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Chapter 58

Als das Licht durch die kleinen Lücken links und rechts von meinen zugezogenen Gardinen brach, hakte ich geistig eine weitere Nacht ohne Schlaf ab. Meine Hände klammerten sich an der leeren Stelle fest, die einst von jemanden belegt war, der mir nun einen tiefen Schmerz im Kopf bereitete. In einer gewissen Art, hasste ich ihn dafür.

Die Tage schmolzen dahin. Ich war mir nie sicher, ob es ein Arbeitstag war. Ein kurzer Blick auf meinen Handybildschrim, versicherte mir, ja, es war tatsächlich Samstag. Ich seufzte, fiel zurück in das Chaos an Kissen, gegen die ich in der Nacht gekämpft hatte. Ich hoffte der Schlaf, in den ich zurückfallen würde, wäre traumlos und an irgendeinem Ort, an dem ich ihm entkommen könnte. Aber meine Mutter schmiegte andere Pläne.

"Guten Morgen."

Ich stöhnte und versuchte, mich weiter in das Bett zu bündeln. Mein Gewicht ließ die Matratze eintauchten, ihre Hand legte sich auf meine von der Bettdecke zugedeckten Schulter.

"Bo, komm schon. Du hast es mir versprochen. "

Ihr Ton war sanft, aber die Stimmung angespannt. Sie war von meinem Verhalten genervt, dass ich mich in meinem Zimmer verkrochen hatte, und ich war es leid, hier zu sein. Allein. Ich hatte mich dazu verpflichtet, mindestens einen ganzen Tag angemessen auszusehen und vollständig bekleidet zu sein.

"Ich habe dir einen Tee gemacht."

Ich luscherte aus meinem Versteck; zu entdecken gab es in der Tat einen dampfenden Becher auf meinem überladenen Nachttisch. Ich musste unbedingt mal aufräumen.

"Danke."

Ich setzte mich auf, wobei ich die zerknitterte Decken mit mir mit zog. Meine Mutter blieb wie ein Briefbeschwerer auf meiner Bettdecke sitzen, Mit etwas Anstrengung zog ich die Bettdecke über meinen Kopf. Sie wusste, dass es meine Absicht war, mich in meinen Problemen zu vergraben.

"Du solltest aufstehen, es ist ein bisschen kühl, aber die Sonne scheint."

"Und was soll ich tun?", zischte ich.

Ihr Lächeln verschwand mit meiner grundlos angenervten Antwort. Ich spürte ein Stechen der Schuld, sobald die unfreundlichen Worte meine Lippen verließen. Aber sie war meine Mutter, sie verstand, dass trotz der kleinen Fortschritte, sie sogar wegen einer Kleinigkeit einen wunden Punkt treffen konnte und wir würden wieder in den Tagen angelangen, als ich die vier Wände meines Schlafzimmers nicht verlassen wollte.

"Ich dachte, wir könnten einkaufen gehen, oder in dieses Café im Park, das du so gern mochtest, als du noch klein warst. Oder wenn du darauf keine Lust hast, könnten wir uns auf den Weg machen und irgendwo spazieren gehen." So verzweifelt sie es auch versuchte... Aber was nützt es, einen Spaziergang zu machen? Die Risse meines Willens würden nur immer tiefer werden.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll." Das Lächeln meiner Mutter war hoffnungsvoll.

"Nun, du musst dich nicht jetzt entscheiden, frühstücke erst einmal und wir werden..."

"Nein", schüttelte ich den Kopf, Tränen schimmerten in meinen Augenwinkeln. "Mama, ich weiß nicht, was ich tun soll."

Endlich verstand sie es, bevor ich in ihre Arme genommen wurde. Es war die gleiche Art Umarmung, die ich bekam als ich sechs Jahre alt war und vom Toben im Park auf den Rasen gefallen war. Der gleichen Komfort, während sie sanft mein Haar streichelte. Obwohl, gerade würde ich den Schmerz von zerschrammten Knien willkommenheißen, anstelle von dem Gefühl, welches ich momentan verspürte. Ich würde eine Runde in den Boxring auf mich nehmen, wenn es das hoffnungslose Gefühl, das sich in meinem Magen eingenistet hatte, herausboxen könnte.

"Oh, Bo," Sie gurrte traurig.

"Ich vermisse ihn."

"Und das ist in Ordnung. Du musst Harry ja nicht gleich vollkommen vergessen. "

Sie beruhigte mich, während ich in ein hässliches Schluchzen ausbrach. Ich ruinierte wahrscheinlich den Stoff ihrer Bluse; vergrub meine Nase in der Beuge ihres Halses, damit ich nicht an meine Aufgaben, oder die Tatsache, dass das einzig richtige Liebesleben, das ich je gehabt hatte ein Zug-Wrack war, denken musste. Ich hätte es nicht stoppen können, wenn ich es versuchte hätte. Es gab Faktoren außerhalb meiner Kontrolle. Harry und ich stolperten beide über die Verwüstung des anderen und der ebenso grauenhaften Wunden.

"Du wirst dich wieder zusammenflicken. Das musst du nicht einmal alleine auf eigene Faust tun, Deine Freunde und ich werden dir helfen, die Fetzen zu finden. Dieser Schmerz wird nicht ewig dauern, Bo. "

Ich wollte gefühllos und hartherzig sein; nur damit ich nicht an einem weiteren Tag für eine lächerliche Trübseligkeit aufzuwachen.

"Ich denke immer noch über deinen Vater. Jeden Tag."

Ihre Worte waren nicht mit Trauer beladen, und sie gab mir eine weit entfernte Hoffnung, dass ich das durchstehen kann. Meine Mutter hatte es auch überwunden.

"Komm, lass uns gehen und ein Stück Kuchen essen", schlug sie mir mit einer liebevollen Umarmung vor.

***

Meine Freunde hatten mich in dieser Nacht besucht; Camping in meinem Wohnzimmer mit Kartenspielen und zuckerhaltigen Lebensmitteln, die wahrscheinlich den Wert der empfohlenen Zunahme an Kalorien um zwei Tage übertrafen. Es war auch die erste Nacht in Wochen, in der der Schlaf keine lästige Pflicht war, sondern ein wünschenswerter Zustand, in dem mein Körper zur Ruhe kam. Ich nicke, während meine Freunde immer noch in leises Gemurmel verwickelt waren. Dies zeigte mir, dass ich nicht alleine war.

Montag zeigte seinen unwillkommenden Kopf viel zu früh für meinen Geschmack; zurück im Geschäft und zurück zum kränklichen Gefühl unerwünschte Sympathie von anderen zu erlangen.

Dan hantierte für mich für etwas weniger als einer Woche auf der Arbeit. Seine Absichten waren rein, aber der konstante Strom an Fragen zu meinem Wohlbefinden fing an wie eine kaputte Schallplatte zu klingen.

"Willst du, dass ich das für dich übernehme?"

Ich lehnte sein Angebot dankend ab und zog einen Stuhl aus dem Büro in den Lagerraum. Dan trat zurück, als ich hinauf kletterte, die Sohlen meiner Schuhe auf dem gepolsterten Sitz standen und die Finger nach einer Box aus dem obersten Regal ragten.

Ich fand schnell heraus, dass die Kiste die ich haben wollte mehr wog als ich eigentlich dachte. Es gab keine Zeit um sich auf die Auswirkungen gefasst zu machen. Meine Schulter kassierte den Schlag, die Kartonecke stach in meine Haut und löste meinen Abstieg zum Boden aus. Mein Hintern traf den Boden zuerst, kurz bevor mein linker Ellbogen meinen Kopf davon abhielt von den Regalen hinter mir abzuprallen.

„Geht es dir gut?"

Dan schlitterte um die Ecke um nach mir zu sehen und mir eventuell dabei zu helfen, vom staubigen Boden aufzustehen. Glücklicherweise schien die Kiste aus einem stärkeren Zeug gemacht zu sein: Der Deckel saß noch fest nach unten gedrückt; sie hatte mit nur kleinen Beschädigungen, in Form von Dellen, überlebt. Das Gleiche konnte man nicht von mir behaupten. Kein Blut, aber wahrscheinlich Prellungen. Ich hatte die Nase voll vom Weinen. Auch wenn es schmerzte war es eine andere Art von Schmerz als der, mit dem ich gespickt war, seitdem Harry weggegangen ist. Ich konnte es nicht über mich bringen überzulaufen. Die Sorge, dass ich zu einem Leben frei von Emotionen verurteilt worden war, war wahrscheinlich etwas worüber man sich ärgern könnte, aber ich konnte mich damit nicht mehr belästigen.

„Nichts passiert," ich zucke die Achseln über Dans analytischen, überprüfenden Blick.

„Du bist ziemlich hart gefallen, Bo."

Ich hatte meine Kiste schon zu meiner temporären Sortierstation getragen; „Mülleimer", "Behalten" und „Frag Manager" waren die Stapel in die ich die Sachen sortierte.

„Ich habe schon Schlimmeres erlebt."

„Du brauchst jemanden der immer um dich herum ist, um dich aufzufangen," scherzte er, als er mit seinen Fingern durch einen Stapel Vinylplatten ging.

Ich zuckte bei seiner Aussage zusammen, harmlos, aber die Romantik ließ mir vor Ekel den Magen umdrehen. Ich war nicht hilflos.

„Ich bin schon oft auf meinen Hintern gefallen. Ich brauche niemanden der mich rettet."

Es war physisch und metaphorisch wahr.

„Ich weiß das. Du bist stark, aber jeder braucht irgendjemanden der ab und an nach einem sieht."

„Meine Mutter und meine Freunde geben auf mich acht."

Ich sortierte weiter, pflückte mir eine Cher CD heraus, die aussah als hätte sie in zwanzig Jahren kein Sonnenlicht gesehen. Ich legte sie zu dem ‚Mülleimer' Stapel bevor mein Schuldgefühl mich dazu brachte sie in einem verräterischen Akt zu dem ‚Behalten' Stapel hinzuzufügen.

„Also bin ich nicht mehr dein Freund?"

Sein ernster Ausdruck brachte mich dazu meine Arbeit liegen zu lassen und mich zu ihm umzudrehen.

„Dan, natürlich bist du noch mein Freund," versuchte ich ihn zu überzeugen. „Nimm das nicht persönlich, ich fühle mich nur...irgendwie komisch in der Umgebung von Jungs... im Moment jedenfalls."

Es war die Wahrheit. Die ganze männliche Spezies war nun ein noch größeres Mysterium für mich. Dan verlagert seine Position um sich an die Wand zu lehnen, seine Arme eng vor seiner Brust verschränkt.

„Wir sind nicht alle wie er." Verteidigte er sich schnell.

Ich bewegte mich für eine kurze Zeit nicht, benutze den Vorteil dieses Momentes um tiefer in dem zu graben, was er gerade gesagt hatte. Nein, kein Junge würde jemals nahe an das heran kommen, was Harry war, oder wie ich ihn gesehen habe. Und nein, kein anderer Junge würde mich jemals so verletzen wie er es tat. Ich würde ihnen nicht die Chance dazu lassen.

Ich schützte Harry nicht mit einer schnellen Antwort; wo war der Sinn über etwas zu streiten das schon längst zu Ende war.

Meine Hand fand Dans, lockte sie aus der verriegelten Position unter seinem Arm.

„Komm und hilf mir."

Mein Lächeln verdutzte nicht nur Dan, sondern auch mich.

***

Ich klaute den Umschlag aus dem Büro, mit leeren Gedanken musste ich mich zwingen die Bewegungen auszuführen, als meine Hände endlich eine Herausforderung fanden. Meine Finger und Daumen dichteten mit dem klebrigen Streifen auf der Rückseite den Umschlag ab und ich tastete nach einem Stift. Allerdings hatte ich keine Chance den Namen des Empfängers auf die Vorderseite zu schreiben.

„Soll ich dich nach Hause fahren?"

Es war nur ein beiläufiger Kommentar, aber ich hatte das Gefühl, die Frage hatte Dan im Geist gequält. Seine Stimme hatte mich erschreckt und ich ließ fallen, was ich gerade trug. Wir beide sammelten die Sachen ein.

„Oh, das ist meiner."

Ich verfluchte mich selbst für das erkennbare Zittern in meinen Worten und griff nach dem Umschlag in Dans Hand. Als er wieder sicher in meinem Besitz war steckte ich ihn in meine Tasche.

„Was ist mit der Fahrt?" er lächelte.

Ich imitierte Dans Körperhaltung, streckte meinen Rücken um größer zu wirken.

„Nein, es ist in Ordnung. Ich halte vorher noch woanders an. Da gibt es etwas was ich tun muss."

Er nickte, sammelte seinen Mantel auf, bevor er mit mir zur Tür ging. Seine Finger schlossen sich um den Türgriff, machten sich aber nicht die Mühe die Tür zu öffnen. Ich folgte mit meinem Blick seinem Arm, bis hoch zu seiner Schulter und dann zu seiner Unterlippe, auf der er mit seinen Zähnen herumkaute.

„Soll ich dich wirklich nicht absetzen? Es ist kein Problem für mich."

„Ehrlich, ich will wirklich einfach nur alleine gehen."

„Na gut" antwortete er kurz angebunden.

Die Tür wurde für mich aufgehalten als Dan seine Verabschiedung über seine Schulter rief. Ich traf nur ungern den Wind vor der Tür, der gegen den offenen Mantel peitschte, den ich versuchte zu schließen.

„Wäre Morgen in Ordnung?"

Die Frage war meinen Lippen zwischen meinen peitschenden Haaren entflohen. Als ich meine Haare aufhielt, indem ich meine Kapuze überzog, lächelte Dan über beide Ohren.

„Sicher. Morgen."

*Harrys Straße sah nicht wirklich einladend aus. Die Aufregung, die ich einst fühlte, in der Erwartung sein Gesicht zu sehen, hatte mich an den meisten Tagen rennen lassen. Aber jetzt war es ein gemächliches Tempo, denn er wollte mich nicht hier. Ich hatte so oft darüber nachgedacht, wie ich zu seiner Tür gehen würde, von ihm verlangen würde nicht so dumm zu sein und uns die Chance zu geben einander zu lieben.

Sein Vater war der Ursprung des Problems, die Fäule die Harrys Geist dazu brachte zu glauben, dass es nur einen Ausweg geben würde. Harry dachte seine Genetik wäre wie ein Gift, das in das sickert, was er ist und ihn, mit Wut und der Unfähigkeit sich zurückzuhalten, infizierte. Es betrübte mich zutiefst, weil ich von der Geduld wusste, die er besaß, eine Duldsamkeit die sich stetig aufbaute. Vielleicht hatte er das von seiner Mutter.

Lachen riss mich aus den Erinnerungen an Harry. Ich drückte mich an eine geschützte Wand, die zu einer Linie von Mülltonnen führte, die außerhalb der Gartentore stationiert waren. Tränen streiften meine Wangen als Hayley und Tom dort entlang gingen, wo ich bis eben noch gestanden hatte. Ich ging davon aus, dass sie bei Harry vorbeigegangen waren.

Es schien so, dass ich mich selbst nicht aus der egoistischen, absorbierenden Blase befreien konnte die ich bewohne. Ich hätte die beiden begrüßt, wenn sie nicht Händchen gehalten hätten. Ich hätte sie gefragt wie es ihnen gehen würde, wenn Hayley Tom nicht so anlächeln würde, als wäre er ihre ganze Welt. Ich wäre für sie glücklich gewesen, wenn sie mich nicht daran erinnert hätten, was ich verloren hatte.

Ich fragte mich, ob Harry die gleiche, stechende Eifersucht fühlte wie ich. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihnen die Tür nicht geöffnet, und diese Erkenntnis bestätigte nur wie verbittert ich geworden war; unglücklich wegen des Glücks anderer. Was für eine schreckliche Person.

Mit zitternden Händen wischte ich jeden Hinweis auf dieses Gefühl fort. Meine Stiefel gaben einen starken Schritt an, begaben sich aus dem kläglichen Versteck auf den Weg zu Harrys Wohnung. Es fühlte sich an wie nur ein paar Augenblicke, bevor ich auf der Stufe stand, auf der ich in grölendem Stumpfsinn weinte. Meine Mutter sammelte mich auf und ich hatte sie niemals zuvor in solcher Verwirrung gesehen; ihre Tochter kaum in der Lage zu atmen, weil sie die Schreie unterdrückte.

Aber ich hatte mich mit Akzeptanz damit abgefunden, was hier passiert ist. Meine Hand hob sich wie von selbst um zu klopfen, aber mein Kopf überlegte es sich anders. Was in aller Welt sollte ich überhaupt sagen? Ein einziger Blick auf ihn reichte aus um sprachlos zu sein, reichte aus um mich wieder zu dem Mädchen zu machen, dass kaum stehen konnte. Nein.

Ich griff in meine Tasche, entdeckte was ich suchte. Ich nagte an der Innenseite meiner Wange als ich über die Möglichkeit nachdachte die weiße Fläche komplett leer zu lassen. Aber ich tat es nicht. Während ich mich an die Eingangstür lehnte kritzele ich Harrys Namen auf den Umschlag. Kurz tröstete ich mich mit der Formation der Buchstaben bis mir mein Gewissen sagte, ich solle endlich weiter machen.

„Fuck."

Ich schenkte an den Umschlag einen letzten, erschütternden Gedanken bevor ich ihn in den Briefkasten stopfte. Sobald ich sicher sein konnte, dass der Brief auf der Fußmatte auf der anderen Seite der Tür abgekommen war, fing ich an die Stufen herunterzurennen; zu feige, um nachzusehen, ob Harry zu Hause war.


***

Harrys POV

Ich klaute den Umschlag aus dem Büro, mit leeren Gedanken musste ich mich zwingen die Bewegungen auszuführen, als meine Hände endlich eine Herausforderung fanden. Meine Finger und Daumen dichteten mit dem klebrigen Streifen auf der Rückseite den Umschlag ab und ich tastete nach einem Stift. Allerdings hatte ich keine Chance den Namen des Empfängers auf die Vorderseite zu schreiben.

„Soll ich dich nach Hause fahren?"

Es war nur ein beiläufiger Kommentar, aber ich hatte das Gefühl, die Frage hatte Dan im Geist gequält. Seine Stimme hatte mich erschreckt und ich ließ fallen, was ich gerade trug. Wir beide sammelten die Sachen ein.

„Oh, das ist meiner."

Ich verfluchte mich selbst für das erkennbare Zittern in meinen Worten und griff nach dem Umschlag in Dans Hand. Als er wieder sicher in meinem Besitz war steckte ich ihn in meine Tasche.

„Was ist mit der Fahrt?" er lächelte.

Ich imitierte Dans Körperhaltung, streckte meinen Rücken um größer zu wirken.

„Nein, es ist in Ordnung. Ich halte vorher noch woanders an. Da gibt es etwas was ich tun muss."

Er nickte, sammelte seinen Mantel auf, bevor er mit mir zur Tür ging. Seine Finger schlossen sich um den Türgriff, machten sich aber nicht die Mühe die Tür zu öffnen. Ich folgte mit meinem Blick seinem Arm, bis hoch zu seiner Schulter und dann zu seiner Unterlippe, auf der er mit seinen Zähnen herumkaute.

„Soll ich dich wirklich nicht absetzen? Es ist kein Problem für mich."

„Ehrlich, ich will wirklich einfach nur alleine gehen."

„Na gut" antwortete er kurz angebunden.

Die Tür wurde für mich aufgehalten als Dan seine Verabschiedung über seine Schulter rief. Ich traf nur ungern den Wind vor der Tür, der gegen den offenen Mantel peitschte, den ich versuchte zu schließen.

„Wäre Morgen in Ordnung?"

Die Frage war meinen Lippen zwischen meinen peitschenden Haaren entflohen. Als ich meine Haare aufhielt, indem ich meine Kapuze überzog, lächelte Dan über beide Ohren.

„Sicher. Morgen."

***

Harrys Straße sah nicht wirklich einladend aus. Die Aufregung, die ich einst fühlte, in der Erwartung sein Gesicht zu sehen, hatte mich an den meisten Tagen rennen lassen. Aber jetzt war es ein gemächliches Tempo, denn er wollte mich nicht hier. Ich hatte so oft darüber nachgedacht, wie ich zu seiner Tür gehen würde, von ihm verlangen würde nicht so dumm zu sein und uns die Chance zu geben einander zu lieben.

Sein Vater war der Ursprung des Problems, die Fäule die Harrys Geist dazu brachte zu glauben, dass es nur einen Ausweg geben würde. Harry dachte seine Genetik wäre wie ein Gift, das in das sickert, was er ist und ihn, mit Wut und der Unfähigkeit sich zurückzuhalten, infizierte. Es betrübte mich zutiefst, weil ich von der Geduld wusste, die er besaß, eine Duldsamkeit die sich stetig aufbaute. Vielleicht hatte er das von seiner Mutter.

Lachen riss mich aus den Erinnerungen an Harry. Ich drückte mich an eine geschützte Wand, die zu einer Linie von Mülltonnen führte, die außerhalb der Gartentore stationiert waren. Tränen streiften meine Wangen als Hayley und Tom dort entlang gingen, wo ich bis eben noch gestanden hatte. Ich ging davon aus, dass sie bei Harry vorbeigegangen waren.

Es schien so, dass ich mich selbst nicht aus der egoistischen, absorbierenden Blase befreien konnte die ich bewohne. Ich hätte die beiden begrüßt, wenn sie nicht Händchen gehalten hätten. Ich hätte sie gefragt wie es ihnen gehen würde, wenn Hayley Tom nicht so anlächeln würde, als wäre er ihre ganze Welt. Ich wäre für sie glücklich gewesen, wenn sie mich nicht daran erinnert hätten, was ich verloren hatte.



 Harry's POV

Ich sah gedankenlos dabei zu, wie die Ziffern auf dem Display von 12.59 auf 01.00 umschalteten. Mein Körper sehnte sich schmerzlichste nach einem Bett, aber ich wusste, ich würde nicht einfach einschlafen können. Ich hatte in den letzten Wochen schon unzählbar viele aufgewühlte Nächte bei meiner Mutter verbracht und ich würde mich nicht täuschen lassen, dass es anders sein würde, nur weil ich Zuhause war.

Sofakissen fielen auf den Teppich, als ich mich von meiner sitzenden Position aufrappelte. Meine Füße und auch mein Enthusiasmus für das Leben im Allgemeinen, schleppten mich zu dem Fernseher um ihn auszustellen, und damit auch das sich wiederholende Programm auf dem Verkaufskanal. Ich wischte mir über die trockenen Lippen bevor ich in den Flur ging und mir beinahe den Kopf an der Wand gespalten hätte. Ich verfluchte die verdammten Broschüren die das Laminat an der Haustür übersäten, bückte mich um sie aufzusammeln ehe ich noch einmal ausrutschen könnte.

Mit meinem Ellbogen stieß ich gegen den Küchenlichtschalter, verbrannte meine Netzhaut mit unangenehmer Helligkeit. Ich sortierte die Pizza Flugblätter auf einen Haufen um sie kleiner zu falten, während mein Fuß auf dem Fußhebel des Mülleimers ruhte. Aber mein Interesse wurde schnell auf eine Besonderheit gelenkt die zwischen dem steckte, was ich eigentlich alles für Müll hielt. Ein kleiner, weißer Umschlag; seine Beschaffenheit war anders als die der glatten Werbung. Mein Name wurde mit schwarzer Tinte auf die Vorderseite gekritzelt, der Verfasser hatte sich scheinbar beeilt, aber die Schrift war trotzdem immer noch irgendwie elegant. Der Absender war vor meiner Haustür gewesen.

Ich warf alles andere weg, richtete mein Interesse auf den kleinen, an mich adressierten, Gegenstand. Ich fuhr mit meinem Finger unter den Klebestreifen, öffnete neugierig den Umschlag. Es war keine Nachricht drinnen, nichts was ein Hinweis auf die Identität des Absenders sein könnte, aber das brauchte ich auch gar nicht. Ich kippte ihn, der Inhalt blieb kurz an dem zerrissenen Papier des Umschlags hängen ehe er in meine Handfläche fiel. Eine Silberkette mit einem Papierflieger-Anhänger.

Hitze breitete sich in meiner Brust aus und ich fühlte mich so, als würde ich in zwei Stücke gerissen werden. Meine Handfläche zog sich zusammen, die scharfen Kanten der Kette schnitten in meine Haut, prägten sie, damit ich nicht vergessen würde. Aber wie könnte ich? Sie konnte es nicht ertragen die Kette zu behalten und stattdessen entschied sie es mir einzuhämmern und das Ende von dem zu bestätigen, was auch immer wir hatten.

Nach einiger Zeit tat meine Hand weh, also lockerte ich meine steifen Finger. Die Kette wurde gegen den angrenzenden Kühlschrank geworfen. Sie schlug auf dem Boden auf als ich meinen Kopf in meine Hände stützte. Heiße Tränen flossen als mein Körper auf dem Boden zusammenklappte.

„Nein!"

Es war ein verdammter Albtraum. Sie kappte alle Verbindungen an denen ich noch hängte. Ich war abscheulich Egoistisch, eine Eigenschaft, die einen bitteren Geschmack in meinem Mund hinterließ. Ich wusste es ist grausam, unbarmherzig von jemandem zu erwarten einen zu lieben, wenn man sie alleine gelassen hatte und das alles nur wegen der eigenen gefährlichen Konflikte.

Die Widersprüche die um meinen Kopf waberten ließen Galle in meiner Kehle nach oben steigen. Es war nicht ihr Fehler, dass ich im Arsch war. Ich hatte kein Recht ihre Liebe zu verlangen, nicht mehr. Aber ich hatte es noch nie so sehr gebraucht wie in diesem Augenblick.

Als ich mein Schlafzimmer erreichte, lagen eine Lampe und drei Gläser unwiderruflich über den Boden zerstreut. Ich kam wieder zu Sinnen bevor ich meinen Fernseher aushöhlen konnte, die Tür zum Wohnzimmer hatte nicht so viel Glück. Ein weiterer Schwung Vodka trat seinen Weg nach unten an, brannte einen Weg durch meine Kehle zu den kalten Tiefen die ich versuchte damit zu wärmen.

Ich stellte die Flasche auf meinen Nachttisch, in Bereitschaft falls ich wieder etwas vergessen wollen würde. Meine Kleidung landete gebündelt in einem unordentlichen Haufen auf dem Boden bevor ich ins Bett kletterte. Ich stellte mir vor, wie sie meine Haare mit ihren Fingern durchkämmte, leise zu mir sprach, mich dazu ermutigte etwas Ruhe zu finden. Das ist alles was ich wollte, nur sie.


Großes Dankeschön an: @Shiratrix für die tatkräftige Unterstützung! Bitte schaut mal bei ihr vorbei x


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