahen mich anfangs verwirrt an, aber dann lächelten sie.
„Was machst du denn hier? Hieß es nicht: Längere Zeit nichts miteinander zu tun haben?", fragte Minho und grinste breit, aber ich lächelte nicht zurück.
„Ja, aber es schaut niemand."
„Kleine Rebellin.", murmelte er und ließ mich kurz innehalten. Rebellin. Das Wort schwirrte in meinem Kopf umher...
Ich sprach aber schnell weiter: „Ich muss euch was sagen."
alle sahen mich aufmerksam an. „Also, wir sollten Thomas'..."
„Hey, du, Mädchen, du sollst da nicht sitzen!", unterbrach mich jemand und ich sah auf. Einer der Männer, die Janson immer wieder im Schlepptau hatte stand hinter uns und sah mich finster an.
„Befehl vom Boss.", fügt er noch hinzu und ich setzte eine unschuldige Miene auf.
„Was?! Das wusste ich nicht. Tut mir fürchterlich leid.", log ich und lächelte zerknirscht.
„Setz dich woanders hin.", meinte er nur und ich stand seufzend auf. Ein Tisch war so gut wie leer, bis auf einen Jungen, der dort saß. Mit einem letzten Blick zu den Jungen setzte ich mich an den Tisch. Nur kurz sah der Junge auf, dann senkte er seinen Blick wieder auf sein Essen. Niemand sagte ein Wort, während wir stillschweigend aßen.
Danach musste ich zurück auf mein Zimmer und die Tür wurde hinter mir geschlossen. Seufzend legte ich mich ins Bett und versuchte ein wenig zu schlafen, aber die Gedanken an die Akte und das kurze Gespräch, das ich belauscht hatte, ließen mich nicht in Ruhe, weswegen ich ewig wach lag und an die Decke starrte.
Immer wieder ging ich in Gedanken durch, was ich gelesen und gesehen hatte und ich versuchte mir daraus eine logische Erklärung zu erschließen.
Wie Minho mich als Rebellin bezeichnet hatte, genauso, wie es in der Akte stand. Immer wieder aufs Neue, bis ich müde wurde. Immer wieder lief die Szene vor meinem Geistigen Auge ab, wie ein Film in endlosschleife und jedes Mal versuchte ich mich an irgendein aufschlussreiches Detail zu erinnern, bis ich irgendwann eine Idee hatte. Was, wenn hinter all dem wirklich WICKED steckte?!
Das würde das Gespräch mit Janson ein wenig erklären. Auch, wieso ich von meinen Freunden isoliert wurde und die anderen Dinge in diesem Labor.
Wenn WICKED dahintersteckt, dann musste ich die anderen warnen! Denn dann wäre das alles gar nicht gut.
Die ganze Nacht über grübelte ich darüber, was ich tun konnte, um es endgültig zu wissen, was hinter allem steckte und fasste einen Plan. Einen, der wahrscheinlich gefährlicher sein könnte, als gedacht...
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