- 05
Mein schwerer Atem hallt von den Wänden wider in dem Raum, indem ich mich zu verstecken versuche. Ich mache mich klein, so klein ich kann um nicht entdeckt zu werden - aber es ist zu spät. Hände, die plötzlich aus den Wänden herauskommen und sich um mich legen, mich ein quetschen und mich an Ort und Stelle halten brennen wie glühende Kohlen auf meiner Haut. Ich versuche panisch mich los zu reißen, atme heftiger, schneller, lauter...
... Und verstumme komplett als ich ihn vor mir sehe. Nackt und schmutzig, mit Schlamm und Blut bedeckt leckt er sich über die Lippen während er sich selbst streichelt und mir befiehlt meinen Mund weit zu öffnen. Ich kann mich nicht wehren, ihn nicht abschütteln als er näher kommt...
... Nur der unterdrückte Schrei aus meiner Kehle ist es, der die Stille um uns herum zerreißt.
Plötzlich werde ich wach. Ruckartig schieße ich in eine Sitzposition, sehe mich um. Mein Puls rast und es dauert einen Moment bis ich begreife das es ein weiterer Alptraum gewesen ist, der mich heim gesucht hat, denn ich bin vollkommen alleine.
In Alarics Zimmer.
Ein Gefühl von Ekel breitet sich in mir aus, meine Haut kribbelt. Am liebsten würde ich sie von mir reißen, wenn es denn garantieren würde, daß ich damit auch alle Erinnerungen und Berührungen abstreifen könnte.
Auf dem Schreibtisch entdecke ich frische Kleidung, meine um genau zu sein. Ihr Duft nach Flieder hüllt den Raum in eine Blase. Langsam und etwas wackelig auf den Beinen stehe ich auf, lasse das Handtuch das um meinen Körper gewickelt ist zu Boden gleiten und erstarre als ich an mir herunter blicke. Ich mag zwar vollständig bekleidet sein, jedoch sehe ich hier und da Flecken - Flecken, die mich an das erinnern, was ich getan habe. Wie ein Schlag ins Gesicht kommt alles wieder zurück, jede noch so kleine Erinnerung. Alles, was geschehen ist spielt sich vor meinem geistigen Auge ab, wieder und wieder. Antonio der da liegt, regungslos, überall Blut. Ich sehe es, kann es sogar fast riechen und schmecken.
« Alles in Ordnung? »
Alarics Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell zerre ich das Handtuch wieder an Ort und Stelle um mich zu verdecken, obwohl ich nicht einmal nackt bin - aber die Tatsache das er mich in diesem Moment gefunden hat lässt mich vollkommen nackt fühlen, als läge alles offen.
Sichtbar und frei zugänglich.
Er sieht mich an, kommentiert mein Verhalten aber nicht. Stattdessen atmet er durch. « Ich muss mit dir reden. Und das kann nicht warten... Ich weiß das du gerade eine schwere Zeit durch machst, aber... Ich brauche Dich. »
Die Finsternis in mir lässt nur wenige Lichtstrahlen durch, doch es sind genügend um mich ein wenig zu festigen. « Kann... Kann ich mich erst umziehen? »
« Natürlich. Ich warte vor der Halle auf dich. »
○
Alaric sitzt auf der kleinen Mauer vor der Halle als ich hinaus trete. Sein Blick schweift umher, seine Arme sind verschränkt und die Venen treten deutlich hervor... Er muss also trainiert haben - aber ohne mich? Sobald ich in seine Richtung laufe bemerkt er mich und versucht seinen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten, doch ich kann sehen das es gar nicht so leicht für ihn zu sein scheint. « Also... Was ist los? »
Ich bleibe auf Abstand, was er ja mittlerweile von mir gewohnt ist. Eine Weile lang dachte ich sogar das er das ganze nicht lange mitmacht, das er höchstens ein paar Monate meine Zurückhaltung und Abweisung erträgt - aber er ist immer noch an meiner Seite wenngleich es sich nicht mit der Art deckt, die er bevorzugt. Nervös spiele ich mit meinen Fingern, beobachte ihn. « Ich muss dich etwas über den Ort fragen an dem du warst... Oder eher... Über eine Person, die dort gewesen sein soll. Ich habe ihren Namen eher zufällig erfahren und muss alles wissen was du mir dazu sagen kannst. »
Verwirrr runzle ich die Stirn. Es ist das erste Mal das er mich direkt auf etwas, das mit diesem Ort in Zusammenhang steht anspricht. Nur schwer lässt sich der Kloß in meinem Hals herunter schlucken. Alaric legt eine dramatische Pause ein, doch als er den Namen sagt fällt meine tapfere Haltung in sich zusammen. « Miguel. »
« Was... Ich... Ich versteh nicht... Woher hast du diesen Namen? »
Alaric zögert, aber mir fällt ein, daß er sich auch mit Antonio unterhalten hat. Womöglich hat er den Namen sogar von ihm. Alles andere würde keinen Sinn ergeben. Es kostet mich viel Kraft meine Gedanken und Erinnerungen zu sammeln, nicht abzudriften, mich fest im hier und jetzt zu verankern. « Miguel hat mich gejagt nachdem ich die Halle verlassen hatte. Er hat mich eingefangen und dorthin gebracht. Er war aber letztlich der einzige der sich um mich gekümmert hat. »
« Hat er dich geschlagen oder dir anderweitig weh getan? »
Alaric ist so ernst wie ich ihn selten gesehen habe. Irgendwas sagt mir, daß er Miguel bereits dicht auf den Fersen ist - obwohl er nicht die ganze Geschichte kennt. Trotzdem will ich nicht leugnen das Miguel anfangs eher etwas grober gewesen ist. « Zuerst... A-aber dann hat er sich um mich gekümmert. Mir was zu essen und trinken gebracht und meine Wunden versorgt. »
Ich kann die Enttäuschung in seinem Blick sehen, genauso wie die brennende Wut die sich ihre Bahnen bricht. Ohne überhaupt etwas zu erwidern springt Alaric von der Mauer und marschiert zu seinem Wagen, der nur wenige Schritte entfernt steht. Ich verstehe nun noch weniger als zuvor, ahne aber bereits das drohende Unheil und bewege mich ohne einen Gedanken über das WIESO oder WARUM zu verschwenden.
« Alaric... Warte! » rufe ich. Er bleibt stehen. Direkt an der Tür zu seinem Wagen bleibt er stehen ohne sich zu mir herum zu drehen. Noch nervöser als zuvor beginne ich schon fast zu zappeln, muss mich zusammen reißen. « Was hast du vor? Warum wolltest du das wissen? »
Seine Stimme klingt rau. « Ich wollte nur deine Bestätigung. Jetzt jage ich dieses Arschloch. »
Ich kann ihn nicht aufhalten, egal was ich sage. Er springt förmlich ins Auto, schlägt die Tür mit einer Wucht zu und braust davon, lässt mich im aufgewirbelten Staub zurück.
○
Das Wetter spiegelt den Sturm in meinem inneren wieder. Regen peitscht gegen die Fenster der Halle und Donner grollt von den weit entfernten Bergen. Seit Stunden habe ich kein Wort gesagt, mit niemandem geredet. Ich wüsste ohnehin nicht, was ich sagen sollte. Wie sollte ich den inneren Aufruhr erklären, wenn ich es nicht einmal selbst verstehe?
Alaric ist immer noch da draußen, irgendwo. Er sucht nach Miguel und ich befürchte das er ihn bereits gefunden und die Sache auf seine Weise geregelt hat ohne das ich es überhaupt wollte.
Ich kann nicht sagen das Miguel ein Freund geworden ist, aber er hat mich nicht immer schlecht behandelt. Im Gegenteil. Er war da und hat sich um mich gekümmert, obwohl er es nicht einmal musste. Ich kann nicht aufhören darüber nachzudenken wie falsch es sich anfühlt das er an einem Ort wie der Hölle gewesen ist, in dem ich gefangen war. Als hätte man ihn gezwungen dort zu sein und all die Dinge zutun, die er getan hat - mich zu entführen eingeschlossen. Aber ich werde wohl nie dahinter kommen die Wahrheit zu erfahren, vor allem nicht wenn Alaric involviert ist.
Will ich das überhaupt? Will ich wissen was die Wahrheit ist? Was macht das für einen Unterschied? Voller Zweifel, verwirrten Gedanken und dem Wunsch allem einfach entfliehen zu können beobachte ich weiter wie der Regen gegen die Fenster klatscht, wirke fast katatonisch.
○
Eugene hat sich zu mir gesellt, aber geschwiegen. Nur hin und wieder habe ich ein leichtes brummen vernommen. Er möchte gerne mehr tun, das weiß ich, aber er kann mir nicht helfen. Irgendwann berührt sein Knie mein eigenes und ich erwache aus meiner starre, sehe ihn direkt an, was Eugene dazu bringt endlich etwas zu sagen. « Weißt du... Ich kenne Ric schon lange. Ich habe ihn in allen möglichen Situationen erlebt mit allen Emotionen... Aber noch nie so verzweifelt wie er es gerade ist. Stoß ihn nicht weg, Avery. Du hast alle Zeit der Welt aber vor allem Hilfe damit deine seelischen Wunden heilen können. Halt dir immer vor Augen das er nicht dein Feind ist. »
« Danke. »
Er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, steht auf und greift sich ans Ohr... Erst da sehe ich den kleinen Knopf den er trägt. Sofort weiß ich, was das bedeutet. « Warte,... Bist du mit ihm verbunden? Weißt du wo er ist? » frage ich. Eugene's geweitete Augen verraten ihn und ich stehe abrupt auf. « Sag mir das es er keine Dummheiten macht, Eugene. »
« Er hat ihn noch nicht gefunden wenn du das meinst. »
Die Finsternis zieht die Ketten um meine Gelenke und um meinen Hals enger, aber ich wehre mich. Ich lasse mich nicht wieder hinab reißen, wenn es gerade wichtigeres zutun gibt - wenn Alaric im Begriff ist Amok zu laufen. « Gib es mir. » fordere ich und gebe auch dann nicht nach als Eugene sich weigert und den Kopf schüttelt. Mit aufgehaltener Hand stehe ich vor ihm, warte darauf das er tut was ich verlange. Schließlich seufzt er und übergibt mir den kleinen Knopf, anschließend lässt er mich alleine. Ich bin ihm dankbar, für wirklich alles, aber das hier... Das hier ist etwas was nur ich beenden kann.
« Alaric? Hörst du mich? »
Sobald ich den Knopf richtig eingesetzt habe warte ich auf ein Zeichen, ein Wort - irgendwas, in der Hoffnung das er mich wirklich hört, doch er reagiert nicht. Wieder rufe ich nach ihm, diesmal etwas lauter, energischer um den Zweifel zu beseitigen zu leise zu sein... Doch als wieder keine Antwort erfolgt gebe ich auf. Gerade als ich den Knopf aus dem Ohr ziehen möchte ertönt für den Bruchteil weniger Sekunden ein rauschen, das mich innehalten lässt. Es ist dasselbe Geräusch wie bei einem Funk-Gerät bei dem man einen Schalter betätigen muss. Womöglich ist dass das Zeichen worauf ich gewartet habe, also nehme ich all meinen Mut zusammen, räuspere mich und versuche so die Unsicherheit in meiner Stimme zu verbergen... « Alaric? Hier spricht das kleine Vögelchen. »
« Avery... »
Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht ich wäre mitten in einem Hörbuch einer Erotik Geschichte gelandet, denn so wie er meinen Namen ausspricht lässt mich das kurz irritiert schlucken. Seine Stimme ist noch rauer als zuvor und in Verbindung mit dem zarten flüstern fast schon obszön. Dadurch verwandelt er meinen Namen in etwas vulgäres... Aber es ist nicht unbedingt unangenehm - in mir breitet sich ein warmes, wohliges Gefühl aus. Ein Gefühl das ich länger schon nicht mehr gespürt habe, ein Gefühl das hinter all dem Schmerz und Chaos in mir verschwunden war. « Können wir reden? Dafür musst du nach Hause kommen. Bitte. Ich will... Ich habe dir noch nicht alles gesagt und ich glaube das du es wissen solltest. »
Alaric's scharfes einatmen erinnert an das Geräusch das ich mehr als einmal gemacht habe, als Miguel mit einem Wattepad diverse Schnittwunden behandelt hat. Ich muss mich konzentrieren damit mein Kopf nicht wieder gedanklich in ganz andere Sphären verschwindet. « Bitte. »
« Ich bin in 15 Minuten da. »
○
Er kommt. Ich höre den Motor, wie er gegen den Lärm des prasselnden Regens ankämpft und aufheult. Jetzt gibt es kein Zurück mehr und ich muss ihm erklären, was es noch zu wissen gibt - ebenso wie meine Vermutung, die mich seit längerem nicht los lässt. Das alles sollte nicht so ein großes Problem darstellen, allerdings macht es mich nervös, fast fertig, mich ihm so entgegen zu stellen. Ich habe es vermieden wo ich nur konnte und es hat eine lange Zeit so gut funktioniert, aber jetzt...
Ich gehe hinaus und der Regen durchnässt mich binnen weniger Sekunden, doch das spüre ich überhaupt nicht. Ich gehe weiter, bleibe direkt vor seinem Wagen stehen und beobachte ihn dabei wie er langsam die Tür öffnet, aussteigt und den Arm über den Rahmen neigt, lässig. Er könnte glatt als Model für eine Automarke herhalten. Regentropfen sammeln sich an seinem Kinn, fallen dann langsam hinab. All das zu sehen wäre wunderschön, gar atemberaubend - wenn da nur nicht diese verdammte Angst und Panik in mir wäre.
Angst, eine Grenze zu überschreiten die mich zurück wirft wie sooft... Panik, das seine Berührung etwas in mir auslöst das mich tiefer fallen lässt, noch tiefer als ohnehin schon. Ich muss mich sammeln, starre zu Boden ehe ich meine Stimme wiederfinde. « Er hat mir geholfen, weißt du!? Ich hatte es nicht sofort bemerkt aber es ergibt alles einen Sinn. Ich glaube nämlich nicht das er freiwillig dort... An diesem Ort war... Deswegen bitte ich dich einfach nichts zutun... Zumindest erstmal nicht. Damals... An dem Tag als du mich gefunden hast... Ich glaube Miguel war es, der zwei Angreifer erschossen hat. Das hat mich gerettet in dem Moment. Ich weiß es nicht sicher, nein... Aber es ist das einzig logische. »
Alaric sagt nichts, er hört mir einfach zu. Sein Gesichtsausdruck ist neutral, aber seine Augen erzählen von all den verborgenen Gedanken, daß ich gar nicht erst hören muss was er von dem hält was ich sage. « Wenn er sich nicht um mich gekümmert hätte wäre ich gestorben. »
Jetzt wird er wütend und er geizt nicht damit es mir auch deutlich zu zeigen. Eine schnelle Bewegung reicht aus und die Tür des Wagens knallt zu, während er einen Schritt auf mich zu macht. « Wäre dieses Arschloch nicht gewesen, wärst du nie entführt worden. Er hat dich da hin geschleppt, Avery. Warum versuchst du ihn zu verteidigen? Er ist Abschaum, Müll. Und ich kümmere mich um diese Art Mensch. Das ist es was ich tue, was ich immer getan habe. Er hat jemandem der mir gehört verletzt und ich werde ihn dafür leiden lassen, ganz gleich was du mir hier erzählen willst. »
Ich mag seiner Ausführung zwar folgen können, aber mir gefällt seine Art es auszudrücken nicht. Ich bin nicht sein Besitz, nicht sein Eigentum. « Ich gehöre dir nicht, ich bin kein Gegenstand Alaric... Und ja, er hat mir weh getan. Aber er hat es auf seine Weise wieder gut gemacht. Er hatte 1000 Chancen mich zu vergewaltigen aber er hat es nicht getan. Ich will einfach verstehen was er überhaupt dort gesucht hat. »
Stille legt sich zwischen uns wie eine drohende Gewitterwolke die alles nur noch in trüberes Licht taucht. Schließlich wirft Alaric den Kopf in den Nacken, atmet lautstark aus und sieht mich dann wieder an um mich darauf vorzubereiten was er tun wird. Sein Blick verspricht so vieles gleichzeitig, dann setzt er sich in Bewegung. Er läuft langsam, vorsichtig und gibt mir die Chance jederzeit zurück zu weichen und zu gehen, aber ich bleibe wie angewurzelt stehen. Bilder meiner Erinnerungen breiten sich vor meinem geistigen Auge aus und ich muss mehrmals blinzeln, mich an das hier und jetzt klammern bevor die Panik mich komplett überrennt. Ich kann das zittern nicht unterdrücken. « Ich würde jederzeit jeden Menschen der dich auch nur schief anschaut verprügeln oder schlimmeres. Ich würde Gott verdammt nochmal für dich sterben und weißt du wieso? Weil diese Welt grausam ist und du mein einziger Lichtblick bist. Du bist der Anker der mich in diesem Leben hält. Wenn dir also jemand weh tut... Verlang nicht von mir das ich untätig daneben stehe. Jetzt geh rein bevor du dir noch eine Erkältung einfängst. »
« Nein. »
Er stöhnt auf, verdreht die Augen. « Scheiße, kleines Vögelchen. Was soll ich bloß mit dir machen, hm? »
In meinem Kopf bauen sich bereits irgendwelche Szenarien zusammen - das er mich packt, mich bestraft weil ich nicht gehorche... Viele Dinge die ich an dem Ort an dem ich war wegen Ungehorsam erlebt habe. Die Erinnerung vermischt sich mit der gegenwärtigen Situation. Ich schließe die Augen - nur für eine Sekunde - und die Dunkelheit bricht über mir herein. « Du wirst mich wohl hinein tragen müssen. »
Alaric schluckt. Seine Augen starren mich an als hätte ich zwei Köpfe und er kann sich nicht entscheiden welcher davon schrecklicher aussieht. Offenbar wägt er seine Optionen ab, aber ich habe ihm so gut wie keine gegeben. Seine Hand schnellt nach vorne, stoppt kurz vor meiner... Und plötzlich spielt sich alles in Zeitlupe ab. Er schließt die Lücke zwischen uns und hievt mich hoch, als würde ich nichts wiegen. Ich muss mich festhalten, auch wenn mein Herz fast aus meiner Brust zu springen droht. Dann trägt er mich ins innere.
○
In seinem Zimmer lässt er mich runter, nimmt etwas Abstand und geht ein paar Schritte zurück. Feuchtigkeit sammelt sich zu unseren Füßen, weil er Regen uns und unsere Kleidung komplett durchnässt und aufgeweicht hat. Ich atme lautstark aus, klappere aufgrund der plötzlichen Kälte mit den Zähnen. Alaric verschwindet, tritt aber nur wenige Minuten später wieder ein. In seinen Händen hält er ein paar große Badetücher. Eines davon wirft er mir entgegen und er sieht mich an, während er selbst dafür sorgt etwas trockener zu werden.
In meinem Inneren tobt ein Kampf.
Ich bin unsicher was ich tun soll, denn die eine Seite will sich vor ihm verstecken aber etwas anderes in mir will ihn herausfordern. Ich bin von diesem Widerspruch so verwirrt das ich einfach nur vor mich hinstarren kann. « Avery? »
Ich reagiere nicht. Ich höre ihn, aber meine Gedanken driften in weite Ferne ab.
« Kleines Vögelchen... »
Jetzt sehe ich ihn an. Er ist einen Schritt näher gekommen, doch immer noch weit genug weg um mich nicht zu berühren. Trotzdem rast mein Puls - aber diesmal liegt es an der Art und Weise wie er meinen Spitznamen, den er einst selbst für mich ausgesucht hat, sagt. Es klingt nicht wie eine Drohung, sondern wie ein Versprechen, eine süße Verheißung.
Fast schon wie Erlösung.
« Ich werde jeden töten der dir weh getan hat. Jeden quälen der dir weh tut... Und alles daran setzen damit du zu mir zurück kehrst. Ganz egal was es mich kosten wird, kleines Vögelchen... Aber spiel nicht mit mir. Ich weiß das du Angst vor mir hast, Angst, das ich etwas tun könnte was du nicht willst. Also lass es, mir etwas anderes vorzuspielen. »
Ich kann sehen wie viel es ihn kostet das zu sagen, ebenso wie schwer es ist zu gehen. Ich muss kein Genie sein um zu merken wie sehr er kämpft auf Abstand zu bleiben, damit ich keinen Herzinfarkt bekomme... Obwohl er nichts anderes will als mir wieder näher zu kommen.
Doch was will ich?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro