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Alles war bereit.
Eugene und Jess saßen bereits an den Monitoren und überprüften die Drohnen, die Teams machten sich auf um an ihre Positionen zu gelangen. Miguel war ebenfalls aufgebrochen nachdem er von Eve zurück gekehrt war - diese dachte immer noch sie stünde über ihm, wäre ihm weit überlegen... Aber sie hatte offenbar nicht mit seiner schier endlosen Wut gerechnet mit der er ihr den Kiefer letztlich gebrochen hatte. Für ihn zählte niemand anderes als seine Schwester. Sie sicher nach Hause zu bringen war die einzige Priorität die er verfolgte.
Ich kannte das Gefühl gut, hatte es selbst gespürt als Jess verschwunden war. Sie zu finden war auch eines meiner Ziele und auch wenn sie nie mehr so werden würde wie früher war ich heilfroh das sie lebte. Sie war eine Kämpferin die niemals aufgab also war es meine Aufgabe weiterzumachen.
« Ist sie immer noch nicht fertig? » fragte Jess und lugte hinter dem Monitor hervor um mich anzusehen. Rastlos ging ich auf und ab, wartete auf Avery. Ich hatte geplant mit ihr gemeinsam zum Festival zu fahren um den Plan noch einmal durchzugehen. Seitdem war sie im Schlafzimmer um sich fertig zu machen, was nun bereits einige Zeit in Anspruch nahm. « Sie wird schon gleich auftauchen. » gab ich zurück. Geduld war keine meiner Stärken aber bei Avery war sowieso alles anders. Ihr gegenüber war ICH anders. Schließlich hörte ich ein Geräusch das selten hier in dieser Halle auftrat. Das klappern von Schuhen mit Absätzen, das langsam aber sicher immer deutlicher wurde. Sie war auf dem Weg.
« Sorry... Hat etwas länger gedauert. Aber ich wäre jetzt soweit. Wir können los. »
Avery's Stimme klang fest und sicher. Ich sah zu Eugene und Jess, wollte mich verabschieden, doch ihre Blicke hielten meinen Mund geschlossen. Sie sahen mit erhobenen Augenbrauen zu Avery, wirkten sogar überrascht. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung wieso, bis ich sie selbst in Augenschein nahm...
Da stand sie. In einem roten Kleid das ihr gerade einmal bis zu den Knien reichte. Die schwarzen Pumps, die leicht unter dem künstlichen Licht der Hallenlampen glänzten rundeten ihr Outfit bestens ab. Ihr Haar war gelockt und zur Seite gebunden, was den Blick auf ihren Hals freigab. Sie war hinreißend, wunderschön und höchst attraktiv, sodass ich meine liebe Mühe hatte mich auf etwas anderes als ihre langen Beine zu konzentrieren. Der größte Schlag traf mich jedoch als ich in ihr Gesicht sah ;
Kein unnötiges Makeup verschandelte ihr perfektes Gesicht. Sie ließ es natürlich, denn sie wusste selbst das ihr das am besten stand.
Sie war die wahr gewordene Fantasie eines jeden Mannes.
« Ric? Alles in Ordnung? » hörte ich plötzlich die Stimme meiner Schwester. Offenbar war ich so abgelenkt von Avery's Auftreten das ich alles um mich herum vergessen hatte. Ein Blick in Richtung Jess genügte um das süffisante Lächeln zu sehen - sie wusste genau was mich so fasziniert hatte. « Wir können los. Die Eröffnung ist um 17 Uhr, haltet euch bereit. »
†
Im Wagen war es verräterisch still. Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte und Avery schien es ähnlich zu gehen, auch wenn sie mehr als einmal den Blickkontakt zu mir suchte. Ich hatte bereits beim losfahren bemerkt wie sie mich beobachtete. Nur zu gern hätte ich ihre Gedanken gelesen um zu erfahren was in ihrem hübschen Köpfchen vor sich ging. Schließlich schaffte ich es doch einen Ton raus zu bekommen, wofür ich mich allerdings räuspern musste - mein Hals war trocken wie nie.
« Also gut... Du kennst die Vorgehensweise. Halte dich an den Plan und bleib in Sichtweite zu den Teams. Miguel taucht in der Menge unter und tut was er tun muss. Wenn du merkst das du beobachtet oder verfolgt wirst kommst du direkt zum Horror Haus - zu mir. Eugene und Jess behalten über die Drohnen den Überblick und sind ständig mit uns in Kontakt. Wenn etwas schief geht will ich das du zu meinem Wagen rennst und los fährst. »
« Was ist mit dir? Ich lasse dich nicht zurück. »
Ich musste lachen. Sie hatte so viel Grausamkeiten gesehen und dachte immer noch das mein Leben gefährdet sein könnte - dabei war ich es doch, der den Tod über all diese Schweine brachte. Meine Grausamkeit keimte in der Dunkelheit, die tief in meinem inneren herrschte. Sie breitete sich aus, verschlang alles. Sie war mein Schild.
« Um mich musst du dich nicht sorgen. Ich komme zurecht und werde dann so schnell es möglich ist zurück zur Halle kommen. »
Wieder wurde es still im Wagen und ich brachte all meine Konzentration auf um auf die Straße zu achten - im Wissen darüber, daß sie mich beobachtete.
†
Wenig später kamen wir am Ziel an. Ich hatte extra einen Parkplatz gewählt der etwas abseits war, den man aber über einen kurzen Schleichweg schneller erreichte. Die Musik des Festivals war bereits zu hören und auch die ersten Besucher drängten sich zu dem Eingang. « Na schön. Eins noch... » murmelte ich und zog den Knopf aus meiner Hosentasche. Er diente zur Kommunikation und wir alle waren miteinander verbunden, zu jeder Zeit. Nur so konnte die Sicherheit gewährleistet werden. « Ich setze dir das ein, dann geht's los, in Ordnung? »
Avery sprang mir fast auf den Schoß, so bereit war sie das ich ihr den Knopf einsetzte. Es verwunderte mich etwas aber beschweren wollte ich mich auf keinen Fall. Langsam hob ich ihre Haare an um den Knopf darunter in ihrem Ohr zu verstecken. Dabei strich ich aus versehen über ihre zarte Haut an ihrem Hals, woraufhin sie sich auf die Lippen biss. Mir entging nichts von diesem kleinen Schauspiel aber es war weder der richtige Moment noch die richtige Zeit um darauf entsprechend zu reagieren. Stattdessen beließ ich es dabei sie noch einmal anzusehen nachdem mein Werk verrichtet war.
Unsere Augen umgarnten einander. « Funkcheck. » murrte ich und prompt ertönten die Stimmen der anderen.
« Niemand geht auf standby. Bleibt im Dauerbetrieb. »
« Heißt das, wir sind ständig auf Sendung? Selbst wenn es noch so unwichtig ist? »
« Ja. » flüsterte ich. « Wenn du also Smalltalk mit irgendjemandem hältst den du kennst hören alle anderen mit. Das ist nicht verhandelbar... Schließlich wollen wir ja nicht, daß jemand verloren geht nur weil der Funk unterbrochen wurde. »
Ich sah von ihren Augen zu ihren Lippen. Der Drang sie zu küssen war groß, doch ich hielt mich zurück und auch sie machte keine Anstalten auf mich zu zu kommen. « Wir sollten los. »
« Ja... »
Wir verließen den Wagen und ich ging zum Kofferraum. Darin lag in einer Schachtel die Kutte, die ich mir noch überziehen musste. Avery behielt mich im Auge während ich mich anpasste und sie veränderte ihre Haltung auch nicht als ich vollständig bekleidet war. Ich sah aus wie die Kuttenträger, aber ich war immer noch ich, auch wenn ich ein seltsames Gefühl hatte. So kurz vor Start der Mission wurden meine Knie tatsächlich nochmal weich, was sonst nie passierte, aber jetzt... Jetzt war Avery involviert, was mir Sorge bereitete... Egal was geschehen oder in welcher Situation ich stecken würde... Ich wusste, daß, wenn sie meine Hilfe brauchen würde, ich alles stehen und liegen ließ, selbst wenn das bedeutete das die Mission scheiterte.
†
Unter den Besuchern waren viele Jugendliche, Kinder. Frauen und Mädchen die ahnungslos mit ihren Familien und Freunden einen tollen Tag erleben wollten ohne zu wissen das die Gefahr bereits so nahe war, daß man sie fast greifen konnte.
Avery war in der Menge verschwunden, ihr rotes Kleid blitzte jedoch hier und da durch. Ich konnte sie von meiner Position im Horror Haus beobachten.
Niemand hatte sich vor meiner Aufmachung erschreckt da die meisten davon ausgingen es würde zum setting gehören. Das machte es mir leichter mich zwischen den Besuchern zu bewegen und den optimalen Platz im Haus ausfindig zu machen, an dem ich auf die lauern würde, die anderen schlimme Dinge antaten.
Heute würde niemand verletzt - zumindest niemand, der unschuldig war... Denn heute war ich der Richter und Henker in einer Person.
Über Funk hörte ich Eugene der in knappen Worten den Status durchgab. Die Teams hielten sich unauffällig des Ein - bzw. Ausgangs auf, Miguel stand an einem Essenstand und Avery redete mit einigen Besuchern des Festivals - vermutlich kannte sie sie von früher. Als Jess sagte das ihr ein gutaussehender, junger Mann gegenüber stand wuchs ein Gefühl in meinem inneren das ich nicht mochte... Es machte mich wütend und schwach zu wissen das ihr jemand anderes schöne Augen machte. Noch nie zuvor hatte ich Eifersucht gespürt und noch nie zuvor war das Verlangen so groß, daß jemand dafür leiden musste.
Gott sei Dank bekam ich schon sehr bald einige Punching Bälle an denen ich mich abreagieren konnte - aber die Sache war noch nicht vom Tisch... Ich musste mit Avery darüber reden.
†
Die ersten Stunden vergingen und alles lief ohne Auffälligkeiten, doch als der Abend voran schritt und sich die Nacht langsam über der Stadt ausbreitete war es Eugene der als erstes etwas meldete. Seine Drohne hatte Menschen in langen, dunklen Umhängen entdeckt und das konnte nur eines bedeuten ; Es begann.
Ich blieb auf Position, wartete.
« Es sind fünf. Sie verteilen sich in der Nähe von Miguel. » hörten wir Jess' Stimme. Miguel hingegen bestätigte was sie gesehen hatte. « Das sind niemals alle. Das bedeutet entweder der Rest ist in der Nähe oder im Versteck bei den anderen Opfern. Bleibt wachsam und haltet auch an den Plan. »
Auch wenn es nur eine handvoll Kuttenträger waren mussten wir achtsam bleiben - wir waren zwar in der Überzahl aber das konnte sich jederzeit ändern. Niemand wusste genau wieviele Mitglieder es bei diesen Freaks gab.
Langsam aber sicher kesselten die Teams sie ein und spätestens als ich Avery's Stimme hörte war klar, dass sie sie entdeckt und identifiziert hatten. « Alaric? »
« Bin auf Position. Komm zu mir. »
Dank meiner Position konnte ich Avery sehen wie sie auf das Horror Haus zu kam - dicht gefolgt von zwei Gestalten, die sich hinter Kutten verbargen. Sie ließen etwas Platz zwischen sich und Avery um nicht aufzufallen aber wir hatten sie schon längst durchschaut. Mehrere Besucher drängten sich durch das Haus indem ich mich versteckt hielt und ich konnte nur beten das sie alle außer Reichweite waren, denn die Hölle war dabei sich aufzutun und ich wollte Kollateralschäden vermeiden.
Ich konnte Avery hören, hielt mein Messer bereit. Mein Körper war angespannt wie eine Feder, jede noch so kleine Erschütterung blendete ich aus - ich hatte nur ein Ziel und darauf fokussierte ich mich. Sobald Avery den Raum betrat indem ich war wich sie zur Seite als sie mich entdeckte - zuvor hatte sie aber für wenige Sekunden gestockt bis sie das Erkennungszeichen erkannt hatte.
Die erste Kutte kam herein, hatte auf dem Weg hierher sogar schon seine Waffe gezogen. Der Dolch in seinen Händen glänzte verräterisch. Bevor er begreifen konnte das er in eine Falle getappt war steckte bereits mein Messer in seinem Bauch. Mit einer raschen Bewegung zog ich es nach oben, was seine Mitte vollständig aufriss und den Boden mit seinem Blut und seinen Innereien tränkte. Er hatte keine Chance gegen mich gehabt, nicht einmal, um die anderen zu warnen. Als er zu Boden sank drehte ich mich halb zu Avery, die mich erschrocken ansah. Sie wusste es würde übel werden, hatte aber keine Ahnung wie übel...
Der zweite der Kuttenträger kam von der anderen Seite. Sie hatten offenbar geplant Avery von zwei Seiten einzukreisen um ihr die Flucht Möglichkeit zu nehmen und Dank der Dunkelheit um uns herum konnte er seinen toten Kollegen auf dem Boden erst nicht entdecken - aber dann, kurz bevor ich erneut zum Schlag ansetzte realisierte er was hier vor sich ging.
Das brachte ihm nur nichts. Er starb auf die selbe Weise wie sein Freund.
Ich ließ mir Zeit beim reinigen meines Messers - ich kniete neben den Leichen und nutzte ihre Kutten um das Blut von der Klinge zu wischen. « Alles okay? »
« Ja. »
Avery's Antwort dauerte länger als erhofft. Sie wusste das ich brutal sein konnte aber so wirklich erlebt hatte sie mich noch nie. Wenn sie Fragen hatte behielt sie sie für sich, aber ich konnte spüren das sie sich unwohl fühlte. Vielleicht wunderte sie sich sogar wie ich äußerlich so ruhig bleiben konnte obwohl ich gerade zwei Menschen getötet hatte.
Trotzdem blieb keine Zeit um mich um das hier zu kümmern - draußen lauerten noch immer Kuttenträger. « Du tust jetzt folgendes. Ich will das du wieder raus gehst. Panik ist dir gestattet, lass es sie ruhig sehen. Sie sollen denken das du den beiden entkommen bist und dir folgen. Wir passen auf dich auf. »
Als sie meinen Befehl sofort umsetzte ließ ich Eugene eine Statusmeldung abgeben - es waren keine weiteren Kuttenträger aufgekreuzt außer jene, die wir bereits gesichtet hatten. « Verschont einen von ihnen. Eines der Teams soll ihn dann zur Halle bringen. » bellte ich die Anweisung und schob währenddessen die Leichen aus dem Weg. Um diese musste ich mich später kümmern.
†
Die verbliebenen Kuttenträger hatten Avery's Fährte bereits aufgenommen. Einer von ihnen wirkte fast psychotisch und er jagte sie ganz anders als die anderen. Er kannte offenbar keine Scheu dies im Beisein anderer Besucher des Festivals zu tun und Avery bekam es diesmal wirklich mit der Angst zutun.
Sie rannte wie von Sinnen wieder in meine Richtung, erreichte mich aber nicht. Sekunden verstrichen ohne das sich unsere Wege kreuzten und ich wusste das etwas nicht stimmte... Also verließ ich meine Deckung.
Da sie zielstrebig aufs Horror Haus zugelaufen war nahm ich an das sie irgendwo hier war. Ich schlich durch die Räumlichkeiten, behielt alles im Blick. Schreie ertönten, gehörten aber nicht zu Avery. Die anderen Besucher gruselten sich und feierten, ohne zu wissen das sie Zielscheiben trugen. Jede Frau, jedes Mädchen das sich hier befand war in Gefahr, das durfte ich nie vergessen.
In einem längeren Flur der zu beiden Seiten gesäumt war mit Spinnennetzen und verkleideten Puppen die nach vorne schnellten um die Besucher zu erschrecken bog ich ein und folgte dem Pfad. Zuerst war nichts auffälliges zu hören und ich war im Begriff kehrt zu machen und in andere Richtungen zu suchen, doch dann hörte ich es.
Leise, fast unauffällig.
« Ich werde dich f*cken und bluten lassen. Man sagt du stehst auf diese Sachen.. Und dann... Weißt du was dann passiert? Ich nehme dich mit und ermögliche so die Heimkehr unseres Bosses. Sie wird es lieben dich zu foltern. »
Miese Drecksau. Er hatte sie in die Enge getrieben, bedrängt. Die Dunkelheit in meinem inneren breitete sich rasant aus, verschlang all meine guten Eigenschaften bis nichts mehr als Tod und Wut übrig war. Meine Beine bewegten sich schneller und schon kurz darauf stand ich vor der Nische, aus der die Worte gekommen waren.
Avery stand mit dem Gesicht zur Wand, wurde dagegen gedrückt. Der Kuttenträger machte sich bereits an ihrem Kleid zu schaffen, wollte es hoch schieben und zerrte und zog daran herum. Für den Bruchteil einer Sekunde nahm ich wahr das Avery keine Angst hatte - sie weinte nicht, zitterte nicht einmal. Ihr Kopf war auf Linie mit ihrem Körper und beide hatten sich aufs überleben eingestellt. Ich wusste was das bedeutete. « Jetzt. » rief ich, was den Kuttenträger ablenkte. Nicht allzu lange, aber lange genug damit Avery sich in einer perfekten Drehung befreien und ihm ein Messer in den Hals rammen konnte. Ich für meinen Teil wich einen Schritt zurück, ließ die Kapuze von meinem Kopf und schenkte dem Freak vor mir ein süffisantes Lächeln. Er hatte verloren. « Blöd gelaufen, hm? Ich würde sagen du hast sehr hoch gepokert und nun alles verloren. »
Im Schock konnte der Kuttenträger nichts erwidern. Er wusste das er sterben würde. Ich rechnete damit das wir ihn zurück ließen damit er an seinem eigenen Blut ersticken konnte, aber ich hatte die Rechnung ohne Avery gemacht. Von Zorn zerfressen zog sie das Messer aus seinem Hals und stach wieder und wieder auf ihn ein. Die Situation war für sie ohnehin schon grenzwertig aber die versuchte Vergewaltigung legte einen Schalter um, der sie in Raserei verfallen ließ.
Nach einigen Minuten hatte ich die Stiche nicht mehr mitgezählt und der Kuttenträger lag längst auf dem Boden ohne ein Anzeichen von Leben in sich, aber Avery hörte nicht auf. Erst als ich ihren Namen flüsterte hielt sie inne, sah mich an. Ich ließ sie wissen das ich an ihrer Seite war. Ihre Brutalität erschreckte mich nicht, passte sie doch perfekt zu meiner eigenen... Aber dennoch war es an der Zeit das ganze hier zu beenden. « Lass uns gehen. Es gibt noch was zutun. »
Ich hielt ihr meine Hand entgegen, die sie ohne zu zögern ergriff und half ihr über den Leichnam hinweg zu steigen.
†
Zwei.
Nur noch zwei waren übrig und einer von ihnen hatte das Glück uns als Informationsquelle zu dienen statt sofort zu sterben. Über den Knopf in meinem Ohr konnte ich hören, daß Miguel und ein Team bereits dafür gesorgt hatten, daß der Plan umgesetzt wurde... Was bedeutete das es nur noch einen Kuttenträger gab, der zum Abschuss frei gegeben war. Zu seinem Pech wurde er von einem weiteren Team aufgehalten als er dabei war zu flüchten und er wehrte sich vehement als er zur Schlachtbank geführt wurde.
Im Horror Haus kamen wir schließlich alle zusammen. Miguel sicherte den Eingang zusammen mit einem Mann aus dem Team um zu verhindern das jemand hinein kam - gleichzeitig hielten die anderen den Kuttenträger fest und zwangen ihn auf die Knie. « Du weißt was jetzt kommt, oder? Drei von euch sind bereits erledigt und zu deinem Pech bist du der nächste. »
« Bitte nicht. Ich bin noch ganz neu in der Familie und weiß nicht... »
Er hatte keine Gelegenheit seinen Satz zu vollenden. Die Kugel die zwischen seinen Augen einschlug hinderte ihn daran überhaupt auch nur noch einen Atemzug zutun. Wir hatten erreicht was wir wollten und niemand kam zu Schaden - außer jenen, die es verdient hatten. « Sammelt die Leichen ein und bringt sie weg. Unauffällig wenn möglich. Wir treffen uns dann in der Halle. Gute Arbeit. » sagte ich und meinte damit auch Eugene und Jess. Dann nahm ich den Knopf aus meinem Ohr und entledigte mich der Kutte.
†
Avery war auf dem Rückweg zum Wagen still. Sie hielt Schritt mit mir, schien aber in Gedanken zu sein. Was sie heute geschafft hatte war ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu ihrer Genesung, auch wenn andere das vermutlich nicht so sahen. Es half oftmals nichts jahrelang in Therapie zu sein, denn dadurch wurden die Nachwirkungen dessen was man erlebt hatte nur betäubt - manchmal brauchte es mehr um zu heilen... Und sie hatte sich zum Teil selbst diesen Weg geebnet.
Sobald wir wieder im Wagen saßen fiel mir eine Szene ein, die mich noch immer rasend machte. Der Typ der offenbar mit Avery geflirtet und den sie scheinbar nicht daran gehindert hatte. Ich wollte keine unnötige Diskussion vom Zaun brechen, allerdings musste mein Unmut an die Oberfläche. Ich sah zu ihr rüber, bemerkte wie auch sie mich ansah. « Warum habe ich eigentlich kein Wort gehört als du mit dem Typen gesprochen hast? Offenbar kanntet ihr euch. Du weißt schon, der große Blonde mit dem schönen Lachen wenn ich Jess mal zitieren darf. »
Avery's Augen wurden für einen Moment so groß wie Unterteller, dann trat ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. Sie musterte mich ohne Scham. « Bist du eifersüchtig, Alaric? » fragte sie und ich schnaubte. Es war ein Unding das zuzugeben weil ich noch nie der Mann gewesen war, der eifersüchtig sein musste... Es gab nie wirklich einen Grund dazu, aber jetzt... Jetzt war es irgendwie anders. « Halt den Wagen an, Alaric. »
« Was? Stimmt was nicht, ist dir schlecht? »
Sie antwortete nicht, was mich nur noch mehr mit Sorge erfüllte. Womöglich war es heute doch etwas zu viel Aufregung für sie und allmählich machte ihr Körper ihr das klar. Als ich nicht sofort an den Seitenstreifen fuhr befahl sie es energischer...
« Halt den verdammten Wagen an, Ric. »
Diesmal tat ich, was sie verlangte. Sobald wir an einem kleinen Rastplatz ankamen hielt ich den Wagen an. Wir waren alleine und umgeben von der Natur. « Was ist los? Brauchst du irgendwas? »
Ich ignorierte wie sie mich genannt hatte. Für gewöhnlich blieb sie bei meinem vollen Namen, doch wenn sie meinen Spitznamen benutzte drohte ich komplett abzurutschen. Ich liebte es wie er klang wenn sie ihn aussprach... Und irgendwie war es dann persönlicher, denn nur der engste Kreis meiner Familie nannte mich so. In diesen seltenen Momenten fühlte es sich so an als wäre sie ein Teil davon, was sie unbestreitbar für mich war - aber sah sie das genauso?
Ich konnte hören wie sie etwas murmelte aber es schien als würde sie es mehr zu sich selbst als zu mir sagen. Noch bevor ich überhaupt nachhaken konnte begann sie bereits sich abzuschnallen und kroch anschließend auf meinen Schoß. Ich war total perplex und wusste mit der Situation nicht so recht umzugehen. Als sie dann schließlich gemütlich auf meinem Schoß saß sah sie mich an. Ihre Lippen waren leicht geöffnet. « Lass... Lass mich das einfach tun, okay? »
« Okay. » gab ich verwirrt zurück und kaum hatte ich es ausgesprochen prallten ihre Lippen auf meine. Anfangs war es harmlos und ich passte mich ihrem Tempo an doch schon bald konnte ich spüren wie mein Schwanz hart und meine Gedanken sehr viel düsterer wurden. Es kostete mich extrem viel Beherrschung mich zurück zu halten - besonders als ihre Zunge einen verführerischen Tanz mit meiner aufzuführen begann. Ihre Hände wanderten an meiner Brust auf und ab und schließlich tiefer bis sie den Knopf der Jeans die ich trug erreichten. Langsam dämmerte mir was sie vor hatte. « Baby, nicht... Ich will nicht das du etwas tust wozu du noch nicht bereit bist. »
« Shhh... » flüsterte sie und öffnete dann die Jeans. In dieser Position war es ohne meine Hilfe etwas schwierig meinen Schwanz zu befreien aber schließlich gelang es ihr. Sie hielt ihn fest, begann ihn zu streicheln und fütterte so die Dunkelheit in mir, die nur zu gern ausbrechen wollte. Als sie sich dann leicht erhob und ihr Kleid etwas nach oben zog blieb mir die Spucke weg - sie trug kein Höschen, zeigte ihre rasierten Lippen. Ich konnte nicht anders als sie an zu starren weil ich eine verdammt lange Zeit ohne ihren Anblick ausgekommen war. « Ric... Berühr' mich. »
Und das tat ich. Ich zog sie mit der Hand an ihrer Wange näher an mich heran und küsste sie leidenschaftlich während mein Schwanz langsam aber sicher in bekannte Gefilde eintauchte. Sie ließ mich hinein in die Enge, die mich mit mehr Feuchtigkeit begrüßte als ich es je erlebt hatte. Dann begann sie zu schaukeln. Es war ein unbeschreibliches Gefühl sie wieder zu spüren, zu fühlen wie sich die engen Wände um meinen Schwanz drückten. Es war atemberaubender als in meiner Vorstellung.
Das sie mich benutzte machte mir nichts aus - im Gegenteil. Ich profitierte auch davon. Aber Avery zeigte mir mit dieser Aktion hier etwas viel wertvolleres ;
Das sie mir vertraute. Sie ließ mich wieder hinein obwohl sie meinetwegen so viele schlimme Dinge erlebt hatte.
†
Nach der heißen Nummer im Wagen fuhren wir zurück zur Halle. Als ich ausstieg und um den Wagen herum lief um Avery's Tür zu öffnen ließ sie mich gewähren und ergriff ohne zu zögern meine Hand. Unsere Finger verwebten sich miteinander. Es benötigte keine Worte um das Geschehene zu beschreiben, man konnte es sehen. Sie hatte sich ihrer Angst gestellt. Sie war an den Dingen die sie erlebt hatte gewachsen und bereit weiter an allem zu arbeiten um zurück zur Normalität zu kommen. Drinnen warteten bereits Miguel und das Team, Eugene und Jess saßen ebenfalls dabei. Letztere lächelte als sie die verwobenen Finger von Avery und mir sah und auch ich schenkte ihr als Bestätigung ein kleines Lächeln.
Aber noch war nichts normal, noch war unsere Mission nicht beendet. So schmerzlich es auch war löste ich mich von Avery und warf ihr einen letzten Blick zu, ehe ich Miguel in den abgelegenen Teil der Halle folgte. Was nun folgte war nicht für ihre Augen bestimmt - sie hatte mich nun zwar schon in Aktion erlebt aber ich konnte dem ganzen immer noch die Krone aufsetzen.
Und genau das war der Plan.
Angekettet hing der Kuttenträger von der Decke, hatte den Kopf gesenkt. Als er unsere Schritte hörte hob er den Kopf, zeigte Tränen und Angst. « Ich will ein paar Informationen von Dir. Und wenn Du sie mir nicht freiwillig bist werde ich Dich überzeugen. So oder so... Es wird nicht angenehm... Aber es liegt an Dir wie schlimm es tatsächlich wird. »
Dann griff ich zur Eisenstange.
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