Chapter four: The War we made
Mit einem kribbligen Gefühl in der Magengegend, das ihm ein ungutes Gefühl bescherte, beugte sich Ben über den Tisch.
,,Wie meinst du das?"
Sie lächelte, als würde sie gleich ein gut gehütetes Geheimnis lüften. Astria dehnte den Moment aus, den sie auszukosten schien, bevor sie sprach.
,,Ich weiß, dass du der verschwundene Sohn von Leia Organa und Han Solo bist. Ben Solo."
Die Offenbarung ließ ihn zurückzucken. Langsam kehrte die Vorsicht und das Misstrauen zurück, das er bei dieser Fremden viel zu schnell aufgegeben hatte. Es gab nicht viele Menschen, die seine wahre Abstammung kannten oder wussten, dass er der Sohn von Leia Organa und Han Solo war. Doch Astria schien all das zu wissen. Es war ein regelrechter Schock für Ben. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. Das ungute Gefühl beschlich ihn noch ein wenig stärker. Tief holte er Luft, während er sich einige der nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Allmählich erhob er sich, um den Raum zu durchqueren. Es wirkte so, als wäre er auf der Flucht.
,,Ich sollte nicht hier sein", murmelte er.
Nun erhob sich auch Astria, um nach Bens Handgelenk zu greifen. ,,Warte, bitte."
Misstrauisch starrte Ben auf die Hand, die sein Handgelenk viel zu fest umklammert hielt. Was wollte diese Frau von ihm?
,,Ich will dir wirklich nichts Böses. Du fragst dich, woher ich all das weiß."
Ihre Worte weckten seine Neugier, also entschied er an Ort und Stelle zu verweilen. Inzwischen wartete er, dass sie weitersprach.
,,Von deinen Eltern. Ich war eine Zeit lang Pilotin unter deinem Vater. Und zum Ende hin die Vertraute deiner Mutter."
Auf einmal begann es ihm zu dämmern. Es begann, Sinn zu ergeben. Die Puzzleteile setzten sich zu einem Ganzen zusammen. Astria musste etwas über den ominösen Plan seiner Mutter wissen. Sie musste ihr Wissen mit ihr geteilt haben. Und jetzt sollte sie ihr Wissen mit ihm teilen. Wie in Trance schüttelte er ihre Hand ab, um sich zurück auf den Stuhl sinken zu lassen. Plötzlich fühlte es sich so an, als würde ein dunkler Schatten über ihm liegen. Jene Finsternis, die die Galaxis erneut in Dunkelheit stürzen würde. Nun ließ sich auch Astria zurück auf ihren Stuhl sinken, wobei sie die Hände auf dem Tisch faltete. Ihre Gesichtszüge lagen halb im Schatten, wobei die einzige Kerze, die den Raum ein wenig erhellte, bedächtig flackerte. Es wirkte gespenstisch.
,,Sie hat es gespürt oder besser kommen sehen, ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll. Rey und du besitzen beide rohe, ungezähmte Stärke in der Macht. Ich glaube, es ist ihr bereits bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Rey aufgefallen, dass da etwas zwischen ihr und dir ist. Leia hatte Nachforschungen angestellt und einiges zu Tage befördert, was wohl lieber verborgen geblieben wäre. Eine Dyade in der Macht war ein Thema, das in der Überlieferung - Die Doktrin der Dyade - des ewigen Sith-Kults eine herausragende Rolle spielte. Eine Prophezeiung sagte die Geburt einer Dyade voraus, deren Macht in der Ära der Neuen Republik über Generationen hinweg ungesehen blieb, als der Fall der Neuen Republik einem Krieg zwischen der Ersten Ordnung und dem Widerstand wich. Die Dyade als Konzept war Teil des Rahmenwerks hinter der Sith-Zweierregel. Der Dunkle Lord der Sith Darth Bane erfand die Zweierregel, um das Überleben seines Ordens durch zwei Mitglieder, einen Sith-Meister und einen Sith-Lehrling, zu sichern. Sein ultimatives Ziel war es, jeden nachfolgenden Meister dazu zu bringen, einen mächtigeren Lehrling zu suchen, in der Hoffnung, die Macht zu erlangen, während er vor den Jedi verborgen blieb."
Astria machte eine Pause, wobei sie Ben genau beobachtete. Sie schien seine Reaktion förmlich zu studieren. Er wirkte plözlich blass, sein Blick war leer und in die Ferne gerichtet. Seine Gedanken fuhren Achterbahn. Als er Reys Gedanken zum ersten Mal telepathisch untersuchte, wurde er durch eine seltsame Verbindung, die er mit ihr fühlte, verwirrt. Während er Reys Gedanken durchsuchte, entdeckte er, dass das Mädchen auch seine Gedanken und Gefühle spüren konnte. Als Nebeneffekt ihrer Bindung verarbeitete Rey währenddessen einiges von seinem Wissen und Jedi-Training. Ihre latenten Machtkräfte manifestierten sich mit einer exponentiellen Geschwindigkeit, was es ihr ermöglichte, einige Techniken wie Gedankentricks und Telekinese anzuwenden. Indem er in Reys innerste Gedanken eintauchte, spürte er nicht nur ihre Einsamkeit und ihre Sehnsucht nach Familie, sondern entdeckte auch bestimmte Details ihrer Vergangenheit, die Rey als Kind unterbewusst unterdrückt hatte. Die Bindung zwischen Rey und ihm wurde nach ihrem Duell auf der Starkiller-Basis stärker. Ihre Verbindung war plötzlich so rau und kraftvoll, dass sie an einen stromführenden Draht erinnerte. An diesem Punkt entdeckten sie ihre Fähigkeit, sich durch die Macht zu sehen, zu hören und zu berühren. Die Verbindung ermöglichte es Rey, neue Einblicke in Ren zu gewinnen, der nicht länger versuchte, seinen Schmerz und sein Elend vor ihr zu verbergen. Überzeugt, dass die helle Seite in Ben Solo immer noch existierte, entschied sich Rey, Ren persönlich zu konfrontieren, da sie glaubte, dass sie ihm helfen könnte, sich von der dunklen Seite der Macht abzuwenden. Ihre Bindung wurde im Kampf sogar noch stärker und verstärkte die Kräfte der beiden.
Astria konnte förmlich von seinen Augen ablesen, dass er zu verstehen begann. Das alles einen Sinn für ihn ergab.
,,Die Dyade vereint. Zusammenstehen, zusammen sterben."
Trotz der Sympathie, die Rey aufgrund ihrer Verbindung und ihrer langen Isolation für Ren entwickelte, entschied sie sich, sich aus ihrer aufkeimenden Beziehung zurückzuziehen, da sie Rens Aktionen gegen den Widerstand und seine Machenschaften, die Galaxis zu regieren, nicht unterstützen konnte. Er hatte geschworen, Rey zu vernichten, weil sie ihn zurückgewiesen hatte, nachdem er sie gebeten hatte, die Galaxis an seiner Seite zu regieren, aber später gestand er, dass er nicht den Wunsch hatte, sie zu verletzen. Rey hatte um ihn getrauert, weil sie das Gefühl hatte, ihre andere Hälfte in der Dyade verloren zu haben.
Allmählich begann er gegen den Kloß, der sich in seiner Kehle gebildet hatte, an zu schlucken.
,,Sie haben es auf die Verbindung abgesehen, die wie das Leben selbst ist."
Sie brauchte es ihm nicht zu bestätigen, er wusste längst, dass es wahr war. Seine Finger verkrampften sich um die Tischkante, als er aufstand, wobei der Stuhl zu Boden kippte.
,,Warum zur Hölle hat sie mich dann zurückgeholt! Mit meinem Tod wäre es vorbei gewesen."
Mit einem Ruck griff er nach der Tasse und warf sie gegen die Wand, wo sie in tausend Splitter zerbrach, um am Ende zu Boden zu regnen. Astria zuckte zusammen, während Bens Unterlippe verdächtig bebte. Die Wut brannte wie Feuer in seinem gesamten Körper. Rey hatte wahrscheinlich keine Ahnung von ihrem Schicksal. Diese Tatsache ließ Ben einen schnellen Entschluss fassen. Er musste es abwenden.
,,Ich sollte sofort verschwinden, ansonsten wäre ihr Leben in Gefahr. Wenn sich verbreitet, dass ich am Leben und bei ihr bin werden sie kommen."
Nun war es Astria, die aufsprang.
,,Nein, genau das solltest du nicht tun. Ohne dich wäre Rey verloren."
Seine Finger umklammerten den Rand noch ein wenig fester. Unter dem stetigen Druck riss das Holz ein Stück ein und hinterließ eine Kerbe.
,,Und das soll der tolle Plan meiner Mutter sein."
Wütend über seine Hilflosigkeit, wandte er sich ab. An Schlaf war gar nicht erst zu denken und dieser Raum kam ihm plötzlich wie ein Gefängnis vor. Viel zu eng und stickig. Seine Füße trugen ihn fluchtartig zur Tür. Was er jetzt brauchte, war Luft zum Atmen. Der Druck auf seiner Brust drohte ihn zu ersticken. Erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Finger, die den Türknauf umfassten, zitterten. Hastig öffnete er die Tür, um zu flüchten. Wovor, wusste er selbst nicht. War es die Panik oder doch eher die Furcht, das zu verlieren, was er liebte? Sein Leben war ihm egal, das hatte er bereits auf Exegol bewiesen, aber Reys Leben bedeutete ihm etwas. Beinah erleichtert stellte er fest, dass es aufgehört hatte zu regnen. Die Luft, die er tief in seine Lungen sog, um das Brennen zu lindern, roch noch nach Regen. Eine Weile stand er vor dem Gebäude und atmete einfach. Astria hatte ihn bis jetzt noch nicht behelligt. Vielleicht spürte sie, dass er die Einsamkeit momentan vor zog.
,,Konntest du etwa auch nicht schlafen?"
Überrascht fuhr er herum, nur um sich Rey gegenüberzusehen. Sein Herz setzte den Bruchteil einer Sekunde aus, bevor es gequält von dem erfahrenen Wissen weiterschlug. Er senkte den Blick zum Erdboden. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Seine Augen würden den Schmerz verraten.
,,So in etwa."
Unaufgefordert kam sie ihm näher, was in seinen Venen Hitze aufsteigen ließ. Es fühlte sich an, als würde er von innen heraus verbrennen. Und seine einzige Erlösung war sein Fluch. Plötzlich war der Schmerz so real, dass er es kaum noch in ihrer Nähe aushielt. Schnell brachte er ein wenig Abstand zwischen Rey und sich.
,,Ben", begann sie leise. ,,Ich weiß, es ist schwer für dich, dich wieder in dieser Welt zurechtzufinden, aber ich könnte dir helfen, wenn du mich lässt."
,,Nein!", kam viel zu schnell über seine Lippen.
Verblüfft über sein harsches nein, versuchte sie in seinen Augen nach dem Auslöser zu suchen. Geschickt wich er ihrem Blick aus.
,,Es tut mir leid Rey, aber ich habe bereits Hilfe."
Nun trat Rey einen Schritt von ihm fort, dabei waren ihre Lippen leicht geöffnet und ihr Blick wurde traurig.
,,Ich dachte...", bevor sie den Satz beenden konnte, fuhr er ihr dazwischen.
,,Was dachtest du? Dachtest du, dass wir da weitermachen, wo wir aufgehört hatten?"
Unwillkürlich presste sie ihre Hand auf ihre Brust. Ihr Schmerz schwappte durch die Verbindung zu ihm und vermischte sich mit seinem eigenem. Es fiel ihm immer schwerer seinen emotionslosen Ausdruck aufrechtzuerhalten, während Tränen begannen über Reys Wangen zu laufen. Gerade hatte er ihr Herz zerschmettert und trat es mit Füßen. In dieser Sekunde war es ein anderer Kampf den sie ausfochten. Sie waren nicht mit ihren Lichtschwertern bewaffnet, sondern mit ihren Worten.
,,Ben", kam es von Astria, die in diesem Moment aus dem Gebäude kam.
Es ließ ihn an Ort und Stelle erstarren. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, denn er fühlte sich nicht fähig sich zu bewegen. Wie betäubt stand er zwischen Rey und Astria. Reys Augen weiteten sich bei Astrias Anblick, während sie in ihrem Kopf eins und eins zusammen zählte.
,,Ich verstehe", sagte sie kaum hörbar.
Er hätte es sich auch nur eingebildet haben können über dem Rauschen des Windes.
Viel zu schnell drehte Rey sich um, und rannte förmlich davon, bis die Dunkelheit ihre Gestalt verschluckte.
Unfähig etwas zu tun oder zu sagen stand er einfach da und ließ sie gehen.
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